Abnehmen durch braunes Fett

Abnehmen durch braunes Fett

Autor:inJanina Darm & Prof. Dr. Michael Hoffmann
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Haben Sie schon einmal vom sogenannten braunen Fett gehört? Es hat eine besondere Wirkung auf unseren Stoffwechsel und unseren Energiehaushalt. Dabei gibt es verschiedene Mittel und Wege, es zu aktivieren…

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© iStock

Braunes Fettgewebe hat viele positive Auswirkungen auf den Körper.

Kennen Sie das Kuchenparadoxon? Es umschreibt die These, dass manche Menschen so viel Kuchen und andere Dinge essen können, wie sie wollen – sie werden einfach nicht dick; andere dagegen legen gefühlt bereits an Gewicht zu, wenn sie ein Kuchenstück auch nur ansehen...

Forschende weltweit suchen nach einer Erklärung dafür – und haben nun möglicherweise ein wichtiges Puzzleteil zur Aufklärung dieses Umstands identifiziert. Ihr Augenmerk liegt auf dem sogenannten braunen Fett bzw. auf braunem Fettgewebe in unserem Körper. Es gilt als eine der Entdeckungen im Hinblick auf unseren Stoffwechsel und ist längst noch nicht umfassend erforscht.

Braunes Fett erzeugt Wärme

Doch was ist braunes Fett überhaupt? Zunächst einmal: Braunes Fettgewebe stellt eine besondere Art von Fett in unserem Körper dar und unterscheidet sich in wesentlichen Dingen beispielsweise von unserem weißen Fett. Während weißes Fett hauptsächlich Energie speichert, verbrennt braunes Fett aktiv Kalorien, um Wärme zu erzeugen – ein Prozess, den man Thermogenese nennt und der unseren Stoffwechsel aktiviert. Studien deuten außerdem darauf hin, dass aktives braunes Fett eine positive Wirkung auf unseren Zuckerstoffwechsel hat, was möglicherweise das Risiko für Typ-2-Diabetes senkt. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass braunes Fett unsere Herzgesundheit unterstützt, indem es bestimmte Fettsäuren abbaut und die Blutfettwerte verbessert.

Kurzum: Braunes Fett spielt offenbar eine wichtige Rolle bei der Gewichtskontrolle und hat vielfältige positive Einflüsse auf unsere Gesundheit. Doch wie gelingt es, dieses besondere Fettgewebe zu aktivieren – und wo sitzt es überhaupt?

Aus der Forschung wissen wir, dass Säuglinge besonders viel braunes Fett besitzen – aber auch Erwachsene verfügen darüber, meist in kleineren Mengen rund um den Hals, den Rücken und im Bereich der Brust. Interessant ist dabei: Einige Menschen scheinen die Fettvariante besser beleben zu können als andere, sodass sie im Vergleich mehr Kalorien und Zucker verbrennen und ihr Stoffwechsel in der Folge effizienter arbeitet. Angesichts dessen stellt sich die Frage: Kann man braunes Fett bewusst aktivieren, den Körper vielleicht sogar damit anreichern?

Frieren ist Trumpf

Wissenschaftliche Untersuchungen deuten in jedem Fall darauf hin. Zu den effektivsten Maßnahmen, braunes Fettgewebe in Aktion zu bringen, zählen demnach folgende Aspekte:

  • Kältereize setzen: Regelmäßige Exposition gegenüber kühlen Temperaturen (ca. 16–19°C) kann die Aktivität von braunem Fett fördern. Darauf deuten verschiedene Untersuchungen – darunter eine Studie, in deren Rahmen Proband:innen täglich drei Stunden spärlich bekleidet bei 18 Grad Celsius ausharrten und fröstelten. Es zeigte sich: Das braune Fett der Studienteilnehmer:innen wurde durch die Kälteexposition besonders aktiviert, sie verbrauchten deutlich mehr Kalorien als die Kontrollgruppe. Wissenschaftler:innen gehen dementsprechend davon aus, dass auch Kaltduschen oder Spaziergänge an kalten Tagen ohne dicke Kleidung dabei helfen könnten, den Stoffwechsel besonders zu beleben.
  • Sport treiben: Bewegung, insbesondere Ausdauertraining, kann laut Forschenden die Umwandlung von weißen Fettzellen in braunes Fett begünstigen und dessen Aktivität stimulieren.
  • Aktivierende Lebensmittel konsumieren: Einige in bestimmten Lebensmitteln vorhandene Stoffe wie beispielsweise das in Chili enthaltene Alkaloid Capsaicin, das dem Gewürz seine Schärfe verleiht, scheinen die Aktivierung von braunem Fett ebenfalls zu unterstützen. Allerdings müsste man Unmengen Chili verspeisen, um diesen Effekt spürbar zu machen – dementsprechend arbeiten Forschende daran, Arzneimittel zu entwickeln, in denen die besagten Stoffe hochdosiert enthalten sind.
  • Intervallfasten: Last but not least gibt es Hinweise darauf, dass Fastenperioden die Thermogenese durch braunes Fett ebenfalls anregen könnten.

Sie sehen: Es gibt scheinbar gleich mehrere Hebel, die unser braunes Fett triggern und beleben. Doch ich möchte es genau wissen und habe damit begonnen, meinen Körper täglich einem Kältereiz auszusetzen: Bei niedrigen Temperaturen öffne ich beispielsweise das Fenster und sitze rund drei Stunden im T-Shirt am Computer. Wichtig dabei: Es ergibt keinen Sinn, ganztägig zu frieren. Eine gezielte Kälteexposition hingegen dürfte den Körper und das braune Fett fordern, und ich bin gespannt, ob die theoretische Annahme in der Praxis funktioniert. Natürlich werde ich in einiger Zeit über die Ergebnisse dieses Selbstversuchs berichten. Wie heißt es so schön: Versuch macht klug. 

Herzlichst Ihr 

Michael Hoffmann

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