Wenn die Achillessehe schmerzt
Wenn die Achillessehe schmerzt
- Autor:in
- Janina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Sie kann unangenehme Beschwerden verursachen – und der Genesungsprozess ist mitunter langwierig: Für viele Sportler:innen ist die Achillessehe wortwörtlich ein Reizthema…
Sie kennen bestimmt den Satz: „Das ist seine/ihre Achillesferse.“ Er geht zurück auf Achilles bzw. Achilleus, einen laut griechischer Mythologie heroischen und äußerst tapferen Krieger der Griechen, der eine einzige Schwachstelle hatte: seine Ferse. Der Grund: Seine Mutter, Meernymphe Thetis, wollte ihn einst unverwundbar machen, indem sie ihn als Kleinkind in den Fluss Styx tauchte, der Unter- und Oberwelt trennt. Dabei hielt sie ihren Sohn an der Ferse – die einzige Stelle, die unbenetzt blieb und Achilles damit verwundbar machte…
Nun möchte ich Sie an dieser Stelle nicht länger mit alten Sagen langweilen. Doch der Name der Sehne, der ich mich in diesem Beitrag widme, entspringt just dem Helden der griechischen Mythologie – und erweist sich auch heute für viele Menschen als schmerzhafte Schwachstelle: Die Achillessehne ist die kräftigste Sehne des Körpers, kann ca. das 25-fache des eigenen Gesichts abfedern. Schmerzt der Fersenbereich, kann es sich um eine akute Erkrankung bzw. einen Riss oder um chronische Probleme handeln.
OP versus konservative Behandlung
Mittels MRT und Ultraschall wird zunächst die Diagnose gestellt. Ein Riss der Achillessehne mündet bei Leistungssportler:innen fast immer in eine Operation. Freizeitathlet:innen hingegen werden häufig mithilfe eines Spezialschuhs oder -stiefels behandelt, den sie rund sechs Wochen lang tragen müssen. Kleiner Wermutstropfen: Im Vergleich zur OP weist die konservative Orthesenbehandlung eine höhere Rerupturrate auf. Dennoch lassen sich damit sehr gute Ergebnisse erzielen.
Wenig erbaulich sind zudem chronische Veränderungen im Bereich der Achillessehne. Durch eine dauerhafte Überlastung kann beispielsweise eine Achillodynie, eine chronische Entzündung der Sehne entstehen, die oft langwierig ist und mit typischen Symptomen wie Schwellung, Schmerzen, manchmal auch Überwärmung einhergeht.
Eine weitere Option ist die sogenannte Insertionstendopathie, eine anhaltende Reizung des Ansatzes der Achillessehne am Fersenbein bzw. der Übergangszone von Sehe zu Knochen. Handelt es sich um eine chronische Variante, gehen in vielen Fällen degenerative Veränderungen – zum Beispiel Verkalkungen innerhalb der Sehne – damit einher. Unbehandelt kann es bei einer Insertionstendopathie zur Muskelschwäche kommen.
Last but not least kennen wir die Entzündung der Bursa Subachillea, des Schleimbeutels zwischen Achillesferse und Fersensein, die ebenfalls Probleme beim Gehen und Anziehen von Schuhen bereitet. Bei der Diagnosestellung wendet die Ärztin oder der Arzt unter anderem den sogenannten Zehengriff an. Auch die Entzündung der Bursa Subachillea ist in der Regel eine Folge chronischer Überlastung.
Bei Schmerzen nicht lange zögern
All diese chronischen Varianten werden konservativ behandelt – beispielsweise mithilfe einer Stoßwellentherapie, einer Eigenbluttherapie (RPR) oder eines entlastenden Fersenkeils im Schuh, der das Fersenbein höhersetzt und entspannt. Leider handelt es sich in der Regel um hartnäckige Verletzungen, man benötigt Geduld, damit die ausheilen können.
Es bleibt also dabei: Nicht nur in der griechischen Mythologie, sondern auch im Hier und Jetzt besitzt die Achillessehe eine besondere Bedeutung. Aus diesem Grund sollte man bei auftretenden Schmerzen in diesem Bereich nicht lange zögern und sich zeitnah beim Facharzt oder der Fachärztin vorstellen. Je länger man wartet, desto länger dauert in der Regel der Genesungsprozess.
Herzlichst Ihr