Cavernome

Alles Wissenswerte über Kavernome

Gefäßfehlbildung im Gehirn

Ein Kavernom, auch bekannt als kavernöses Hämangiom, ist eine gutartige Gefäßfehlbildung, die wie ein kleines, schwammartiges Gefäßknäuel aussieht. Kavernome treten vor allem im zentralen Nervensystem (ZNS = Gehirn und Rückenmark) auf, insbesondere aber im Gehirn. Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über die Diagnostik, die häufigsten Symptome und die möglichen Behandlungsmethoden bei Kavernomen.

Bei allen Krankheitsbildern der Gefäße stehen Ihnen bei Asklepios erfahrene, qualifizierte Fachkräfte mit umfassender Diagnostik und individueller Therapie zur Verfügung.

Welche Symptome treten bei einem Kavernom häufig auf?

Ein Kavernom ist eine gutartige Gefäßfehlbildung, die häufig nicht mit Beschwerden einhergeht. Daher werden Kavernome oft zufällig im Rahmen von Untersuchungen entdeckt, die Ärzt:innen aus einem anderen Grund durchführen. Abhängig von der Lage und Größe von Kavernomen können aber auch Beschwerden auftreten, die sich individuell sehr unterschiedlich äußern können. Wenn Symptome auftreten, gehören die folgenden zu den häufigsten:

Epileptische Anfälle

Epileptische Anfälle sind das häufigste Symptom von Kavernomen. Diese Krampfanfälle entstehen, wenn Nervengewebe in der Nähe des Kavernoms gereizt wird. Das ist besonders dann der Fall, wenn sich blutungsbedingte Ablagerungen im umliegenden Gewebe ansammeln. Die Anfälle können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und reichen von kurzen, örtlich begrenzten Zuckungen bis hin zu generalisierten, also den gesamten Körper betreffenden Krämpfen mit Bewusstlosigkeit. Besonders häufig treten Krampfanfälle bei Kavernomen im Schläfenlappen auf.

Neurologische Ausfälle

Als neurologische Ausfälle beziehungsweise Defizite werden nervenbedingte Störungen wie Lähmungen, Sprachstörungen oder Sehstörungen bezeichnet. Diese gehören ebenfalls zu den häufigen Symptomen von Kavernomen. Wie ausgeprägt eine solche Störung ist, hängt stark von der Lage des Kavernoms ab. Zum Beispiel können Kavernome im Hirnstamm (der Hirnteil, der mit dem Rückenmark verbunden ist) lebenswichtige Steuerungszentren beeinträchtigen. Kavernome in anderen Gehirnbereichen können ebenfalls belastende Einschränkungen verursachen, diese sind aber im Vergleich zu den Kavernomen des Hirnstamms weniger schwerwiegend.

Kopfschmerzen

Kopfschmerzen treten bei etwa fünf Prozent der Betroffenen auf und äußern sich in verschiedenen Formen. Während die Kopfschmerzen bei einigen Patient:innen einer Migräne ähneln, kommen sie bei anderen Betroffenen plötzlich und sehr stark – besonders, wenn es im Bereich des Kavernoms zu einer Blutung kommt. In diesem Fall ist sehr dringend medizinische Hilfe notwendig.

Hirnblutungen

Eine der gefährlichsten Komplikationen von Kavernomen ist die Hirnblutung. Diese tritt bei etwa 15 Prozent der Betroffenen mit Symptomen auf. Besonders bei tiefliegenden Kavernomen, etwa im Hirnstamm oder Rückenmark, ist das Risiko für schwerwiegende Folgen von Hirnblutungen erhöht. Die Symptome einer Hirnblutung reichen von starken Kopfschmerzen bis hin zu Lähmungserscheinungen und Bewusstseinsverlust.

Schwindel

Auch Schwindel kann als Symptom bei Kavernomen auftreten, insbesondere bei solchen im Hirnstamm oder Kleinhirn. Betroffene berichten hier oft von einem Gefühl des Ungleichgewichts oder von Drehschwindel. Solche Beschwerden können die Lebensqualität erheblich einschränken, auch wenn diese nicht akut lebensbedrohlich sind.

Sehstörungen

Sehstörungen wie verschwommenes Sehen oder ein eingeschränktes Sehen (Gesichtsfeldausfälle) können auftreten, wenn ein Kavernom in der Nähe von Bereichen liegt, die für das Sehen zuständig sind (wie am Sehnerv). Diese Symptome entwickeln sich häufig schleichend, können aber auch plötzlich auftreten, beispielsweise nach einer Blutung.

Sprachstörungen

Kavernome, die im Bereich des Sprachzentrums liegen, können das Sprachvermögen beeinträchtigen. Dies kann sowohl das Sprechen selbst als auch das Verstehen von Sprache betreffen. Solche Symptome treten oft zusammen mit anderen neurologischen Ausfällen auf und sollten – wie ohnehin alle genannten Symptome – ernst genommen werden.

Daher gilt zusammenfassend: Wenn Sie an sich selbst oder an Personen in Ihrem Umfeld eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, sollten Sie nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen. Bei Asklepios stehen Ihnen erfahrene Fachkräfte zur Verfügung, die bereichsübergreifend eng zusammenarbeiten, um bei Kavernomen und anderen Gefäßerkrankungen eine klare Diagnose zu stellen und die individuell am besten geeignete Therapie einzuleiten.

Wie wird ein Kavernom diagnostiziert?

Ärzt:innen diagnostizieren ein Kavernom in der Regel mittels moderner bildgebender Verfahren, da diese eine Gefäßfehlbildung präzise darstellen können. Weil Kavernome häufig keine Beschwerden verursachen, werden sie oft zufällig im Rahmen von Untersuchungen entdeckt, die aus anderen Gründen durchgeführt werden. Untersuchungen, die in der Diagnostik von Kavernomen wichtig sind:

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfeldes) ist das wichtigste Verfahren in der Diagnose eines Kavernoms, weil es die Gefäßfehlbildungen besonders klar darstellen kann. Kavernome zeigen sich hier typischerweise mit einer „popcornartigen“ Struktur, die von einem dunklen Saum aus blutungsbedingten Ablagerungen (konkret: Abbauprodukt Hämosiderin) umgeben sind. Kleine Blutungen sind für Kavernome charakteristisch. Zusammengefasst ist die Magnetresonanztomografie dank ihres Detailgrades besonders hilfreich, um die Größe, Lage und mögliche Blutungen des Kavernoms zu beurteilen.

Computertomografie (CT)

Obwohl die Computertomografie (CT: ein computergestütztes Bildgebungsverfahren) ein Kavernom weniger genau entlarven kann als die Magnetresonanztomografie, kann sie in Notfallsituationen wie einer akuten Hirnblutung wertvolle Hilfe leisten. Denn sie eignet sich besonders gut, um frische Blutungen oder Verkalkungen zu erkennen. Bei Bedarf können Ärzt:innen auch eine CT-Angiografie durchführen, das ist ein spezielles Verfahren der Computertomografie, um die Gefäßstruktur genauer zu analysieren.

Weitere Untersuchungen

Bei Verdacht auf eine familiäre Form eines Kavernoms können genetische Tests sinnvoll sein, um die vermutete erbliche Veranlagung entweder zu bestätigen oder auszuschließen. Diese Tests helfen darüber hinaus, das Kavernom-Risiko weiterer Familienmitglieder abzuschätzen.

Als weiteres Untersuchungsverfahren wird bei Patient:innen mit epileptischen Anfällen in der Regel eine Elektroenzephalografie (EEG) durchgeführt, um den Zusammenhang zwischen den Anfällen und dem Kavernom zu klären. Konkret messen Ärzt:innen mit diesem Verfahren die elektrische Aktivität des Gehirns mithilfe von Elektroden.

Die qualifizierten und erfahrenen Teams bei Asklepios setzen auf eine ebenso umfassende wie sorgfältige Diagnostik, um die bestmögliche Grundlage für eine individuelle Therapie zu schaffen. Sprechen Sie uns an, wenn Sie Fragen zu den diagnostischen Verfahren haben: Unser Fachpersonal informiert Sie gerne ausführlich.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Kavernomen?

Wie Ärzt:innen ein Kavernom behandeln, hängt von verschiedenen Faktoren ab: von der Lage, Größe, dem Auftreten von Symptomen und dem individuellen Gesundheitszustand der Patientin oder des Patienten. So erfordert nicht jede Gefäßfehlbildung eine sofortige Therapie. Bei Beschwerden oder Risiken stehen aber verschiedene Behandlungsansätze zur Verfügung. Bei Asklepios arbeiten Fachärzt:innen eng zusammen, um für Patient:innen mit Kavernomen die individuell am besten geeignete Behandlung zu planen und einzuleiten. Zu den verfügbaren Behandlungsmöglichkeiten eines Kavernoms gehören:

Mikrochirurgische Entfernung

Die mikrochirurgische Entfernung ist eine der häufigsten Behandlungen bei symptomatischen Kavernomen. Besonders bei Kavernomen, die epileptische Anfälle oder andere neurologische (nervenbedingte) Beschwerden verursachen, kommt ein solcher operativer Eingriff infrage.

Wie läuft dieser ab? Unter dem Operationsmikroskop entfernen Chirurg:innen das Kavernom präzise, also ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. Ziel dieses Eingriffs ist es, die Gefäßfehlbildung vollständig zu entfernen, um so zukünftige Blutungen und Symptome zu vermeiden. Da es sich dabei um einen komplexen Eingriff handelt, erfolgt dieser in spezialisierten neurochirurgischen Zentren. Über die Möglichkeiten eines solchen Eingriffs bei Asklepios geben wir Ihnen gerne detailliert Auskunft.

Konservative Therapie und Monitoring

Wenn ein Kavernom keine Beschwerden verursacht und das Risiko einer Komplikation gering ist, ist eine konservative Therapie (Behandlung ohne Operation) häufig das Mittel der Wahl. Die konservative Therapie besteht einerseits aus regelmäßigen bildgebenden Untersuchungen, um Veränderungen möglichst frühzeitig zu erkennen. Dabei beurteilen Ärzt:innen die Größe des Kavernoms und das Risiko für Blutungen fortwährend. Bei Asklepios setzen wir auf engmaschige Kontrollen, um frühzeitig auf mögliche Veränderungen reagieren zu können.

Ebenso wichtig ist die Behandlung von Symptomen. So können Symptome wie Kopfschmerzen oder Schwindel gut mit geeigneten Medikamenten behandelt werden.

Neurochirurgische Behandlung bei epilepsieassoziierten Kavernomen

Bei Patient:innen, die aufgrund eines Kavernoms unter epileptischen Anfällen (Krampfanfällen) leiden, kann eine neurochirurgische Behandlung sinnvoll sein. Fachleute bezeichnen diese Art von Kavernomen als epilepsieassoziiert oder epileptogen, weil diese für die epileptischen Anfälle verantwortlich sind.

 

Neurochirurg:innen nehmen hier einen sorgfältig geplanten Eingriff vor, um die Häufigkeit und Intensität der Anfälle zu reduzieren oder im besten Fall sogar eine Anfallsfreiheit zu erreichen. Vor der Operation wird in der Regel ein sogenanntes Video-EEG-Monitoring durchgeführt, um die genaue Ursache der Anfälle einzugrenzen. Diese spezialisierte Behandlung erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Neurolog:innen und Neurochirurg:innen. Gerne erhalten Sie hierzu weitere Informationen von uns.

Welche Erkrankungen können bei einem Kavernom begleitend auftreten?

Kavernome können bestimmte Erkrankungen beziehungsweise Komplikationen zur Folge haben und gemeinsam mit venösen Fehlbildungen auftreten. Diese begleitenden Erkrankungen sollten Ärzt:innen bei der Diagnosestellung und Behandlung unbedingt berücksichtigen.

Epilepsie

Die Epilepsie ist die häufigste Begleiterkrankung beziehungsweise Komplikation bei Kavernomen. Die durch Krampfanfälle gekennzeichnete Erkrankung entsteht durch die Reizung des umliegenden Nervengewebes, das durch kleine Blutungen und Ablagerungen des Abbauprodukts Hämosiderin geschädigt wird. Eine genaue Abklärung, ob das Kavernom die Anfälle auslöst oder ob es andere Ursachen dafür gibt, ist sehr wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Hirnblutungen

Hirnblutungen sind eine mögliche Komplikation eines Kavernoms, insbesondere wenn es sich in tieferen Hirnbereichen befindet. Diese Blutungen können plötzlich auftreten und führen häufig zu neurologischen Beeinträchtigungen wie Lähmungen und Sprachstörungen. Auch ein Bewusstseinsverlust ist möglich. Nach einer ersten Blutung ist das Risiko für weitere Blutungen erhöht.

Venöse Fehlbildungen

Kavernome treten häufig in Verbindung mit sogenannten venösen Anomalien (Developmental Venous Anomalies, DVAs) auf. Diese Fehlbildungen betreffen die venöse Blutversorgung (Venen sind Blutgefäße, die das Blut zurück zum Herzen führen) und können das Risiko für Blutungen erhöhen. Während eine venöse Anomalie selbst oft symptomlos bleibt, kann sie die Behandlung eines Kavernoms erschweren, wenn sie in dessen Nähe liegt.

Kopfschmerzsyndrome

Viele Betroffene eines Kavernoms berichten von wiederkehrenden Kopfschmerzen, die durch Sickerblutungen oder den Druck des Kavernoms auf umliegendes Gewebe ausgelöst werden. Mitunter ähneln die Beschwerden denen einer Migräne, was die Diagnose erschweren kann (insbesondere dann, wenn das Kavernom selbst noch nicht entdeckt wurde).

Zusammengefasst gilt: Falls bei Ihnen ein Kavernom diagnostiziert wurde, ist es wichtig, dass Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mögliche Begleiterkrankungen und Komplikationen im Blick hat und frühzeitig behandelt. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen mit umfassender Diagnostik, patientengerechter Beratung und einer individuell geplanten Therapie zur Seite.

Wie können Sie das Risiko von Komplikationen bei einem Kavernom reduzieren?

Ein Kavernom kann symptomlos bleiben. Aber es gibt Risikofaktoren, die Beschwerden oder Komplikationen wie Blutungen und epileptische Anfällen begünstigen können. Zwar kann die Entstehung eines Kavernoms nicht direkt verhindert werden. Jedoch können Sie mit einigen wenigen gezielten Maßnahmen dazu beitragen, das Risiko für Komplikationen zu senken, und Sie unterstützen gleichzeitig Ihre allgemeine Gesundheit. Hier sind einige Ansätze, die Sie leicht in Ihren Alltag integrieren können.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen wahrnehmen

Wenn bei Ihnen ein Kavernom diagnostiziert wurde, ist es wichtig, dass Sie die regelmäßigen Termine für Kontrolluntersuchungen lückenlos wahrnehmen. Die Magnetresonanztomografie (MRT) kann effektiv helfen, Veränderungen in der Größe oder Struktur des Kavernoms frühzeitig zu erkennen. Dadurch können Sie potenzielle Risiken frühzeitig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen und entsprechende Maßnahmen abstimmen. Wie häufig diese Kontrolluntersuchungen stattfinden sollten, besprechen Sie ebenfalls mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.

Blutdruck im Normalbereich halten

Ein zu hoher Blutdruck kann die Gefäßwände zusätzlich belasten und somit das Risiko von Blutungen erhöhen. Kavernome sind rein venöse Fehlbildungen, so dass der Blutdruck nicht im Vordergrund steht bezogen auf das Blutungsrisiko. Dennoch sollte dieser gut eingestellt sein. Messen Sie zu Hause regelmäßig Ihren Blutdruck und achten Sie darauf, dass er überwiegend im gesunden Bereich liegt (etwa 120/80 mmHg). Durch eine ausgewogene Ernährung mit wenig Salz, reichlich frischem Gemüse sowie mit regelmäßiger Bewegung tragen Sie bereits viel dazu bei, Ihren Blutdruck im Normalbereich zu halten. Schon 30 Minuten moderates Gehen pro Tag, bei einem Spaziergang in der Natur oder auf dem Weg zur Arbeit, sind diesbezüglich sehr viel wert. Sprechen Sie bei erhöhten Blutdruckwerten mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche weiteren Maßnahmen zur Blutdrucksenkung geeignet sind.

Körperliche Aktivität anpassen

Bewegung ist wichtig für die allgemeine Gesundheit. Jedoch sollten Menschen mit einem Kavernom auf Sportarten verzichten, die ein hohes Verletzungsrisiko bergen oder starken Druck auf den Kopf ausüben, wie etwa Kontaktsportarten oder Gewichtheben. Bevorzugen Sie stattdessen Aktivitäten mit geringerer Belastungsintensität wie Schwimmen, Radfahren oder Spaziergänge. Diese fördern die Durchblutung, ohne die Gefäße zu stark zu fordern.

Medikamentöse Therapie sorgfältig abstimmen

Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, ob diese die Blutungsneigung erhöhen könnten. Insbesondere bei blutverdünnenden Medikamenten ist Vorsicht geboten. Nutzen Sie alternative Therapien und Medikamente immer nur nach Absprache mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt.

Wann immer Sie weitergehende Fragen haben, wenden Sie sich an unsere Expert:innen. Sie werden sie Ihnen gern und ausführlich beantworten.