Gutartige Prostatavergrößerungen

BPH ist eine Abkürzung für benigne Prostatahyperplasie (gutartige Prostatavergrößerung), was soviel heißt wie gutartige Vermehrung von Prostata-Gewebe.
Als Teil des natürlichen Alterungsprozesses vergrößert sich bei vielen Männern
die Prostata. Es sind mehrere Faktoren, vor allem hormonelle Veränderungen, die zur Vermehrung des Prostatagewebes führen. In vielen Fällen wächst die Prostata nicht nur nach außen, sondern kann sich auch nach innen ausdehnen, wodurch die Harnröhre verengt wird.

Die gutartige Prostatavergrößerung geht gehäuft mit einem höheren Lebensalter einher. Sie kann allerdings bereits ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Bei Männern zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr ist nahezu jeder Zweite betroffen. Während bei den 60- bis 80-Jährigen bereits 75 Prozent unter Beschwerden leiden, sind es bei Männern über 80 Jahre sogar 90 Prozent.

Symptome

Bei den möglichen Symptomen unterscheidet man reizende und hemmende Symptome.

  • Gesteigertes Wasserlassen
  • Schwacher Harnstrahl
  • Harndrang
  • Verzögerter Harnstrahl
  • Nykturie (nächtliches Wasserlassen) Harnstottern, Tröpfeln
  • Unvollständige Blasenentleerung

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Es gibt verschiedene Untersuchungsmethoden.

Untersuchungsmethoden

Tastuntersuchung (Digitale rektale Untersuchung)

Der Arzt kann mit einer Tastuntersuchung am Enddarm die Größe und Beschaffenheit der Prostata beurteilen. Diese Untersuchung ist eine wichtige Basisuntersuchung und liefert erste Anhaltspunkte bei Erkrankungen der Prostata.

Blut-Untersuchungen

z.B. PSA-Bestimmung: Das Prostata-spezifische Antigen (PSA) ist ein Eiweißstoff, der bei jedem Mann in den Prostatadrüsen gebildet wird. In der krebskranken Prostata wird vermehrt PSA gebildet. Deshalb kann der PSA-Blutspiegel Hinweise auf Prostatakrebs geben.

Urinuntersuchungen

dienen unter anderen zum Ausschluss eines Harnwegsinfektes.

Uroflowmetrie

Bei dieser ebenfalls sehr wichtigen Basisuntersuchung uriniert der Patient bei voller Blase in eine spezielle Toilette. Diese misst beim Wasserlassen die erreichte Urinmenge pro Sekunde, das Urinvolumen und die benötigte Zeit.

Ultraschall

Mit Ultraschall-Untersuchungen können sowohl der Restharn nach den Wasserlassen bestimmt werden, als auch die Nieren und die Blase beurteilt werden. Mit einer speziellen transrektalen Ultraschall-Sonde kann die Größe und der Aufbau der Prostata sehr genau bestimmt werden. Diese Informationen sind z.B. für die Planung der Operation sehr wichtig.

Fragebögen

Durch gezielte Fragebögen wie dem Internationalen Prostata Symptomen-Score (IPSS) kann der Arzt zwischen milder, mittlerer und schwerer Ausprägung der gutartigen Prostatavergrößerung unterscheiden. Diesen Fragebogen werden Sie als Patient ebenfalls ausfüllen müssen. Bitte nehmen Sie sich hierfür Zeit und beantworten Sie die gestellten Fragen sorgfältig, die Antworten können entscheidend für die weitere Therapie sein.

Harnblasenspiegelung

Bei manchen Patienten muss zum Ausschluss weiterer Erkrankungen der Harnröhre oder Harnblase eine Spiegelung erfolgen. Dabei wird nach Injektion eines lokalen Betäubungsmittels eine dünne Kamerasonde durch die Harnröhre in die Blase vorgeschoben. Diese Untersuchung gehört nicht zu den Standarduntersuchungen und wird im individuellen Fall durchgeführt.

Blasendruckmessung

Hierbei wird über Messkatheter, die in die Blase eingelegt werden, die Funktion der Harnblase dargestellt. Dabei wird die Harnblase über eine Pumpe mit Wasser gefüllt während Drücke im Enddarm und der Blase gemessen werden. Auf diese Weise kann z.B. eine Überaktivität der Harnblase nachgewiesen werden. Auch diese Untersuchung gehört nicht zu der Basisdiagnostik und wird z.B. dann Durchgeführt, wenn der Patient deutliche Drangsymptome mit sehr häufigen Wasserlassen und unwillkürlichen Urinverlusten hat.

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Medikamentöse Therapie

Gerade im Reizstadium werden zunächst Medikamente eingesetzt, um die Symptome zu lindern. Als gut verträgliche und moderne Therapie gilt heute die Behandlung mit so genannten α1-Rezeptorenblockern. Diese Arzneimittel wirken direkt an der Prostata, indem sie die glatte Muskulatur der Prostata und der Harnröhre entspannen. Bei vielen Patienten können so die Symptome rasch gebessert werden. Sogenannte 5-α-Reduktasehemmer greifen in den Hormonhaushalt ein und können so die Größe der Prostata mindern. Allerdings tritt ihre Wirkung erst nach Monaten ein.

Darüber hinaus werden häufig Phytopharmaka, d.h. pflanzliche Arzneimittel, zur Behandlung der BPH eingesetzt. Die Wirkung dieser Medikamente konnte allerdings bisher noch nicht wissenschaftlich bewiesen werden.

Operative Verfahren

Bei Harnwegsinfekten, akuter Harnverhaltung, sichtbaren wiederholten Blutabgängen aus der Harnröhre, bei erheblicher Behinderung des Harnabflusses oder Harnblasensteinen sollte eine operative Verkleinerung der Prostata erfolgen. Auch starke Beschwerden (IPSS 20-35 Pkt.), die nicht ausreichend auf Medikamente ansprechen, eine Unverträglichkeit der Medikamente oder erhöhte Restharnmengen über 100 ml können ein Grund sein, die Prostatavergrösserung zu operieren.

Für die operative Behandlung der BPH gibt es eine Vielzahl verschiedener Verfahren. Sie unterscheiden sich im Zugangsweg (z. B. durch die Harnröhre) und in den verwendeten Instrumenten (z. B. Laser).

Laserverfahren

Bei der klassischen Behandlung der TUR-P kann es zu Blutungen oder Einschwemmung von Spülflüssigkeit in das Gefäßsystem und dadurch zu einer Herz-Kreislaufbelastung kommen. Um diese Risiken zu verringern wird heute häufig die Lasertechnik als alternative noch risikoärmere Behandlung mit gleicher Effektivität eingesetzt. Bei diesem Verfahren wird, wie bei der klassischen Gutartige Vergrößerung der Prostata (BPH)Abhobelung der Prostata, das vergrößerte Prostatagewebe entfernt und kann damit der feingeweblichen Untersuchung zugeführt werden. Die verengte prostatische Harnröhre wird wieder erweitert und das Wasserlassen normalisiert sich wieder. Ein weiterer Vorteil ist, dass mit diesem Verfahren auch stark vergrösserte Prostatae in einer Sitzung behandelt werden können. Andere Laserarten verdampfen des Prostata-Gewebe, wobei allerdings kein Gewebe zur feingeweblichen Aufbereitung gewonnen werden kann.

Transurethrale Prostataresektion (TUR-P)

Hierbei wird das vergrösserte Gewebe durch die Harnröhre mit Hilfe eines Endoskops, der durch die Harnröhre bis zur Prostata vorgeschoben wird, mit einer unter Strom gesetzten Schlinge herausgeschnitten und dann über den Schaft des Instrumentes herausgespült.

Offene Operation

Unter bestimmten Voraussetzungen, z.B. bei sehr stark vergrößerter Prostata mit Blasensteinen, wird nach wie vor traditionell durch einen offenen Zugang durch die Bauchdecke operiert.

Rezum™-Therapie

Bei der Rezum™-Therapie wird Wasserdampf genutzt, um die Prostata zu verkleinern. Die Operation wird ohne äußeren Schnitt durch die Harnhöre durchgeführt und ist damit besonders schonend. Der Wasserdampf wird gezielt in das zu behandelnde Prostatagewebe gegeben, durch die Erwärmung stirbt das Gewebe ab und wird anschließend vom Körper abgebaut. Dabei entstehen für den Patienten keinerlei Schmerzen und bereits nach kurzer Zeit ist eine Verbesserung zu beobachten.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

Für die Entstehung der benignen Prostatahyperplasie BPH gibt es keine spezifischen Vorsorgemassmahmen. Allerdings ist eine möglichst frühzeitige Erkennung und Behandlung der Erkrankung wichtig. So können schwerwiegende Folgen vermieden werden. Auch die persönlichen Lebensbedingungen werden dann bei weitem nicht so weitreichend eingeschränkt. Aus diesem Grunde sind eine urologische Vorsorgeuntersuchung von großer Bedeutung und werden ab dem 45. Lebensjahr empfohlen.

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