Tremor

Alles Wissenswerte über Tremor

Zittern

Ein Tremor ist eine der häufigsten Bewegungsstörungen und kann verschiedene Körperteile wie Hände, Kopf oder Beine betreffen. Die unwillkürlichen, rhythmischen Bewegungen treten entweder in Ruhe oder bei Aktivitäten auf. Dabei reicht die Bandbreite der Ursachen von harmlosen physiologischen Reaktionen bis hin zu neurologischen oder internistischen Erkrankungen. So zählt ein Tremor beispielsweise zu den typischen Symptomen bei Parkinson oder einer Schilddrüsenüberfunktion.

Expert:innen von Asklepios haben für Sie in den folgenden Abschnitten Informationen über das Krankheitsbild und die verschiedenen Tremorarten zusammengestellt. Neben den diagnostischen Verfahren zur Abklärung stellen sie Ihnen auch die aktuellen Behandlungsmöglichkeiten vor. Wenn Sie von einem Tremor betroffen sind, sind unsere spezialisierten Fachkräfte gerne für Sie da. In enger Abstimmung mit Ihnen werden sie die für Sie individuell bestmögliche Behandlungsform finden.

Wie äußert sich ein Tremor?

Ein Tremor ist eine unwillkürliche, rhythmische Bewegung eines Körperteils, die unterschiedliche Ausprägungen und Ursachen haben kann. Das krankhafte Zittern kann entweder eigenständig auftreten, aber auch durch eine Erkrankung, Medikamente oder andere Substanzen hervorgerufen werden. Dabei unterscheidet die Medizin zwischen einem Ruhetremor, der sich hauptsächlich bei entspannter Muskulatur zeigt, und einem Aktionstremor. Letzterer wird wiederum in drei Unterarten unterteilt: den Halte-, den Bewegungs- und den Intentionstremor. Typisch für alle Tremorformen ist, dass sie sich in der Regel bei emotionaler Anspannung verstärken.

Zittern der Hände

Besonders beim essenziellen Tremor (eine oft angeborene neurologische Störung) oder bei neurologischen Erkrankungen wie Parkinson sind vor allem die Hände betroffen. Die rhythmischen Bewegungen können in Ruhe auftreten (Ruhetremor) oder beispielsweise beim Halten eines Gegenstandes (Haltetremor). Ein ausgeprägtes Zittern schränkt den Alltag der Betroffenen erheblich ein.

Zittern des Kopfes

 „Ja-Ja-“ oder „Nein-Nein“-Bewegungen treten meistens in Verbindung mit dem essenziellen Tremor auf, sind aber auch typische für einen sogenannten dystonen Tremor (einer anderen, eigenständigen, funktionellen Störung des Gehirns). Das Zittern ist entweder konstant oder verstärkt sich in bestimmten Situationen.

Zittern der Stimme

Der sogenannte Stimmtremor führt zu unkontrollierten Schwankungen der Stimme. Dadurch müssen sich die Betroffenen beim Sprechen mehr anstrengen. Häufig tritt dieses Symptom bei Patient:innen mit einem essenziellen Tremor auf, es lässt sich aber auch bei anderen neurologischen Erkrankungen beobachten.

Erschwerte zielgerichtete Bewegungen

Der sogenannte Intentionstremor tritt bei zielgerichteten Bewegung auf, beispielsweise wenn die Betroffenen nach einem Glas greifen. Während sie sich dem Ziel annähern, wird das Zittern immer stärker. Alltägliche Aufgaben werden so erheblich erschwert. Ein Intentionstremor ist typisch für zerebelläre Tremorformen, die durch eine Schädigung des Kleinhirns verursacht werden, zeigt sich aber auch beim essentiellen Tremor

Zittern der Beine und Standunsicherheit

Ein Zittern in den Beinen kann als Ruhetremor oder in Form eines sogenannten orthostatischen Tremors auftreten. Letzterer ist ein hochfrequenter Tremor der Beinmuskulatur im Stehen, der zu einer deutlichen Standunsicherheit führen kann. Meist bessern sich die Beschwerden, wenn die Betroffenen sitzen oder gehen. Beim orthostatischen Tremor ist das Zittern in der Regel nicht sichtbar.

Grob- oder feinschlägiges Zittern

Die Stärke bzw. Ausmaß der Bewegung variiert. Bei manchen Betroffenen ist das Zittern kaum zu sehen,  während es bei anderen deutlich auffällt und die Bewegungsabläufe stark beeinträchtigt.
 

Je nach Tremorform und zugrunde liegender Ursache tritt das Zittern an einzelnen oder mehreren Körperteilen auf.  In jedem Fall ist für eine individuell abgestimmte Therapie eine umfassende Untersuchung der Ursachen wichtig. Im nächsten Abschnitt erläutern wir Ihnen die Diagnostikmethoden.

Wie wird ein Tremor diagnostiziert?

Ein Tremor ist nicht nur ein eigenständiges Krankheitsbild, sondern kann auch als Symptom anderer Erkrankungen wie Parkinson oder einer Schilddrüsenüberfunktion auftreten. Daher ist eine genaue Abklärung der Ursache und Form des Zitterns entscheidend für die weitere Behandlung.

Anamnese und klinische Untersuchung

Der erste Schritt in der Diagnostik ist das ärztliche Gespräch (die sogenannte Anamnese). Die untersuchende Fachkraft stellt ihrer Patientin oder ihrem Patienten Fragen zur Krankengeschichte, zu Beginn und Verlauf des Zitterns sowie zu möglichen Auslösern. Wichtig sind hierbei unter anderem Informationen dazu, ob das Zittern in Ruhe, bei Haltepositionen oder bei zielgerichteten Bewegungen auftritt. Einflussfaktoren wie Stress, Koffein oder Alkohol geben ebenso Hinweise auf die Tremorart wie eine familiäre Häufung.

Bei einer neurologischen Untersuchung beobachten unsere Fachkräfte die Verteilung und die Art des Tremors. Mit verschiedenen Tests prüft die Ärztin oder der Arzt, ob es sich um einen Ruhe-  oder Aktionstremor handelt. Dazu muss die Patientin oder der Patient zum Beispiel nach einem Gegenstand greifen oder eine Tasse halten. Auch eine Schreibprobe kann helfen, den Tremor genauer zu charakterisieren.

Bildgebung und Labordiagnostik

Zur weiteren Abklärung setzen unsere Fachkräfte bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird) ein. Anhand der Bilder können sie mögliche Schädigungen im Gehirn, insbesondere im Bereich des Kleinhirns oder der sogenannten Basalganglien (Teil des Großhirns) erkennen. Bei Verdacht auf eine Stoffwechselstörung oder eine Schilddrüsenüberfunktion führen die Ärzt:innen Bluttests durch.

Spezielle Verfahren

In einigen Fällen messen unsere Fachkräfte die Frequenz und Amplitude des Zitterns mittels einer Oberflächenelektromyografie (EMG). Dabei fixieren sie Elektroden auf der Hautoberfläche, um die elektrische Aktivität der Muskeln zu beurteilen. In manchen Fällen kann auch eine Untersuchung mittels Nadelelektroden hilfreich sein. Bei Verdacht auf Parkinson kann in ausgewählten Fällen eine Dopamin-Transporter-Szintigrafie (DaTSCAN) zur Beurteilung des Dopaminhaushalts im Gehirn beitragen.

Die sorgfältige Diagnostik ermöglicht eine genaue Einordnung des Tremors und bildet die Grundlage für eine individuell angepasste Therapie. In unseren medizinischen Einrichtungen stehen dafür spezialisierte Fachkräfte und moderne Technologien bereit.

Wie kann ein Tremor behandelt werden?

Die Behandlung hängt von der Ursache und der Art des Zitterns ab. In unseren Einrichtungen stehen für Betroffene verschiedene Ansätze zur Verfügung, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Unsere Fachkräfte bieten vor allem die folgenden Therapieformen an. Dabei stimmen sie die Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen ab.

Medikamentöse Therapie

Oft können Medikamente das Zittern reduzieren. Je nach der Ursache und Art des Tremors sowie möglichen Begleiterkrankungen kommen dafür verschiedene Präparate infrage. In der Regel verabreichen unsere Ärzte zunächst eine niedrige Dosierung. Diese wird schrittweise angepasst, bis die gewünschte Wirkung erreicht ist. Dadurch bleiben die Nebenwirkungen so gering wie möglich. Unsere Pflegefachkräfte überwachen den Verlauf der Therapie engmaschig und stehen Ihnen jederzeit beratend zur Seite.

Tiefe Hirnstimulation (THS)

Bringen Medikamente nicht den gewünschten Erfolg, ist die tiefe Hirnstimulation eine weitere Option. Bei diesem chirurgischen Verfahren implantieren unsere Fachkräfte eine Elektrode in eine bestimmte Region des Gehirns. Durch elektrische Impulse reduziert die Elektrode das Zittern. Der Hirnschrittmacher hat sich besonders bei schwer behandelbaren Fällen eines essenziellen oder dystonen Tremors oder bei Parkinson bewährt. Der Eingriff erfordert eine sorgfältige Planung und wird in unseren spezialisierten Kliniken von erfahrenen Neurochirurg:innen durchgeführt. Regelmäßige Nachsorgeuntersuchungen gewährleisten eine optimal eingestellte Stimulation.

Ergotherapie

Die Ergotherapie fördert die Selbstständigkeit der Betroffenen. Die Patient:innen erlernen Techniken, mit denen sie ihre Bewegungen besser kontrollieren können. Schreiben, Essen und andere alltägliche Aufgaben lassen sich damit besser bewältigen. Dabei unterstützen auch Hilfsmittel wie beschwertes Besteck oder spezielle Stifte. Unsere Fachkräfte suchen gemeinsam mit den Betroffenen nach individuellen Lösungen, um die Einschränkungen im Alltag zu reduzieren.

Unterstützung durch Pflegefachkräfte

Unabhängig von der gewählten Therapie werden Sie bei Asklepios umfassend von unseren Pflegefachkräften betreut. Während der Behandlung sind sie kontinuierlich an Ihrer Seite, um einen optimalen Ablauf zu gewährleisten. Darüber hinaus helfen Ihnen die Pflegekräfte auch dabei, einen guten Umgang mit der Erkrankung zu finden. 

Welche Erkrankungen können einen Tremor auslösen?

Ein Tremor kann nicht nur als eigenständige Bewegungsstörung auftreten, sondern auch in Verbindung mit anderen Erkrankungen stehen. Es ist wichtig, die Grunderkrankung zu identifizieren und gezielt zu behandeln.

Parkinson-Erkrankung

Die Parkinson-Erkrankung ist eine der häufigsten neurologischen Ursachen für einen Tremor. Typisch ist ein Ruhetremor: Das Zittern tritt vor allem in entspannten Situationen auf, nicht selten aber auch bei Haltetätigkeiten. Ursache ist ein Dopaminmangel im Gehirn, der die Bewegungssteuerung beeinträchtigt. Die meisten Betroffenen leiden außerdem unter einer allgemeinen Verlangsamung der Bewegungen, Muskelsteifheit und im Verlauf der Erkrankung einer Gleichgewichts- und Gangstörung.

Multiple Sklerose (MS)

Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine entzündliche Erkrankung des Zentralen Nervensystems. Bestehen entzündliche Läsionen im Kleinhirn, können sie einen Tremor auslösen. Oft tritt das Zittern bei zielgerichteten Bewegungen (Intentionstremor) auf. Dadurch haben viele Betroffene Probleme beim Schreiben oder Trinken. Die Behandlung des Tremors bei MS stellt eine besondere Herausforderung dar, medikamentöse Therapien sind häufig nicht zufriedenstellend wirksam.

Dystonie

Dystonie ist eine neurologische Erkrankung, bei der es zu unwillkürlichen Muskelkontraktionen kommt. Sie können einen sogenannten dystonen Tremor auslösen, der sich durch ein unregelmäßiges Zittern auszeichnet. Häufig sind der Kopf oder die Hände betroffen.

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)

Eine überaktive Schilddrüse produziert zu viele Schilddrüsenhormone, was Symptome wie Zittern, Herzrasen, Nervosität und Schwitzen auslösen kann. Wird die Schilddrüsenüberfunktion behandelt, lässt in der Regel auch der Tremor nach.

Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

Auf eine starke Unterzuckerung kann der Körper mit einem starken Zittern reagieren. Der Tremor geht oft mit Schwitzen, Herzklopfen und Schwindel einher. Nach Normalisierung des Blutzuckers verschwindet das Zittern wieder.

Die Behandlung des Tremors hängt entscheidend von seiner Ursache ab. Die Sie untersuchende Fachkraft klärt, ob es sich um eine eigenständige Störung oder ein Symptom einer anderen Erkrankung handelt, um anschließend die bestmögliche Therapie einzuleiten.

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Was kann man selbst tun, um einen Tremor zu lindern?

Ein Tremor kann viele Ursachen haben, von genetischen Faktoren bis hin zu neurologischen oder internistischen Erkrankungen. Nicht immer lässt sich das Zittern vollständig verhindern. Dennoch gibt es wirksame Maßnahmen, um die Symptome zu mildern. Hier sind einige Tipps, die leicht in den Alltag integriert werden können.

Stressmanagement als Schlüssel zur Vorbeugung

Bei einem physiologischen Tremor handelt es sich um das normale Muskelzittern. Während er normalerweise kaum bemerkbar ist, kann ein verstärkter physiologischer Tremor situativ oder dauerhaft stören. Einer der häufigsten Auslöser ist Stress. Lernen Sie Techniken zur Stressbewältigung wie Yoga, progressive Muskelentspannung oder Atemübungen und nehmen Sie sich regelmäßig Zeit dafür. Planen Sie beispielsweise jeden Morgen 10 Minuten für eine Atemübung ein: Atmen Sie tief durch die Nase ein, halten Sie den Atem 5 Sekunden und atmen Sie langsam durch den Mund wieder aus. Diese Routine hilft, das Nervensystem zu beruhigen und übermäßigem Zittern vorzubeugen.

Ausreichend Schlaf für stabile Nerven

Müdigkeit und Schlafmangel können einen Tremor verstärken. Sorgen Sie für eine gleichbleibende Schlafroutine, bei der Sie sieben bis acht Stunden pro Nacht schlafen. Schalten Sie spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen alle Bildschirme aus, da das blaue Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt. Eine abendliche Routine kann die Schlafqualität zusätzlich verbessern, zum Beispiel wenn Sie jeden Abend lesen oder einen Kräutertee trinken.

Koffein und Alkohol vermeiden

Koffein stimuliert das Nervensystem und kann einen physiologischen Tremor verschlimmern. Ersetzen Sie den morgendlichen Kaffee durch eine koffeinfreie Alternative wie Kräutertee oder warmes Wasser mit Zitrone. Wenn Sie an einem Tremor leiden oder gefährdet sind, sollten Sie außerdem unbedingt auf alkoholische Getränke verzichten. Zwar kann Alkohol die Symptome kurzfristig lindern. Sobald er abgebaut ist, verschlimmert sich das Zittern jedoch.

Ausgewogene Ernährung und Flüssigkeitszufuhr

Eine gesunde Ernährung trägt maßgeblich zur Tremor-Vorbeugung bei. Achten Sie darauf, täglich frisches Obst, Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette aus Nüssen und Samen zu sich zu nehmen. Ein Mangel an bestimmten Nährstoffen wie Vitamin B12 oder Kalzium kann Zittern begünstigen. Falls Sie eine Unterversorgung befürchten, lassen Sie einen Bluttest durchführen. Trinken Sie außerdem mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag, um den Stoffwechsel stabil zu halten und das Nervensystem zu unterstützen.

Bewegungsprogramme für mehr Kontrolle

Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt das Nervensystem und verbessert die motorische Kontrolle. Integrieren Sie moderate Bewegung wie zügiges Gehen oder Schwimmen in Ihren Alltag – am besten dreimal pro Woche für jeweils 30 Minuten. Balanceübungen können helfen, einen Halte- oder Intentionstremor zu reduzieren. Stellen Sie sich dafür auf ein Bein oder halten Sie leichte Gewichte in einer stabilen Position.

Medikamente kritisch prüfen

Einige Medikamente können ein krankhaftes Zittern auslösen oder verstärken. Wenn Sie bereits an einem Tremor leiden, besprechen Sie Ihre Medikation regelmäßig mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem Arzt. Eventuell können Sie die Dosierung anpassen oder zu einem alternativen Medikament wechseln.

Ergonomische Anpassungen im Alltag

Ergonomische Hilfsmittel wie beschwertes Besteck oder speziell geformte Stifte können Tremor-Patient:innen im Alltag unterstützen. Diese Tools bieten mehr Sicherheit und Selbstständigkeit.

Durch eine Kombination dieser präventiven Maßnahmen und Tipps mindern Sie das Risiko eines Tremors und verbessern Ihre Lebensqualität nachhaltig.