Druckdrahtmessung und intravaskulärer Ultraschall

Alles Wissenswerte über intravaskulären Ultraschall

Untersuchung der Herzkranzgefäße

Die Herzkranzgefäße versorgen das Herz mit Sauerstoff und Nährstoffen. Damit spielen sie eine entscheidende Rolle für die Herzgesundheit und das allgemeine Wohlbefinden. Moderne Verfahren wie der intravaskuläre Ultraschall liefern hochauflösende Bilder der Gefäßstruktur, die für unsere Ärzt:innen eine fundierte Grundlage für die Planung und Durchführung kardiologischer Eingriffe bilden.

Wie das Verfahren funktioniert, welche Vorteile es bietet und in welchen Fällen unsere Fachkräfte ihre Patient:innen damit untersuchen, erfahren Sie im Folgenden. Für eine persönliche Beratung wenden Sie sich gerne direkt an unsere Einrichtungen von Asklepios.

Wie funktioniert die Bildgebung mit einem intravaskulären Ultraschall (IVUS)?

Präzise Technik für eine detaillierte Untersuchung

Der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) ermöglicht eine hochauflösende Bildgebung der Herzkranzgefäße und wird im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung eingesetzt. Dabei führen die Kardiolog:innen einen Katheter ein, an dessen Spitze sich eine winzige Ultraschallsonde befindet. Der Zugang erfolgt in der Regel über die Arteria femoralis (Oberschenkelarterie) oder Arteria brachialis (Oberarmarterie). Über einen Führungsdraht schieben die Ärzt:innen die Sonde vorsichtig in das betroffene Koronargefäß vor. Die genaue Positionierung ist entscheidend, um präzise Ergebnisse zu erzielen.

Sobald die Ultraschallsonde platziert ist, sendet sie Schallwellen mit einer Frequenz zwischen 10 und 20 MHz aus, die von den Gefäßwänden zurückgeworfen werden. Das Gerät fängt die reflektierten Signale wieder auf und wandelt sie in Echtzeit in hochauflösende Schnittbilder der Gefäßstruktur um.

Die IVUS-Technologie kann verschiedene Schichten der Gefäßwand darstellen. Harte Plaques (Verkalkungen) und fibröse Ablagerungen (Schicht aus Bindegewebe) erscheinen dabei hyperechogen. Das bedeutet, dass sie ein sehr helles Signal erzeugen. Weiche Plaques, die hauptsächlich aus Fett, Cholesterin und Entzündungszellen bestehen, zeigen sich hingegen weniger echogen und sind dadurch von anderen Strukturen gut abgrenzbar. Blut im Inneren des Gefäßes wird anechogen dargestellt, also nahezu schwarz. Das erleichtert die Identifizierung von Verengungen.

Die gezielte Rückführung der Ultraschallsonde entlang des Führungsdrahtes erfolgt durch einen präzisen Mechanismus, der eine gleichmäßige Bewegung mit einer Geschwindigkeit von etwa 0,5 mm pro Sekunde gewährleistet. So werden ganze Gefäßabschnitte systematisch untersucht. Auf den hochaufgelösten IVUS-Bildern sind selbst kleinste oder versteckte Veränderungen der Blutgefäße zu erkennen, die in der Koronarangiografie (Röntgenuntersuchung der Herzkranzgefäße) oft unentdeckt bleiben.

Mit den Ergebnissen der IVUS-Untersuchung können unsere Ärzt:innen die Beschaffenheit der Gefäßwand sowie das Ausmaß und die Art von Verengungen beurteilen. Das bildet die Basis für fundierte therapeutische Entscheidungen.

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Warum liefert der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) präzisere Ergebnisse als andere Verfahren?

Die Koronarangiografie ist ein seit Jahrzehnten bewährtes Verfahren zur Beurteilung der Herzkranzgefäße. Sie bietet eine zweidimensionale Darstellung des Gefäßlumens (Innenraum des Gefäßes) und zeigt Verengungen. Geht es um eine detaillierte Analyse der Gefäßwandstruktur, stößt die Angiografie jedoch an ihre Grenzen. Hier punktet der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) mit seiner hochauflösenden, dreidimensionalen Darstellung. Sie ermöglicht es unseren Kardiolog:innen, die Beschaffenheit und Dicke der Gefäßwand zu analysieren. Zudem zeigt die IVUS bei der Unterscheidung verschiedener Arten von Plaques eine weitaus höhere Genauigkeit. Dank dieser Informationen können unserer Fachkräfte das Herzinfarktrisiko und die Gefahr anderer Komplikationen besser einschätzen.

Ein IVUS spürt Plaques auf, die in der Koronarangiografie aufgrund ihrer geringen Größe oder unauffälligen Lage nicht sichtbar sind. Davon profitieren vor allem Patient:innen mit unklaren Befunden, bei denen ein präzises Bild der Gefäßstruktur entscheidend für die weitere Therapieplanung ist.

Durch die sogenannte Ko-Registrierung können die Ergebnisse der Koronarangiografie mit der intravaskulären Bildgebung überlagert werden. Dadurch können unsere Ärzt:innen die Gefäßsituation noch präziser einschätzen. Die gewonnen Erkenntnisse helfen bei der Planung und Durchführung weiterer Eingriffe wie der Platzierung von Stents.

Wie wird der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) in der Klinik genutzt?

Die moderne Kardiologie setzt den intravaskulären Ultraschall (IVUS) sowohl zur Diagnostik als auch zur Therapieplanung ein. Vor allem bei Patient:innen mit unklaren Befunden liefert ein IVUS oft entscheidende Informationen, die mit anderen Verfahren nicht zugänglich sind.

Häufig sind Verengungen der Herzkranzgefäße in einer Koronarangiografie zwar sichtbar, aber schwer einzuschätzen. Ein IVUS gibt Auskunft über die Dicke, den Verkalkungsgrad und die Art der Plaques. So können unsere Kardiolog:innen zum Beispiel frühzeitig weiche, lipidreiche Ablagerungen erkennen, die ein Risiko für ein akutes Koronarsyndrom (lebensbedrohliche Phase der koronaren Herzkrankheit) darstellen. Bei einer Hauptstammstenose (Verengung des Hauptstammes der linken Koronararterie) können die Ärzt:innen mithilfe der IVUS besser bewerten, ob die Blutversorgung wieder hergestellt werden muss (Revaskularisation). So werden unnötige Eingriffe vermieden.

IVUS ist auch ein wertvolles therapeutisches Werkzeug. Unsere Fachkräfte setzen den intravaskulären Ultraschall regelmäßig bei interventionellen Eingriffen ein. Das sind minimalinvasive, bildgestützte Verfahren wie zum Beispiel eine Ballonaufdehnung oder Stentimplantation. Mit IVUS können sie die Positionierung des Stents millimetergenau überprüfen und sicherstellen, dass er optimal an der Gefäßwand anliegt. Komplikationen wie Stentthrombosen (akuter Verschluss einer Arterie innerhalb eines implantierten Stents) oder eine unzureichende Stententfaltung sind dadurch seltener.

Bei komplexen Eingriffen ist IVUS unverzichtbar, etwa bei der Behandlung von chronischen Verschlüssen oder Gefäßen mit stark verkalkten Wänden. Der Ultraschall ist eine wichtige Entscheidungshilfe bei der Wahl der Therapiestrategie und verbessert so die Erfolgsaussichten.

Ist der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) sicher und schonend?

Der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) ist ein minimalinvasives Verfahren, das sich durch ein äußerst geringes Komplikationsrisiko auszeichnet. Der Zugang erfolgt über die Arteria femoralis oder Arteria brachialis, also über den Oberschenkel oder Oberarm. Die Ultraschallsonde wird durch einen dünnen Draht geführt. Die Belastung für die Patient:innen ist somit gering.

Während der gesamten Untersuchung überwachen unsere Fachkräfte die Position des Katheters sorgfältig. Ihre Erfahrung und moderne Technologien minimieren das Risiko für Gefäßverletzungen oder andere Nebenwirkungen. Die eingesetzten Schallwellen sind für den Körper im Gegensatz zur Strahlenbelastung bei anderen bildgebenden Verfahren völlig unbedenklich.

Aufgrund seiner Eigenschaften wird IVUS häufig als Alternative zu invasiveren Verfahren gewählt, insbesondere bei Patient:innen mit einem kritischen Gesundheitszustand. Zudem erlaubt der präzise Einblick in die Gefäßstruktur eine zielgerichtete Therapieplanung, was unnötige Eingriffe reduziert. Dies macht IVUS nicht nur sicher, sondern auch effektiv.

Wo ist der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) verfügbar?

Der intravaskuläre Ultraschall (IVUS) ist mittlerweile in vielen spezialisierten medizinischen Einrichtungen verfügbar. Er wird vor allem in kardiologischen Zentren mit umfassender Expertise eingesetzt, die über modern ausgestattete Herzkatheterlabore verfügen. Die Durchführung erfordert hochentwickelte technische Geräte, die speziell für die intravaskuläre Bildgebung konzipiert wurden.

Darüber hinaus ist das Fachwissen der behandelnden Fachkräfte entscheidend. Nur durch langjährige Erfahrung und gezielte Schulungen können die komplexen Bilddaten korrekt interpretiert und in effektive Behandlungsstrategien umgesetzt werden. Unsere interdisziplinären Teams aus Kardiolog:innen, Radiolog:innen und speziell geschulten Pflegefachkräften stellen sicher, dass die Untersuchung präzise und patientenorientiert durchgeführt wird. Die enge Zusammenarbeit sorgt zudem dafür, dass die Ergebnisse direkt in individuelle Therapiepläne integriert werden können.

Dank der kontinuierlichen Weiterentwicklung der Medizintechnik und der Schulung von Fachpersonal wird IVUS in immer mehr Kliniken verfügbar. In vielen unserer Einrichtungen bei Asklepios profitieren Sie bereits heute von dieser fortschrittliche Diagnosetechnologie.