Neurologische Schlafstörungen (Insomnie, Narkolepsie, Restless-Legs-Syndrom)

Alles Wissenswerte über RLS, REM-Schlaf-Verhaltensstörung, Narkolepsie

Neurologische Schlafstörungen

Schlafstörungen beeinträchtigen das Wohlbefinden und die Gesundheit vieler Menschen. Ihre Ursachen sind vielfältig: Schlafstörungen können organisch bedingt sein, ihnen können aber auch psychische Erkrankungen zugrunde liegen, etwa eine Depression oder eine Angststörung. Außerdem können die Verursacher in den Nervenbahnen oder im Gehirn zu finden sein. Zu eben solchen neurologischen Erkrankungen, die den Schlaf beeinträchtigen können,  gehören das Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine), die REM-Schlaf-Verhaltensstörung und die Narkolepsie.

Im folgenden Text möchten wir Sie über Schlafstörungen, die neurologische Ursachen haben, aufklären: Wie äußern sich die Symptome? Wie werden sie diagnostiziert und behandelt? Sie erfahren, wie sich die Erkrankungen auf das tägliche Leben auswirken und welche Strategien zur Linderung oder Heilung beitragen können.

Sind Sie auf der Suche nach medizinischer Hilfe? In den Einrichtungen von Asklepios stehen Ihnen unsere erfahrenen Expert:innen der Neurologie gerne zur Verfügung – für eine umfassende Beratung, präzise Diagnostik und einen individuell auf Sie abgestimmten Behandlungsplan.

Restless-Legs-Syndrom (RLS) – wenn die Beine nicht zur Ruhe kommen

Das Restless-Legs-Syndrom (RLS), auch als „Syndrom der unruhigen Beine“ bekannt, ist eine häufige neurologische Erkrankung. Symptomatisch dafür sind unangenehme Empfindungen in den Beinen, oft beschrieben als Kribbeln, Ziehen oder Brennen. Zusätzlich haben die Betroffenen einen starken Bewegungsdrang. Weil diese Beschwerden meist in Ruhe auftreten, insbesondere abends und nachts, können sie den Schlaf erheblich stören. Insgesamt sind sie sehr belastend. Die genauen Ursachen des RLS sind noch nicht vollständig geklärt. Es gibt jedoch Hinweise auf eine erbliche Veranlagung sowie einen Zusammenhang mit einem gestörten Eisen- und Dopamin-Stoffwechsel im Gehirn. Der Botenstoff Dopamin ist unter anderem dafür zuständig, Bewegungen zu steuern. Eisen wiederum benötigt der Körper für die Herstellung von Dopamin. Auch andere Erkrankungen wie Nierenleiden können ein RLS begünstigen.

Wie wird RLS diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt anhand der typischen Symptome und einer gründlichen ärztlichen Untersuchung. Die Ärztin oder der Arzt erfragt unter anderem im Gespräch mit Ihnen, ob Sie eventuell erblich vorbelastet sind oder ob Sie Medikamente einnehmen, die die Symptome eines RLS verstärken können. Die Untersuchung einer Blutprobe zeigt, ob der Eisenstoffwechsel gestört ist. Auch ein Besuch im Schlaflabor kann hilfreich sein.

Wie kann man RLS behandeln?

Die Therapie richtet sich nach der Schwere der Symptome und dem individuellen Leidensdruck.

  • Nicht-medikamentöse Maßnahmen: Regelmäßige Bewegung, Dehnübungen und eine gute Schlafhygiene können helfen, die Beschwerden zu lindern. Auch Massagen und Wärme- oder Kältetherapie können unterstützend wirken.
  • Medikamentöse Therapie: Falls erforderlich, können Medikamente eingesetzt werden. Dazu gehören Eisenpräparate (bei Eisenmangel) und sogenannte Dopaminagonisten. Diese Medikamente ahmen die Wirkung von Dopamin im Gehirn nach. Auch bestimmte Schmerzmittel können helfen. Eine langfristige Medikation sollte jedoch mit Bedacht gewählt werden, da einige Medikamente die Symptome verstärken können.
  • RLS in der Schwangerschaft & bei Kindern: Während der Schwangerschaft tritt RLS häufig auf, klingt aber meist nach der Geburt wieder ab. Hier sollten vor allem nicht-medikamentöse Therapien gewählt werden. Auch bei Kindern ist eine besonders sorgfältige Abklärung notwendig, um andere Ursachen wie Wachstumsschmerzen auszuschließen.

Leben mit RLS

RLS kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen. Schlafmangel und Unruhe führen zu Erschöpfung und Konzentrationsproblemen. Eine frühzeitige Diagnose und die richtige Therapie können jedoch helfen, die Symptome zu kontrollieren und den Alltag zu erleichtern. Selbsthilfegruppen bieten zudem Unterstützung und Austausch mit anderen Betroffenen. Sprechen Sie uns an: Das Ziel bei Asklepios ist es, Sie durch ein individuelles Behandlungskonzept dabei zu unterstützen, das größtmögliche Maß an Lebensqualität wiederzugewinnen.

REM-Schlaf-Verhaltensstörung – „bewegte Träume“

Was ist eine REM-Schlaf-Verhaltensstörung?

Jeder Mensch durchläuft während des Schlafs verschiedene Phasen. Die Phase mit den meisten Träumen ist die REM-Phase. REM ist eine Abkürzung für den englischen Begriff „Rapid Eye Movement“, übersetzt heißt das „schnelle Augenbewegung“. In dieser Schlafphase verhindert das Gehirn normalerweise, dass wir uns bewegen können, die Muskeln sind sozusagen „ausgeschaltet“. Bei Menschen mit einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung funktioniert dieses Ausschalten nicht: Sie bewegen sich im Schlaf ungewöhnlich stark, treten, schlagen um sich, sprechen oder rufen laut. Betroffene haben oft lebhafte Träume, können sich aber am Morgen meist nicht daran erinnern.

Die Störung tritt vor allem bei Männern über 60 Jahren auf. Etwa 5 % dieser Altersgruppe sind betroffen. Sie kann aber auch in jüngeren Jahren vorkommen.

Warum ist diese Störung wichtig?

Abgesehen davon, dass der Schlaf bei einer REM-Schlaf-Verhaltensstörung wenig erholsam ist – und auch die Schlafpartner:innen beeinträchtigt werden – kann diese Verhaltensstörung ein Frühzeichen für neurologische Erkrankungen sein, etwa für Parkinson oder die Lewy-Körperchen-Demenz. In vielen Fällen entwickelt sich innerhalb von 10–15 Jahren eine dieser Krankheiten. Deshalb ist eine frühzeitige Diagnose wichtig.

Wie wird die Diagnose gestellt?

  • Gespräch mit Betroffenen und Angehörigen: Da die Betroffenen selbst meist nichts bemerken, sind oft Partner:innen oder Mitbewohner:innen die ersten, die die auffälligen Bewegungen beobachten. Deshalb wird die Ärztin oder der Arzt auch sie in das Gespräch mit einbeziehen.
  • Untersuchungen im Schlaflabor: Mit einer speziellen Schlafmessung, der Video-Polysomnographie, wird die Aktivität der Muskeln im Schlaf genau analysiert. Dazu verbringt die Patientin oder der Patient eine Nacht in einem Einzelzimmer im Schlaflabor. Elektroden beziehungsweise Sonden am Körper messen dabei die körperlichen Funktionen.
  • Neurologische Tests: Es wird untersucht, ob bereits frühe Anzeichen einer neurodegenerativen Erkrankung bestehen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

  • Medikamente wie Clonazepam, das krampflösend und beruhigend wirkt, oder Melatonin, ein Hormon, das den Wach-Schlafrhythmus regelt, können helfen, die nächtlichen Bewegungen zu reduzieren.
  • Vorbeugung: Regelmäßige Bewegung und Sport verbessern nicht nur den Schlaf, sie können auch das Risiko für Folgeerkrankungen verringern.

 

Was kann man tun?

Wenn Sie oder Ihr Partner/Ihre Partnerin nächtliche Bewegungen oder laute Geräusche im Schlaf bemerken, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. Eine frühzeitige Diagnose kann helfen, mögliche Risiken für spätere Erkrankungen besser einzuschätzen und frühzeitig zu handeln. Sorgen Sie außerdem für Sicherheit im Schlafzimmer: Um Verletzungen zu vermeiden, sollten Sie Hindernisse und harte oder spitze Gegenstände außer Reichweite platzieren.

Narkolepsie – Wenn der Schlaf den Alltag bestimmt

Was sind typische Symptome?

Narkolepsie ist eine seltene Schlafstörung, die durch eine extreme Tagesmüdigkeit gekennzeichnet ist. Betroffene können plötzlich und ungewollt einschlafen – oft in unpassenden oder sogar gefährlichen Situationen, etwa während eines Gesprächs oder beim Autofahren. Umgangssprachlich ist auch von „Schlafkrankheit“ oder „Schlummersucht“ die Rede.

Es gibt zwei Hauptformen:

  • Narkolepsie Typ 1: Zusätzlich zur Tagesmüdigkeit treten Kataplexien auf – plötzliche Muskelerschlaffungen, die durch Emotionen wie Lachen oder Überraschung ausgelöst werden. Dies kann zum Beispiel dazu führen, dass die Knie einknicken, was schlimmstenfalls einen Sturz zur Folge haben kann.
  • Narkolepsie Typ 2: Hier fehlt die Kataplexie, aber die starke Tagesschläfrigkeit bleibt bestehen.

Weitere Symptome können sein:

  • Schlaflähmungen: Kurzzeitige Unfähigkeit, sich beim Einschlafen oder Aufwachen zu bewegen.
  • Lebhafte Träume oder Halluzinationen: Diese können beim Einschlafen oder Aufwachen auftreten und sich sehr real anfühlen.
  • Automatisches Verhalten: Betroffene führen Tätigkeiten weiter aus, während sie bereits schlafen, ohne sich später daran zu erinnern.

Da die Symptome oft mit anderen Erkrankungen verwechselt werden, bleibt Narkolepsie oft viele Jahre unentdeckt. Umso wichtiger ist eine präzise Diagnostik.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Um eine Narkolepsie sicher festzustellen, sind spezielle Untersuchungen notwendig:

  • Schlaflabor: Die Betroffenen verbringen die Nacht, überwacht von Schlafmediziner:innen, im Schlaflabor. Dabei messen am Körper angebrachte Elektroden und Sonden die verschiedenen Körperfunktionen, um die Schlafphasen zu analysieren. Diese Messung nennt man Polysomnographie.
  • Multipler Schlaflatenztest (MSLT): Dieser Test dient dazu, herauszufinden, wie schnell eine Person in den Schlaf fällt und ob bestimmte Schlafmuster auftreten. Dazu halten die Betroffenen am Tag in bestimmten Intervallen einen Kurzschlaf.
  • Liquor-Untersuchung: Bei Verdacht auf Narkolepsie Typ 1 kann ein Test der Gehirnflüssigkeit sinnvoll sein: Mit einer dünnen Nadel entnimmt die Ärztin oder der Arzt diese Flüssigkeit (Liquor) aus dem Wirbelkanal. Dann wird die Konzentration des Botenstoffs Hypokretin gemessen. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus.
  • Bildgebung (MRT oder CT): Vor allem, um andere Ursachen für die Schlafstörung auszuschließen, kann eine Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfeldes) oder eine Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung) sinnvoll sein.

Wie behandelt man Narkolepsie?

Narkolepsie ist nicht heilbar, aber mit der richtigen Therapie lassen sich die Symptome gut kontrollieren:

Medikamentöse Behandlung:

  • Stimulanzien helfen, die Tagesschläfrigkeit zu verringern und die Wachheit zu fördern. Zu den Stimulanzien zählen unter anderem Amphetamine.
  • Antikataplektika werden bei Typ-1-Narkolepsie eingesetzt. Diese Medikamente reduzieren die Kataplexien, also die plötzlichen Muskelerschlaffungen.

Verhaltensmaßnahmen:

Neben Medikamenten sind bestimmte Lebensstil-Anpassungen wichtig:

  • Planen Sie regelmäßige Nickerchen ein, um den Schlafdruck zu reduzieren.
  • Halten Sie feste Schlafzeiten ein, um einen geregelten Rhythmus zu fördern.
  • Körperliche Aktivität kann helfen, die Symptome zu lindern.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung kann den Energiehaushalt stabilisieren.

Bei Asklepios stehen Ihnen kompetente Mediziner:innen zur Seite, die über langjährige Erfahrung in der Behandlung der verschiedenen Schlafstörungen verfügen. Sie werden mit Ihnen eingehend besprechen, welche Behandlungsmethode für Sie die beste ist. Unser gemeinsames Ziel ist, dass Sie bald wieder fit für Ihren Alltag sind.