Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)

Der Gebärmutterhals (Cervix) besteht wie Gebärmutterkörper (Corpus) aus Bindegewebe und Muskulatur. Im Bereich des Muttermundes (Portio) ist die Schleimhaut flacher als in der Gebärmutterhöhle.
Es handelt sich um sogenanntes Plattenepithel, welches mechanisch stabil und schnell erneuerungsfähig ist. Die Drüsenzellen im Gebärmutterhals produzieren zähen Schleim, um ihn nach außen zu verschließen und die Gebärmutter vor Bakterien aus der Scheide (Vagina) zu schützen. Dieser Schleim wird nur während der fruchtbaren Tage und bei der Menstruation dünner und weniger zähflüssig. Während einer Schwangerschaft ist der Muttermund dagegen fest geschlossen. Die Schleimhaut (Epithel) von Gebärmuttermund und Gebärmutterhöhle konkurrieren in Abhängigkeit der hormonellen Situation (Zyklus, Schwangerschaft, Klimakterium) um diesen Punkt. Der Gebärmutterhalskrebs entsteht in den allermeisten Fällen aus dem Plattenepithel (Plattenepithelkarzinom) und selten aus den Drüsenzellen (Adenokarzinom). Durchschnittlich 4600 Frauen erkranken pro Jahr an einem Zervixkarzinom. Häufigster ist die Infektion mit bestimmten Formen des humanen Papillomavirus (HPV). In den meisten Fällen heilt sie aus, aber wenn sie bestehen bleibt, findet man sie in nahezu allen Plattenepithelkarzinomen.
Besonders problematisch ist, dass es zunächst keine Schmerzen verursacht. Erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Tumor größer geworden ist kommt es zu fleischwasserfarbigem, süßlich riechendem Ausfluss.
Durch die regelmäßige Vorsorge beim Frauenarzt (Pap-Abstrich) können die Veränderungen im Frühstadium oder sogar als reine Vorstufe entdeckt und vollständig entfernt werden.
Als primäre Prävention existiert eine HPV-Schutzimpfung für zwei Hochrisikotypen, welche zur Bekämpfung der Ursache einer Krebserkrankung bisher einzigartig ist und mit dem Nobel-Preis geehrt wurde.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

In der Dysplasiesprechstunde untersuchen wir Ihren Muttermund mit einer Lupe (Kolposkop) und nehmen ggf. gezielt Proben um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen.

Sollte bei Ihnen ein Zervixkarzinom festgestellt werden, führen wir neben der körperlichen und gynäkologischen Untersuchung einschließlich Ultraschall, weitere Schnittbilddiagnostik durch. Ein Magnetresonanztomographie (MRT) des Beckens, eine Computertomographie (CT) der Lunge und des Bauches sowie eine Spiegelung von Harnblase und Enddarm (ggf. in kurzer Narkose) sind notwendig.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

Bei den Krebsvorstufen und den ganz frühen Karzinomen ist die vollständige Entfernung ausreichend. Sie kann nach entsprechender Sicherung der Diagnose durch eine Konisation erfolgen, bei der nur ein kleiner Kegel bzw., wenn Sie noch Kinderwunsch haben, schonend eine flache Scheibe (LEEP-Konisation) entfernt wird.

Im fortgeschrittenen Stadium ist die Entfernung der ganzen Gebärmutter mit den seitlichen Bändern (Parametrien) und manchmal auch weiterer Organe notwendig.

Als besonders schonende Methoden können wir Ihnen die Entfernung des sogenannten Wächterlymphknoten (Sentinel) und die Operation als Bauchspiegelung (Laparoskopie) anbieten.

Wenn eine Operation nicht sinnvoll ist bzw. eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung besser für Ihren Befund geeignet ist, arbeiten wir eng mit der Strahlentherapie und der onkologischen Ambulanz zusammen.

Alle Ihre Befunde werden in jedem Fall, und wie bei jeder Krebserkrankung, in unserem wöchentlichen Expertenforum (Tumorboard) vorgestellt und anschließend die optimale Therapie für Sie empfohlen.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Vor Ihrer Entlassung erfolgt ein ausführliches Gespräch mit Ihnen, in dem wir Sie über alle zu beachtenden Dinge informieren. Sie erhalten in einem Brief für Ihren weiterbehandelnden Arzt alle Diagnosen und durchgeführten Therapien sowie unsere Empfehlungen.

Nach abgeschlossener Therapie erfolgt die Nachsorge, d.h. Sie werden regelmäßig (zunächst viertel-, dann halbjährlich) auf ein Neuauftreten der Erkrankung untersucht.

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