Panzerherz (Pericarditis constrictiva)
Alles Wissenswerte über Pericarditis constrictiva
Panzerherz

Das Panzerherz (Pericarditis constrictiva) ist eine seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung des Herzbeutels. Durch wiederholte Entzündungen wird der Herzbeutel verdickt, verhärtet und verkalkt, sodass das Herz sich nicht mehr ausreichend ausdehnen kann. In den folgenden Abschnitten erklären unsere Expert:innen Ihnen, welche Symptome auftreten können, wie sie diese Erkrankung diagnostizieren und welche Therapien sie anbieten.
Wenn Sie oder Ihre Angehörigen Anzeichen eines Panzerherzens bemerken, stehen Ihnen unsere erfahrenen Mediziner:innen mit moderner Diagnostik und individueller Betreuung zur Seite. Uns ist es wichtig, dass Sie sich stets gut informiert wissen können. Wann immer Sie Fragen haben, werden unsere Expert:innen sie Ihnen gerne beantworten.
Was sind typische Symptome bei einem Panzerherzen?
Ein Panzerherz (Pericarditis constrictiva) kann sich durch verschiedene Beschwerden bemerkbar machen. Hier nennen Ihnen unsere Fachärzt:innen die häufigsten und wichtigsten Symptome.
Leistungsschwäche
Eine allgemeine Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit ist ein häufiges Zeichen eines Panzerherzens. Betroffene bemerken, dass sie schon bei leichten Aktivitäten schneller erschöpft sind und weniger Energie haben. Diese Leistungsschwäche kann sich schleichend entwickeln und wird häufig als erstes Symptom wahrgenommen.
Atemnot
Atemnot (Dyspnoe) ist ein weiteres typisches Symptom. Sie tritt vor allem bei körperlicher Belastung auf, kann aber in fortgeschrittenen Stadien auch in Ruhe vorkommen.
Wassereinlagerungen in den Beinen
Kardiale, also vom Herzen ausgehende, Stauungszeichen wie Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen sind besonders auffällig. Diese Ödeme entstehen, weil sich das venöse Blut aufgrund der eingeschränkten Herzfunktion staut. Die Beine schwellen an, oft begleitet von einem Spannungsgefühl oder Schmerzen.
Stark hervortretende Halsvenen
Ein weiteres charakteristisches Symptom sind stark sichtbare Halsvenen. Diese entstehen durch die Stauung des venösen Blutes, das nicht mehr effizient in das Herz zurückfließen kann. Dieses Zeichen ist vor allem bei fortgeschrittenen Fällen eines Panzerherzens deutlich sichtbar.
Blaue Lippen
Die sogenannte Zyanose, also eine bläuliche Verfärbung der Lippen, tritt auf, wenn der Sauerstoffgehalt im Blut abnimmt. Eine verminderte Herzleistung ruft diese eingeschränkte Sauerstoffversorgung des Körpers hervor.
Bauchwassersucht
Eine vergrößerte Leber und Bauchwassersucht (Aszites) sind ebenfalls häufige Symptome. Denn venöses Blut staut sich nicht nur in den Beinen, sondern auch in der Leber. Das führt zu einer Einschränkung der Leberfunktion. Dies führt wiederum zu einem Eiweißmangel im Blut. Eiweißmangel begünstigt das Austreten von Wasser aus den Gefäßen und verursacht somit unter anderem eine Bauchwassersucht. Die Bauchwassersucht ist ein klinischer Zustand, in dem Flüssigkeit sich im Bauchraum sammelt, was mit einem unangenehmen Druckgefühl einhergehen kann.
Lungenödem
Ein Lungenödem, also die Ansammlung von Flüssigkeit in der Lunge, kann ebenfalls auftreten. Es verursacht Atemprobleme und ein Gefühl der Enge in der Brust. Dieses Symptom ist besonders bedrohlich. Lassen Sie es bitte umgehend ärztlich abklären.
Diese Symptome sind die häufigsten Anzeichen eines Panzerherzens, sie treten in unterschiedlichen Kombinationen und Intensitäten auf. Die genannten Beschwerden sind direkte Folgen der eingeschränkten Fähigkeit des Herzens, sauerstoffreiches Blut aus den Lungen anzunehmen und durch den Körper zu pumpen. Wenn Sie solche Beschwerden bemerken, zögern Sie nicht, unsere Spezialist:innen bei Asklepios zu kontaktieren. Eine frühzeitige, präzise Diagnostik ist die Basis für eine bestmögliche, individuell abgestimmte Therapie.
Wie wird ein Panzerherz diagnostiziert?
Die Diagnose eines Panzerherzens (Pericarditis constrictiva) erfordert eine gründliche Untersuchung, da die Symptome oft unspezifisch sind und auch bei anderen Herz- oder Lungenerkrankungen auftreten können. Unsere Ärzt:innen nutzen eine Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und modernen bildgebenden Verfahren, um die Erkrankung sicher festzustellen.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Zu Beginn erfasst die Sie untersuchende Ärztin oder der Arzt Ihre Krankengeschichte. Dabei geben Informationen zu früheren Herzbeutelentzündungen, Tuberkulose oder Autoimmunerkrankungen wichtige Hinweise. Bei der körperlichen Untersuchung achtet die Ärztin oder der Arzt auf typische Anzeichen wie stark hervortretende Halsvenen, Wassereinlagerungen in den Beinen oder ein reibendes Herzgeräusch.
Bildgebende Verfahren
Moderne bildgebende Verfahren spielen eine zentrale Rolle bei der Diagnostik eines Panzerherzens:
- Echokardiografie: Hierbei wird das Herz mittels Ultraschalls untersucht. Die Echokardiografie kann Auffälligkeiten wie einen verdickten Herzbeutel oder Bewegungseinschränkungen des Herzens sichtbar machen.
- Computertomografie (CT): Mit dieser speziellen 3D-Röntgenuntersuchung lassen sich Verkalkungen und Verhärtungen des Herzbeutels detailliert darstellen.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Die MRT (ein Verfahren mittels Magnetfeldern) ermöglicht eine exakte Beurteilung der Struktur und Elastizität des Herzbeutels.
Zusatzuntersuchungen
In manchen Fällen führen unsere Spezialist:innen eine Herzkatheteruntersuchung durch. Dabei können sie den Druck in den Herzkammern messen und andere Herzerkrankungen ausschließen. Zudem helfen Blutuntersuchungen, entzündliche Prozesse oder andere Ursachen zu erkennen.
Fazit
Die Diagnostik eines Panzerherzens ist komplex, aber durch die Kombination verschiedener Untersuchungen gut möglich. Unsere Expert:innen bei Asklepios setzen moderne Techniken ein, um eine gesicherte Diagnose zu stellen und dann die passende Therapie einzuleiten. Wenn Sie Symptome wie Atemnot oder Leistungsschwäche bemerken, zögern Sie nicht, ärztlichen Rat einzuholen.
Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei einem Panzerherzen?
Die Behandlung eines Panzerherzens (Pericarditis constrictiva) zielt darauf ab, die Funktion des Herzens zu verbessern und die Beschwerden der Patient:in zu lindern. Das Panzerherz kann medikamentös behandelt werden oder durch einen operativen Eingriff. Welches Vorgehen das für Sie sinnvollste ist, besprechen unsere Expert:innen ausführlich mit Ihnen. Dabei beantworten sie auch jederzeit gerne Ihre Fragen.
Perikardektomie: operative Entfernung des Herzbeutels
Die Perikardektomie ist die häufigste und effektivste Behandlung bei einem Panzerherzen. Dabei entfernen unsere Chirurg:innen einen Großteil des verdickten und verkalkten Herzbeutels. Dieser Eingriff befreit das Herz von der einschränkenden Hülle, sodass es sich wieder normal entfalten kann. Die Operation erfolgt in der Regel ohne den Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine. Dadurch ist der Eingriff weniger belastend. Unsere Pflegefachkräfte begleiten ihre Patient:innen vor und nach der Operation, um eine optimale Versorgung und Genesung sicherzustellen. Diesen Eingriff sollten Sie – wenn er für sie grundsätzlich infrage kommt – frühzeitig durchführen lassen. Das verringert das Risiko von dauerhaften Schäden an Herz, Lunge, Leber oder Nieren.
Intensivmedizinische Nachsorge
Nach der Perikardektomie bleiben die Patient:innen einige Tage auf der Intensivstation. So kann das Fachpersonal die Herzfunktion engmaschig überwachen und bei Bedarf den Kreislauf mit Medikamenten stabilisieren. In dieser Phase passt sich das Herz an die neue Situation ohne Herzbeutel an. Unsere Pflegekräfte sorgen für eine umfassende Betreuung, um den Heilungsprozess zu unterstützen. Die intensive Überwachung hilft, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
Unterstützung durch konservative Maßnahmen
In einigen Fällen können konservative Maßnahmen wie Medikamente zur Entlastung des Herzens eingesetzt werden. Diese dienen vor allem dazu, in der Vorbereitungszeit einer operativen Lösung die Symptome zu lindern und die Herzfunktion zu stabilisieren.
Die Behandlung eines Panzerherzens erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Ärzt:innen, Pflegefachkräften und den Patient:innen, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen.
Was sind typische Begleiterkrankungen bei einem Panzerherzen?
Ein Panzerherz (Pericarditis constrictiva) entsteht häufig durch wiederkehrende Entzündungen des Herzbeutels. Verschiedene Grunderkrankungen können diese Entzündungen auslösen. Ebenso können durch die eingeschränkte Herzfunktion bei einem Panzerherzen weitere Erkrankungen als Folge auftreten. Im Folgenden stellen Ihnen unsere Expert:innen die häufigsten Begleiterkrankungen vor:
Chronische Nierenerkrankungen (urämische Perikarditis)
Bei einer chronischen Nierenerkrankung können bestimmte Giftstoffe nicht im Urin ausgesondert werden. Sie verbleiben im Körper und können Entzündungen im Herzbeutel auslösen. Diese sogenannte urämische Perikarditis ist eine häufige Ursache für die Verkalkung und Verhärtung des Herzbeutels, die zum Panzerherzen führen kann. Die eingeschränkte Nierenfunktion kann zudem Wassereinlagerungen und Eiweißmangel im Blut verstärken.
Autoimmunerkrankungen
Erkrankungen wie die Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes) greifen das körpereigene Gewebe an und können auch den Herzbeutel entzünden. Die Immunreaktionen führen dabei zu Narbenbildung und einer verminderten Elastizität des Herzbeutels. Diese Prozesse begünstigen die Entwicklung eines Panzerherzens. Sie können gleichzeitig andere Organsysteme beeinträchtigen.
Tuberkulose
Früher war Tuberkulose bei uns eine der häufigsten Ursachen für ein Panzerherz. Die Infektion mit Mykobakterien kann zu schweren Entzündungen des Herzbeutels führen, die langfristig Verkalkungen und Verhärtungen verursachen.
Rechtsherzinsuffizienz
Als Folge eines Panzerherzens kann eine Rechtsherzinsuffizienz auftreten. Hierbei ist die rechte Herzkammer nicht mehr in der Lage, ausreichend Blut aus dem Körper anzunehmen und in den Lungenkreislauf zu pumpen. Dies führt zu Stauungszeichen wie Wassereinlagerungen in den Beinen, Bauchwassersucht und einer vergrößerten Leber.
Bestrahlung des Brustkorbs
Patient:innen, die eine Bestrahlung des Brustkorbs erhalten haben, sind ebenfalls gefährdet, ein Panzerherz zu entwickeln. Die Strahlung kann das Gewebe des Herzbeutels schädigen und entzündliche Prozesse auslösen, die langfristig zu einer Verhärtung führen.
Wie kann einem Panzerherzen vorbeugt werden?
Ein Panzerherz (Pericarditis constrictiva) entsteht häufig als Folge wiederkehrender Entzündungen des Herzbeutels. Daher liegt der Schwerpunkt der Vorbeugung darauf, diese Entzündungen zu vermeiden oder sie frühzeitig zu behandeln. Insgesamt sollten Sie die Gesundheit Ihres Herz-Kreislauf-Systems schützen. Unsere Fachkräfte schlagen Ihnen im Folgenden konkrete Maßnahmen vor, die Sie in Ihren Alltag integrieren können, um das Risiko zu senken:
Infektionen frühzeitig behandeln
Viele Fälle von Herzbeutelentzündungen, die letztlich zu einem Panzerherzen führen können, entstehen durch Infektionen wie Atemwegsinfekte oder Tuberkulose. Achten Sie darauf, Infektionen nicht zu verschleppen. Suchen Sie frühzeitig ärztlichen Rat, wenn Sie Symptome wie anhaltenden Husten, Fieber oder starke Erschöpfung verspüren. Lassen Sie sich bei Fernreisen gegen Infektionskrankheiten impfen, die in Ihrem Reiseland häufig auftreten. Vermeiden Sie zudem engen Kontakt mit infektiösen Personen beziehungsweise schützen Sie sich, indem Sie zum Beispiel eine Maske tragen.
Eine gesunde Ernährung fördern
Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das Immunsystem und kann helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren. Integrieren Sie täglich mindestens 400 Gramm frisches Obst und Gemüse in Ihren Speiseplan, um den Körper mit ausreichend Vitaminen und Antioxidantien zu versorgen. Reduzieren Sie den Verzehr von stark verarbeiteten Lebensmitteln und gesättigten Fetten, die Entzündungen begünstigen können. Achten Sie zudem darauf, 400 ml Wasser zu jeder Hauptmahlzeit zu trinken, um den Flüssigkeitshaushalt zu stabilisieren und die Nierenfunktion zu unterstützen.
Alkohol komplett vermeiden
Alkoholkonsum kann das Immunsystem schwächen und Entzündungen im Körper fördern. Besonders bei Menschen mit bestehenden Herz-Kreislauf- oder Nierenerkrankungen kann Alkohol die Organe zusätzlich belasten. Der sicherste Weg, das Risiko für Entzündungen und damit einhergehende Herzbeutelerkrankungen zu senken, ist, vollständig auf Alkohol zu verzichten.
Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren
Moderate körperliche Aktivität stärkt das Herz-Kreislauf-System und verbessert die Durchblutung. Planen Sie mindestens 30 Minuten Bewegung an 5 Tagen pro Woche ein. Spaziergänge, leichtes Joggen oder Schwimmen sind ideal, um das Herz zu trainieren, ohne es zu überlasten. Vermeiden Sie jedoch intensive körperliche Belastungen während oder direkt nach einem Infekt, da dies das Risiko für eine Herzbeutelentzündung erhöhen kann.
Stressmanagement und ausreichend Schlaf
Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und entzündliche Prozesse fördern. Integrieren Sie Entspannungstechniken wie Yoga oder Atemübungen in Ihren Alltag, um Stress abzubauen. Achten Sie zudem darauf, mindestens sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht zu bekommen, da der Körper in der Ruhephase wichtige Reparaturprozesse durchführt und das Immunsystem stärkt.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Wenn Sie an einer chronischen Erkrankung wie Diabetes, einer Autoimmunerkrankung oder einer Nierenerkrankung leiden, lassen Sie sich regelmäßig ärztlich untersuchen. Eine frühzeitige Behandlung dieser Grunderkrankungen kann das Risiko für Herzbeutelentzündungen und deren Komplikationen deutlich senken. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt auch die Möglichkeit, Impfungen wie gegen Grippe oder Pneumokokken in Ihren Vorsorgeplan aufzunehmen.
Durch die Kombination dieser Maßnahmen können Sie nicht nur das Risiko für ein Panzerherz verringern, sondern auch Ihre allgemeine Herzgesundheit fördern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios unterstützen Sie dabei, präventive Strategien in Ihren Alltag einzubauen und Ihre Gesundheit so langfristig zu schützen.