Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
Alles Wissenswerte über die Lou-Gehrig-Krankheit
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)

Die amyotrophe Lateralsklerose ist auch als Lou-Gehrig-Krankheit bekannt. Sie ist eine schwerwiegende neurologische Erkrankung, die das motorische Nervensystem betrifft. ALS führt zu einer fortschreitenden Schwächung der Muskeln und schränkt die Bewegungsfähigkeit, das Sprechen, Schlucken und Atmen zunehmend ein. Die Diagnose ist für die Betroffenen und Angehörigen meist sehr belastend. Unsere erfahrenen Teams setzen alles daran, Sie zu unterstützen. Das Ziel der Behandlung ist es, den Krankheitsverlauf zu verlangsamen, Symptome zu lindern, bei körperlichen Einschränkungen zu unterstützen und auch bei psychologischen Belastungen an Ihrer Seite zu sein. Kurzum geht es um den bestmöglichen Erhalt Ihrer Lebensqualität.
In den folgenden Abschnitten beschreiben unsere Expert:innen für Sie die typischen Symptome, die Diagnostik und die Therapien, die bei dieser Erkrankung zur Verfügung stehen.
Wenn Sie oder Ihre Angehörigen Unterstützung benötigen, wenden Sie sich gern an unsere Fachkräfte bei Asklepios. Sie stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite und beantworten Ihre Fragen gern.
Was sind typische Symptome bei amyotropher Lateralsklerose (ALS)?
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine schwerwiegende neurologische Erkrankung. Nervenzellen, die für die Motorik zuständig sind, werden fortschreitend abgebaut. Das typische Erkrankungsalter liegt in den höheren Lebensjahrzehnten. Männer sind ca. eineinhalbmal so häufig betroffen wie Frauen. Es erkranken 5 von 100.000 Personen innerhalb eines Jahres neu daran (zum Vergleich: bei akutem Schlaganfall sind es 270 pro 100.000 Personen pro Jahr). Die Erkrankung führt zu verschiedenen Symptomen, die sich im Verlauf der Krankheit verstärken können. Im Folgenden nennen Ihnen unsere Ärzt:innen die häufigsten Beschwerden, die bei ALS auftreten. In einem späteren Abschnitt schildern sie Ihnen, mit welchen Therapien sie diese behandeln können.
Muskelschwäche und Muskelschwund
Ein typisches Symptom der ALS ist eine zunehmende Muskelschwäche (Parese). Sie beginnt häufig in einer Hand, einem Arm oder Bein. Betroffene bemerken oft eine eingeschränkte Feinmotorik oder Schwierigkeiten beim Greifen und Heben. Mit der Zeit kann es zu einem Muskelschwund (Atrophie) kommen, bei dem die betroffenen Muskelgruppen an Volumen verlieren, wodurch die Bewegungsfähigkeit eingeschränkt wird.
Erhöhte Muskelspannung (Spastizität)
Die Schädigung des ersten Motoneurons (sogenannte motorische Nervenzellen im Gehirn), das die Muskelbewegungen steuert, kann zu einer erhöhten Muskelspannung (Spastizität) führen. Betroffene erleben dabei eine Steifheit in den Muskeln, die die Beweglichkeit weiter einschränkt und oft mit einer verminderten Feinmotorik einhergeht.
Sprechstörungen
Bei vielen Patient:innen treten Schwierigkeiten beim Sprechen (Dysarthrie) auf. Dieses Symptom ist besonders belastend, da es die Kommunikation stark beeinträchtigen kann. Im fortgeschrittenen Stadium kann es – muss es aber nicht – zu einer vollständigen Unfähigkeit kommen, verbal zu kommunizieren.
Unkontrollierte Muskelzuckungen
Ein weiteres häufiges Symptom der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) sind unwillkürliche Muskelzuckungen, sogenannte Faszikulationen. Diese treten vor allem in den betroffenen Muskelgruppen auf und können für die Betroffenen irritierend sein. Sie sind ein Zeichen für die Schädigung der motorischen Nervenzellen.
Atemprobleme
Mit dem Fortschreiten der Krankheit wird häufig auch die Atemmuskulatur schwächer. Dies führt zu Atemproblemen, die sich zunächst bei körperlicher Anstrengung, später jedoch auch in Ruhe bemerkbar machen können. Eine eingeschränkte Atemfunktion kann im weiteren Verlauf lebensbedrohlich werden. Den Betroffenen wird dann mit einer unterstützenden Beatmung geholfen.
Gang- und Gleichgewichtsstörungen
Sind die unteren Extremitäten betroffen, entwickeln viele Patient:innen Gehstörungen. Dies kann sich zunächst in einer Schwäche oder Unsicherheit beim Gehen äußern. Mit der Zeit kann die Mobilität so stark eingeschränkt sein, dass Gehhilfen oder ein Rollstuhl nötig werden.
Schluckstörungen und Mangelernährung
Eine fortschreitende Schwäche der Schlund- und Zungenmuskulatur kann zu Problemen beim Schlucken führen (Dysphagie). Um eine Mangelernährung zu verhindern, können betroffene Patient:innen mit einer künstlichen Ernährung unterstützt und ihr Körpergewicht stabilisiert werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann es – muss es aber nicht – zu einer vollständigen Unfähigkeit kommen, eigenständig Nahrung aufzunehmen.
Diese Symptome treten bei amyotropher Lateralsklerose (ALS) typischerweise in unterschiedlicher Reihenfolge und Intensität auf. Sie entwickeln sich im Verlauf der Krankheit weiter, wobei die genaue Ausprägung von Person zu Person sehr unterschiedlich ist. Unsere erfahrenen Fachkräfte bei Asklepios widmen sich Ihnen individuell, um Ihre Beschwerden bestmöglich zu lindern.
Wie verläuft die Diagnostik bei amyotropher Lateralsklerose (ALS)?
Die Diagnostik bei amyotropher Lateralsklerose (ALS) ist komplex und erfordert eine gründliche Untersuchung durch Neurolog:innen. Da es keine spezifische Einzeluntersuchung gibt, basiert die Diagnosestellung auf einer Kombination aus Symptomanalyse, neurologischen Tests und dem Ausschluss anderer Erkrankungen.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Zu Beginn führen unsere Fachärzt:innen eine ausführliche Anamnese durch. Dabei fragen sie nach Ihren ersten Symptomen, deren Verlauf und nach möglichen familiären Vorbelastungen. Bei der körperlichen Untersuchung konzentrieren sich unsere Ärzt:innen auf Muskelschwäche, Muskelschwund (Atrophie), Reflexveränderungen und unwillkürliche Muskelzuckungen (Faszikulationen). Sie prüfen zudem die Sprech-, Schluck- und Atemfunktionen.
Zusätzliche Untersuchungen
Um den Verdacht auf amyotrophe Lateralsklerose (ALS) zu bestätigen, kommen verschiedene diagnostische Verfahren zum Einsatz:
- Elektromyografie (EMG): Diese misst die elektrische Aktivität der Muskeln und zeigt, ob eine Schädigung der motorischen Nervenzellen vorliegt.
- Elektroneurografie (ENG): Hierbei prüfen unsere Spezialist:innen die Nervenleitgeschwindigkeit, um andere Nervenerkrankungen auszuschließen.
- Magnetresonanztomografie (MRT) des Gehirns und Rückenmarks: Dieses bildgebende Verfahren hilft, alternative Ursachen wie Tumoren oder Entzündungen auszuschließen.
- Labordiagnostik: Blut- und Nervenwasseruntersuchungen (Liquor) können Hinweise auf andere Erkrankungen wie Stoffwechselstörungen oder Autoimmunerkrankungen liefern.
Ausschluss anderer Erkrankungen
Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) weist ähnliche Symptome wie andere neurologische Krankheiten auf (zum Beispiel multifokale motorische Neuropathie). Deshalb müssen die Ärzt:innen solche Erkrankungen sicher ausschließen. Dies geschieht durch die Kombination der genannten Verfahren.
Unsere Fachärzt:innen und Pflegefachkräfte bei Asklepios begleiten Sie durch den gesamten Diagnostikprozess. Das Ziel ist, die Diagnose so sicher und präzise wie möglich zu stellen. Das ermöglicht eine optimale Behandlung, die unsere Ärzt:innen individuell auf Ihre Situation abstimmen.
Welche Therapiemöglichkeiten bestehen bei amyotropher Lateralsklerose (ALS)?
Die Behandlung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Selbstständigkeit der Betroffenen möglichst lange zu erhalten. Ein individuell abgestimmter Therapieplan ist entscheidend, weil die Krankheit bei jedem Menschen anders verläuft. Bei Asklepios stehen Ihnen umfassende Unterstützungsangebote zur Verfügung, die unsere Ärzt:innen mit Ihnen besprechen. Unsere Teams begleiten Sie einfühlsam und kompetent. Im Folgenden beschreiben sie Ihnen die möglichen Therapien bei ALS.
Medikamente
Nach Diagnosestellung wird in der Regel eine Medikation mit Riluzol 2-mal täglich begonnen; dieser Wirkstoff kann das Fortschreiten der Erkrankung zumindest etwas verzögern. Bei wenigen Prozent der betroffenen Patient:innen besteht eine genetische Variante, bei der eine monatliche Injektion eines Medikamentes in den Rückenmarkskanal eine – wenn auch leider nur – geringe Verzögerung des Fortschreitens bewirken kann.
Physiotherapie zur Erhaltung der Beweglichkeit
Physiotherapie spielt eine zentrale Rolle bei der Behandlung der amyotrophen Lateralsklerose (ALS). Durch gezielte Übungen können Sie Ihre Beweglichkeit und Muskelkraft deutlich länger erhalten. Besonders wichtig sind Dehnübungen, um die durch Spastizität verursachte Muskelsteifheit zu lindern. Auch Atemübungen gehören dazu, da die Atemmuskulatur im Verlauf der Krankheit oft schwächer wird. Unsere Fachkräfte unterstützen Sie dabei, ein individuelles Trainingsprogramm zu entwickeln, das Ihre körperlichen Ressourcen bestmöglich nutzt. Ziel ist es, Mobilität und Lebensqualität zu fördern.
Ergotherapie für den Alltag
Die Ergotherapie hilft Betroffenen, alltägliche Fähigkeiten zu trainieren und Hilfsmittel gezielt einzusetzen. Dazu gehören Übungen zur Verbesserung der Feinmotorik und der Handkraft, die bei ALS häufig eingeschränkt sind. Ergotherapeut:innen beraten zudem zu Hilfsmitteln wie speziellen Bestecken, Schreibhilfen oder Sitzkissen, die den Alltag erleichtern. Auch die Anpassung der Wohnumgebung unterstützen sie, etwa durch barrierefreie Lösungen. Das Ziel ist, Ihnen zu so viel Unabhängigkeit wie möglich zu verhelfen.
Logopädie für Sprache und Schlucken
Bei vielen ALS-Patient:innen treten Störungen beim Sprechen und Schlucken auf. Die Logopädie hilft, diese Funktionen zu trainieren und zu erhalten. Logopäd:innen zeigen Ihnen spezielle Schlucktechniken. Sie beraten außerdem zu geeigneten Nahrungsmittelkonsistenzen, um das Risiko von Verschlucken zu minimieren. Darüber hinaus können Kommunikationshilfen wie Sprachcomputer Sie unterstützen, wenn Ihnen das Sprechen schwerfällt.
Unterstützung der Atmung
Wenn die Atemmuskulatur geschwächt ist, kann ein Beatmungsgerät Ihnen die Atemarbeit erleichtern und die Sauerstoffversorgung verbessern. Diese Therapie wird in unseren Einrichtungen individuell angepasst und steigert die Lebensqualität deutlich. Unsere Pflegekräfte unterstützen Sie bei der Nutzung des Geräts und beantworten alle Ihre Fragen.
Ernährungstherapie bei Schluckstörungen
Eine ausgewogene Ernährung ist bei amyotropher Lateralsklerose (ALS) essenziell, um Mangelernährung und Gewichtsverlust zu vermeiden. Unsere Ernährungsexpert:innen beraten Sie zu hochkalorischen Lebensmitteln und Ergänzungsdrinks. Bei schwerwiegenden Schluckstörungen kann eine Ernährung über eine Magensonde (PEG) notwendig werden. Diese Maßnahme besprechen unsere Spezialist:innen ausführlich mit Ihnen.
Welche Begleiterkrankungen können bei ALS auftreten?
Die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine komplexe neurologische Erkrankung. Sie betrifft nicht nur das motorische Nervensystem, sondern kann auch mit anderen Krankheiten in Zusammenhang stehen. Diese Begleiterkrankungen können entweder als Folge von ALS auftreten oder sie begleiten, ohne direkt durch ALS verursacht zu sein.
Frontotemporale Demenz (FTD)
Etwa 5 % der ALS-Patient:innen entwickeln eine frontotemporale Demenz (FTD). Diese Erkrankung führt zu Veränderungen im Verhalten, der Persönlichkeit und den kognitiven Fähigkeiten. Betroffene zeigen häufig Schwierigkeiten bei der Planung und Entscheidungsfindung oder ein verändertes Sozialverhalten. Auch die Sprache kann beeinträchtigt sein. Diese Demenz und ALS teilen genetische Gemeinsamkeiten, insbesondere bei Mutationen im C9orf72-Gen. Das erklärt ihre Verbindung.
Atemwegserkrankungen
Durch die Schwächung der Atemmuskulatur bei ALS kommt es häufig zu Atemwegserkrankungen wie wiederkehrenden Lungenentzündungen. Diese entstehen oft durch das Einatmen von Nahrung oder Flüssigkeiten (Aspiration), ein Risiko bei Schluckstörungen. Eine frühzeitige Atemtherapie kann helfen, solche Komplikationen zu minimieren.
Depression und Angststörungen
Die Diagnose und der Verlauf von amyotrophe Lateralsklerose (ALS) können psychische Belastungen wie Depressionen und Angststörungen auslösen. Diese Erkrankungen entstehen als Reaktion auf die körperlichen Einschränkungen und die emotionale Belastung, die mit ALS einhergehen. Psychotherapeutische Unterstützung und medikamentöse Behandlungen können hier hilfreich sein.
Wie kann ALS vorgebeugt werden?
Leider handelt es sich bei der amyotrophen Lateralsklerose (ALS) um eine nicht heilbare Erkrankung. Die Verläufe bis zur schweren Behinderung oder bis zum Tod variieren von mehreren Jahren bis zu deutlich längeren Zeiträumen. Die Ursachen von (ALS) sind in den meisten Fällen unklar. Derzeit gibt es keine wissenschaftlich belegten Maßnahmen, die die Entstehung der Krankheit verhindern könnten. Dennoch nennen Ihnen unsere Ärzt:innen hier einige Ansätze, mit denen Sie Ihre allgemeine Gesundheit des Nervensystems fördern können und möglicherweise das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen senken.
Eine ausgewogene Ernährung für die Nerven
Die richtige Ernährung spielt eine entscheidende Rolle für die Gesundheit des Nervensystems. Eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist, kann helfen, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen. Dazu gehören Lebensmittel wie Beeren, Spinat, Nüsse und Vollkornprodukte. Omega-3-Fettsäuren, die in Fisch wie Lachs oder Makrele sowie in Leinsamen enthalten sind, unterstützen die Funktion der Nervenzellen. Unsere Expert:innen bei Asklepios empfehlen, täglich mindestens 5 Portionen Obst und Gemüse zu essen und darauf zu achten, dass der Speiseplan ausreichend gesunde Fette enthält.
Regelmäßige Bewegung
Körperliche Aktivität fördert die Durchblutung und unterstützt die Versorgung des Gehirns und der Nerven mit Sauerstoff und Nährstoffen. Studien zeigen, dass moderate Bewegung wie ein 30-minütiger Spaziergang pro Tag oder leichtes Krafttraining die allgemeine Gesundheit fördern kann. Bewegung hilft außerdem, Stress abzubauen, der als Risikofaktor für viele Krankheiten gilt. Wichtig ist, dass Sie die Aktivität an Ihre individuelle Fitness anpassen, um Überlastung zu vermeiden.
Stressbewältigung durch Entspannungstechniken
Chronischer Stress kann sich negativ auf das Nervensystem auswirken. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen können helfen, den Stresslevel zu senken und die mentale Gesundheit zu fördern. Planen Sie täglich 10 bis 20 Minuten für Atemübungen oder Achtsamkeitsmeditation ein. Auch regelmäßige Pausen im Alltag und ausreichend Schlaf (mindestens 7 Stunden pro Nacht) tragen zur Regeneration des Nervensystems bei.
Keinen Alkohol
Alkohol kann neurotoxisch wirken und das Nervensystem schädigen. Unsere Fachkräfte empfehlen deshalb, vollständig auf Alkohol zu verzichten, um die Gesundheit der Nervenzellen zu schützen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit einer genetischen Veranlagung zu neurodegenerativen Erkrankungen.
Soziale Kontakte pflegen
Ein aktives soziales Leben und regelmäßiger Austausch mit anderen Menschen können die mentale Gesundheit stärken. Isolation und Einsamkeit hingegen können das Risiko für psychische Belastungen erhöhen, die sich indirekt auf das Nervensystem auswirken können. Planen Sie regelmäßige Treffen mit Familie und Freunden oder nehmen Sie an Gemeinschaftsaktivitäten teil.
Auch wenn diese Maßnahmen amyotrophe Lateralsklerose (ALS) nicht verhindern können, tragen sie dazu bei, Ihre allgemeine Gesundheit zu stärken und Ihr Wohlbefinden im Alltag zu fördern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie individuell und unterstützen Sie dabei. Sprechen Sie sie gern an. Uns ist es sehr wichtig, dass Sie sich bei uns bestmöglich informiert und aufgehoben wissen.
Wie beeinflusst amyotrophen Lateralsklerose (ALS) das Nervensystem?
Das Nervensystem steht im Mittelpunkt der amyotrophen Lateralsklerose (ALS), insbesondere die motorischen Nervenzellen (Motoneuronen). Diese Zellen befinden sich im Gehirn und Rückenmark. Sie sind für die Steuerung der willkürlichen Muskelbewegungen verantwortlich. Bei ALS kommt es zu einer fortschreitenden Schädigung und letztlich zum Abbau sowohl des ersten Motoneurons (im Gehirn) als auch des zweiten Motoneurons (im Rückenmark). Diese Schädigungen führen zu den typischen Symptomen wie Muskelschwäche, Spastizität und Muskelschwund.
Die motorischen Nervenzellen bilden eine funktionale Einheit, die Muskeln und Nervensystem miteinander verbindet. Ihre Degeneration hat weitreichende Folgen: Die Signale des Gehirns können die Muskeln nicht mehr erreichen, was zu einer schrittweisen Lähmung führt. Bemerkenswert ist, dass das sensorische Nervensystem, das für Empfindungen wie Berührung und Schmerz zuständig ist, bei ALS in der Regel nicht betroffen ist. Auch kognitive Funktionen bleiben meist erhalten. Nur bei etwa 5 % der Betroffenen kann eine frontotemporale Demenz auftreten. Diese betrifft vor allem die Persönlichkeit, das Verhalten, die Sprache und soziale Fähigkeiten.
In Deutschland sind etwa 8.000 bis 9.000 Menschen von ALS betroffen, mit jährlich rund 2.500 Neuerkrankungen. Die genaue Ursache für die Schädigung der Nervenzellen ist bei 95 % der Fälle unbekannt, während bei 5 % genetische Faktoren eine Rolle spielen. Die Schädigung des Nervensystems schreitet individuell unterschiedlich schnell voran. Dies erfordert eine besonders präzise und individuelle Diagnostik für eine fundierte Prognose und bestmögliche Behandlung.
Unsere Spezialist:innen bei Asklepios setzen auf eine ganzheitliche Versorgung, um die Lebensqualität der Betroffenen trotz der Beeinträchtigung des Nervensystems bestmöglich zu erhalten.