Ernährungssonde

Alles Wissenswerte über die künstliche Ernährung durch die Magensonde

Ernährungssonde

Wenn Erkrankungen, Verletzungen oder andere gesundheitliche Einschränkungen das Schlucken oder die Verdauung erheblich beeinträchtigen, kann die Nahrung über eine Sonde direkt in den Magen oder Dünndarm geleitet werden. Mediziner:innen sprechen dann von einer enteralen Ernährung.

In den folgenden Abschnitten lernen Sie verschiedene Arten von Magen-Ernährungssonden (kurz: Magensonden) und deren Anwendung kennen. Außerdem beleuchten Expert:innen von Asklepios für Sie die Vorteile dieser Methode, beschreiben die verschiedenen Nährstoffzusammensetzungen und geben praktische Tipps zur Pflege und Handhabung. Damit erhalten Sie einen ersten umfassenden Überblick über die Möglichkeiten und Herausforderungen der enteralen Ernährung. Für weitere Fragen und eine persönliche Beratung wenden Sie sich bitte direkt an unsere Einrichtungen. Unsere Fachkräfte nehmen sich ausreichend Zeit, um Unklarheiten zu besprechen und zu beseitigen.

Wie funktioniert die Ernährung über eine Magensonde?

Patient:innen, die aufgrund von Erkrankungen oder Verletzungen nicht mehr in der Lage sind, ausreichend zu essen, können über eine Ernährungssonde mit lebensnotwendigen Nährstoffen versorgt werden. Dabei wird die Nahrung direkt in den Magen oder Dünndarm geleitet. Somit bleibt der Verdauungstrakt aktiv.

Arten von Ernährungssonden

Für die enterale Ernährung kommen verschiedene Ernährungssonden zum Einsatz. Für welche Art sich unsere Ärzt:innen entscheiden, hängt von der voraussichtlichen Dauer, dem Ziel der Versorgung sowie der medizinischen Situation der einzelnen Patientin oder des Patienten ab. Das für Sie am besten geeignete Vorgehen wird eingehend mit Ihnen besprochen.

  • Transnasale Sonden: Sie werden durch die Nase über den Rachen in den Magen (nasogastrale Sonde) oder Dünndarm (nasoduodenale oder nasojejunale Sonde) eingeführt. Diese Sonden eignen sich besonders für eine kurzfristige Anwendung, die in der Regel bis zu sechs Wochen andauert.
  • Perkutane Sonden: Bei längerfristigem Bedarf wird eine Sonde durch die Bauchdecke direkt in den Magen (PEG-Sonde) oder Dünndarm (PEJ-Sonde) gelegt. Diese Methode ist stabiler und alltagstauglicher.

Die Verabreichung der Sondennahrung

Über eine Ernährungspumpe oder durch Schwerkraft über ein Schlauchsystem fließt die Nahrung kontrolliert durch die Sonde in den Magen oder Dünndarm. Es handelt sich um flüssige Nahrung, die speziell auf den Nährstoffbedarf des Körpers abgestimmt ist. Unsere Fachkräfte planen die Menge und Häufigkeit der Zufuhr sorgfältig und überwachen den gesamten Prozess.

Vorteile der enteralen Ernährung

Bei der enteralen Ernährung bleibt die natürliche Funktion des Magen-Darm-Trakts erhalten und die Darmschleimhaut wird effektiv mit lebenswichtigen Nährstoffen versorgt. Das stabilisiert den allgemeinen Gesundheitszustand der Patient:innen. Zudem ist diese Methode im Vergleich zur parenteralen Ernährung, bei der die Nährstoffe über die Vene zugeführt werden, weniger invasiv. Dadurch sinkt das Risiko einer Infektion.

Die Magen-Ernährungssonde leistet einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Energie und Nährstoffen, wenn die natürliche Nahrungsaufnahme nicht mehr möglich ist.

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Wann ist eine Magen-Ernährungssonde notwendig?

Eine enterale Ernährung wird vor allem bei Erkrankungen oder Verletzungen eingesetzt, die das Schlucken oder die normale Verdauung beeinträchtigen. Beispiele sind schwere Schluckstörungen (Dysphagie) nach einem Schlaganfall, Tumore im Mund- oder Halsbereich sowie neurologische Erkrankungen wie die amyotrophe Lateralsklerose (ALS) oder Parkinson. Auch bei Bewusstseinsstörungen greifen Ärzt:innen häufig auf diese Versorgung zurück. Weitere Einsatzgebiete sind eine stark reduzierte Nahrungsaufnahme, etwa durch Appetitlosigkeit, und Krebserkrankungen, die zu einem erhöhten Energiebedarf führen. In diesen Fällen kann die Magen-Ernährungssonde helfen, Mangelernährung und Gewichtsverlust zu verhindern oder zu behandeln.

Kurzfristige oder langfristige Anwendung?

Die Wahl der Sonde richtet sich nach der Dauer des geplanten Einsatzes. Für den kurzfristigen Bedarf, beispielsweise nach einer Operation oder während einer akuten Krankheitsphase, sind transnasale Sonden gut geeignet. Sie werden durch die Nase in den Magen oder Dünndarm geführt und sind für Zeiträume von bis zu sechs Wochen gedacht.

Bei chronischen Erkrankungen kann eine langfristige Ernährung notwendig sein. Dann legen unsere Fachkräfte vorzugsweise eine perkutane Sonde. Die PEG-Sonde (perkutan endoskopische Gastrostomie) wird operativ durch die Bauchdecke in den Magen eingeführt.

In jedem Fall wägen unsere Ärzt:innen individuell ab, ob die enterale Ernährung die beste Option ist oder andere Maßnahmen sinnvoller sind.

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Welche Nährstoffmischungen gibt es bei der Magen-Ernährungssonde?

Standardformeln: eine ausgewogene Basis für viele Bedürfnisse

Es gibt Standardformeln für die Sondenernährung. Sie bieten eine ausgewogene Mischung aller lebensnotwendigen Nährstoffe, einschließlich Kohlenhydraten, Fetten, Proteinen, Vitaminen und Mineralstoffen. Die Formeln sind so abgestimmt, dass sie den Grundbedarf der meisten Patient:innen decken, und eignen sich ideal für Personen mit einem weitgehend funktionierenden Verdauungssystem ohne spezifische Stoffwechselstörungen.

Ein großer Vorteil der industriell vorgefertigten Standardmischungen ist ihre einfache Handhabung. Sie sind steril verpackt und sofort einsatzbereit. Das reduziert nicht nur den Aufwand für die Vorbereitung, sondern minimiert auch das Risiko von Verunreinigungen. Weil sie in verschiedenen Kaloriendichten erhältlich sind, können sie leicht an den Energiebedarf der jeweiligen Patientin oder des Patienten angepasst werden. Für Menschen mit einem normalen Bedarf eignen sich normkalorische Mischungen. Hochkalorische Varianten werden eingesetzt, um beispielsweise einer schweren Mangelernährung entgegenzuwirken.

Spezielle Formeln: individuelle Lösungen für besondere Anforderungen

Für Patient:innen mit spezifischen Erkrankungen oder besonderen Ernährungsanforderungen stehen spezielle Formeln zur Verfügung. Sie wurden gezielt für bestimmte Krankheitsbilder oder Bedürfnisse entwickelt. Beispiele hierfür sind:

  • Niedrigmolekulare Formeln: Um die Aufnahme zu erleichtern, erhalten sie bereits aufgespaltene Proteine und Fette. Diese Formeln werden bei Verdauungsproblemen oder Malabsorption (mangelhafte Aufnahme von Nährstoffen) eingesetzt, beispielsweise bei Morbus Crohn oder Kurzdarmsyndrom.
  • Formeln für Stoffwechselerkrankungen: Bei Diabetes kann die Kohlenhydratzufuhr reduziert werden, während bei Niereninsuffizienz eine angepasste Elektrolytzusammensetzung wichtig ist.
  • Ballaststoffreiche Mischungen: Sie unterstützen eine gesunde Darmfunktion und sind besonders bei Verstopfung oder zur Vorbeugung von Durchfällen geeignet.

Manche Patient:innen haben einen erhöhten Bedarf an bestimmten Nährstoffen wie Omega-3-Fettsäuren oder Antioxidantien. Auch dafür gibt es gezielt angereicherte Formeln. Die präzise Anpassung an individuelle Bedürfnisse ermöglicht eine effektive Gestaltung der Ernährungstherapie.

Indem sie vorgefertigte Spezialmischungen verwenden, können unsere Fachkräfte bei Asklepios sicherstellen, dass ihre Patient:innen stets optimal versorgt werden. Gleichzeitig sinkt das Risiko von Fehlern bei der Zubereitung, was ihre Sicherheit zusätzlich erhöht.

Wie bleibt eine Magen-Ernährungssonde hygienisch und sicher?

Darauf sollten Sie bei der täglichen Pflege einer Ernährungssonde achten

Mit der richtigen Pflege und Wartung einer Magen-Ernährungssonde lassen sich Infektionen, Verstopfungen und andere Komplikationen vermeiden. Ein paar einfache Maßnahmen erleichtern den Alltag für Patient:innen und Pflegepersonen:

  • Reinigung der Einstichstelle:
    Reinigen Sie die Haut um die Einstichstelle täglich mit warmem Wasser und einem weichen Tuch. Desinfizieren Sie die Haut bei Bedarf und wechseln Sie regelmäßig den Verband, um Reizungen zu vermeiden.
  • Die Lage der Sonde überprüfen:
    Kontrollieren Sie vor jeder Nutzung, ob die Sonde richtig liegt. Achten Sie insbesondere auf lose Schläuche, Abknickungen oder ungewöhnliche Veränderungen an der Einstichstelle.
  • Hygieneregeln:
    Waschen Sie sich gründlich die Hände, bevor Sie die Sonde berühren oder Sondennahrung zubereiten. Verwenden Sie sterile Utensilien und vermeiden Sie es, die Innenseite der Sonde mit den Fingern zu berühren.
  • Spülen der Sonde:
    Spülen Sie die Sonde vor und nach jeder Gabe von Nahrung oder Medikamenten mit 20-30 Millilitern lauwarmem Wasser, um Verstopfungen zu verhindern. Verwenden Sie hierzu eine geeignete Spritze.

Wie können Sie Komplikationen frühzeitig erkennen?

Es ist wichtig, dass Sie Probleme frühzeitig identifizieren können. Achten Sie daher auf:

  • Hautveränderungen:
    Rötungen, Schwellungen oder Ausfluss könnten auf eine Infektion hindeuten.
  • Verstopfungen:
    Wenn die Nahrung nicht mehr problemlos durch die Sonde fließt oder Rückstände sichtbar sind, ist sie womöglich verstopft. In solchen Fällen sollte die Sonde sofort gespült werden.
  • Schmerzen oder Unbehagen:
    Pflegepersonen sollten die Patientin oder den Patienten regelmäßig fragen, ob sie Schmerzen haben oder ein unangenehmes Druckgefühl spüren. Das kann ein Hinweis auf eine Fehlposition oder andere Probleme sein.

Praktische Tipps für den Alltag

  • Ernährung planen:
    Halten Sie feste Zeiten für die Sondennahrung ein und notieren Sie die verabreichten Mengen, um den Überblick zu behalten.
  • Austausch von Materialien:
    Zubehörteile wie Spritzen oder Überleitsysteme sollten regelmäßig gewechselt werden, um eine optimale Funktion und Hygiene zu gewährleisten.
  • Pflege der Mundhöhle:
    Auch wenn die Ernährung über die Sonde erfolgt, darf die Mundpflege nicht vernachlässigt werden. Der Mund bleibt ein wichtiges Sinnesorgan.

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Wie kann die richtige Entscheidung bei einer Magen-Ernährungssonde getroffen werden?

Unterstützung bei einer so wichtigen Entscheidung

Die Entscheidung für oder gegen eine Magen-Ernährungssonde ist nicht leicht und muss sorgfältig abgewogen werden. Unsere Fachkräfte stehen Ihnen zur Seite, klären alle offenen Fragen und erläutern Ihnen die Vorteile sowie mögliche Risiken. Dabei spielen neben medizinischen auch ethische und persönliche Aspekte eine tragende Rolle.

Informieren Sie sich umfassend. Beziehen Sie auch als Angehörige beziehungsweise Angehöriger oder Pflegeperson alle Perspektiven in Ihre Überlegungen ein – auch die der oder des Betroffenen. Eine Patientenverfügung kann wertvolle Hinweise geben, wenn die betroffene Person selbst nicht mehr entscheidungsfähig ist. In engem Austausch mit den behandelnden Ärzt:innen und Pflegefachkräften lässt sich der bestmögliche Weg finden.

Denken Sie daran: Sie sind nicht allein. Unsere Mitarbeitenden begleiten Sie bei jedem Schritt und helfen Ihnen bei der Entscheidung.

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