Fokal noduläre Hyperplasie (FNH)

Alles Wissenswerte über fokal noduläre Hyperplasie

Gutartige Wucherungen des Lebergewebes

Mit dem Begriff fokal noduläre Hyperplasie (FNH) bezeichnen Mediziner:innen eine gutartige Veränderung des Lebergewebes. Bei einer Hyperplasie vergrößert sich ein Organ oder Gewebe, weil sich Zellen vermehren. „Fokal“ bedeutet, diese Veränderungen sind lokal begrenzt.  „Nodulär“ beschreibt das Aussehen der Veränderungen, nämlich knötchenförmig. Betroffen von der FNH sind vor allem Frauen zwischen 20 und 50 Jahren. Da die Gewebeveränderungen meist keine Beschwerden verursachen, werden sie oft nur zufällig im Rahmen von anderen Untersuchungen festgestellt. Allerdings können bei den Betroffenen Schmerzen auftreten, wenn die Wucherungen ein größeres Ausmaß annehmen.
Wichtig zu wissen: Eine fokal noduläre Hyperplasie entartet nie zu einem bösartigen Tumor. Auch wächst diese Wucherung nicht in benachbartes Gewebe ein. Behandelt werden muss diese Lebererkrankung deshalb nur, wenn sie tatsächlich Probleme verursacht.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über mögliche Symptome, die Diagnose und die Behandlung der fokal nodulären Hyperplasie.

Wenn Sie Fragen zur FNH haben oder medizinische Hilfe suchen, stehen Ihnen die Fachkräfte bei Asklepios gerne mit Rat und Tat zur Seite.

Welche Symptome treten bei fokaler nodulärer Hyperplasie (FNH) auf?

Die fokale noduläre Hyperplasie (FNH) ist die zweithäufigste gutartige Veränderung des Lebergewebes. Meist bildet sich nur ein einzelner Knoten, der außerdem kleiner als fünf Zentimeter bleibt. Kleine und mittelgroße Veränderungen bereiten in der Regel keine Beschwerden. Dennoch können bestimmte Symptome auftreten, insbesondere wenn die Läsionen, also die Gewebeschädigungen, größer werden. Im Folgenden erklären wir Ihnen die häufigsten Anzeichen, die mit einer FNH in Verbindung gebracht werden.

Druckgefühl im rechten Oberbauch

Größere FNH-Läsionen können ein Druckgefühl im rechten Oberbauch auslösen. Dies entsteht, wenn die Wucherung so viel Raum einnimmt, dass sie dadurch auf umliegendes Gewebe oder Organe drückt.

Leichtes Spannungsgefühl

Neben dem Druckgefühl kann ein leichtes Spannungsgefühl auftreten, das ebenfalls durch die Vergrößerung der Wucherung bedingt ist. Betroffene beschreiben dieses Spannungsgefühl oft als unangenehm, aber nicht stark schmerzhaft.

Keine Schmerzen im Frühstadium

Die Leber selbst besitzt keine Schmerzrezeptoren, also Zellen, die Schmerzsignale weiterleiten. Deshalb sind Schmerzen bei einer fokalen nodulären Hyperplasie eher selten. Da die FNH auch nicht in anderes Gewebe hineinwächst oder umliegendes Lebergewebe zerstört, treten Schmerzen erst bei einer fortgeschrittenen Größe der Läsion und nur in seltenen Fällen auf.

Keine spontanen Rupturen oder Blutungen

Im Gegensatz zu anderen Lebertumoren treten bei FNH nur sehr selten spontane Rupturen oder Blutungen auf. Auch aufgrund dieser Eigenschaft wird die FNH oft erst bei Routineuntersuchungen entdeckt.

Geringe Beschwerden trotz Größe

Selbst bei größeren Läsionen berichten viele Betroffene nur von minimalen Beschwerden. Dies unterscheidet die FNH von anderen Leberveränderungen, die häufig mit stärkeren Symptomen einhergehen.

Keine systemischen Symptome

Im Gegensatz zu bösartigen Tumoren oder entzündlichen Erkrankungen der Leber verursacht die FNH keine sogenannten systemischen Symptome wie Fieber, Gewichtsverlust oder allgemeine Schwäche. Dies unterstreicht im Übrigen auch den gutartigen Charakter der Erkrankung.

Die oben genannten Symptome sind die häufigsten und typischsten Anzeichen einer fokalen nodulären Hyperplasie. Sie treten meist nicht akut auf, sondern entwickeln sich über einen längeren Zeitraum,  so dass viele Betroffene lange Zeit beschwerdefrei bleiben. Sollten Sie dennoch ein Druck- oder Spannungsgefühl im rechten Oberbauch verspüren, empfiehlt es sich, dies ärztlich abklären zu lassen. Die Mediziner:innen bei Asklepios stehen für eine umfassende Diagnose und Beratung bereit.

Wie wird eine fokale noduläre Hyperplasie (FNH) diagnostiziert?

Die Diagnose einer fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) erfolgt in den meisten Fällen durch bildgebende Verfahren. Ist die Diagnose kein Zufallsbefund, sondern suchen die Ärzt:innen aufgrund von Symptomen gezielt nach Anzeichen einer FNH, führen sie dabei in der Regel folgende diagnostische Schritte durch:

Ultraschall

Der Ultraschall ist normalerweise die erste Untersuchungsmethode. Denn eine FNH zeigt sich oft schon dabei als  klar umrandete Läsion. In einigen Fällen ist sie jedoch isoechogen. Das heißt, die Veränderungen weisen die gleiche Schallreflektion (Echogenität) auf wie ihre Umgebung und heben sich deshalb nicht deutlich genug vom umliegenden Lebergewebe ab. In solchen Fällen kann dann mithilfe des Farbdopplers (Duplexsonographie), also der Ultraschalluntersuchung der Blutgefäße, die für eine fokale noduläre Hyperplasie typische zentrale Narbe mit Verlagerung der Blutgefäße sichtbar gemacht werden.

Kontrastmittelverstärkter Ultraschall (CEUS)

Noch genauere Befunde liefert die CEUS-Untersuchung. Dieses Verfahren kombiniert Ultraschall mit der Gabe eines speziellen Kontrastmittels (ceus = contrast enhanced ultrasound) und kann so die Durchblutung der Läsion kontrastreich darstellen. Charakteristisch für die FNH ist ein frühes zentrifugales Enhancement (Anreicherung des Kontrastmittels) in der arteriellen Phase, das in der portal-venösen Phase anhält. Die zentrale Narbe zeigt dabei kein Enhancement.

Computertomografie (CT)

Im CT erscheinen FNH-Läsionen in der Regel hypo- oder isodens im Vergleich zum Lebergewebe. Nach Kontrastmittelgabe zeigt sich ein homogenes Enhancement, ausgenommen die zentrale Narbe, die oft hypodens bleibt.

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die MRT bietet eine noch genauere Darstellung. In T1-gewichteten Bildern ist die FNH meist isointens bis leicht hypointens, die zentrale Narbe erscheint hypointens. In T2-gewichteten Bildern zeigt sich die Läsion iso- bis leicht hyperintens, die Narbe ist hyperintens. Der Einsatz von Hepatozyten-spezifischem Kontrastmittel kann die Abgrenzung zur Umgebung erleichtern.

Nuklearmedizinische Verfahren

Vor allem, um andere Lebererkrankungen auszuschließen, verwenden die Ärzt:innen in einigen Fällen nuklearmedizinische Verfahren zur Diagnostik. Bei der sogenannten Tc-99m-Schwefelkolloid-Szintigrafie spritzen sie einen radioaktiven Marker in den Körper. Dieser Marker sammelt sich vor allem in den Leber- und Milz-Makrophagen an. Als Makrophagen bezeichnen Mediziner:innen die zum Immunsystem gehörenden Fresszellen. Die Makrophagen der Leber sind die Kupffer-Zellen. Mit der Szintigrafie lässt sich erkennen, wie aktiv die Zellen in der Wucherung sind. So lässt sich eine FNH zum Beispiel von einer Leberzirrhose oder von Metastasen unterscheiden.

Bei Asklepios stehen für Sie alle Möglichkeiten einer zuverlässigen Diagnostik und erfolgreichen Behandlung bereit. Die Medizier:innen verfügen über große Erfahrung auf dem Gebiet der Lebererkrankungen und werden sich bestmöglich um Sie kümmern.

Wie wird eine fokale noduläre Hyperplasie (FNH) behandelt?

Da es sich bei der fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) um eine gutartige Veränderung des Lebergewebes handelt und kein Risiko einer bösartigen Entartung besteht, ist in den meisten Fällen keine Therapie erforderlich. Nur, wenn die Gewebeveränderungen sehr groß sind oder starke Schmerzen verursachen, können medizinische oder chirurgische Maßnahmen notwendig werden. In den Facheinrichtungen von Asklepios werden die Spezialist:innen bei einer FNH folgendes unternehmen:

Regelmäßige Verlaufskontrollen

Auch, wenn eine FNH nicht behandelt werden muss, empfehlen sich regelmäßige Verlaufskontrollen, um mögliche Veränderungen der Läsion zu überwachen. Diese Kontrollen erfolgen in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder  Magnetresonanztomografie. Dabei wird unter anderem überprüft, ob die FNH stabil bleibt oder wächst.

Operative Entfernung bei Beschwerden
Wenn die fokale noduläre Hyperplasie Beschwerden verursacht oder sehr groß wird, kann eine operative Entfernung notwendig sein. Dabei wird die betroffene Stelle der Leber chirurgisch entfernt, ohne das umliegende Gewebe zu beschädigen. In den meisten Fällen erfolgt ein solcher Eingriff minimalinvasiv, also durch sehr kleine Schnitte, und unter Einsatz eines Operationsroboters. Beides ermöglicht eine besonders schonende und präzise Vorgehensweise. Offene Resektionen, also Operationen, bei denen der Bauchraum durch einen Schnitt geöffnet wird, um das Gewebe zu entfernen, sind heute eher die Ausnahme.

Die Eingriffe werden in den spezialisierten Zentren bei Asklepios von erfahrenen Chirurg:innen durchgeführt. Medizinische Fachkräfte sorgen für eine umfassende Betreuung vor, während und nach der Operation, um Ihre Genesung optimal zu unterstützen.

Absetzen hormoneller Medikamente

Die Einnahme hormoneller Medikamente lässt die FNH vermutlich wachsen. In bestimmten Fällen kann es deshalb sinnvoll sein, solche Medikamente, beispielsweise orale Verhütungsmittel wie die „Pille“, abzusetzen, um eine Verkleinerung der Wucherung zu bewirken. Die Entscheidung hängt von der Größe der Läsion ab und davon, welche Beschwerden die Betroffenen haben. Die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt wird Sie hierzu ausführlich beraten und Sie bei der Umsetzung begleiten.

Welche Erkrankungen stehen mit einer fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) in Verbindung?

Auch wenn die fokale noduläre Hyperplasie (FNH) oft isoliert auftritt, gibt es bestimmte Erkrankungen, die entweder als Ursache oder als Folge mit dieser gutartigen Veränderung des Lebergewebes in Verbindung stehen können. Diese Erkrankungen betreffen vor allem die Leber selbst und das Gefäßsystem. Im Folgenden stellen unsere Expert:innen Ihnen einige dieser Erkrankungen vor:

Leberhämangiome

Leberhämangiome, auch als Blutschwämme bezeichnet, sind gutartige Gefäßmissbildungen in der Leber. Sie treten häufig gemeinsam mit einer FNH auf. Auch Leberhämangiome sind in der Regel harmlos und verursachen selten Beschwerden. Ihre Entstehung wird auf eine Fehlbildung der Blutgefäße zurückgeführt. Eine genaue Abgrenzung der beiden Erkrankungen erfolgt durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder MRT.

Arteriovenöse Malformationen

Arteriovenöse Malformationen sind angeborene Gefäßmissbildungen: Normalerweise trennen feinste Verästelungen der Blutgefäße, Kapillarnetz genannt, die Arterien von den Venen. Bei der arteriovenösen Malformation sind die Arterien und Venen jedoch direkt miteinander verbunden. Solche Fehlbildungen können die Durchblutung der Leber beeinflussen und möglicherweise zur Entstehung einer fokalen nodulären Hyperplasie beitragen. Die FNH gilt in solchen Fällen als Reaktion auf die veränderte Blutversorgung.

Portale Hypertension

Eine portale Hypertension kann ebenfalls im Zusammenhang mit einer FNH stehen. Dabei handelt es sich um einen erhöhten Blutdruck im Pfortadersystem. Dieses Blutgefäßsystem leitet venöses Blut aus den Verdauungsorganen und der Milz zur Leber. Die portale Hypertension entsteht häufig durch andere Lebererkrankungen, die den Blutfluss behindern. In einigen Fällen kann die FNH als Folge der gestörten Durchblutung auftreten, da sich das Lebergewebe an die veränderten Bedingungen anpasst.

Budd-Chiari-Syndrom

Das Budd-Chiari-Syndrom ist eine seltene Erkrankung, bei der die Lebervenen verstopfen und der Blutfluss aus der Leber beeinträchtigt wird. Diese Störung kann indirekt zur Entwicklung einer FNH führen, da die Leber versucht, die veränderte Blutzirkulation auszugleichen.

Die Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen zur Seite, um diese und andere Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Kann man einer fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) vorbeugen?

Die Ursachen der fokalen nodulären Hyperplasie (FNH) sind bislang nicht vollständig geklärt. Spezifische vorbeugende Maßnahmen im engeren Sinne gibt es deshalb nicht. Dennoch können allgemeine Empfehlungen zur Förderung der Lebergesundheit dabei helfen, leberschädigende Einflüsse zu reduzieren und das Risiko für Leberveränderungen insgesamt – einschließlich FNH – zu senken. Im Folgenden finden Sie einige Maßnahmen, die Sie in Ihren Alltag integrieren können:

Verzichten Sie vollständig auf Alkohol

Die Leber ist für die Entgiftung des Körpers zuständig. Dazu zählt auch der Abbau von Alkohol. Schon ein geringer Konsum von Alkohol belastet die Leber folglich erheblich. Er kann zu Leberschäden wie einer Fettleber oder Leberzirrhose führen, die wiederum die Funktion der Leber einschränken und das Risiko für verschiedene Lebererkrankungen erhöhen. Um Ihre Leber optimal zu schützen, sollten Sie Alkohol vollständig meiden. Dies gilt besonders, wenn bereits andere Risikofaktoren für Lebererkrankungen vorliegen.

Vermeiden Sie unnötige Medikamenteneinnahmen

Auch Medikamente muss die Leber abbauen. Eine übermäßige oder unnötige Einnahme von Arzneimitteln kann deshalb die Leber belasten und langfristig schädigen. Nehmen Sie Medikamente nur nach Rücksprache mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt ein und vermeiden Sie die gleichzeitige Einnahme mehrerer Präparate ohne ärztliche Kontrolle. Halten Sie sich bei freiverkäuflichen Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen zurück, da eine Überdosierung die Leber stark schädigen kann.

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung

Eine gesunde und ausgewogene Ernährung spielt eine zentrale Rolle für die Lebergesundheit. Vermeiden Sie stark verarbeitete Lebensmittel, die reich an gesättigten Fetten, Zucker und Salz sind. Setzen Sie stattdessen auf frisches Obst und Gemüse, Vollkornprodukte und gesunde Fette wie Olivenöl oder Nüsse. Lebensmittel wie Brokkoli, Spinat und Beeren enthalten Antioxidantien, die die Leberzellen vor Schäden schützen können. Eine ballaststoffreiche Ernährung unterstützt zudem die Verdauung und entlastet die Leber.

Behalten Sie ein gesundes Körpergewicht bei

Übergewicht, insbesondere wenn es mit einer Fettleber einhergeht, kann die Leberfunktion beeinträchtigen und das Risiko für Lebererkrankungen erhöhen. Streben Sie ein gesundes Körpergewicht an, indem Sie regelmäßig Sport treiben und auf eine kalorienbewusste Ernährung achten. Bereits moderate Bewegung, wie ein 30-minütiger Spaziergang täglich, kann die Lebergesundheit fördern und den Stoffwechsel anregen.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Wenn Sie bereits bekannte Risikofaktoren für Lebererkrankungen haben, wie zum Beispiel eine familiäre Vorbelastung oder frühere Leberprobleme, sollten Sie regelmäßige Kontrolluntersuchungen bei Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt wahrnehmen. Die Mediziner:innen können mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall oder MRT Veränderungen frühzeitig erkennen und eine rechtzeitige Behandlung einleiten.

Stress reduzieren und ausreichend schlafen

Chronischer Stress und Schlafmangel können den gesamten Körper belasten, einschließlich der Leber. Sorgen Sie für regelmäßige Erholungsphasen und ausreichend Schlaf, um die Regenerationsfähigkeit Ihrer Leber zu unterstützen. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

Indem Sie diese Maßnahmen in Ihren Alltag integrieren, tragen Sie aktiv zur Gesundheit Ihrer Leber bei und können so potenziell das Risiko für Veränderungen wie die fokale noduläre Hyperplasie reduzieren. Die Fachkräfte bei Asklepios beraten Sie gerne zu weiteren präventiven Ansätzen und stehen Ihnen bei Fragen zur Verfügung.