Wirbelsäulenfrakturen: Alles zu Brüchen der Wirbelsäule
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Brüche der Wirbelsäule

Die menschliche Wirbelsäule ist sehr beweglich – und zugleich sehr verletzlich. Wenn Gewalt von außen auf sie einwirkt, etwa durch einen Sturz oder einen Unfall, kann es zu Wirbelsäulenbrüchen kommen. Mediziner:innen sprechen dabei von traumatischen Frakturen der Wirbelsäule. Sie können die thorakolumbale (mittlere/untere) Wirbelsäule betreffen oder die Halswirbelsäule (HWS). Laien denken bei einem Bruch der Wirbelsäule vermutlich schnell an eine Querschnittslähmung. Doch meist haben solche Brüche nicht derart gravierende Folgen, viele heilen sogar ohne Operation ab. Das aber hängt davon ab, wo der Bruch sitzt und ob Nerven und Rückenmark betroffen sind. Deshalb gilt generell: Wirbelsäulenbrüche sind ernste Verletzungen und erfordern eine sorgfältige medizinische Betreuung.
In diesem Artikel geben Ihnen unsere Expert:innen einen Überblick über Diagnose, Symptome und Therapie dieser Art von Wirbelsäulenverletzungen. Sie beleuchten für Sie detailliert die verschiedenen Aspekte, die für das Verständnis und die Behandlung von Wirbelsäulenfrakturen relevant sind.
Haben Sie Fragen oder benötigen Sie medizinische Unterstützung? Die Expert:innen bei Asklepios stehen Ihnen gerne zur Verfügung und bieten Ihnen eine umfassende Beratung und Betreuung.
Was sind die Symptome bei Wirbelsäulenbrüchen?
Traumatische Frakturen der Wirbelsäule treten normalerweise infolge eines Sturzes oder eines Unfalls auf. Die Symptome können je nach Schweregrad der Verletzung variieren, aber es gibt einige häufige Anzeichen, die auf eine mögliche Fraktur in diesem Bereich hinweisen können. Zu den gängigsten Symptomen zählen:
- Akuter Nackenschmerz: Dies ist oft das erste und offensichtlichste Anzeichen einer Verletzung im Bereich der Halswirbelsäule. Der Schmerz kann sich von einem dumpfen, anhaltenden Schmerz bis hin zu einem scharfen, stechenden Schmerz erstrecken.
- Bewegungsschmerz bis zur Bewegungsunfähigkeit: Patient:innen können Schmerzen beim Versuch, sich zu bewegen, verspüren. Diese Schmerzen können so intensiv sein, dass sie zu einer eingeschränkten oder vollständigen Bewegungsunfähigkeit führen.
- Sensible oder motorische Ausfallerscheinungen: Kribbeln, weniger empfindliche Haut oder motorische Störungen können auftreten, wenn Nervenwurzeln oder das Rückenmark durch die Fraktur beeinträchtigt werden.
- Haltungsinsuffizienz des Kopfes: Bei Verletzungen der oberen Wirbelsäule kann es vorkommen, dass Patient:innen ihren Kopf nicht mehr selbstständig halten können.
- Schluckstörungen: Insbesondere bei Verletzungen nahe der Schädelbasis können Schluckstörungen ein Symptom sein, das auf eine Schädigung der Halswirbelsäule hinweist.
- Bewusstseinsverlust: In schweren Fällen verlieren Betroffene zum Zeitpunkt des Traumas das Bewusstsein.
- Kopfschmerzen: Diese können als Folge der Verletzung auftreten, insbesondere wenn die Fraktur nahe der Schädelbasis liegt.
Was tun bei akuten Symptomen einer Wirbelsäulenverletzung?
Es muss nicht immer ein schwerer Unfall sein, manchmal genügt ein Sturz aus geringer Höhe, um eine Wirbelfraktur hervorzurufen. Wenn Sie oder jemand in Ihrer Nähe die genannten Symptome zeigt, sollten Sie für schnelle, professionelle medizinische Hilfe den Notruf 112 wählen. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes können Sie Erste Hilfe leisten, auch wenn Sie keine medizinische Fachkraft sind.
- Beruhigen Sie die betroffene Person und fordern Sie sie auf, sich nicht zu bewegen, um weitere Verletzungen zu vermeiden.
- Sorgen Sie so vorsichtig wie möglich für eine stabile Seitenlage, wenn die Person bei Bewusstsein ist und keine Anzeichen von Rücken- oder Nackenverletzungen zeigt.
- Bei Bewusstlosigkeit und vorhandener Atmung bringen Sie die Person ebenfalls vorsichtig in die stabile Seitenlage.
- Vermeiden Sie es, den Hals oder Rücken der verletzten Person zu bewegen, da dies die Verletzung verschlimmern könnte.
- Decken Sie die Person zu, um sie warm zu halten, und warten Sie auf das Eintreffen des Rettungsdienstes.
Es ist wichtig, dass Sie ruhig bleiben und die Situation so sicher wie möglich gestalten, bis professionelle Hilfe eintrifft.
Wie werden Wirbelsäulenbrüche diagnostiziert?
Die Diagnostik von traumatischen Frakturen der Wirbelsäule umfasst mehrere Stufen, um die Art, das Ausmaß und die Lokalisation der Verletzung genau zu bestimmen. So können unsere Mediziner:innen eine angemessene Behandlung gewährleisten und das Risiko von Langzeitschäden minimieren.
- Anamnese: Im Gespräch mit der Betroffenen oder dem Betroffenen beziehungsweise gegebenenfalls beim Unfall Anwesenden sammelt die Ärztin oder der Arzt Informationen über den Unfallhergang und die Symptome. Ärztin oder Arzt erfragen auch, ob es schon einmal eine Wirbelsäulenverletzungen gab oder ob bestimmte Erkrankungen vorliegen.
- Körperliche Untersuchung: Eine sorgfältige körperliche Untersuchung ist erforderlich, um die Schmerzbereiche zu lokalisieren und um festzustellen, ob es neurologische Defizite gibt. Dazu wird behutsam geprüft, wie beweglich Arme und Beine sind, ob die Betroffene oder der Betroffene bestimmte Reize fühlen kann oder ob eine Sensibilitätsstörung vorliegt, und wie es um die Muskelkraft steht.
- Bildgebende Verfahren: Für eine genaue Diagnose sind bildgebende Verfahren unerlässlich. Dazu zählen:
- Röntgenaufnahmen: Diese können schnell durchgeführt werden und bieten erste Hinweise auf das Vorliegen einer Fraktur.
- Computertomografie (CT): Die computergestützte Röntgenaufnahme liefert detaillierte Bilder der Knochenstruktur und kann komplexe Frakturen und kleinere Knochensplitter identifizieren.
- Magnetresonanztomografie (MRT): Bei der Magnetresonanztomografie werden mittels eines starkes Magnetfelds und Radiowellen Schichtaufnahmen des Körpers erstellt. Diese Untersuchung ist besonders hilfreich, um Weichteilverletzungen, wie Bandscheibenvorfälle oder Rückenmarkschäden, zu erkennen.
- Neurologische Untersuchungen: Bei Verdacht auf Rückenmarksverletzungen oder Nervenschäden können zusätzliche neurologische Tests erforderlich sein.
Bei Asklepios stehen für Sie alle Möglichkeiten einer zuverlässigen Diagnostik bereit. Sobald die Diagnose gestellt ist, entwickeln die Expert:innen einen individuellen Behandlungsplan, der auf die spezifischen Bedürfnisse und den Zustand ihrer Patient:innen zugeschnitten ist. Die frühzeitige und genaue Diagnose ist entscheidend, um die bestmöglichen Ergebnisse zu erzielen und das Risiko von Langzeitkomplikationen zu minimieren.
Welche Behandlungsmethoden bei Wirbelsäulenfrakturen gibt es?
Die Behandlung von traumatischen Frakturen der Wirbelsäule unterscheidet sich je nach Lage, Schwere und Art des Bruchs. Sie zielt aber immer darauf ab, die Stabilität der Wirbelsäule wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und die Funktion zu maximieren. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios werden verschiedene Therapien angeboten, die auf den individuellen Bedarf unserer Patient:innen abgestimmt sind. Dazu gehören:
Operative Stabilisation / Versteifung
Bei schweren Wirbelsäulenfrakturen, bei denen zum Beispiel Bruchstücke das Rückenmark verletzten könnten, ist fast immer eine Operation das Mittel der Wahl. Dabei fixieren unsere Chirurg:innen die beschädigten Wirbelsäulensegmente mittels Metallstäben, Schrauben oder Platten, um eine korrekte Ausrichtung und Stabilität zu gewährleisten. Möglich ist auch eine sogenannte Spondylodese, bei der zwei oder mehr Wirbelkörper dauerhaft miteinander verbunden werden, um Bewegung und damit verbundene Schmerzen zu verhindern. Die Operation zielt darauf ab, die normale Wirbelsäulenform wiederherzustellen und das Rückenmark sowie die Nervenwurzeln zu entlasten. Die Rehabilitation nach einer solchen operativen Stabilisierung umfasst in der Regel Physiotherapie, um die Beweglichkeit zu verbessern und die Muskulatur zu stärken. Unsere Fachkräfte bei Asklepios begleiten ihre Patient:innen während der gesamten Behandlung und der Rehabilitation. Neben der kompetenten medizinischen Therapie steht der Erhalt ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität stets im Mittelpunkt des Konzeptes.
Konservative Therapie
Bei weniger schweren Frakturen oder wenn operative Maßnahmen nicht angezeigt sind, können Wirbelbrüche auch konservativ behandelt werden. In der Regel bekommen die Betroffenen dann eine Orthese, die ähnlich wie ein Korsett die Wirbelsäule ruhigstellt. Das unterstützt den Heilungsprozess und reduziert die Schmerzen. Wie lange die Patient:innen die Orthese tragen müssen, hängt von der Art der Fraktur und der individuellen Heilung ab. Begleitend wird oft mit Medikamenten gegen die Schmerzen vorgegangen.
Physiotherapie
Physiotherapie ist ein wesentlicher Bestandteil der Nachbehandlung von Wirbelsäulenfrakturen. Sie hilft, die Beweglichkeit zu verbessern, die Muskulatur zu stärken und die allgemeine Funktionsfähigkeit zu erhöhen. Unsere Physiotherapeut:innen bei Asklepios stimmen alle Maßnahmen individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen ab. Dazu gehören Wärme- oder Kältetherapie sowie aktive Übungen.
Schmerztherapie
Auch die Schmerztherapie spielt eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Wirbelsäulenfrakturen. Sie soll das Wohlbefinden unserer Patient:innen erhöhen und eine aktive Teilnahme an der Rehabilitation ermöglichen. Unsere Mediziner:innen passen dabei die Form der Schmerztherapie immer individuell an die Bedürfnisse der Betroffenen an. Bei Asklepios verfolgen die Spezialist:innen sowohl medikamentöse als auch nicht-medikamentöse Ansätze.
Minimalinvasive Verfahren
In einigen Fällen können minimalinvasive Verfahren wie die Kyphoplastie oder Vertebroplastie zur Behandlung von Wirbelsäulenfrakturen eingesetzt werden. Bei der Vertebroplastie wird flüssiger Knochenzement in die geschädigten Wirbelkörper eingebracht. Bei der Kyphoplastie platzieren die Chirurg:innen durch winzige Schnitte spezielle Ballons in den Wirbelköpern, um sie wieder aufzurichten. Erst dann kommt Zement zum Einsatz. Diese Verfahren sind besonders effizient, wenn die Frakturen durch Osteoporose, also Knochenschwund, verursacht wurden. Sie können eine schnellere Erholung ermöglichen.
Die Auswahl der Behandlungsmethode hängt von vielen Faktoren ab, einschließlich der Art der Fraktur, des Alters und des allgemeinen Gesundheitszustands der Patient:innen sowie ihrer persönlichen Wünschen. Asklepios bietet eine umfassende Betreuung und Beratung, um die bestmögliche Behandlung zu gewährleisten.
Gibt es Begleiterkrankungen bei Frakturen der Wirbelsäule?
Traumatische Frakturen der Wirbelsäule können von verschiedenen Erkrankungen begleitet sein, die entweder als Ursache für die Verletzung oder als Folge auftreten. Diese Begleiterkrankungen können den Heilungsprozess beeinflussen und erfordern möglicherweise eine spezielle Behandlung.
Folgende Erkrankungen können in Verbindung mit Wirbelsäulenfrakturen stehen:
- Osteoporose: Diese Stoffwechselerkrankung führt zu einer Verringerung der Knochendichte und -stärke, was das Risiko für Wirbelsäulenfrakturen erhöht. Osteoporose ist besonders bei älteren Patient:innen eine häufige Ursache für Frakturen.
- Rückenmarkverletzungen: Bei schweren Wirbelsäulenfrakturen kann es zu Verletzungen des Rückenmarks kommen. Sie können zu sensorischen und motorischen Schwierigkeiten oder sogar zu Lähmungen führen. Bei der Paraplegie sind zwei parallele Extremitäten, also beide Arme oder beide Beine, komplett gelähmt. Bei der Tetraplegie sind alle vier Gliedmaßen betroffen.
- Chronische Schmerzsyndrome: Patient:innen können nach einer Wirbelsäulenfraktur anhaltende Schmerzen entwickeln, die die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.
- Degenerative Bandscheibenerkrankungen: Bestehen bereits degenerative Veränderungen der Bandscheiben, können sie das Risiko für Wirbelsäulenfrakturen erhöhen und die Heilung verkomplizieren.
- Ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew): Diese chronisch-entzündliche Erkrankung betrifft die Wirbelsäule und kann die Knochenstruktur schwächen, was das Risiko für Frakturen erhöht.
- Neurologische Erkrankungen: Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson können eine erhöhte Neigung zu Stürzen haben. Somit steigern solche Erkrankungen indirekt das Risiko für Wirbelsäulenfrakturen.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Patient:innen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben mitunter ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Stürze, die zu Wirbelsäulenfrakturen führen können.
- Diabetes mellitus: Diabetes kann zu einer Beeinträchtigung der Knochenheilung führen und das Risiko für Infektionen nach einer Fraktur erhöhen.
Die Behandlung von Begleiterkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil des Gesamtbehandlungsplans für Patient:innen mit traumatischen Frakturen der Wirbelsäule. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios verfolgen die Mediziner:innen einen multidisziplinären Ansatz, um sowohl die Fraktur als auch die Begleiterkrankungen effektiv zu behandeln und ihren Patient:innen eine umfassende Versorgung zu bieten.
Prävention von traumatischen Frakturen der Wirbelsäule
Traumatische Frakturen der Wirbelsäule können schwerwiegende Folgen haben und sind oft mit langen Heilungsprozessen verbunden. Daher ist es wichtig, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, um das Risiko solcher Verletzungen zu minimieren. Hier sind einige spezifische und detaillierte Tipps, die Sie in Ihren Alltag integrieren können:
Allgemeine Unfallprävention
- Sicherheitsgurte im Fahrzeug: Stellen Sie sicher, dass Sie und alle Mitfahrenden während der Fahrt immer Sicherheitsgurte anlegen. Dies reduziert das Risiko von Wirbelsäulenverletzungen bei Verkehrsunfällen erheblich.
- Nackenstütze im Auto: Die Kopfstütze im Auto sollte richtig eingestellt sein, um bei einem Aufprall den Kopf und die Halswirbelsäule zu stützen.
- Kindersicherheit: Verwenden Sie rückwärtsgerichtete Kindersitze für Kinder bis mindestens zum Alter von zwei Jahren oder bis sie die höchste Gewichts- oder Größenbeschränkung des Sitzes erreicht haben.
- Sturzprophylaxe: Insbesondere, wenn Sie älter sind, ist es wichtig, mit entsprechenden Maßnahmen das Risiko für Stürze zu reduzieren. Entfernen Sie Stolperfallen im Haus, bringen Sie Handläufe an und tragen Sie Schuhe mit gutem Halt.
Sport und Freizeit
- Schutzkleidung: Tragen Sie beim Sport immer die empfohlene Schutzkleidung, einschließlich Helm und Rückenprotektor bei risikoreichen Sportarten wie Skifahren oder Reiten.
- Aufwärmübungen: Beginnen Sie jede sportliche Aktivität mit Aufwärmübungen, um die Muskeln zu dehnen und zu stärken, denn auch das verringert das Risiko von Verletzungen.
Behandlung von Allgemeinerkrankungen
- Osteoporose: Eine regelmäßige Knochendichtemessung und gegebenenfalls eine medikamentöse Behandlung können das Risiko von Wirbelsäulenfrakturen bei Osteoporose verringern. Eine ausreichende Zufuhr von Kalzium (1.000 mg täglich für Erwachsene bis 50 Jahre und 1.200 mg für ältere Erwachsene) und Vitamin D (600 IU täglich für Erwachsene bis 70 Jahre und 800 IU für ältere Erwachsene) ist ebenfalls wichtig.
- Körperliche Aktivität: Regelmäßige körperliche Aktivität stärkt die Muskulatur und verbessert die Balance, beides reduziert das Sturzrisiko. Erwachsene sollten mindestens 150 Minuten pro Woche moderat aktiv sein, also beispielsweise Rad fahren, spazieren gehen oder schwimmen.
- Verzicht auf Alkohol- und Drogenkonsum: Vermeiden Sie Alkohol- und Drogenkonsum, da diese die Koordination beeinträchtigen und das Risiko von Stürzen erhöhen können.
Arbeitsplatz
- Ergonomie: Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, um Haltungsschäden vorzubeugen. Wenn Sie viel am Schreibtisch sitzen, achten Sie darauf, dass der Stuhl die natürliche Kurve der Wirbelsäule unterstützt und der Bildschirm auf Augenhöhe ist.
- Hebetechniken: Verwenden Sie korrekte Hebetechniken, um Rückenverletzungen zu vermeiden. Heben Sie mit den Beinen und nicht mit dem Rücken, halten Sie schwere Lasten nah am Körper und vermeiden Sie Drehbewegungen des Oberkörpers beim Heben.
Individuelle Risikofaktoren
- Neurologische Erkrankungen: Menschen mit neurologischen Erkrankungen, die das Gleichgewicht oder die Mobilität beeinträchtigen, sollten mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über spezielle Präventionsmaßnahmen sprechen.
- Regelmäßige Kontrolluntersuchungen: Regelmäßige medizinische Untersuchungen können helfen, Erkrankungen zu erkennen, die das Risiko für Wirbelsäulenfrakturen erhöhen. Dies ermöglicht eine frühzeitige Behandlung.
Durch die Berücksichtigung dieser präventiven Maßnahmen in Ihren Alltag können Sie selbst das Risiko für traumatische Frakturen der Wirbelsäule verringern und zu einer sicheren und gesunden Lebensweise beitragen.
Die Wirbelsäule als zentrales Element des Stützapparates
Die Wirbelsäule spielt im wahrsten Sinne eine tragende Rolle im menschlichen Stütz- und Bewegungsapparat. Sie sorgt für Stabilität, ebenso aber auch für Beweglichkeit.
Die thorakolumbale Wirbelsäule, die Brust- und Lendenwirbelsäule, ermöglicht eine Vielzahl von Bewegungen, einschließlich Beugung, Streckung, Seitwärtsneigung und Rotation. Diese Flexibilität macht sie jedoch auch anfällig für Verletzungen, insbesondere bei plötzlichen, unerwarteten Bewegungen oder Belastungen, wie sie bei Unfällen oder Stürzen auftreten können. Anatomisch besteht die thorakolumbale Wirbelsäule aus zwölf Brustwirbeln (Thorakalwirbel, T1-T12) und fünf Lendenwirbeln (Lumbalwirbel, L1-L5). Die Wirbel sind durch Bandscheiben getrennt, die als Stoßdämpfer dienen und die Beweglichkeit der Wirbelsäule ermöglichen. Zusätzlich stabilisieren Bänder und Muskeln die Wirbelsäule und schützen das Rückenmark, das durch den Wirbelkanal verläuft.
Die Halswirbelsäule (HWS) ist der obere Teil der Wirbelsäule, der sich vom Schädel bis zum Thorax, also dem Brustkorb, erstreckt und aus sieben Wirbeln besteht, die als C1 bis C7 bezeichnet werden. Auch diese Wirbel sind durch Bandscheiben getrennt und durch Gelenke und Bänder verbunden, die Bewegung ermöglichen und gleichzeitig Stabilität bieten.
Die HWS hat mehrere wichtige Funktionen:
- Stützfunktion: Sie trägt den Kopf und ermöglicht dessen Bewegungen in alle Richtungen.
- Schutzfunktion: Sie umschließt und schützt das Rückenmark, das lebenswichtige Nervenbahnen enthält, die Signale zwischen dem Gehirn und dem Rest des Körpers übertragen.
- Bewegungsfunktion: Die HWS ermöglicht eine hohe Beweglichkeit, insbesondere für Kopfdrehungen und -neigungen.
Die oberen zwei Wirbel, der Atlas (C1) und der Axis (C2), haben zudem spezielle Formen und Funktionen. Der Atlas trägt den Schädel und ermöglicht Nickbewegungen des Kopfes, während der Axis als Drehpunkt für den Atlas und den Kopf dient, was die Rotation des Kopfes ermöglicht.
Traumatische Frakturen der Wirbelsäule können zu schwerwiegenden Komplikationen führen, einschließlich Schmerzen, eingeschränkter Mobilität und in schweren Fällen zu neurologischen Ausfällen durch Schädigung des Rückenmarks oder der Nervenwurzeln. Die Behandlung solcher Frakturen erfordert oft eine Kombination aus Ruhigstellung, operativer Stabilisierung und Rehabilitation, um die Funktionen bestmöglich wiederherzustellen.
Verletzungen der Wirbelsäule vorzubeugen, ist von großer Bedeutung. Dazu gehören Maßnahmen wie die Vermeidung von Risikoaktivitäten, die Stärkung der Rückenmuskulatur durch regelmäßige Übungen, die Einhaltung von Sicherheitsvorkehrungen bei Sport und Arbeit sowie die Behandlung von Grunderkrankungen, die die Knochenstärke und Stabilität beeinträchtigen können.
In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios legen unsere Expert:innen großen Wert auf eine umfassende Diagnostik und individuell abgestimmte Behandlungspläne, um ihren Patient:innen die bestmögliche Versorgung und Unterstützung bei der Genesung zu bieten.