Therapieelemente

In Abhängigkeit von den Hintergründen und Auswirkungen Ihrer Erkrankung kommen verschiedene Verfahren zum Einsatz, die wir gemeinsam mit Ihnen auf Ihre individuelle Krankheitssituation abstimmen und die bei der Erreichung der gemeinsam vereinbarten Therapieziele helfen.

Bild: Gruppe im Gespräch
© Photographee.eu

Psychotherapie

In der Psychotherapie beziehen wir sowohl Ihre aktuelle Lebenssituation als auch Ihre Lebensgeschichte mit ein, das heißt: Wir versuchen mit Ihnen Ihre aktuellen Schwierigkeiten vor dem Hintergrund Ihrer in Kindheit und Jugend gemachten Erfahrungen zu verstehen. So wird es möglich, eine innere Entwicklung anzuregen, die aus Beschwerden und Krankheit herausführt und neue Perspektiven eröffnet.

In unserem Fachklinikum bieten wir die psychodynamisch orientierte und psychoanalytisch-interaktionelle Therapie sowohl in Einzelsitzungen als auch in Gruppen an. Während in den Einzelbehandlungen der intensive Prozess zwischen Patient und Therapeut im Zentrum steht, bezieht die Gruppentherapie die Interaktionen der Teilnehmer der Gruppe untereinander mit ein. Jeder Einzelne erlebt sich im Spiegel der Gruppe noch einmal aus einer anderen Perspektive, so werden beispielsweise bekannte Rollen wieder eingenommen und problematische Beziehungsgestaltungen unmittelbar erfahrbar. Auch hier ist das Ziel die Erkenntnis der inneren und äußeren Abläufe des Patienten, die zu der Symptom- und auch Problementwicklung beigetragen haben, um diese im nächsten Schritt abzubauen und so nachhaltig zu verändern, dass eine dauerhafte Verbesserung der Lebensqualität erreicht wird.

Paar- und Familiengespäche

In vielen Fällen erweist es sich als hilfreich, Partner und/oder nahe Angehörige mit in die Behanldung einzubeziehen. Dafür sprechen sehr viele Gründe. Zum einen hat Ihre Erkrankung möglicherweise zuvor das Zusammenleben beeinträchtigt, so dass gemeinsame Gespräche entlasten und eine eventuell fehlende Balance wiederherstellen können. Zum anderen nutzen wir diese Gespräche, um Ihren Problemen schneller und einfach auf den Grund gehen und Beziehungsmuster besser erkennen zu können. Auch nehmen wir diese Möglichkeit gern wahr, um Ihren Partner/Ihre Angehörigen darüber aufzuklären, wie sie Ihnen als Patienten hilfreich zur Seite stehen können.

Unserer Erfahrung nach tragen Paar- und Familiengespräche wesentlich zum Erfolg einer Behandlung bei, da auch das Verhalten Ihres Umfeldes entscheidenden Einfluss auf Ihr Wohlbefinden und auf Ihre Genesung hat.

Körpertherapeutische Verfahren und Physiotherapie

Lebenskrisen und Traumata sind sowohl auf der seelischen als auch auf der körperlichen Ebene tief verankert und müssen somit auch über den Körper angesprochen und bearbeitet werden. Die Körpertherapien setzen da an, wo sich seelische Konflikte manifestieren: in der Muskulatur, in der Atmung, im Bewegungsapparat.

Sporttherapie

Nicht allein die körperliche Fitness, sondern ebenso das seelische Wohlbefinden wird durch Sport verbessert. Spielerisch und abwechslungsreich geht es in diesem Verfahren um eine Differenzierung des Körpergefühls und die Förderung der Kontakt- und Kommunikationsfähigkeit.

Körpertherapeutische Ansätze

Hier steht das Körpererleben im Mittelpunkt. Lösungsorientiert und unterstützend wird an Körperlichkeit, Entspannung und aktiver Selbstfürsorge gearbeitet, aber auch an den zwischenmenschlichen Fähigkeiten der Nähe-Distanzregulierung sowie der Gestaltung von Kontakt und Abgrenzung.

Biofeedback

Dahinter verbirgt sich die Messung und Rückmeldung körpereigener Signale, die wir nicht oder allenfalls ungenau wahrnehmen. So lassen sich beispielsweise Muskelanspannungen messen und grafisch oder akustisch darstellen. Ziel ist die verbesserte Wahrnehmung und gezielte Beeinflussung
physiologischer Prozesse. 

Entspannungsverfahren

(Progressive Muskelrelaxation, Yoga, Tai Chi) 
Unterschiedliche Ansätze helfen dabei, innerlich zur Ruhe zu kommen, körperlich zu entspannen und das „Gedankenkarussell“ zu unterbrechen, was sich positiv auf den Umgang mit Stress, auf körperliche Beschwerden, v. a. Schmerzen, und Schlafstörungen auswirkt.

Traumatherapeutische Ansätze

Bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse können spezifische Verfahren wie Imaginationsübungen oder ressourcenfokussierte und traumakonfrontative Therapien helfen. Neben der Gefühlsregulation steht insbesondere der Umgang mit traumatischen und belastenden Erinnerungen im Zentrum der Arbeit.

Stresstoleranz

In einer kleinen Gruppe wird unter therapeutischer Leitung Ihr Umgang mit Stress, belastenden Gefühlen und zwischenmenschlichen Konflikten erforscht und gemeinsam nach für Sie passenden und gesünderen Strategien als bisher gesucht. Sowohl in der Gruppe als auch im Alltag können die neuen Strategien eingeübt werden.

Achtsamkeit

Gezielte Übungen zu Achtsamkeit zielen darauf ab, mehr im Jetzt und Hier zu leben und zu erleben, also dem aktuellen Moment mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Den „inneren Autopiloten“ abzuschalten und ohne Wertung sich selbst und seine Umwelt wahrzunehmen, verhelfen bei kontinuierlicher Anwendung zu mehr Gelassenheit.

Musiktherapie

Bild: Gitarre
© congerdesign auf Pixabay

Das Medium Musik ermöglicht einen ganz eigenen Zugang zu Gefühlen und inneren Bildern. Sowohl in der Einzel- wie auch in der Gruppensituation helfen die kommunikationsfördernde Kraft der Musik und das begleitende Gespräch, sich selbst besser zu verstehen und mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen

Gestaltungstherapie

Mit bildnerischen Materialien können das innere Erleben, Gefühle und Nöte, die schwer oder gar nicht in Worte zu fassen sind, dargestellt und zum Ausdruck gebracht werden. Durch das nachbereitende Gespräch in der Gruppe wird gemeinsam über die Bedeutung des Dargestellten nachgedacht.

Ergotherapie

Durch die Arbeit mit Ton, Stoff oder Holz werden die Selbstwahrnehmung, die emotionale Ausdauer, aber auch die Frustrationstoleranz und das Durchhaltevermögen gefördert.

Medikamentöse Therapie

Je nach Art und Schwere der Erkrankung kommen bei uns auch medikamentöse Therapien zum Einsatz. 

Psychopharmaka wirken symptomatisch auf die Psyche des Patienten ein, unterstützen die Behandlungen also, führen jedoch nicht zur Heilung einer psychischen oder psychosomatischen Erkrankung.

Hierbei finden vor allem drei Medikamentengruppen Anwendung. Die stimmungsaufhellenden Antidepressiva verschreiben wir mitunter im Rahmen der Behandlung von Depressionen, von Zwangsstörungen, Angst- und Panikattacken, aber auch bei Essstörungen, chronischen Schmerzstörungen und posttraumatischen Belastungsstörungen. Neuroleptika werden vor allem in der Therapie von Psychosen oder quälenden Unruhezuständen eingesetzt. Auch angstlösende Beruhigungsmittel verordnen wir bei entsprechenden Indikationen.

In jedem Fall kommen Medikamente nur als unterstützende Ergänzung und in Rücksprache mit Ihnen zum Einsatz – und nur unter Berücksichtigung der aktuellen Studienlage (Wirkungsnachweise). Alle bei uns eingesetzten Psychopharmaka ersetzen nicht die notwendige psychotherapeutische Behandlung, sondern werden lediglich ergänzend verabreicht.

Weitere Therapieelemente

  • soziale Kompetenztrainings
  • sozialtherapeutische Maßnahmen (zum Beispiel Einzelberatung und Unterstützung)
  • Bezugspflege mit konkreten lösungs- und verhaltensorientierten Maßnahmen
  • Erwachsenenpädagogik mit Diagnostik und Training bei Lernstörungen und Prüfungsangst
  • therapeutisch begleitete Freizeitgestaltung
  • Freizeitmöglichkeiten auf dem Gelände (Tennis und Beachvolleyball, Kegelbahn, Billard, Musizieren am Flügel)
  • Ernährungsberatung

Seite teilen: