Erkrankungen der Gallenwege
Alles Wissenswerte über Cholangitis
Erkrankungen der Gallenwege

Wenn es im rechten Oberbauch schmerzt, kann eine Erkrankung der Gallenblase und der Gallenwege dahinterstecken. Dabei kann es sich zum Beispiel um Gallensteine, um eine Gallengangsentzündung, Gallengangskrebs oder Gallenblasenkrebs handeln. Deshalb sind solche Beschwerden immer ernst zu nehmen und sollten medizinisch abgeklärt werden. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die Symptome, Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten der verschiedenen Gallenwegserkrankungen.
Wenn Sie medizinische Hilfe suchen, sind unsere Fachkräfte von Asklepios gerne für Sie da.
Welches sind die häufigsten Erkrankungen der Gallenwege?
Gallengangsentzündung (Cholangitis)
Die Gallengangsentzündung, medizinisch Cholangitis genannt, ist eine Entzündung der Gallenwege, die durch eine Blockade des Gallenflusses verursacht wird. Meistens entsteht sie durch Gallensteine, die den Gallengang verstopfen und eine bakterielle Infektion begünstigen. Sie kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Die chronische Form entwickelt sich häufig über einen längeren Zeitraum und steht außerdem oft im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen. Dazu gehört die primär sklerosierende Cholangitis (PSC), eine seltene Krankheit, die wir in einem späteren Absatz noch genauer erklären. Eine Gallengangsentzündung kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird.
Gallenblasenkrebs
Gallenblasenkrebs ist eine seltene, aber ernste Erkrankung, die oft erst spät erkannt wird. Der Tumor entwickelt sich dabei in der Gallenblase. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer, und das Risiko steigt mit zunehmendem Alter. Chronische Entzündungen der Gallenblase, wie sie durch Gallensteine oder eine sogenannte Porzellangallenblase (so benannt, weil die Wand der Gallenblase verkalkt ist) ausgelöst werden können, erhöhen das Risiko für diese Krebsart. Da die Symptome oft unspezifisch sind, wird Gallenblasenkrebs häufig zufällig entdeckt, beispielsweise bei einer Operation zur Entfernung von Gallensteinen.
Gallengangskrebs (Cholangiokarzinom)
Gallengangskrebs, medizinisch als Cholangiokarzinom bezeichnet, ist ein bösartiger Tumor, der in den Gallengängen entsteht. Die Gallengänge transportieren die Gallenflüssigkeit von der Leber zum Dünndarm. Der Tumor kann sowohl innerhalb als auch außerhalb der Leber auftreten. Obwohl Gallengangskrebs selten ist, steigt die Häufigkeit in den letzten Jahren. Risikofaktoren sind unter anderem chronische Entzündungen der Gallengänge, wie die primär sklerosierende Cholangitis, sowie Infektionen mit bestimmten Parasiten. Die Prognose hängt stark vom Stadium der Erkrankung bei der Diagnose ab.
Primär sklerosierende Cholangitis
Die primär sklerosierende Cholangitis (PSC) ist eine seltene chronische Erkrankung, bei der die Gallengänge durch Entzündungen und Vernarbungen verengt werden. Die genaue Ursache ist bis heute nicht bekannt, jedoch tritt PSC häufiger bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa auf. PSC kann zu einem erhöhten Risiko für Gallengangskrebs führen und erfordert eine regelmäßige medizinische Überwachung.
Gallenblasenpolypen
Gallenblasenpolypen sind gutartige Wucherungen an der Innenwand der Gallenblase. Sie werden oft zufällig bei einer Ultraschalluntersuchung entdeckt und verursachen in den meisten Fällen keine Beschwerden. Polypen können jedoch in seltenen Fällen bösartig sein, insbesondere wenn sie eine bestimmte Größe überschreiten. Regelmäßige Kontrollen sind wichtig, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen.
Gallensteinleiden (Choledocholithiasis)
Sehr viele Menschen haben Gallensteine, bemerken dies aber gar nicht. Meistens entstehen sie in der Gallenblase. Entstehen sie aber in den Gallengängen oder wandern aus der Gallenblase dorthin, kann es zu einem sogenannten Gallensteinleiden (Choledocholithiasis) kommen. Nämlich dann, wenn die Gallensteine den Gallenfluss blockieren. Dies begünstigt obendrein Entzündungen wie die Gallengangsentzündung oder eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Ein Gallensteinleiden erfordert oft eine endoskopische oder chirurgische Behandlung.
Welche Symptome treten bei Erkrankungen der Gallenwege auf?
Erkrankungen der Gallenwege können eine Vielzahl von Symptomen verursachen. Unsere Expert:innen haben für Sie Informationen zu den Beschwerden, die bei diesen Erkrankungen am häufigsten auftreten, zusammengestellt.
Gelbfärbung der Haut und Augen (Gelbsucht)
Eine Gelbsucht ist eines der typischen Symptome bei Erkrankungen der Gallenwege. Sie entsteht, wenn der Abfluss der Gallenflüssigkeit behindert ist, wodurch sich der Gallenfarbstoff Bilirubin im Blut anreichert. Dies führt zu einer gelblichen Verfärbung der Haut und der Augen. Besonders bei Tumoren der Gallengänge oder der Gallenblase sowie bei einer Gallengangsentzündung tritt Gelbsucht häufig auf.
Schmerzen im rechten Oberbauch
Schmerzen im rechten Oberbauch sind ein weiteres häufiges Symptom. Diese können plötzlich und stark auftreten, etwa bei einer akuten Gallengangsentzündung, oder eher dumpf und anhaltend sein, etwa bei Tumoren der Gallenwege. Krampfhafte Schmerzen, die „Gallenkoliken“, deuten auf Gallensteine hin. Der Schmerz kann auch in den Rücken oder die Schulter ausstrahlen.
Juckreiz
Ein intensiver Juckreiz der Haut ist ein häufiges Begleitsymptom. Es tritt insbesondere bei Erkrankungen auf, die den Gallenfluss behindern, zum Beispiel bei Tumoren oder chronischen Entzündungen der Gallengänge. Der Juckreiz entsteht durch die Ansammlung von Gallenstoffen im Blut.
Heller Stuhl und dunkler Urin
Ein auffälliges Zeichen für eine Störung der Gallenwege ist eine Veränderung der Ausscheidungen. Der Stuhl wird oft hell oder sogar weißlich, während der Urin eine dunkle Färbung annimmt. Diese Symptome treten häufig bei einer Gallengangsentzündung oder bei Tumoren der Gallengänge und Gallenblase auf.
Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust
Appetitlosigkeit, begleitet von ungewolltem Gewichtsverlust, ist ein Symptom, das vor allem bei Tumoren der Gallenwege oder der Gallenblase auftritt. Diese Symptome entwickeln sich oft schleichend und können auf eine fortgeschrittene Erkrankung hinweisen.
Fieber mit Schüttelfrost
Plötzlich auftretendes hohes Fieber, oft begleitet von Schüttelfrost, ist ein typisches Anzeichen einer akuten Gallengangsentzündung. Dieses Symptom kann auf eine bakterielle Infektion hinweisen, die dringend behandelt werden muss.
Allgemeine Schwäche und Unwohlsein
Viele Betroffene berichten von einem allgemeinen Gefühl der Schwäche und des Unwohlseins. Dies kann bei nahezu allen Erkrankungen der Gallenwege auftreten, insbesondere wenn der Körper durch die Ansammlung von Gallenstoffen belastet ist.
Die genannten Symptome können bei verschiedenen Erkrankungen der Gallenwege unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Während Gelbsucht und heller Stuhl bei Tumoren und Entzündungen gleichermaßen häufig vorkommen, tritt Fieber mit Schüttelfrost fast ausschließlich bei akuten Infektionen wie einer Gallengangsentzündung auf. Ebenso ist ein ungewollter Gewichtsverlust ein Hinweis, der vor allem bei Tumorerkrankungen zu beachten ist. In jedem Fall sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen.
Wie werden Erkrankungen der Gallenwege diagnostiziert?
Die Diagnose von Erkrankungen der Gallenwege beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung. Unsere Ärzt:innen achten dabei besonders auf Symptome wie Gelbsucht, Schmerzen im rechten Oberbauch, Juckreiz oder Veränderungen von Stuhl und Urin. Blutuntersuchungen liefern wichtige Hinweise, indem sie die Leberwerte, Entzündungsmarker oder spezifische Tumormarker analysieren. Die beiden letztgenannten sind besondere Substanzen im Blut, die bei Entzündungen oder Tumorerkrankungen in erhöhter Konzentration auftreten. Mit bildgebenden Verfahren können unsere Mediziner:innen Veränderungen in den Gallenwegen oder der Gallenblase erkennen. Dazu gehören Ultraschall, die Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfeldes) und die Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenuntersuchung). Diese Methoden können helfen, die Ursache Ihrer Beschwerden zu klären und mögliche Verengungen, Steine oder Tumore zu erkennen.
Auf welches bildgebende Verfahren unsere Mediziner:innen ihre weitere Diagnose stützen, hängt davon ab, auf welche Erkrankungen die ersten Untersuchungen hingedeutet haben. Bei einer akuten Gallengangsentzündung wird häufig eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt, um Gallensteine oder andere Blockaden festzustellen. Um die Gallenwege genauer darzustellen, kann dann auch eine endoskopisch retrograde Cholangiopankreatikografie (ERCP) sinnvoll sein. Dabei führt die Ärztin oder der Arzt einen dünnen Schlauch mit dem Untersuchungsinstrument über den Mund bis zu den Gallenwegen. Dabei kann sie oder er gegebenenfalls gleich eine Gewebeprobe entnehmen. Bei Verdacht auf Tumore der Gallenwege oder der Gallenblase kommen zusätzlich spezielle bildgebende Verfahren zum Einsatz. So werden bei der sogenannten Magnetresonanz-Cholangiopankreatikografie (MRCP) Leber, Gallenblase, Bauchspeicheldrüse, Gallengänge und Bauchspeicheldrüsengang mit Hilfe der MRT-Technik untersucht. Da das MRCP eine nicht-invasive Methode ist, erfolgt eventuell anschließend ergänzend eine Biopsie: Sollte sich der Verdacht auf einen Tumor erhärten, entnimmt die Ärztin oder der Arzt eine Gewebeprobe. Tumormarker im Blut können ebenfalls Hinweise auf bösartige Veränderungen geben.
In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios arbeiten unsere Expert:innen mit modernen Diagnoseverfahren, um die Ursachen Ihrer Beschwerden sorgfältig zu ermitteln. Ziel ist es, eine präzise Diagnose zu stellen, um die bestmögliche Behandlung einzuleiten. Wann immer Sie Fragen haben, bitten wir Sie, diese zu stellen. Uns ist es wichtig, dass Sie sich stets bestmöglich informiert wissen können.
Welche Behandlungsmethoden gibt es bei Erkrankungen der Gallenwege?
Die Behandlung von Erkrankungen der Gallenwege, sei es bei Entzündungen oder Tumoren, richtet sich nach der genauen Diagnose und dem Fortschritt der jeweiligen Erkrankung. Ziel ist es, den Gallenfluss wiederherzustellen, Beschwerden zu lindern und mögliche Komplikationen zu vermeiden. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios stehen unsere Expert:innen verschiedene moderne Möglichkeiten der Diagnose und Therapie zur Verfügung.
Endoskopische Drainage bei Gallengangsentzündungen
Eine häufig eingesetzte Methode bei akuten Gallengangsentzündungen ist die endoskopische Drainage. Dabei entfernt die Ärztin oder der Arzt das gestaute Sekret aus den Gallengängen mithilfe eines Endoskops, eines flexiblen, schlauchartigen Geräts. So wird der Gallenfluss wiederhergestellt. Diese Methode ist besonders effektiv, wenn Gallensteine die Ursache der Entzündung sind. Während des Eingriffs können auch sogenannte Stents, Gefäßstützen aus Metall oder Kunststoff, eingesetzt werden, um die Gallengänge dauerhaft offen zu halten. Die medizinischen Fachkräfte bei Asklepios sorgen dafür, dass der Eingriff so schonend wie möglich abläuft und die Beschwerden rasch gelindert werden.
Chirurgische Entfernung der Gallenblase
Bei Gallenblasenkrebs, Komplikationen durch Gallensteine oder der Porzellangallenblase ist es oftmals die beste Lösung, die Gallenblase vollständig zu entfernen (Cholezystektomie). Meist wird dieser Eingriff schonend minimal-invasiv durchgeführt, mit einer Bauchspiegelung, der sogenannten Laparoskopie. Über kleine Schnitte in der Bauchdecke führt die Chirurgin oder der Chirurg dünne Röhrchen ein, durch die dann sehr feine Operationsinstrumente geschoben werden. Nur selten muss die Entnahme durch eine offene Bauchoperation erfolgen. Die Entfernung der Gallenblase begünstigt besonders bei frühzeitig entdecktem Gallenblasenkrebs eine Heilung. Der Eingriff wird bei Asklepios von erfahrenen Chirurg:innen durchgeführt, und unsere Pflegekräfte kümmern sich um eine optimale Nachsorge, damit Sie sich schnell erholen.
Stent-Einlage bei Tumoren der Gallengänge
Bei Tumoren der Gallengänge, die den Gallenfluss blockieren, kann ein Stent eingesetzt werden. Dieses kleine Röhrchen hält die Gallengänge offen und ermöglicht, dass die Gallenflüssigkeit wieder ungehindert abfließen kann. Die Stent-Einlage erfolgt in der Regel während einer endoskopischen Untersuchung und kann die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern. Diese Methode wird häufig bei fortgeschrittenen Tumoren eingesetzt, um Symptome wie Gelbsucht und Juckreiz zu lindern.
Operation zur Tumorentfernung
Wenn Tumore der Gallengänge oder der Gallenblase frühzeitig entdeckt werden, kann eine chirurgische Entfernung des Tumors eine Heilung ermöglichen. Die Operation umfasst oft auch die Entfernung angrenzender Gewebe wie Teile der Leber oder Lymphknoten. Diese Eingriffe sind komplex und erfordern eine sorgfältige Planung durch ein spezialisiertes Team. Die Spezialist:innen bei Asklepios verfügen über umfassende Erfahrungen und sind dank sehr guter medizintechnischer Ausstattung auch für solche Vorgehen gewappnet.
Unterstützung durch Pflegefachkräfte
Die Pflegefachkräfte bei Asklepios spielen eine zentrale Rolle in der Behandlung und Nachsorge von Erkrankungen der Gallenwege. Sie unterstützen unsere Patient:innen nicht nur während der medizinischen Eingriffe, sondern auch bei der Bewältigung des Alltags nach der Therapie. Mit ihrer Erfahrung und ihrem Einfühlungsvermögen tragen sie maßgeblich zur Genesung und zum Wohlbefinden bei.
Welche Methode für Sie individuell am besten ist, werden die Expert:innen mit Ihnen eingehend besprechen. Dem Team bei Asklepios ist dabei sehr wichtig, Sie umfassend über mögliche Risiken, die Prognose und Erfolgsaussichten zu beraten. Zögern Sie bitte nicht, so lange zu fragen, bis alle Unklarheiten beseitigt sind.
Was können Sie selbst zu Ihrer Gallengesundheit beitragen?
Ihre Lebensweise hat einen großen Einfluss auf die Gesundheit Ihrer Gallenwege. Zwar gibt es Risikofaktoren, wie genetische Veranlagungen oder bestimmte Vorerkrankungen, auf die Sie nicht aktiv einwirken können. Doch Sie haben durchaus die Möglichkeit, durch gezielte Maßnahmen das Risiko für Erkrankungen der Gallenwege deutlich zu senken. Hier finden Sie praktische Tipps, die Sie in Ihren Alltag integrieren können.
Ein gesundes Körpergewicht halten
Übergewicht ist ein bedeutender Risikofaktor für Gallenblasenkrebs und Gallengangskrebs. Besonders starkes Übergewicht (Adipositas) erhöht das Risiko für Gallensteine und chronische Entzündungen, die wiederum die Entstehung von Tumoren begünstigen können. Achten Sie darauf, ein gesundes Körpergewicht zu halten, indem Sie sich ausgewogen ernähren und regelmäßig bewegen. Planen Sie beispielsweise täglich 30 Minuten moderate Bewegung wie zügiges Gehen oder Radfahren ein. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt zudem die Verdauung und verringert die Belastung der Gallenwege.
Gesunde Ernährung fördern
Eine ausgewogene Ernährung kann die Gesundheit der Gallenwege nachhaltig unterstützen. Vermeiden Sie fettreiche und stark verarbeitete Lebensmittel, da sie die Gallenblase stark beanspruchen. Setzen Sie stattdessen auf gesunde Fette aus Quellen wie Olivenöl, Nüssen und Avocado. Auch der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an Antioxidantien, wie Beeren, Spinat und Karotten, kann helfen, Zellschäden in den Gallenwegen vorzubeugen.
Auf Alkohol verzichten
Alkoholkonsum kann die Leber und die Gallenwege stark belasten. Chronischer Alkoholkonsum erhöht nicht nur das Risiko für Leberzirrhose, sondern auch für Gallengangskrebs. Um Ihre Gallenwege zu schützen, sollten Sie Alkohol vollständig meiden. Stattdessen können Sie auf gesunde Alternativen wie Wasser, ungesüßte Tees oder frisch gepresste Säfte zurückgreifen. Trinken Sie täglich mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit, um die Gallenflüssigkeit zu verdünnen und den Gallenfluss zu fördern.
Rauchen aufgeben
Rauchen ist ein Risikofaktor für viele Krebsarten, einschließlich Tumore der Gallenwege. Die im Tabak enthaltenen Schadstoffe können chronische Entzündungen fördern und die Zellen der Gallenwege schädigen. Wenn Sie Raucher:in sind, sollten Sie möglichst bald mit dem Rauchen aufhören. Unterstützung durch Raucherentwöhnungsprogramme oder der Austausch mit Fachkräften kann Ihnen helfen, langfristig rauchfrei zu bleiben.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen
Besonders Personen mit Erkrankungen wie der primär sklerosierenden Cholangitis (PSC), bei der sich die Gallenwege verengen und verhärten, oder großen Gallenblasenpolypen sollten regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen. Diese beinhalten oft Ultraschalluntersuchungen oder bildgebende Verfahren wie die erwähnte Magnetresonanz-Cholangiopankreatikographie (MRCP). Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, um individuell angepasste Kontrollintervalle festzulegen.
Hepatitis-B-Impfung durchführen lassen
Eine chronische Hepatitis-B-Infektion kann das Risiko für Gallengangskrebs erhöhen. Lassen Sie sich gegen Hepatitis B impfen, um sich vor dieser Infektion zu schützen. Die Impfung ist besonders wichtig, wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, wie beispielsweise medizinisches Personal oder Menschen mit häufigem Kontakt zu Blut.
Stress reduzieren
Chronischer Stress kann die Verdauung beeinträchtigen und indirekt die Gallenwege belasten. Nicht umsonst sagt man „Mir kommt die Galle hoch!“. Integrieren Sie stressreduzierende Maßnahmen wie Yoga, Meditation oder Atemübungen in Ihren Alltag. Schon 10 Minuten täglich können helfen, das Wohlbefinden zu steigern und die Gesundheit Ihrer Gallenwege positiv zu beeinflussen.
Durch die Umsetzung dieser präventiven Maßnahmen können Sie Ihre Gallenwege aktiv schützen und das Risiko für Erkrankungen deutlich verringern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen bei Fragen zur Prävention und Vorsorge gerne beratend zur Seite.
Die Gallenblase: wichtig für die Verdauung – aber trotzdem entbehrlich
Die Gallenblase erfüllt eine wichtige Funktion im Verdauungssystem. Dieses kleine, birnenförmige Organ liegt unterhalb der Leber und speichert die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit. Diese Flüssigkeit wird bei Bedarf, etwa nach einer Mahlzeit, in den Dünndarm abgegeben, um Fette zu verdauen. Wenn der Gallenfluss jedoch gestört ist, können sich verschiedene Erkrankungen entwickeln.
Gallensteine sind eine der Hauptursachen für Beschwerden. Gallensteine entstehen meist in der Gallenblase: Die Gallenflüssigkeit „verklumpt“. Blockieren diese Klumpen die Gallenwege, kann das zu Koliken und zu Entzündungen führen. Solche akuten oder chronischen Gallengangsentzündungen und eine langjährige Belastung durch Gallensteine steigern auch das Risiko für Gallenblasenkrebs. Insgesamt neigen Frauen mehr zur Bildung von Gallensteine als Männer: Schwangerschaften, die Einnahme der Verhütungspille oder von Östrogentabletten gelten neben anderen als Risikofaktoren. Auch bei Gallenblasenkrebs sind mehr Frauen als Männer betroffen.
Gefährlich wird es auch, wenn Gallensteine oder Tumore den Abfluss der Gallenflüssigkeit behindern. Dies kann zu Gelbsucht, Schmerzen im rechten Oberbauch und schweren Komplikationen wie Infektionen oder einer Sepsis führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung, etwa durch die Entfernung der Gallenblase (Cholezystektomie), ist entscheidend, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden.
Denn obwohl die Gallenblase eine wichtige Funktion übernimmt, ist sie für uns Menschen entbehrlich. Muss sie entnommen werden, entfällt nur die Speicherung der Verdauungssäfte, nicht aber deren Produktion.
Wenn Sie weitere Fragen zur Gallengesundheit haben oder medizinische Unterstützung benötigen, wenden Sie sich gerne an die medizinischen Fachkräfte bei Asklepios: Hier stehen Ihnen kompetente Mediziner:innen zur Seite, die über langjährige Erfahrung in der Behandlung der verschiedenen Gallenwegserkrankung verfügen.