Interdisziplinäres Zentrum für Kopf-Hals-Speicheldrüsentumore

Die Onkologie hat von jeher an der Asklepios Klinik St. Georg einen hohen Stellenwert, was nicht zuletzt auf den dortigen Pionierarbeiten in der Strahlendiagnostik und -therapie Anfang des 19. Jahrhunderts basiert. Aus dieser Tradition heraus wird in unserer Klinik schon seit langem interdisziplinär bei der Behandlung von menschlichen Tumorerkrankungen zusammengearbeitet.

Wöchentliche Tumorboards (spezielle Konferenzen) mit den behandelnden Radiologen, Pathologen, internistischen Onkologen, Strahlentherapeuten, Allgemein- und Thoraxchirurgen, Internisten, Dermatologen und HNO-Chirurgen haben eine lange Tradition in unserem Hause und sind das Fundament für eine umfassende Tumortherapie auf hohem Niveau. Die Behandlung der eben genannten Fachgebiete wird ergänzt durch  die krankengymnastische Rehabilitation und Mobilisation, die psychoonkologische Betreuung sowie eine logopädische Stimm- und Schlucktherapie, die für eine ganzheitliche Therapie und die schnellstmögliche Heilung von großer Bedeutung sind.

Aus diesem Grunde haben wir alle Disziplinen zum Wohle unserer Patienten nach den Richtlinien der Deutschen Krebsgesellschaft in einem interdisziplinären Zentrum für die Therapie von Kopf-, Hals- und Speicheldrüsentumore zusammengefasst.

Wir helfen Ihnen bei

  • Kopf-Hals-Tumoren

Kopf-Hals-Malignome umfassen bösartige Tumore des Mund- und Rachenraums, des Kehlkopfs, der Haut, der Speicheldrüse sowie der Nasenhaupt- und -nebenhöhlen.

Die Auftretenswahrscheinlichkeit aller bösartigen Kopf-Hals-Tumore in Deutschland liegt bei 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner und Jahr. Mit einem Verhältnis von 7 zu 1 sind Männer deutlich häufiger betroffen als Frauen. Bösartige Kopf-Hals-Tumore machen insgesamt 7 % aller bösartigen Erkrankungen aus und können auch tödlich enden. Je rechtzeitiger unsere erfahrenen Experten jedoch die Erkrankung erkennen und therapieren, umso besser sind die Behandlungsaussichten.

Die Entstehung dieser Tumore hat viele mögliche Gründe. Teilweise synergistisch wirkende (zusammenwirkende) Faktoren können hierbei sein: Alkohol, die karzinogenen (krebserregenden) Substanzen des Tabakrauchs, virale Infektionen, karzinogene Chemikalien, UV-Strahlen (ultraviolette Strahlen) und radioaktive Strahlen. Als eine besondere Gefahr für die Entstehung dieser Tumorarten werden eine geschwächte Immunabwehrlage (zum Beispiel bei immunsupprimierten Patienten und AIDS-Erkrankten), schlechte Mundhygiene und chronische Traumen diskutiert.

Inhalative Gefahrstoffe wie Holz-, Metall- und Asbestfaserstäube sowie Chrom und Nickel werden mit der Tumorentstehung der Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlen und auch des Kehlkopfs in Zusammenhang gebracht. Deswegen ist das Nasenhaupt- und Nasennebenhöhlenkarzinom eine anerkannte Berufserkrankung im Bereich der holzverarbeitenden Industrie. Das Larynxkarzinom (Tumor des Kehlkopfs) gilt als anerkannte Berufserkrankung bei entsprechender Asbestexposition (-aussetzung).

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

In unserer Abteilung für Radiologie  wenden wir modernste,  diagnostische Verfahren zum Nachweis von Kopf-Hals-Tumoren und ihrer Absiedlungen (Metastasen) in lokale Lymphknoten und innere Organe an. Dazu gehören die Sonografie (Ultraschall), Röntgengeräte, die Computertomografie (computergestütztes Röntgenverfahren zur Erstellung von präzisen Schnittbildern) und die Magnetresonanztomografie (Magnetfelder nutzendes Bildgebungsverfahren).

Zunächst nehmen wir die Ausbreitungsdiagnostik eines Kopf-Hals-Tumors vor, die sich auf den Entstehungsort und die Größe des Primärtumors richtet. Daraufhin wird die Verdachtsdiagnose mit einer endoskopischen Untersuchung des Primärtumors und potentieller Orte für einen Zweittumor im oberen Atem- und Speisewegtrakts mit einer Biopsie (Gewebeprobeentnahme) aus dem Tumor durchgeführt (Panendoskopie). Unsere Abteilung für Pathologie erstellt eine konventionelle und immunchemische Histologie der Proben. In 90 % der Fälle finden sich Plattenepithelkarzinome (von Deck- und Drüsengewebe meist der Haut- und Schleimhäute ausgehende bösartige Tumore).

Nachdem alle Ergebnisse vorliegen und mögliche weitergehende Untersuchungen erfolgt sind, erhalten Sie eine ausgiebige, interdisziplinäre (also fachübergreifende) Beratung durch unsere Experten. Dabei erörtern wir auch die Möglichkeit alternativer Therapien. Auf Wunsch können Sie selbstverständlich auch jederzeit eine Zweitmeinung in Anspruch nehmen.

Wir wissen, dass viele unserer Patienten und ihre Angehörigen durch die Erkrankung sehr belastet sind. Gerne stellen wir für Sie den Kontakt zu bestehenden Selbsthilfegruppen her.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Für jeden unserer Patienten erstellen wir einen individuellen Plan, denn die passgenaue Therapie ist für Ihren Behandlungserfolg ganz besonders wichtig. Wir therapieren bösartige Kopf-Hals-Tumore operativ mit und ohne Entfernung der dazugehörigen Halslymphknotenregionen und wenden gegebenenfalls eine äußere oder innere Strahlentherapie (Radio-, Radiochemo- oder Brachytherapie) unter Chemo-Sensibilisierung an.

Prinzipiell können wir kleinere Tumore funktionell minimalinvasiv (über kleine Schnitte) und gewebeschonend mit Ultraschallscheren, Stromapplikatoren oder mit dem Laser durch den Mund operieren. Mit modernen operativen Techniken verbinden wir gering invasive Zugangswege mit einer maximalen intraoperativen Sicherheit für unsere Patienten. Ihre Vorteile: wesentlich schonendere Operationen mit geringeren Risiken und Komplikationen und eine schnellere Heilung. Zur Durchführung solcher minimalinvasiver Operationstechniken stehen in unserer HNO-Klinik ein Navigationssystem zur exakten intraoperativen anatomischen Orientierung (zum Beispiel bei Eingriffen an der Schädelbasis und den Nasennebenhöhlen), Geräte zur Funktionsüberwachung von Nerven (Neuromonitoring), neue Endoskope (spezielle Geräte zur Untersuchung von Körperhöhlen) sowie Mikroskope zur Verfügung.

In fortgeschrittenen Tumorstadien, die größere, häufig von außen durchgeführte Operationen erfordern, wird der plastische und funktionelle Verschluss dieser Defekte mit aufwendigen, zum Teil mikrochirurgischen Lappenplastiken durchgeführt. So können wir beispielsweise Gewebe aus dem Unterarm- oder Rückenbereich in die entstandenen Defekte einbringen, um dem Patienten das Essen und das Sprechen wieder zu ermöglichen.

Häufig erfolgt anschließend eine Strahlentherapie, nach deren Abschluss jedem Patienten eine Anschlussheilbehandlung für den weiteren Genesungsweg zusteht.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Wir möchten, dass Sie auch nach der Behandlung einer Tumorerkrankung bei uns bestens versorgt sind. Unsere Klinik bietet eine Tumorsprechstunde an, in der die Nachsorge zusätzlich zur Kontrolle bei Ihrem niedergelassenen Arzt erfolgen kann.

Wir sind auch weiterhin gerne für Sie da.

Speicheldrüsenerkrankungen: Vom Stein zum Tumor

Speicheldrüsenerkrankungen: Vom Stein zum Tumor ©Asklepios

Dr. Hendrik Graefe, Oberarzt der Klinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie, Plastische Operationen in der Asklepios Klinik St. Georg, erläutert, welche Erkrankungen der Speicheldrüse es gibt, wie sie sind und was man alles dagegen tun kann.

Interdisziplinäre Schädelbasisoperationen

Interdisziplinäre Schädelbasisoperationen ©Asklepios

Heute können selbst dicht an der Schädelbasis liegende Tumoren nicht nur erfolgreich, sondern auch schonend operiert werden. Möglich wird das durch die Zusammenarbeit von Ärzten aus verschiedenen Fachgebieten. Prof. Dr. Jens E. Meyer, Chefarzt für HNO-Heilkunde, Kopf-, Halschirurgie und Plastische Operationen am Asklepios Klinik St. Georg spricht über das Vorgehen bei Operationen an der Schädelbasis und erklärt, welche Rolle die interdisziplinäre Arbeit dabei spielt.

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