Geburtseinleitung mit Ballonkatheter, Tabletten & Co.

Manche Babys haben es nicht eilig. Tatsächlich wird mehr als jedes 3. Kind nach dem errechneten Geburtstermin geboren, jede 5. Geburt wird eingeleitet. Wann ist es aus medizinischer Sicht notwendig, einzugreifen? Wie läuft die Geburtseinleitung ab?

Wehen einleiten: Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Geburtseinleitung wird Schwangeren meist empfohlen, wenn der Termin 10 Tage überschritten  ist. Probleme etwa mit der Versorgung des Kindes können auch für eine frühere Einleitung sprechen.
  • Nach Absprache können Sie zunächst versuchen, die Geburt auf natürlichem Wege einzuleiten. Eine Massage der Brustwarzen oder auch Kräuteröle können die Wehentätigkeit anregen.
  • Für die medizinische Einleitung nutzen wir meist Medikamente. Aber auch mechanische Verfahren wie ein Katheter sind möglich.

Wir betreuen Sie gerne in familiärer Atmosphäre und beantworten all Ihre Fragen rund um das Ende Ihrer Schwangerschaft.

 

Wann ist es notwendig, eine Geburt einzuleiten?

Eine Überschreitung des Geburtstermins ist erst einmal kein Grund zur Beunruhigung. Schließlich ist der Termin nur eine Schätzung, die auf der letzten Regelblutung und der Größe des Embryos beruht. Eine spätere Geburt schadet dem Kind in der Regel nicht. Dennoch betreuen wir Sie in diesem Fall engmaschig, um sicherzustellen, dass es Ihnen und Ihrem Baby gut geht.

Ab der zweiten Woche nach dem Termin nehmen bestimmte Risiken zu. Möglich ist, dass das Kind nicht mehr richtig versorgt wird, Infektionen entstehen oder Probleme bei der Geburt auftreten. Gesundheitsrisiken für die Mutter gibt es in der Regel nicht. Das Risiko einer Totgeburt erhöht sich erst 3 bis 4 Wochen nach dem errechneten Termin.

Natürlich beraten wir Sie eingehend, ob und wann eine Geburtseinleitung in Ihrem Fall sinnvoll ist. Dabei betrachten wir auch typische Kontraindikationen wie ständig wiederkehrende Zusammenziehungen der Gebärmutter. Auch eine Beckenendlage gilt eher als Kontraindikation. Die Entscheidung liegt letztendlich bei Ihnen. Eine Wunscheinleitung ist für das Kind nicht schlechter, als abzuwarten. Meist raten wir zur Geburtseinleitung, wenn sich ein Problem ankündigt, das für eine baldige Geburt spricht, aber noch kein Kaiserschnitt notwendig ist.

Als grobe Orientierung kann diese Übersicht dienen:

  • Ab der 40. SSW: engmaschige Kontrolltermine (alle 3 bis 5 Tage)
  • Ab der 41. SSW: Einleitung möglich
  • Ab der 41. SSW und 3 Tagen: Einleitung empfohlen
  • Ab der 42. SSW: Einleitung dringend empfohlen

Übrigens: Auch eine Erkrankung der Schwangeren wie etwa Diabetes oder Bluthochdruck oder ein vorzeitiger Blasensprung kann eine Geburtseinleitung notwendig machen. Die Sicherheit von Mutter und Kind stehen immer an höchster Stelle. Sie müssen keine Angst vor der Geburt haben!

 

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Natürliche Geburtseinleitung: So funktioniert’s

Viele Frauen möchten zunächst versuchen, die Geburt auf natürlichem Weg einzuleiten. Tatsächlich kennen Hebammen einige traditionelle Methoden, die der Erfahrung nach wirksam sein können. Ob sie helfen oder nicht, hängt auch davon ab, ob Ihr Baby bereit ist, das Licht der Welt zu erblicken. Da auch Nebenwirkungen möglich sind, ist es ratsam, sie erst nach Rücksprache mit Ihrer Hebamme oder Ihrem Arzt beziehungsweise Ihrer Ärztin anzuwenden.

 

Mögliche Methoden am Ende der Schwangerschaft:

  • Bewegung: Sanfte Bewegung kann den Wehen etwas auf die Sprünge helfen. Spazieren gehen an der frischen Luft, putzen, schwimmen oder Beckenbodenübungen können hilfreich sein, solange Sie sich nicht verausgaben.
  • Stimulation der Brustwarzen: Reibungen in diesem sensiblen Bereich können dazu führen, dass das Wehenhormon Oxytocin ausgeschüttet wird.
  • Geschlechtsverkehr: Wenn Mama in spe und ihr Baby geburtsbereit sind, kann Sex tatsächlich einen positiven Effekt auf den Eintritt der Geburt haben. Im Sperma sind wehenfördernde Hormone, die den Muttermund lockern können. Außerdem schüttet die Frau beim Orgasmus das Hormon Oxytocin aus, das Kontraktionen der Gebärmutter begünstigen kann.
  • Akupunktur: Feine Nadeln werden in bestimmte Körperareale eingebracht, um die Wehentätigkeit anzuregen. Laut Cochrane weist eine Studie darauf hin, dass Akupunktur bei der Geburtseinleitung helfen und den Muttermund weicher machen könnte. Kaiserschnitte lassen sich so allerdings nicht verhindern.
  • Aromatherapie: Das sogenannte Ut-Öl enthält Nelken, Ingwer, Eisenkraut und andere Heilkräuter, die wehenunterstützend wirken.

Von einem Wehencocktail zur Geburtseinleitung mit Rizinusöl wird mittlerweile eher abgeraten, weil Rizinusöl manchmal Übelkeit und andere Nebenwirkungen verursacht.

Medizinische Geburtseinleitung: Gängige Methoden im Überblick

Es gibt mehrere Methoden, die Geburt medizinisch einzuleiten. Welche die richtige ist, hängt zum Beispiel von der Reife des Muttermundes ab. Nach einer eingehenden Untersuchung erklären wir Ihnen gerne, welcher Ansatz in Ihrem Fall am sinnvollsten ist. Natürlich klären wir Sie auch über mögliche Nebenwirkungen auf. Im Folgenden stellen wir Ihnen die unterschiedlichen Möglichkeiten allgemein vor.

Tabletten zur Geburtseinleitung

Meist kommen Medikamente zum Einsatz, um die Geburt einzuleiten. Einem Cochrane-Review zufolge ist niedrig dosiertes Misoprostol der beste Wirkstoff, was Effektivität und Risiko betrifft. Dabei handelt es sich um ein Hormon, das die Wehentätigkeit der Gebärmutter anregt. Bei der Verabreichung achten wir darauf, nicht zu hoch und nicht zu niedrig zu dosieren. So können wir eine Überstimulation eher vermeiden, die zu sehr starken Wehen und selten auch zu einem Gebärmutterriss führen kann. Insgesamt haben wir überwiegend positive Erfahrungen mit Misoprostol zur Geburtseinleitung gemacht.

Andere Wirkstoffe wie Prostaglandin eignen sich auch zur Geburtseinleitung, aber laut einem Cochrane-Review hat Misoprostol weniger Nebenwirkungen.  

Grundsätzlich kann die Geburtseinleitung mit Arzneistoffen via Tabletten, Gel oder intravenös erfolgen. Bei letzterer Variante fallen die Wehen häufig stärker und länger aus, allerdings kommt das Kind oft schneller zur Welt. Alle Vor- und Nachteile der einzelnen Optionen erklären wir Ihnen gerne in Ruhe in unserer Sprechstunde.

Einleitung mit Ballkonkatheter

Bei der Geburtseinleitung via Ballon kommen keine Medikamente zum Einsatz, dennoch ist das Verfahren ähnlich effektiv. Ein mit Kochsalz gefüllter Katheter mit Doppelballon wird sanft bis zum Gebärmutterhals eingeführt und übt dort leichten Druck aus, um die Wehentätigkeit anzuregen. Die Erfolgsquoten sind sehr hoch – bei geringen Nebenwirkungsraten.

Eipollösung

Bei dieser Methode lösen wir mit ein oder zwei Fingern den unteren Teil der Fruchtblase von der Gebärmutter, was etwas unangenehm oder schmerzhaft sein kann. In manchen Fällen reicht diese Maßnahme bereits aus, um den Muttermund weich werden zu lassen und zu öffnen. Eine mögliche Nebenwirkung sind Blutungen, die allerdings meist harmlos sind.

Öffnung der Fruchtblase

Wenn der Muttermund bereits offen ist und die Geburt bereits begonnen hat, sich aber verzögert, kann ein kleines Loch in die Fruchtblase gepikst werden. Das ist quasi der Startschuss für das Baby. Mögliche Nebenwirkung ist eine Infektion.

 

Ablauf und Dauer der Geburtseinleitung

Wie lange es nach der Geburtseinleitung bis zur Geburt dauert, ist schwer vorherzusagen. Manchmal erblickt das Kind bereits nach einer Stunde das Licht der Welt, manchmal erst nach mehreren Tagen. In der Regel wird mit mindestens 6 Stunden gerechnet.

Manche Frauen empfinden eine „nachgeholfene“ Geburt als schmerzhafter, weil der Körper keine Zeit hatte, schmerzstillende Endorphine zu produzieren. Hier können wir allerdings mit Schmerzmitteln nachhelfen, um die Geburt angenehmer zu gestalten. Auf Wunsch erhalten Sie eine PDA. Unser erfahrenes Team ist immer an Ihrer Seite, damit die Geburt Ihres Kindes ein möglichst schönes und unvergessliches Erlebnis für Sie wird!

 

Ihre Vorteile in der Asklepios Klinik Langen

  • Sicherheitsstandards einer modernen Klink mit 24-Stunden-Betreuung
  • Familiäre Atmosphäre
  • Komplettes Spektrum der modernen Geburtshilfe inklusive sanftem Kaiserschnitt
  • Auf Wunsch naturheilkundliche Komplementärmedizin mit Akupunktur, Homöopathie und Aromatherapie
  • Erfahrenes Team aus Ärzten und Ärztinnen Hebammen und Krankenschwestern 

FAQ

Was sollte man vor der Geburtseinleitung essen?

Hebammen empfehlen gerne die sogenannte Louwen-Diät. Hier verzichten Schwangere 6 bis 8 Wochen vor der Geburt auf Zucker und Weißmehl, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Dadurch soll die Geburt kürzer und schmerzärmer sein. Am Tag der Einleitung selbst müssen Sie nicht nüchtern sein.

Ist eine Geburtseinleitung gefährlich?

Meist treten keine größeren Komplikationen auf. Vereinzelt kommt es zu starken Wehen, die in seltenen Fällen zur Ablösung des Mutterkuchens führen. Im schlimmsten Fall kann das Baby nicht mehr richtig versorgt werden. Dann holen wir das Kind mit einem Notkaiserschnitt auf die Welt.

Wie lange dauert es von der Einleitung bis zur Geburt?

Das ist schwer zu sagen. Manchmal dauert es nur wenige Stunden, manchmal einen oder mehrere Tage, bis das Kind das Licht der Welt erblickt. Richten Sie sich am besten auf einen mehrtägigen Krankenhausaufenthalt ein. Gerne kann Ihr Partner im Familienzimmer übernachten.

Wie schmerzhaft ist eine Geburtseinleitung?

Häufig ist eine eingeleitete Geburt schmerzhafter als eine „normale“ Entbindung, Der Körper hat nicht genug Zeit, Endorphine auszuschütten, um die Schmerzen zu lindern. Außerdem kommt es häufiger zu Gebärmutterrissen und stärkeren Blutungen. Eine PDA kann aber helfen, die Schmerzen zu lindern. 

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