Stroke Unit
Alles Wissenswerte über Stroke Units
Spezialisierte Station für die Versorgung von Schlaganfällen

Ein Schlaganfall erfordert schnelles und präzises Handeln. Schlaganfallstationen, sogenannte Stroke Units, sind hochspezialisierte Bereiche in Krankenhäusern, die sich auf die Akutbehandlung von Schlaganfällen konzentrieren. Die Patient:innen werden mit modernster Diagnosetechnik untersucht und von einem interdisziplinären Team aus Neurolog:innen, Pflegefachkräften und Therapeut:innen behandelt. Damit gewährleisten Stroke Units den Betroffenen die bestmögliche Versorgung und minimieren das Risiko für langfristige Schäden.
Im Folgenden erfahren Sie, was eine Stroke Unit ausmacht und wie die Behandlung dort abläuft. Darüber hinaus schildern wir Ihnen, wie der Übergang in die Rehabilitation gelingt. Denn für die langfristige Gesundheit und Lebensqualität der Schlaganfallpatient:innen ist eine erfolgreiche Nachsorge entscheidend.
Bei einem Schlaganfall sind unsere Expert:innen mit hohen Erfahrungswerten und moderner Medizintechnik für die Betroffenen da. Wann immer Sie Fragen haben, werden unsere Fachkräfte Ihnen diese gerne beantworten.
Warum sind Stroke Units so entscheidend für die Schlaganfallversorgung?
In Stroke Units widmen sich Spezialist:innen ausschließlich der Behandlung von Menschen mit einem akuten Schlaganfall. Indem sie diese schnellstmöglich und gezielt medizinisch versorgen, können sie in vielen Fällen das Leben der Betroffenen retten und Folgeschäden reduzieren. Bei einem Schlaganfall gilt der Grundsatz „Time is Brain“. Da in kürzester Zeit Millionen von Nervenzellen absterben können, zählt jede Minute.
Ein wichtiger Erfolgsfaktor von Stroke Units ist die enge Zusammenarbeit von Neurolog:innen, Kardiolog:innen, Radiolog:innen und spezialisierten Pflegefachkräften. Unterstützt werden die Teams durch moderne Technologie, die eine schnelle Diagnostik und Behandlung ermöglicht. Hierzu zählen unter anderem bildgebende Verfahren wie die Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenuntersuchung) oder Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, das ein Magnetfeld nutzt), die Erkenntnisse über die Ursache des Schlaganfalls liefern.
Die Kombination aus hochqualifiziertem Personal und fortschrittlicher Technik bildet das Rückgrat der modernen Schlaganfallmedizin. Stroke Units schaffen die Voraussetzung für eine individualisierte und effektive Behandlung – stets mit dem Ziel, das Leben der Betroffenen nachhaltig zu verbessern.
Wie verläuft die Behandlung in einer Stroke Unit?
Was passiert direkt nach der Aufnahme?
Die Behandlung beginnt sofort nach der Aufnahme. Der Fokus liegt darauf, die Patient:innen zu stabilisieren. Überwachungssysteme messen rund um die Uhr die lebenswichtigen Funktionen wie Atmung, Herzfrequenz und Blutdruck und informieren das medizinische Team bei Auffälligkeiten. Gleichzeitig starten neurologische Untersuchungen, mit denen Spezialist:innen den Schweregrad des Schlaganfalls und die betroffenen Gehirnregionen bestimmen. Dabei werden die Patient:innen von besonders geschulten Pflegekräften engmaschig betreut.
Wie wird die Ursache des Schlaganfalls festgestellt?
Für eine erfolgreiche Behandlung des Schlaganfalls ist eine präzise Diagnostik essenziell. Bildgebende Technologien wie die Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) ermöglichen es, zwischen einem ischämischen Schlaganfall (durch Gefäßverschluss) und einer Hirnblutung zu unterscheiden. Bei Verdacht auf Herzrhythmusstörungen setzen die Ärzt:innen zusätzlich ein Elektrokardiogramm (EKG) und Ultraschalluntersuchungen des Herzens ein. Mit Bluttests können sie Risikofaktoren wie Diabetes (Zuckerkrankheit) oder erhöhte Cholesterinwerte identifizieren.
Wie wird ein Schlaganfall behandelt?
Bei einem ischämischen Schlaganfall wenden unsere Fachkräfte häufig die sogenannte Thrombolyse an. Bei dieser Behandlungsmethode löst ein Medikament das Blutgerinnsel auf. In bestimmten Fällen wird das Gerinnsel mittels eines Katheters mechanisch entfernt (Thrombektomie). Bei einer Hirnblutung steht die Stabilisierung des Blutdrucks im Vordergrund, teilweise ist dazu eine Operation notwendig. Um Komplikationen wie Fieber und Infektionen vorzubeugen, bekommen die Patient:innen gegebenenfalls Infusionen, Sauerstoff oder Medikamente.
Wer kümmert sich um die Patient:innen?
Die Behandlung auf einer Stroke Unit ist nur durch ein interdisziplinäres Team möglich. Neurolog:innen koordinieren die Diagnostik und Therapie und ziehen je nach Bedarf Kardiolog:innen, Radiolog:innen und in manchen Fällen auch Gefäßchirurg:innen hinzu. Physiotherapeut:innen, Ergotherapeut:innen und Logopäd:innen beginnen frühzeitig mit ersten Übungen, um die Mobilität und Sprachfähigkeit der Patient:innen zu fördern. Spezialisierte Pflegefachkräfte sorgen dafür, dass die Patient:innen optimal betreut werden. Dank dieser engen Zusammenarbeit stellen unsere Stroke Units in den Einrichtungen von Asklepios sicher, dass Betroffene individuell und umfassend versorgt werden.
Wie wird die Qualität der Stroke Units sichergestellt?
Stroke Units werden zertifiziert, in Deutschland von der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft (DSG) und der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Dabei prüfen die Organisationen, ob die Stroke Unit sowohl die strukturellen als auch die prozessbezogenen Qualitätskriterien erfüllt. Dazu zählen unter anderem die technische Ausstattung, die personelle Besetzung und die Einhaltung medizinischer Leitlinien.
Beispielsweise muss eine Stroke Unit in der Lage sein, rund um die Uhr bildgebende Verfahren wie CT und MRT durchzuführen. Geprüft wird auch, ob rekanalisierende Therapien verfügbar sind. Dabei handelt es sich um medizinische Behandlungen, die darauf abzielen, blockierte oder verengte Blutgefäße wieder zu öffnen und den Blutfluss wiederherzustellen. Beispiele sind die Thrombolyse oder Thrombektomie. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die Durchblutung im Gehirn schnellstmöglich wiederherzustellen und Folgeschäden zu minimieren.
Bewertet wird auch die Zusammenarbeit des interdisziplinären Teams. Es ist wichtig, dass die Patient:innen von besonders geschultem Personal überwacht und versorgt werden. Dazu zählt auch die frühzeitige Einbindung von Therapeut:innen, die die Mobilisierung und Rehabilitation fördern.
Die regelmäßige Überprüfung von Stroke Units garantiert, dass die hohen Standards kontinuierlich eingehalten und an neue medizinische Erkenntnisse angepasst werden. Auf den zertifizierten Stroke Units der Asklepios-Kliniken ist sichergestellt, dass Patient:innen stets die beste verfügbare medizinische Behandlung erhalten.
Wie gelingt der Übergang von der Akutversorgung zur Rehabilitation?
Nach der Akutbehandlung auf der Stroke Unit beginnt ein entscheidender Abschnitt in der Behandlung von Schlaganfallpatient:innen: die Rehabilitation. Erste Maßnahmen werden bereits während des Aufenthalts auf der Stroke Unit eingeleitet, um den Weg zur Genesung zu ebnen. Ziel der Reha ist es, die betroffenen Fähigkeiten schrittweise wiederherzustellen und langfristige Einschränkungen zu minimieren.
Warum startet die Rehabilitation schon in der Akutphase?
Untersuchungen zeigen, dass die ersten Wochen nach einem Schlaganfall entscheidend für den Genesungsprozess sind. In dieser Zeit ist das Gehirn besonders anpassungsfähig, sodass gezielte Übungen dazu beitragen, geschädigte Funktionen teilweise wiederherzustellen oder zu kompensieren. Deshalb beginnen unsere Therapeut:innen oft schon innerhalb der ersten 24 bis 48 Stunden nach der Akutversorgung mit einfachen Übungen. Das Training sprechen sie eng mit dem medizinischen Team ab und stimmen es auf den individuellen Zustand der Patientin beziehungsweise des Patienten ab.
Welche Therapiemethoden kommen zum Einsatz?
Physiotherapie: Bewegung Schritt für Schritt zurückgewinnen
Zu Beginn konzentrieren sich die Übungen oft auf einfache Bewegungsabläufe. Beispielsweise trainieren die Physiotherapeut:innen mit den Betroffenen das Sitzen an der Bettkante oder die Bewegung eines gelähmten Arms. Ziel ist es, die Muskulatur langsam zu aktivieren und die Mobilität zu fördern. Mit der Zeit werden die Übungen anspruchsvoller: Mit Unterstützung trainieren die Patient:innen das Gehen, ihr Gleichgewicht und die Koordination.
Ergotherapie: Selbstständigkeit im Alltag fördern
Mit der Ergotherapie können Schlaganfallpatient:innen verloren gegangene Alltagskompetenzen zurückgewinnen. Sie lernen wieder, eigenständig zu essen, sich anzuziehen oder Hilfsmittel wie Rollatoren zu bedienen. Zudem schult die Ergotherapie die Wahrnehmung und die Konzentration, was die Rückkehr in den Alltag erleichtert.
Logopädie: schlucken und sprechen trainieren
Nach einem Schlaganfall treten häufig Sprach- und Schluckstörungen auf. Logopäd:innen arbeiten gezielt daran, die Kommunikationsfähigkeit und das sichere Schlucken wiederherzustellen. Sie passen die Übungen individuell an die Bedürfnisse der Patient:innen an.
Wie unterstützt das Team die Genesung?
Neben den Therapeut:innen sind auch Pflegekräfte und Ärzt:innen intensiv in den Rehabilitationsprozess eingebunden. Sie überwachen den Fortschritt, passen die Maßnahmen an und motivieren ihre Patient:innen dazu, Eigeninitiative zu entwickeln. Dieser ganzheitliche Ansatz legt den Grundstein für eine erfolgreiche Rehabilitation.
Wie kann ich einen Schlaganfall schnell erkennen?
Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss. Wer bei den ersten Anzeichen reagiert und direkt den Notarzt alarmiert, rettet oft Leben und hilft, bleibende Schäden zu minimieren. Viele Menschen wissen jedoch nicht, wie sie einen Schlaganfall erkennen können. Hier hilft der sogenannte FAST-Test, den jeder einfach angewenden kann.
Was ist der FAST-Test und wie funktioniert er?
Mit dem FAST-Test können Sie typische Symptome eines Schlaganfalls erkennen:
- F – Face (Gesicht): Bitten Sie die betroffene Person, zu lächeln. Hängt eine Gesichtshälfte herab?
- A – Arms (Arme): Fordern Sie die Person auf, beide Arme gleichzeitig zu heben. Sackt ein Arm ab oder kann er nicht gehoben werden?
- S – Speech (Sprache): Prüfen Sie, ob die Person klar sprechen kann. Kommt es zu undeutlicher oder verwaschener Sprache?
- T – Time (Zeit): Jede Sekunde zählt! Rufen Sie sofort den Notruf unter 112, wenn eines der genannten Symptome auftritt.
Warum ist schnelles Handeln so wichtig?
Pro Minute sterben bei einem Schlaganfall bis zu zwei Millionen Nervenzellen ab. Eine verzögerte Behandlung kann dauerhafte Behinderungen oder sogar den Tod zur Folge haben. Deshalb sollten Sie bei Verdacht auf einen Schlaganfall niemals zögern und sofort den Rettungsdienst alarmieren. Fahren Sie die betroffene Person keinesfalls selbst ins Krankenhaus. Nur der Rettungsdienst kann die notwendige Erstversorgung und den Transport in eine geeignete Stroke Unit sicherstellen.