Autoimmunkrankheiten der Niere
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Autoimmunkrankheiten der Niere

Wenn das Immunsystem den eigenen Körper angreift und dabei Entzündungen oder Schäden hervorruft, sprechen Mediziner:innen von Autoimmunkrankheiten. Auch Nierenerkrankungen können durch ein fehlgeleitetes Immunsystem ausgelöst werden. Solche Erkrankungen beeinträchtigen die lebenswichtige Filterfunktion der Nieren erheblich. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Symptome auf eine Autoimmunerkrankung der Niere hinweisen können, wie diese diagnostiziert werden und welche Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen.
Wenn Sie oder Ihre Angehörigen Unterstützung benötigen, stehen Ihnen unsere Fachkräfte in den medizinischen Einrichtungen von Asklepios gern zur Verfügung – für eine präzise Diagnostik, individuell bestmögliche Therapie und eine umfassende Beratung, in der wir alle Ihre Fragen klären möchten.
Welche Symptome treten bei Autoimmunerkrankungen der Niere häufig auf?
Es gibt eine ganze Reihe von Autoimmunerkrankungen, die die Nieren betreffen. Die Symptome variieren deshalb je nach Krankheitsbild und Schweregrad. Im Folgenden haben wir für Sie die häufigsten Anzeichen aufgeführt, die auf eine Beteiligung der Nieren hinweisen können.
Verminderte Harnproduktion (Oligurie oder Anurie)
Ein deutliches Zeichen für eine eingeschränkte Nierenfunktion ist eine reduzierte Urinproduktion. Betroffene bemerken oft, dass sie weniger Wasser lassen als gewohnt. In schweren Fällen kann es sogar dazu kommen, dass die Harnproduktion vollständig ausbleibt.
Ödeme (Wassereinlagerungen)
Schwellungen, insbesondere an den Augenlidern, im Gesicht oder an den Beinen, sind ein häufiges Symptom. Sie entstehen durch eine vermehrte Ansammlung von Flüssigkeit im Körper. Diese sogenannte Flüssigkeitsretention ist auf eine gestörte Filterfunktion der Nieren zurückzuführen.
Blut im Urin (Hämaturie)
Blut im Urin ist ein weiteres typisches Anzeichen. Oft ist dadurch auch der Urin dunkel gefärbt. Dieses Symptom weist häufig darauf hin, dass die Nierenkörperchen (Glomeruli) entzündet oder geschädigt sind.
Bluthochdruck (Hypertonie)
Ist die Nierenfunktion beeinträchtigt, kann das zu einem erhöhten Blutdruck führen. Manche Patient:innen bemerken dies nicht, die Hypertonie wird dann nur zufällig, zum Beispiel bei einem Gesundheitscheck bemerkt. Manchmal äußert sich der Bluthochdruck aber auch durch Kopfschmerzen und Schwindel.
Unspezifische Allgemeinsymptome
Betroffene klagen häufig über allgemeine Beschwerden wie Fieber, Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit und ungewollten Gewichtsverlust.
Schmerzen in Gelenken und Muskeln
Gelenk- und Muskelschmerzen sind ebenfalls ein häufiges Begleitsymptom. Diese Beschwerden können durch systemische Entzündungsreaktionen auftreten, die bei Autoimmunerkrankungen typisch sind. Unter systemischen Entzündungen versteht man Entzündungen, die mehr als ein Organ im Körper betreffen – im Gegensatz zu lokalen, also örtlich begrenzten Entzündungen.
Erhöhte Kreatininwerte im Blut
Einen erhöhten Kreatininwert spüren die Betroffenen nicht. Bei Bluttests ist er aber zu erkennen. Kreatinin ist ein Abbauprodukt der Muskeln, jeder Mensch scheidet täglich eine bestimmte Menge Kreatinin mit dem Urin aus. Ist der Wert im Blut merklich erhöht, bedeutet das, dass die Nieren das Kreatinin nicht mehr ausreichend ausscheiden können. Dieser Laborwert ist deshalb ein wichtiger Marker für die Nierenfunktion und gibt Hinweise auf mögliche Schädigungen der Nieren.
Die genannten Symptome sind häufige Anzeichen für Autoimmunerkrankungen der Niere, können jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Um eine genaue Diagnose zu stellen, untersuchen unsere erfahrenen Mediziner:innen ihre Patient:innen umfassend. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios verfügen unsere Fachkräfte über moderne Diagnosemöglichkeiten, um die Ursache Ihrer Beschwerden zu klären.
Wie werden Autoimmunerkrankungen der Niere diagnostiziert?
Da, wie erwähnt, die Symptome der Autoimmunerkrankungen der Niere oft unspezifisch sind und auch bei anderen Erkrankungen auftreten können, erfordert die Diagnose eine sorgfältige und umfassende Untersuchung. Generell gilt: Je früher und präziser unsere Mediziner:innen eine Diagnose stellen können, desto besser lassen sich die Nierenfunktion erhalten und mögliche Folgeschäden vermeiden.
Blutuntersuchungen
Ein zentraler Bestandteil der Diagnostik ist die Analyse des Blutes. Hierbei können unsere Expert:innen spezifische Autoantikörper im Blut feststellen, die auf eine Autoimmunreaktion hinweisen können, wie beispielsweise Anti-GBM-Antikörper beim Goodpasture-Syndrom oder ANCA-Antikörper bei Vaskulitiden. Zudem bestimmen die Mediziner:innen die Kreatinin- und Harnstoffwerte, um die Nierenfunktion zu beurteilen.
Urinuntersuchungen
Ein weiteres Element der Diagnostik ist die Untersuchung des Urins. Hier achten unsere Mediziner:innen auf Auffälligkeiten wie Blut (Hämaturie), Eiweiß (Proteinurie) oder sogenannte Zylinder (zusammengeklebte Strukturen) im Urin. Sie können Hinweise auf eine Schädigung der Nierenkörperchen (Glomeruli) geben. Diese Befunde sind oft charakteristisch für Autoimmunerkrankungen der Niere.
Bildgebende Verfahren
Um die Struktur und Größe der Nieren zu beurteilen und andere Ursachen für die Beschwerden auszuschließen, können moderne bildgebende Verfahren zum Einsatz kommen: Dabei wird die Ärztin oder der Arzt in aller Regel zunächst eine Sonografie (Ultraschall) vornehmen. Bei einem unklaren Befund oder zur Absicherung der Diagnose können eine Untersuchung mit einer Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfeldes) oder mit einer Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung) die nächsten Schritte sein.
Nierenbiopsie
In vielen Fällen ist eine Nierenbiopsie erforderlich, um eine definitive Diagnose zu stellen. Dabei entnimmt die Ärztin oder der Arzt unter Ultraschall-Kontrolle eine kleine Gewebeprobe aus der Niere. Diese wird anschließend mikroskopisch, elektronenmikroskopisch und immunologisch untersucht, um entzündliche Veränderungen oder spezifische Antikörper nachzuweisen. Auch Immunkomplexablagerungen können so festgestellt werden. Sie entstehen, grob gesagt, wenn mehr Immunkomplexe, bestehend aus einem Antigen und einem Antikörper, produziert werden, als aufgenommen werden können.
Interdisziplinäre Diagnostik
Da Autoimmunerkrankungen oft mehrere Organsysteme betreffen, ist es wichtig, bei der Diagnose interdisziplinär vorzugehen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios arbeiten die Mediziner:innen der verschiedenen Fachabteilungen eng und vertrauensvoll zusammen, um eine umfassende und präzise Diagnostik zu gewährleisten. So können wir gezielt die Ursache Ihrer Beschwerden identifizieren.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Autoimmunerkrankungen der Niere?
Die Therapie von Autoimmunerkrankungen der Niere zielt darauf ab, das Immunsystem zu regulieren, Entzündungen zu reduzieren und die Nierenfunktion zu erhalten. Je nach Krankheitsbild und Schweregrad stehen unterschiedliche Methoden zur Verfügung, die unsere Expert:innen individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen abstimmen. Unsere Fachkräfte setzen auf bewährte und moderne Therapiemöglichkeiten, um Ihnen bestmöglich zu helfen.
Immunsuppressiva – Die Aktivität des Immunsystems unterdrücken
Immunsuppressiva sind häufig das Mittel der Wahl bei Autoimmunerkrankungen der Niere. Diese Medikamente schwächen die überschießende Reaktion des Immunsystems ab und verhindern so weitere Schäden an den Nieren. Sie werden in verschiedenen Dosierungen verabreicht, je nach Schwere der Erkrankung. Unsere Fachkräfte überwachen die Wirkung und mögliche Nebenwirkungen engmaschig, um die Therapie optimal anzupassen. Eine langfristige Einnahme ist oft notwendig, um die Krankheit in Schach zu halten.
Kortikosteroide – Entzündungen gezielt bekämpfen
Sogenannte Kortikosteroide werden eingesetzt, um akute Entzündungsreaktionen schnell zu lindern. Diese Medikamente ahmen die Wirkung bestimmter, vom Körper produzierter Hormone nach. Sie wirken stark entzündungshemmend und helfen, die Symptome zu kontrollieren. Häufig werden Kortikosteroide in Kombination mit anderen Immunsuppressiva verabreicht, um die Therapieeffekte zu verstärken. Unsere Pflegefachkräfte unterstützen ihre Patient:innen dabei, die Medikation korrekt einzunehmen und mögliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme oder Bluthochdruck zu minimieren. Ziel ist es, die Dosis der Kortikosteroide so gering wie möglich zu halten.
Plasmaaustausch – Antikörper aus dem Blut entfernen
Bei schweren Verläufen, wie dem seltenen Goodpasture-Syndrom, kann auch ein Plasmaaustausch erforderlich sein. Dabei wird das Blut der Patient:innen gefiltert, um schädliche Autoantikörper zu entfernen. Dies kann die Krankheitsaktivität deutlich reduzieren und die Nierenfunktion stabilisieren. Der Eingriff wird in spezialisierten Zentren durchgeführt und erfordert eine enge Überwachung durch Fachkräfte. In Kombination mit Immunsuppressiva zeigt diese Methode aber oft gute Erfolge.
Dialyse – Unterstützung bei Nierenversagen
Wenn die Nieren ihre Funktion nicht mehr ausreichend erfüllen können, wird eine Dialyse, umgangssprachlich auch „Blutwäsche“ genannt, notwendig. Dabei übernimmt ein Dialysegerät die Aufgabe der Nieren, das Blut von Giftstoffen zu reinigen. Unsere Pflegekräfte begleiten die Patient:innen und sorgen für eine sichere und möglichst angenehme Behandlung. Ziel ist es, die Lebensqualität zu erhalten und die Zeit bis zu einer möglichen Nierentransplantation zu überbrücken.
Interdisziplinäre Betreuung – ein ganzheitlicher Ansatz
Autoimmunerkrankungen der Niere betreffen oft mehrere Organsysteme. Daher ist nicht nur bei der Diagnostik, sondern auch bei der Behandlung eine interdisziplinäre Betreuung essenziell. In den Einrichtungen von Asklepios arbeiten Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen zusammen, um die bestmögliche Therapie zu gewährleisten. Unsere Pflegefachkräfte stehen unseren Patient:innen und ihren Angehörigen unterstützend zur Seite und begleiten sie durch den gesamten Behandlungsprozess.
Welche Erkrankungen treten bei Autoimmunerkrankungen der Niere häufig auf?
Autoimmunerkrankungen der Niere stehen oft in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, die entweder als Ursache oder als Folge auftreten können. Diese Erkrankungen betreffen nicht nur die Nieren, sondern auch andere Organsysteme und können den Krankheitsverlauf erheblich beeinflussen. Wir haben für Sie eine Übersicht mit den wesentlichen Informationen zu den häufigsten Krankheitsbildern und ihrer Bedeutung zusammengestellt.
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Der SLE ist eine systemische Autoimmunerkrankung, die fast alle Organe betreffen kann. Besonders häufig ist die Niere involviert, was als Lupus-Nephritis bezeichnet wird. Hierbei greifen Autoantikörper die Nierenkörperchen an, was zu Entzündungen und einer Beeinträchtigung der Filterfunktion führt. Unbehandelt kann dies eine chronische Nierenschädigung verursachen.
ANCA-assoziierte Vaskulitis
Diese Form der Gefäßentzündung (Vaskulitis) wird durch sogenannte Anti-Neutrophile Cytoplasmatische Antikörper (ANCA) verursacht. Sie betrifft vor allem kleine und mittlere Blutgefäße und führt häufig zu Nierenschäden. Im Zusammenhang mit dieser Gefäßentzündung treten auch andere typische Erkrankungen auf: Bei der Granulomatose mit Polyangiitis (GPA) bilden sich in den Gefäßen Knötchen (Granulome). Der Begriff Polyangiitis meint, dass nicht nur ein Gefäß entzündet ist, sondern mehrere. Die mikroskopische Polyangiitis (MPA) ist der GPA ähnlich, doch ohne die Knötchenbildung. Beide Erkrankungen können zu einer rasch fortschreitenden Glomerulonephritis, einer beidseitigen Entzündung der Nieren, führen.
Goodpasture-Syndrom
Das Goodpasture-Syndrom ist eine seltene Autoimmunerkrankung, bei der Antikörper die Basalmembranen der Nieren und Lungen angreifen. Dies führt zu einer Kombination aus Glomerulonephritis (beidseitige Nierenentzündung) und Lungenblutungen. Eine schnelle Behandlung ist entscheidend, um dauerhafte Schäden zu vermeiden.
IgA-Nephropathie
Diese Erkrankung entsteht durch Ablagerungen von Immunkomplexen, die IgA-Antikörper enthalten, in den Nierenkörperchen. Sie führt zu Entzündungsreaktionen und kann langfristig die Nierenfunktion beeinträchtigen.
Die enge Verbindung dieser Erkrankungen mit den Nieren zeigt, wie wichtig eine umfassende Diagnostik und interdisziplinäre Betreuung ist. Darum behandeln unsere Fachkräfte jede unserer Patientinnen und jeden Patienten individuell und ganzheitlich.
Wie können Sie Autoimmunerkrankungen der Niere vorbeugen?
Bei Autoimmunerkrankungen der Niere spielen genetische Veranlagungen oder unbekannte Auslöser eine wesentliche Rolle. Dennoch können Sie selbst zu der Gesundheit Ihrer Nieren und zur Stärkung Ihres Immunsystems beitragen. Eine bewusste Lebensweise und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind hierfür entscheidend. Hier finden Sie konkrete Tipps:
Ein zentraler Aspekt ist die ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Trinken Sie täglich 1,5 bis 2 Liter Wasser, um Ihre Nierenfunktion zu unterstützen und Schadstoffe aus dem Körper zu spülen. Besonders bei hohen Temperaturen oder körperlicher Anstrengung sollten Sie die Menge entsprechend erhöhen. Vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke oder Softdrinks, da diese langfristig die Nieren belasten können.
Eine ausgewogene, entzündungshemmende Ernährung spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Setzen Sie auf frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, fettarme Proteine wie Fisch oder Hülsenfrüchte und gesunde Fette aus Olivenöl oder Nüssen. Lebensmittel wie Blaubeeren, Brokkoli oder Kurkuma enthalten Antioxidantien, die Entzündungsprozesse im Körper reduzieren können. Gleichzeitig sollten Sie den Konsum von rotem Fleisch, stark verarbeiteten Lebensmitteln und gesättigten Fetten einschränken, da diese die Nieren zusätzlich belasten können.
Alkohol sollten Sie vollständig vermeiden, da er die Nierenfunktion beeinträchtigen und Entzündungen im Körper fördern kann. Komplett auf Alkohol zu verzichten, ist erst recht wichtig, wenn Sie eine Neigung zu Autoimmunerkrankungen haben oder familiär vorbelastet sind.
Regelmäßige Bewegung stärkt nicht nur das Herz-Kreislauf-System, sondern wirkt sich auch positiv auf das Immunsystem aus. Schon 30 Minuten moderater körperlicher Aktivität, wie zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen, an fünf Tagen pro Woche können helfen, Entzündungsreaktionen im Körper zu verringern. Vermeiden Sie jedoch extreme körperliche Belastungen, da diese das Immunsystem schwächen können.
Ein gutes Stressmanagement ist ein wichtiger Faktor. Chronischer Stress kann das Immunsystem aus dem Gleichgewicht bringen und so das Risiko für Autoimmunreaktionen erhöhen. Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Meditation können dabei helfen, Stress abzubauen und die innere Balance zu fördern.
Schützen Sie sich vor Infektionen. Denn auch Infektionen können Autoimmunreaktionen auslösen, da die Oberflächenstruktur von Krankheitserregern manchmal körpereigenen Zellen ähnelt. Achten Sie daher auf gründliches Händewaschen, vermeiden Sie Kontakt mit erkrankten Personen und halten Sie Ihre Impfungen auf dem aktuellen Stand. Besonders Impfungen gegen Grippe und Pneumokokken können sinnvoll sein, um Infektionen vorzubeugen, die potenziell die Nieren belasten könnten. Sprechen Sie dazu mit Ihrer Ärztin oder mit Ihrem Arzt.
Auch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind unerlässlich, insbesondere wenn Sie eine familiäre Vorbelastung für Autoimmun- oder Nierenerkrankungen haben. Lassen Sie Ihre Blut- und Urinwerte regelmäßig überprüfen, um mögliche Auffälligkeiten frühzeitig zu erkennen. Ein erhöhter Kreatininwert oder Eiweiß im Urin können erste Hinweise auf eine beginnende Nierenschädigung sein.
In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios beraten die medizinischen Fachkräfte Sie gerne zu den oben genannten Maßnahmen und unterstützen Sie dabei, diese in Ihren Alltag zu integrieren. Ein bewusster Lebensstil und die frühzeitige Erkennung von Risikofaktoren können einen großen Unterschied machen, um Ihre Nieren langfristig gesund zu halten.
Warum sind die Nieren bei Autoimmunerkrankungen besonders gefährdet?
Die Nieren spielen eine zentrale Rolle bei der Filterung und Reinigung des Blutes: Sie scheiden Abfallstoffe und überschüssige Flüssigkeiten über den Urin aus. Ihre komplexe Struktur macht sie jedoch anfällig für Schäden durch Autoimmunreaktionen. Bei Autoimmunerkrankungen wie dem systemischen Lupus erythematodes (SLE), der ANCA-assoziierten Vaskulitis oder dem Goodpasture-Syndrom greifen fehlgeleitete Antikörper oder Immunkomplexe die Nierenkörperchen an. Diese Nierenkörperchen (Glomeruli) bestehen aus mikroskopisch kleinen Knäueln Blutgefäße (Kapillaren) und sind für die Filtration des Blutes zuständig. Werden sie geschädigt, stört das diese Filterfunktion bis hin zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
Statistiken zeigen, dass bei etwa 50 % der Patient:innen mit SLE eine sogenannte Lupus-Nephritis (Nephritis = Nierenentzündung) auftritt, die unbehandelt in eine chronische Niereninsuffizienz übergehen kann, also zu einem Nierenversagen führt. Auch bei ANCA-assoziierten Vaskulitiden (durch Anti-Neutrophile Cytoplasmatische Antikörper ausgelöste Gefäßentzündungen), ist die Niere häufig das Hauptzielorgan. Hier kommt es in bis zu 80 % der Fälle zu einer rasch fortschreitenden Glomerulonephritis, einer beidseitigen Entzündung der Nieren, bei der die Nierenkörperchen betroffen sind. Diese Erkrankung kann innerhalb weniger Wochen zu einem dauerhaften Nierenversagen führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Die Nieren sind zudem anfällig für Komplikationen durch sogenannte Immunkomplexablagerungen, wie sie bei der IgA-Nephropathie oder der membranösen Glomerulonephritis auftreten. Diese Ablagerungen lösen lokale Entzündungsreaktionen aus, die die Nierenarchitektur zerstören und langfristig die Funktion beeinträchtigen können.
Bei Asklepios sind unsere Expert:innen mit umfassenden Erfahrungswerten für Sie da. Wann immer Sie Fragen haben, bitten wir Sie, diese zu stellen. Wir möchten, dass Sie sich stets gut informiert und aufgehoben fühlen.