Erektionsstörung (Erektile Dysfunktion)

Es handelt sich dabei um eine sehr häufige Erkrankung, von der derzeit ca. 5 Millionen Männer in Deutschland betroffen sind. Generell nimmt die Häufigkeit der Erkrankung mit zunehmendem Alter zu. Während bis zum 40. Lebensjahr gerade mal 2% der Männer von einer Erektionsstörung betroffen sind, steigt Häufigkeit bis zum 70. Lebensjahr bis über 50 % an. Eine länger andauernde Potenzstörung kann das partnerschaftliche Leben äußerst negativ beeinflussen und die sexuelle Interaktion stark einschränken.

Ursachen

Die möglichen Ursachen von Erektionsstörungen sind vielfältig.

Während bei jungen Männern bis zum 40. Lebensjahr meist psychischer Stress mit erhöhter Aktivität des autonomen Nervensystems Auslöser von Potenzproblemen ist, finden sich bei älteren Männern in über 70 Prozent organische Störungen als Ursache:

Veränderungen der Blutgefäße

Die häufigste Ursache für Erektionsstörungen sind Ablagerungen in den Blutgefäßen, sogenannte Arteriosklerose. Dies führt zu einer schlechteren Durchblutung des Gewebes, welches am Penis zu einer verminderten Steifigkeit führt. Risikofaktoren für die Entstehung solcher Gefäßveränderungen sind neben Fettstoffwechselstörungen Bluthochdruck, Zuckerkrankheit und Rauchen.

Eine Erektionsstörung kann  das erste Warnzeichen einer ernsten Gefäßerkrankung und damit ein möglicher Vorbote von Herzinfarkt oder Schlaganfall sein. Auch deshalb ist es ratsam, Potenzprobleme ärztlich abklären zu lassen

Weitere Ursachen

Stoffwechselstörungen

Zu den wichtigsten Stoffwechselkrankheiten, die häufig eine Erektionsstörung verursachen, gehört die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).

35 bis 75 Prozent der Betroffenen haben eine Potenzstörung, welche vor allen durch Veränderung der Blutgefäße und der Nervenbahnen verursacht wird.  Auch in diesem Fall kann die Erektionsstörung das erste Anzeichen für eine Zuckerkrankheit sein.
Auch Patienten mit einer chronischen Nieren- oder Leberfunktionsstörung entwickeln als Folge oft Erektionsstörungen. Außerdem erhöhen chronisch erhöhte Blutfettwerte und Alkoholismus das Erkrankungsrisiko erheblich.

Operationen

Operationen können Potenzprobleme verursachen, wenn dabei die Nervenbahnen oder die Blutversorgung des Penis in Mitleidenschaft gezogen werden. Dies kann nach Eingriffen an der Prostata oder der  Blase der Fall sein. Aber auch andere Eingriffe im Becken oder an den Blutgefäßen (z.B. der Bauchschlagader) können mit nachfolgenden Erektionsstörungen verbunden sein.

Nervenkrankheiten

Prinzipiell können alle Erkrankungen des zentralen und peripheren Nervensystems wie Multiple Sklerose, Rückenmarksverletzungen oder Nervenschädigungen aufgrund von Diabetes oder Alkohol zu Erektionsstörungen führen.

Medikamente

Die Einnahme verschiedener Medikamente  kann Ursache für Potenzprobleme sein. Dazu gehören Blutdrucksenker wie die Betablocker, Beruhigungsmittel oder Mittel gegen epileptische Erkrankungen. Im Rahmen der Abklärung von Erektionsstörung wird die Medikamenteneinnahme der Betroffenen überprüft und wenn nötig alternative Präparate gesucht.

Hormonstörungen

Vor allen ein zu geringer Spiegel des männlichen Geschlechtshormon Testosteron kann für Erektionsstörungen verantwortlich sein.  Testosteron ist neben der Funktion der Schwellkörper des Penis auch für sexuelle Erregung (Libido) wichtig. Weitere Hormonstörungen, die mit einer Verminderung der Potenz einhergehen können sind ein erhöhtes Prolaktin (Hyperprolaktinämie- Prolaktinom) oder seltener Störungen der Schilddrüsenhormone.

Der erste Schritt: Die richtige Diagnostik

Die wichtigste diagnostische Maßnahme bei der Abklärung von Erektionsstörungen ist das ausführliche Anamnesegespräch. Oft kann schon anhand der Umstände, unter denen es zu den Störungen kommt, eingrenzen, was die Ursache ist.

Hierbei wird neben der allgemeinen Krankheitsgeschichte mit Erfassung der Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme oder Operationen auch eine ausführliche Sexualanamnese erhoben.

Zur Basisdiagnostik gehört außerdem eine gründliche körperliche Untersuchung und eine Messung der wichtigsten Blutwerte wie Blutzucker, Blutfette und der Spiegel von Hormonen wie dem Testosteron.

Wenn durch diese Basisdiagnostik die Ursache der Erektionsstörung noch nicht ausreichend geklärt werden kann, können weitere Maßnahmen durchgeführt werden:

SchwellKörperAutoInjektionsTherapie (SKAT)

Dabei wird ein Medikament in den Schwellkörper des Penis gespritzt. Diese Substanz verteilt sich im Schwellkörpergewebe und bewirkt dort durch Erschlaffung der glatten Muskulatur einen vermehrten Bluteinstrom und schließlich eine Erektion.

Vor der Einführung von Medikamenten wie z.B. Viagra war die SKAT für die meisten Betroffenen die Standard-Therapie. Heute dient es vor allen als wichtige Diagnostik, um die Funktionsfähigkeit der Schwellkörper selber zu testen.

Ultraschalluntersuchungen

Gerade bei noch bestehender Erektion nach der SKAT wird eine Ultraschalluntersuchung der Schwellkörper durchgeführt. Hierbei kann speziell die Durchblutung gemessen werden und somit z.B. ein zu hoher Abstrom des Blutes aus den Schwellkörpern dargestellt werden.

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Zunächst kann jeder durch den Verzicht auf Rauchen, regelmäßige Bewegung, nur moderate Mengen an Alkohol und eine gesunde Ernährung die Ausbildung einer erektilen Dysfunktion verhindern.

Eine manifeste Potenzstörung ist allerdings in der Regel durch Änderung der Lebensgewohnheiten allein nicht rückgängig zu machen.  Hier stehen für die Therapie verschiedene medikamentöse, mechanische und operative Möglichkeiten zur Verfügung.

Bei Betroffenen psychogenen Ursachen für eine Potenzstörung wird eine Sexualtherapie,  optimaler Weise zusammen mit dem Partner empfohlen.  Unterstützend können aber auch Männer mit organisch bedingten Potenzproblemen davon profitieren.

Medikamententherapie

Bei den hier verwendeten Substanzen handelt es sich um sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer), von denen es mehrere Wirkstoffe gibt.  Der wohl bekannteste  Vertreter ist das Sildanafil (Viagra).  Diese Medikamente greifen spezifisch in eine Signalübertragungskette in Muskelzellen ein und bewirken so ein Erweiterung von Blutgefäßen. Durch die Verbesserung des Blutstromes wird eine Erektion verursacht. Voraussetzung für die Wirksamkeit ist allerdings neben einer sexuellen Erregung  funktionstüchtige Schwellkörper und  Nervenbahnen.

Insgesamt sind die Phosphodiesterase-5-Hemmer sehr gut wirksam und verträglich. Allerdings muss die Einnahme bei Patienten mit Herzerkrankungen vorsichtig erfolgen.  Denn hier kann es vor allem im Zusammenhang mit der Einnahme von bestimmten Herzmedikamenten (z.B.: Nitroglyzerin-Spray) zu schweren Nebenwirkungen kommen.

Durch den Einsatz der PDE-5-Hemmer ist die Anwendung der meisten alternativen Therapien seltener geworden.

SchwellKörperAutoInjektionsTherapie (SKAT)

Als Alternative zu diesem Einspritzen von Wirkstoffen direkt in die Schwellkörper ist noch die MUSE (Medicated Urethral System for Erection, deutsch: transurethale Applikation) zu nennen. Bei diesem Verfahren wird mittels eines speziellen Applikators der Wirkstoff in die Harnröhre eingebracht. Von dort gelangt er über gemeinsame Blutgefäße in den Schwellkörper.

Vakuum-Pumpen

Daneben besteht die Möglichkeit von mechanischen Vakuum-Pumpen als Erektionshilfe. Dabei wird ein Plastikzylinder wird über den Penis gestülpt und an der Basis abgedichtet. Durch den Aufbau eines Unterdrucks mit einer Handpumpe entsteht durch passive Füllung der Schwellkörper mit Blut eine Erektion des Penis. Diese wird durch die Applikation eines Gummirings an der Penisbasis nach Entfernung des Plastikzylinders gehalten.

Operative Verfahren

Sollten alle nicht operativen Verfahren zur Erektionshilfe keinen Erfolg bringen, steht schließlich die Implantation von sogenannten Penisprothesen zur Verfügung.

Das hierbei am häufigsten verwendete System ist eine mehrteilige hydraulische Prothese. Hierbei werden offen operativ Zylinder in die Schwellkörper eingebracht, die über eine von außen tastbare Pumpe im Hodensack mit Flüssigkeit gefüllt werden kann. Über diese Pumpe kann die aufgebaute Erektion auch wieder abgelassen werden.

Für Einzelfälle stehen auch feste Prothesen zur Verfügung, bei denen allerdings eine dauerhafte Erektion besteht.

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