Asklepios-Experten: Epilepsietherapie auf die Bedürfnisse der Betroffenen zuschneiden

• Patientinnen und Patienten kommen immer seltener rechtzeitig
• Angst vor Ansteckung? Vor- und Nachsorgemöglichkeiten zu wenig genutzt
• Rekrutierung für Studien schwieriger

Der zweite Montag im Februar ist traditionell der Europäische Tag der Epilepsie. Ziel dieses Aktionstages ist, das Bewusstsein für die Epilepsie als eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen zu fördern und auf die Bedürfnisse der Betroffenen sowie die Probleme aufmerksam zu machen, mit denen sie, ihre Familien und Betreuer konfrontiert sind. Dass der Tag der Epilepsie in diesem Jahr auf den Valentinstag fällt, betont umso mehr, dass die Betroffenen einen liebevollen Umgang und eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Behandlung verdienen. Übrigens erleidet jeder 20. Mensch einmal im Leben einen epileptischen Anfall, ohne aber zwangsläufig eine Epilepsie zu entwickeln.


Eine Epilepsie lässt sich in der Regel gut mit Medikamenten behandeln. Doch das allein reiche nicht aus, betont Dr. Frauke Wehage, Oberärztin für Epilepsie-Komplexbehandlung im Asklepios Klinikum Harburg: „Epileptische Anfälle haben Konsequenzen nicht nur für die Betroffenen selbst, sondern auch für die Menschen, die sie lieben. Das können zum Beispiel Gefahren von Verletzungen als direkte oder indirekte Folgen eines Anfalls, aber auch soziale und psychische Faktoren sein.“ Die moderne Epilepsietherapie gehe daher weit über die Behandlung der Anfälle hinaus.


Als optimal auf die jeweiligen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten sowie ihrer Angehörigen abgestimmte Behandlungsstrategie werde die sogenannte komplexe Epilepsietherapie zu Beginn der fachübergreifenden Behandlung individuell zusammengestellt, so Wehage. Sie umfasse grundsätzlich mindestens drei Bausteine aus neuropsychologischer oder psychiatrischer Therapie, Sozialmedizin, Physiotherapie, Ergotherapie sowie Logopädie und werde wöchentlich dem aktuellen Behandlungsstand angepasst.


Epilepsie im Alter leicht zu übersehen
Bei Menschen über 65 Jahren sei die Epilepsie nach Schlaganfall und Demenz die dritthäufigste neurologische Störung, erklärt Prof. Dr. Günter Seidel, Chefarzt der Neurologie in der Asklepios Klinik Nord. Trotzdem werde die Erkrankung häufig übersehen, weil Symptome wie Stürze, Orientierungsstörungen oder Verwirrtheit fälschlich als Folge des Alterns angesehen werden. Auch nestelnde Hände, Schmatzen, das Wiederholen einzelner Wörter oder unkontrollierte Handlungen können Hinweise für eine Epilepsie im Alter sein. Typisch sei, dass die Betroffenen während dieser Handlungen nicht auf Ansprache reagieren und sich im Anschluss nicht daran erinnern können.


Hilfreich sei, solche Ereignisse mit dem Smartphone zu filmen und dem Hausarzt oder Neurologen zu zeigen, rät Seidel. Je schneller die Diagnose gestellt sei, desto schneller könne eine effektive Behandlung beginnen. „Generell sind Epilepsien im höheren Lebensalter meist sehr gut behandelbar und wirken nicht lebensverkürzend. Eine unerkannte Epilepsie könne aber mittelfristig die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen. „Und wenn weitere epileptische Anfälle nicht durch eine effektive Behandlung vermieden werden können, besteht natürlich immer die Gefahr, dass ein Anfall hinter dem Steuer eines Fahrzeugs schlimme Folgen haben kann.“


Die Neurologien der Asklepios Kliniken Hamburg
Über neurologische Fachabteilungen und Zentren zur Diagnostik und Behandlung von Epilepsien verfügen in Hamburg die Asklepios Kliniken Altona, Barmbek, Nord – Heidberg, St. Georg und Wandsbek sowie das Asklepios Klinikum Harburg. Wo welche Fach- und Spezialgebiete angeboten werden, erfahren Sie unter: www.asklepios.com/konzern/standorte/kliniken/

 

Videos zum Thema:
Prof. Dr. Günter Seidel, 3 Fragen 3 Antworten: Epilepsie
PD Dr. Tobias Martens, 3 Fragen 3 Antworten: Epilepsiechirurgie

 

 

Dr. Frauke Wehage, Oberärztin für Epilepsie-Komplexbehandlung im Asklepios Klinikum Harburg
Dr. Frauke Wehage, Oberärztin für Epilepsie-Komplexbehandlung im Asklepios Klinikum Harburg © Askölepios Kliniken
Prof. Dr. Günter Seidel, Chefarzt der Neurologie in der Asklepios Klinik Nord
Prof. Dr. Günter Seidel, Chefarzt der Neurologie in der Asklepios Klinik Nord © Asklepios Kliniken

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