Angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter

Alles Wissenswerte über angeborene Herzvitium

Angeborene Herzfehler

Der medizinische Fortschritt ist rasant. Dank dieser Entwicklungen erreichen heute über 90 Prozent der Kinder mit strukturellen Fehlbildungen des Herzens oder der großen Gefäße, die bereits bei der Geburt bestehen, das Erwachsenenalter. Doch für viele Betroffene bleiben bestimmte Herausforderungen: Atemnot, Herzrhythmusstörungen oder Müdigkeit erfordern oft eine lebenslange medizinische Betreuung. Hier sind unsere kompetenten Mediziner:innen an Ihrer Seite.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über angeborene Herzfehler und über die häufigsten Symptome im Erwachsenenalter. Gemeinsam mit unseren Herzspezialist:innen möchten wir Ihnen moderne Behandlungsmöglichkeiten vorstellen, die Ihnen die größtmögliche Lebensqualität ermöglichen.

Zögern Sie bitte nicht, Kontakt zu unseren Fachkräften aufzunehmen, wenn Sie medizinische Unterstützung suchen. Sie sind mit hohen Erfahrungswerten und moderner medizintechnischer Ausstattung für Sie da.

Welche angeborenen Herzfehler sind bei Erwachsenen am häufigsten?

Bikuspide Aortenklappe: Ein häufiger Klappenfehler

Bei einer bikuspiden Aortenklappe besteht die Herzklappe zwischen der linken Herzkammer und der Hauptschlagader nur aus zwei statt der üblichen drei Taschen. Betroffen sind etwa ein bis zwei Prozent der Bevölkerung, Männer häufiger als Frauen. Im Laufe des Lebens kann die veränderte Klappenstruktur zu einer Verengung (Aortenklappenstenose) oder Undichtigkeit (Aortenklappeninsuffizienz) führen, was den Blutfluss behindert.

Vorhofseptumdefekt: Eine Öffnung in der Herzscheidewand

Ein Vorhofseptumdefekt (ASD) entsteht, wenn sich die Trennwand zwischen den beiden Vorhöfen des Herzens während der Entwicklung im Mutterleib nicht vollständig schließt. Durch diese Öffnung kann Blut zwischen den beiden Vorhöfen hin und her fließen. Der zusätzliche Blutfluss belastet das Herz und die Lunge.

Welche Symptome treten bei angeborenen Herzfehlern im Erwachsenenalter häufig auf?

Angeborene Herzfehler können sich im Erwachsenenalter durch verschiedene Symptome bemerkbar machen. Sie hängen von der Art und Ausprägung des Herzfehlers ab. Im Folgenden haben unsere Expert:innen Informationen zu den häufigsten Beschwerden für Sie zusammengestellt. In einem weiteren Abschnitt finden Sie, nach Informationen zur Diagnostik, Angaben zu den Behandlungsmöglichkeiten, mit denen unsere Mediziner:innen und Therapeut:innen Ihnen helfen können.

Atemnot bei Belastung

Viele Erwachsene mit angeborenen Herzfehlern leiden insbesondere bei körperlicher Anstrengung unter Atemnot. Häufige Ursache ist die verminderte Pumpleistung des Herzens oder eine Überlastung der Lunge. Die Betroffenen sind schnell erschöpft und müssen ihre Aktivitäten entsprechend einschränken.

Herzrhythmusstörungen

Ein unregelmäßiger Herzschlag oder Herzstolpern kommen bei angeborenen Herzfehlern ebenfalls häufig vor. Die Rhythmusstörungen reichen von leichten Unregelmäßigkeiten bis hin zu ernsthaften Problemen wie Vorhofflimmern. Oft sind sie das Ergebnis von veränderten Herzstrukturen oder früheren Operationen.

Müdigkeit und Leistungsabfall

Bei vielen Herzfehlern kann das Herz nicht mehr ausreichend Blut und Sauerstoff durch den Körper pumpen. Dadurch kommt es zu chronischer Müdigkeit und einem spürbaren Leistungsabfall. Die Betroffenen sind nicht mehr so belastbar wie früher und berichten von einem allgemeinen Schwächegefühl.

Schwellungen an Beinen und Knöcheln

Wassereinlagerungen, vor allem in den Beinen, sind ein typisches Anzeichen einer Herzinsuffizienz (Herzschwäche). Ist das Herz nicht mehr in der Lage, das Blut effizient zu pumpen, entsteht ein Rückstau in den Venen.

Brustschmerzen

Einige Betroffene klagen über Schmerzen oder ein Druckgefühl in der Brust. Diese Beschwerden deuten darauf hin, dass das Herz schlecht durchblutet wird oder der Herzmuskel überlastet ist.

Schwindel und Ohnmachtsanfälle

Schwindelgefühle oder sogar kurzzeitige Bewusstlosigkeit können bei angeborenen Herzfehlern ebenfalls auftreten. Durch Herzrhythmusstörungen oder eine eingeschränkte Herzleistung kann es zu einer unzureichenden Sauerstoffversorgung des Gehirns kommen.

Die genannten Symptome treten nicht bei allen Betroffenen gleichermaßen auf und können je nach Art des Herzfehlers variieren. Umso wichtiger ist es, dass Sie auch leichtere Herzprobleme ernst nehmen und ärztlich überprüfen lassen. In den Einrichtungen von Asklepios treffen Sie auf erfahrene Spezialist:innen, die Ihr Herz gründlich untersuchen, um mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und eine individuell auf Sie abgestimmte Behandlung einzuleiten.

Wie werden angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter diagnostiziert?

Weil sich angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter oft nur subtil oder mit unspezifischen Symptomen äußern, ist eine gründliche Untersuchung erforderlich. Ärztinnen und Ärzte beginnen in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese (Gespräch mit den Patient:innen). Dabei sammeln sie Informationen über frühere Herzoperationen, bekannte Herzfehler oder die vorliegenden Beschwerden wie Atemnot, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen. Bei der körperlichen Untersuchung überprüfen die Kardiolog:innen unter anderem die Herzgeräusche. Auffälligkeiten geben erste Hinweise auf mögliche Herzprobleme.

Eine zentrale Rolle bei der Diagnostik spielen moderne bildgebende Verfahren. Die Echokardiografie, eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, macht strukturelle Anomalien (Abweichung von der Norm) sichtbar, darunter Vorhof- oder Kammerscheidewanddefekte oder Klappenfehler. Ergänzend erstellt die Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird) oder die Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenuntersuchung) detaillierte Bilder der Herzstruktur und der umliegenden Gefäße. Bei komplexeren Herzfehlern oder unklaren Befunden führen unsere Fachärzt:innen gegebenenfalls eine Herzkatheteruntersuchung durch. Damit können sie den Blutfluss und den Druck in verschiedenen Herzkammern messen.

Je nach Art des vermuteten Herzfehlers führt die Sie untersuchende Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls weitere Untersuchungen durch. Bei einem Vorhofseptumdefekt (ASD) setzen unsere Fachkräfte zum Beispiel oft auf eine Schluckechokardiografie, bei der die Sonde durch die Speiseröhre eingeführt wird. Damit werden auch kleinere Defekte dargestellt. Bei einer bikuspiden Aortenklappe geht es vor allem darum, die Klappenfunktion und mögliche Verkalkungen zu beurteilen. Der Blutdruckunterschied zwischen Armen und Beinen ist hingegen ein wichtiger Hinweis auf eine Aortenisthmusstenose (Einengung der Hauptschlagader).

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es für angeborene Herzfehler im Erwachsenenalter?

Es gibt vielfältige Möglichkeiten, um einen Herzfehler im Erwachsenenalter zu behandeln. In den Einrichtungen von Asklepios stehen moderne Verfahren zur Verfügung, die unsere Herzspezialist:innen je nach Art und Schwere individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen abstimmen. Während des gesamten Behandlungsprozesses werden Sie von unseren kompetenten Pflegefachkräften begleitet. Im Folgenden stellen wir die gängigsten Behandlungs-Methoden vor.

Chirurgische Eingriffe zur Korrektur von Herzfehlern

Verengte Gefäße, undichte Klappen, Löcher in der Herzscheidewand oder andere Fehlbildungen können operativ korrigiert werden. Um die Belastung für unsere Patient:innen so gering wie möglich zu halten, legen unsere Mediziner:innen in den chirurgischen Abteilungen von Asklepios besonderen Wert auf minimalinvasive Verfahren. Die meisten Patient:innen erholen sich rasch von dem Eingriff. Auch deshalb, weil unsere Pflegekräfte während der intensiven Vor- und Nachsorge eine optimale Betreuung sicherstellen.

Interventionelle Therapie mit Herzkatheter

Bei weniger komplexen Herzfehlern setzen unsere Spezialist:innen in der Regel auf eine interventionelle Therapie mittels Herzkatheter. Die Methode wird beispielsweise oft bei einem persistierenden Ductus arteriosus (PDA, eine offene Verbindung zwischen der Hauptschlagader und der Lungenschlagader) oder einem Vorhofseptumdefekt (ASD) eingesetzt. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt einen dünnen Schlauch über die Blutgefäße zum Herzen, um Defekte zu verschließen oder verengte Gefäße zu erweitern. Es handelt sich um eine besonders schonende Methode, die meist keinen großen chirurgischen Eingriff erfordert. Die spezialisierten Fachkräfte, die diese Technik in den medizinischen Einrichtungen von Asklepios durchführen, verfügen über langjährige Erfahrung.

Regelmäßige Nachsorge und Kontrolluntersuchungen

Angeborene Herzfehler begleiten die Betroffenen ein Leben lang. Eine kontinuierliche Nachsorge ist daher essenziell. Bei den regelmäßigen Kontrollen setzen die Kardiolog:innen beispielsweise auf die Echokardiografie oder die Magnetresonanztomografie, um den Zustand des Herzens zu überwachen. So können sie frühzeitig auf Veränderungen reagieren. In den Asklepios-Kliniken arbeiten Ärzt:innen und Pflegefachkräfte für eine bestmögliche und umfassende Betreuung eng zusammen.

Beratung

Zu den Therapiemaßnahmen gehört auch eine individuelle Beratung. Unsere Fachkräfte informieren Sie über mögliche Risiken, geeignete sportliche Aktivitäten und die richtige Ernährung. Für Frauen mit Kinderwunsch gibt es in unseren Einrichtungen zusätzliche Angebote, um mögliche Komplikationen während der Schwangerschaft zu minimieren.

Unterstützung durch Rehabilitation

Im Anschluss an die Behandlung profitieren viele Patient:innen von einer gezielten Rehabilitation. Diese umfasst nicht nur physiotherapeutische Anwendungen. Sie werden auch zu sinnvollen Anpassungen Ihres Lebensstils beraten und psychologisch unterstützt. Die entsprechenden Reha-Programme von Asklepios sind speziell auf die Bedürfnisse von Erwachsenen mit angeborenen Herzfehlern abgestimmt. Ziel ist es, die körperliche Belastbarkeit zu steigern und die Lebensqualität zu verbessern.

Wie können Betroffene Komplikationen durch angeborene Herzfehler vorbeugen?

Menschen mit einem angeborenen Herzfehler müssen ihr Leben lang besonders auf einen gesunden Lebensstil achten und Risikofaktoren vermeiden. Es gibt eine Reihe von Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Herzgesundheit stärken und das Risiko für Folgeerkrankungen minimieren. Hier erfahren Sie, wie Sie präventive Maßnahmen in Ihren Alltag integrieren können.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen

Bitte nehmen Sie die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen wahr. Nur durch kontinuierliche Untersuchungen wie Echokardiografie, Magnetresonanztomografie oder Belastungstests können Veränderungen im Herz-Kreislauf-System frühzeitig erkannt und behandelt werden. Am besten vereinbaren Sie wiederkehrende Termine bei spezialisierten Kardiolog:innen und halten diese konsequent ein. Unsere Fachkräfte in den medizinischen Einrichtungen von Asklepios erstellen gerne einen individuellen Kontrollplan für Sie.

Auf eine herzgesunde Ernährung achten

Eine ausgewogene Ernährung entlastet das Herz. Setzen Sie auf frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fettquellen wie Olivenöl oder Avocado. Vermeiden Sie verarbeitete Lebensmittel. Sie enthalten oft viel Salz und ungesunde Fette, was den Blutdruck erhöhen kann. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser, um den Kreislauf zu unterstützen. Und verzichten Sie bitte vollständig auf Alkohol, da er das Herz zusätzlich belastet.

Regelmäßige Bewegung in den Alltag integrieren

Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und stärkt das Herz. Wählen Sie gelenkschonende Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren oder Schwimmen, die das Herz nur moderat belasten. Bevor Sie mit einem Trainingsprogramm beginnen, sollten Sie jedoch mit Ihrer Kardiologin oder Ihrem Kardiologen besprechen, welche Intensität für Sie geeignet ist. Planen Sie feste Zeiten für Bewegung ein, beispielsweise einen 30-minütigen Spaziergang täglich. Damit tragen Sie wesentlich zu Ihrer allgemeinen Fitness bei.

Stress aktiv reduzieren

Chronischer Stress ist Gift für das Herz und erhöht unter anderem das Risiko für Herzrhythmusstörungen. Nutzen Sie Entspannungstechniken wie Yoga, Atemübungen oder Meditation, um Stress abzubauen. Bereits kleine Pausen im Alltag, in denen Sie bewusst abschalten, können eine große Wirkung haben. Achten Sie auf einen gesunden Ausgleich zwischen Arbeit und Freizeit.

Impfungen und Infektionsschutz nicht vernachlässigen

Infektionen können das Herz zusätzlich belasten. Daher sollten sich Menschen mit angeborenen Herzfehlern regelmäßig gegen Grippe und Pneumokokken (eine Bakterienart) impfen lassen. Vorsicht ist auch bei einfachen Erkältungen geboten. Zur Vorbeugung waschen Sie sich regelmäßig die Hände und vermeiden Sie wenn möglich den Kontakt mit erkrankten Personen.

Auf das Körpergewicht achten

Ein gesundes Körpergewicht entlastet das Herz, wodurch das Risiko für Bluthochdruck und Herzinsuffizienz sinkt. Falls Sie abnehmen möchten, kombinieren Sie eine kalorienbewusste Ernährung mit regelmäßiger Bewegung. Vermeiden Sie jedoch radikale Diäten, die dem Körper schaden können.

Medikamente gewissenhaft einnehmen

Wenn Ihnen Medikamente zur Unterstützung Ihrer Herzfunktion verschrieben wurden, nehmen Sie diese genau nach Anweisung ein. Besprechen Sie mögliche Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und ändern Sie die Dosierung niemals eigenständig.

Die genannten Maßnahmen unterstützen Ihre Herzgesundheit und verbessern Ihre Lebensqualität langfristig. Falls Sie Fragen zu der konkreten Umsetzung im Alltag haben, wenden Sie sich gerne an unsere Fachkräfte. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios erhalten Sie individuelle Tipps und Antworten, bis alle Unklarheiten beseitigt sind. Uns ist es wichtig, dass Sie sich stets gut informiert und in besten Händen wissen.