Dialyse

Alles Wissenswerte über Dialyse

Blutwäsche und Nierenersatz

Wenn die Nieren nicht mehr richtig funktionieren, dann übernimmt die Dialyse ihre Arbeit. Das oft auch als „Blutwäsche“ bezeichnete medizinische Verfahren filtert über ein Gerät oder über das Bauchfell der Patient:innen Schadstoffe und überschüssiges Wasser aus dem Körper und reguliert das Gleichgewicht von Elektrolyten (Mineralstoffen) und Säuren im Blut. Für Menschen mit einer schweren Nierenschwäche oder einem vollständigen Nierenversagen ist die Dialyse lebenswichtig. Sie verhindert schwere gesundheitliche Komplikationen und lebensbedrohliche Zustände.

Vielen Betroffenen macht die Vorstellung, von einer Dialyse abhängig zu sein, aber zunächst einmal Angst. Deshalb wollen wir im Nachfolgenden genau erklären, wie die verschiedenen Dialyseverfahren, die es gibt, funktionieren. Wichtig zu wissen: Ein aktives und zufriedenes Leben ist auch bei einer Dialysebehandlung absolut möglich. Den meisten Patient:innen hilft die Dialyse außerdem spürbar, sich insgesamt wieder besser zu fühlen.

Das Dialyse-Team bei Asklepios lässt Sie während der Behandlung nicht allein. Empathische und erfahrene Fachkräfte sorgen mit modernster Technik dafür, dass Sie sich jederzeit sicher und gut aufgehoben fühlen.

Wie funktioniert die Dialyse und welche Arten gibt es?

Die Nieren sind sozusagen die „Kläranlage“ des Körpers. Sind sie geschädigt, können sie ihre lebenswichtigen Aufgaben, zum Beispiel Giftstoffe aus dem Blut zu filtern, nicht mehr erfüllen. Bei einer Dialyse übernimmt die Technik die Funktion der Blutreinigung. Die „Blutwäsche“ kann über ein externes Gerät geschehen, oder im Körperinneren, dann dient das Bauchfell der Patientin oder des Patienten als Filter. Nachfolgend erläutern wir Ihnen die beiden Verfahren genauer:

Hämodialyse

Bei der Hämodialyse handelt es sich um das Verfahren, das wohl die meisten Menschen mit dem Begriff „Dialyse“ verbinden: Bei ihr filtert ein Gerät das Blut außerhalb des Körpers. Dazu wird das Blut über einen Schlauch aus dem Körper geleitet, durch das Dialysegerät gepumpt und dort von Schadstoffen, überschüssigem Wasser und Giftstoffen gereinigt. Danach fließt das saubere Blut über einen zweiten Schlauch wieder zurück in den Körper.

Damit die großen Blutmengen ungehindert ab- und zugeführt werden können, wird ein stabiler Gefäßzugang benötigt, der sogenannte Dialyse-Shunt. Diesen legen die Chirurg:innen bei einem kleinen Eingriff meist unter lokaler oder regionaler Betäubung an. Es gibt verschiedene Arten von Dialyse-Shunts. Die Ärzt:innen bei Asklepios beraten Sie ausführlich, welches Verfahren für Sie am besten geeignet ist.

Eine Hämodialyse-Sitzung findet in der Regel dreimal pro Woche in einem Dialysezentrum statt und dauert jeweils etwa vier bis fünf Stunden. In dieser Zeit können die Patient:innen zum Beispiel schlafen, lesen oder Musik hören.

Peritonealdialyse

Bei einer Peritonealdialyse läuft die Reinigung des Blutes nicht über ein Gerät außerhalb des Körpers, sondern über den eigenen Bauchraum. Denn das Verfahren nutzt das körpereigene Bauchfell (Peritoneum) als natürliche Filtermembran. Über einen dauerhaft eingesetzten Katheter, ein schlauchartiges medizinisches Instrument, wird Dialyseflüssigkeit direkt in die Bauchhöhle eingefüllt. Schadstoffe und überschüssiges Wasser wandern aus den Blutgefäßen des Bauchfells in die Flüssigkeit. Nach einigen Stunden wird die verbrauchte Flüssigkeit abgelassen und durch frische ersetzt.

Diese Methode können die Patient:innen eigenständig zu Hause durchführen: Entweder wechseln sie dazu von Hand mehrmals täglich den Beutel mit der Dialyseflüssigkeit. Oder der Austausch erfolgt automatisch über Nacht mit einem speziellen Gerät, dem sogenannten Cycler. Bei der Peritonealdialyse findet die Blutreinigung kontinuierlich über den Tag verteilt statt, also anders als bei der Hämodialyse. Sie fordert von den Betroffenen jedoch ein hohes Maß an Disziplin und strikte Hygiene, um Infektionen zu vermeiden. Gleichzeitig ermöglicht sie den Patient:innen aber auch, ihren Tagesablauf freier zu gestalten.

Welche Unterschiede gibt es?

Die Hämodialyse ist technisch aufwendiger, erfordert aber weniger tägliche Eigeninitiative der Patient:innen. Die Peritonealdialyse bietet den Betroffenen mehr Flexibilität und Unabhängigkeit, birgt jedoch ein höheres Risiko für Infektionen im Bauchraum. Beide Verfahren haben spezifische Vor- und Nachteile, die unsere erfahrenen Ärzt:innen bei Asklepios individuell mit ihren Patient:innen besprechen und abwägen.

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Wann ist eine Dialyse notwendig?

Eine Dialyse ist erforderlich, wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen können. Häufige Ursache hierfür ist eine chronische Nierenschwäche (Niereninsuffizienz), bei der die Entgiftungsleistung der Nieren stark reduziert ist. Die Entscheidung zur Dialyse treffen Mediziner:innen dann, wenn die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) – ein Laborwert, der die Filterleistung der Nieren misst – unter 15 Milliliter pro Minute absinkt. Dies entspricht dem Stadium V der Niereninsuffizienz, also dem Nierenversagen.

Die Notwendigkeit einer Dialyse ergibt sich auch aus Symptomen, die auf eine fortschreitende Vergiftung des Körpers hinweisen. Dazu gehören Übelkeit, Erbrechen, Juckreiz, Appetitlosigkeit, anhaltende Müdigkeit und Schwellungen, insbesondere in den Beinen oder an den Augenlidern. In schwereren Fällen können Herzrhythmusstörungen oder neurologische Störungen auftreten.

Eine akute Nierenschwäche, etwa durch eine schwere Entzündung oder Vergiftung, kann ebenfalls eine Dialyse erforderlich machen. In solchen Fällen dient sie aber oft als vorübergehende Maßnahme, bis sich die Nierenfunktion wieder erholt.

Um eine Diagnose zu erstellen, analysieren die Mediziner:innen in der Regel Blut und Urin der Betroffenen. Neben der gemessenen Filterleistung der Nieren spielt dabei der Kreatininwert eine zentrale Rolle. Kreatinin ist ein Abfallprodukt des Muskelstoffwechsels, das über die Nieren ausgeschieden wird. Erhöhte Werte deuten auf eine eingeschränkte Nierenfunktion hin.

Ob die Patient:innen eine Dialyse benötigen, entscheiden die erfahrenen Ärzt:innen bei Asklepios anhand des Schweregrads der Nierenschädigung, den individuellen Beschwerden sowie der allgemeinen körperlichen Verfassung der Betroffenen. Wichtig ist es, die Behandlung frühzeitig zu beginnen, bevor lebensbedrohliche Komplikationen auftreten können.

Wie lässt sich der Alltag mit Dialyse gestalten?

Natürlich stellt die Dialyse eine bedeutende Veränderung im Leben der Betroffenen dar. Aber mit der richtigen Planung lässt sich der Alltag mit ihr gut gestalten. Normalerweise können die Patient:innen ihre täglichen Abläufe an die Anforderungen der Behandlung anpassen, ohne dabei auf Lebensqualität verzichten zu müssen.

Routinen schaffen

Für Patient:innen, die eine Hämodialyse in einem Zentrum durchführen, ist es hilfreich, feste Termine einzuplanen und diese als festen Bestandteil der Woche zu betrachten. Wenn Sie berufstätig sind, können Sie mit Ihrem Arbeitgeber über flexible Arbeitszeiten sprechen. Viele Zentren bieten zudem Abend- oder Nachtdialysen an, die sich gut mit beruflichen und familiären Verpflichtungen verbinden lassen. Vielleicht betrachten Sie die Zeit der Behandlung auch als Möglichkeit, sich zu entspannen.

Bei der Peritonealdialyse, die Sie zu Hause durchführen können, haben Sie mehr Flexibilität. Die manuelle Methode erfordert regelmäßige Wechsel der Dialyseflüssigkeit, während die nächtliche Anwendung mit einem Cycler Ihnen tagsüber mehr Freiraum gibt. Hierbei ist es wichtig, einen festen Platz für die Dialyseutensilien zu schaffen und diese stets griffbereit und steril zu halten.

Richtig ernähren

Die Ernährung hat einen direkten Einfluss auf den Erfolg der Dialyse. Betroffene sollten ihren individuellen Ernährungsplan mit ihrem Behandlungsteam abstimmen. Dazu gehört auch, die Flüssigkeitszufuhr zu kontrollieren. Der Richtwert liegt bei der täglichen Urinmenge plus etwa 0,5 Liter. Salzarme und wenig gesüßte Speisen helfen, den Durst zu reduzieren.

Auch der Kalium- und Phosphatgehalt der Nahrung spielt eine Rolle. Kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen oder Tomaten sollten Sie vorsichtshalber meiden, da ein zu hoher Kaliumwert zu Herzrhythmusstörungen führen kann. Den Genuss von phosphatreichen Lebensmitteln wie Schmelzkäse oder Fertigprodukte sollten Sie ebenfalls einschränken, um Knochenerkrankungen vorzubeugen.

Aktiv bleiben

Es ist absolut möglich und auch ratsam, trotz einer Dialysebehandlung körperlich aktiv zu sein. Denn so erhalten Sie sich Ihre allgemeine Fitness. Besprechen Sie mit Ihren behandelnden Ärzt:innen, welche Aktivitäten für Sie geeignet sind. Schon leichte Sportarten wie Spazierengehen oder Yoga können helfen, sich besser zu fühlen.

Die Dialyse erfordert Disziplin, doch sie bietet Ihnen die Möglichkeit, ein aktives und erfülltes Leben zu führen. Mit der Unterstützung Ihres Dialyse-Teams und einem gut organisierten Alltag können Sie die Behandlung in Ihre Lebensweise integrieren und so Ihre Lebensqualität erhalten.

Welche Herausforderungen bringt die Dialyse mit sich?

Die Dialyse kann sowohl physische als auch emotionale Belastungen mit sich bringen. Während der Behandlung können einige Patient:innen Kreislaufprobleme wie Schwindel oder niedrigen Blutdruck erleben. Muskelkrämpfe, insbesondere in den Beinen, sowie Übelkeit oder Kopfschmerzen sind ebenfalls möglich. Diese Beschwerden treten häufig durch schnelle Flüssigkeitsentzüge oder die Anpassung der Dialyseparameter, dazu zählt die Konzentration von Kreatinin und Harnstoff, auf. Sprechen Sie über eventuelle Probleme offen mit Ihrem Dialyse-Team. Die Fachkräfte können dann die Behandlung individuell anpassen und Wege der Linderung finden.

Da die Dialyse Schadstoffe nicht so perfekt filtert wie einwandfrei funktionierende Nieren, können auch langfristige gesundheitliche Auswirkungen auftreten. So kann es im Laufe der Jahre zu Phosphatansammlungen kommen, die Probleme mit den Knochen verursachen. Auch eine erhöhte Anfälligkeit für Infektionen ist möglich. Patient:innen müssen deshalb regelmäßig Medikamente einnehmen, um solche Komplikationen zu minimieren. Und natürlich sind regelmäßige medizinische Kontrollen notwendig und wichtig.

Darüber hinaus kann die Dialyse auch eine Herausforderung für die Seele sein. Die regelmäßigen Sitzungen und der Einfluss auf den Alltag können bei manchen Betroffenen Gefühle von Frustration oder Isolation hervorrufen. Auch die Sorge um die eigene Gesundheit ist oft belastend. Es ist wichtig, diese Gefühle ernst zu nehmen und Unterstützung zu suchen – sei es durch Gespräche mit Familie und Freunden, professionelle Beratung oder den Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen.

Wie entwickelt sich die Dialysetechnologie?

Die Dialysetechnologie hat in den letzten Jahrzehnten erhebliche Fortschritte gemacht. Moderne Geräte arbeiten präziser und ermöglichen es, die Behandlung individueller anzupassen. So können Werte wie Flüssigkeitsentzug, Elektrolytausgleich und Reinigungsintensität genauer auf die Bedürfnisse der Patient:innen abgestimmt werden. Dies reduziert Nebenwirkungen wie Blutdruckschwankungen oder Muskelkrämpfe und erhöht die Verträglichkeit der Therapie.

Ein Meilenstein ist die Entwicklung tragbarer und mobiler Dialysesysteme, die den Patient:innen mehr Flexibilität bieten. Dank dieser Innovationen können die Betroffenen die Behandlung besser in den Alltag integrieren und beruflich und privat aktiv bleiben. Auch im Bereich der Heimdialyse werden Fortschritte gemacht: Geräte, die intuitiv bedient werden können, und verbesserte Schulungsprogramme erleichtern die eigenständige Durchführung der Dialyse zu Hause.

Zukunftsweisend sind auch Forschungen zur sogenannten bioartifiziellen Niere. Dabei handelt es sich um eine Art Kunstniere, die in den Körper implantiert werden kann und  langfristig eine vollständige Nachbildung der Nierenfunktion verspricht. Ziel dieser Entwicklungen ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern und die Belastungen der Behandlung weiter zu minimieren. Durch ständige Innovationen wird die Dialyse immer patientenfreundlicher und eröffnet neue Perspektiven für ein aktives Leben trotz chronischer Nierenerkrankung.