Wirbelgleiten: Alles über Spondylolisthesis
Alles Wissenswerte über Spondylolisthesis
Wirbelgleiten

Sie ist das Stützgerüst des Menschen: die Wirbelsäule. Das hochbewegliche Gebilde besteht aus 33 einzelnen Knochen, den Wirbeln. Wenn ein Wirbel gegenüber den anderen Wirbeln nach vorne oder hinten verschoben ist, sprechen Mediziner:innen von einer Spondylolisthesis, zu Deutsch: Wirbelgleiten. Dieses Wirbelgleiten kann zu Rückenschmerzen, Bewegungseinschränkungen und bei einigen Betroffenen auch zu neurologischen Symptomen führen.
In den folgenden Abschnitten geben unsere Expert:innen Ihnen einen umfassenden Überblick darüber, welche Symptome auf ein Wirbelgleiten hindeuten, wie wir diese Erkrankung bei Asklepios diagnostizieren und therapieren können, und mit welchen präventiven Maßnahmen Sie dazu beitragen können, Wirbelgleiten zu vermeiden.
Sind Sie auf der Suche nach medizinischer Hilfe? Unsere Expert:innen bei Asklepios stehen Ihnen gerne zur Verfügung – mit umfangreichem Fachwissen und moderner medizintechnischer Ausstattung.
Was sind häufige Symptome bei Wirbelgleiten?
Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, die zu verschiedenen Symptomen führen kann. Die häufigsten Symptome, die Betroffene erfahren, sind:
- Belastungsabhängige Schmerzen im unteren Rückenbereich: Diese Schmerzen treten häufig bei körperlicher Aktivität auf und lassen in Ruhephasen nach.
- Radikuläre Schmerzausstrahlung: Die Schmerzen gehen von den Nervenwurzeln aus und können sich vom Rücken über das Gesäß bis in die Oberschenkel erstrecken.
- Schmerzen beim Zurückbeugen des Oberkörpers
- Einschränkungen der Beweglichkeit, die sich beispielsweise durch eine Hüftlendenstrecksteife äußern können, bei der Betroffene das Bein beim Gehen nicht mehr in der Hüfte beugen können.
- Muskelverspannungen, die oft als Reaktion auf die Instabilität und Schmerzen im Rücken auftreten.
Diese Symptome sind bei vielen Betroffenen ähnlich. Sie können jedoch im Auftreten und ihrer Intensität individuell variieren.
Wie verläuft die Diagnostik von Wirbelgleiten?
Um Wirbelgleiten zu diagnostizieren, setzen die Fachkräfte bei Asklepios auf eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und bildgebenden Verfahren. Denn eine präzise Diagnose ist die Basis, um die geeignete Behandlung für unsere Patient:innen zu gewährleisten.
Zunächst erhebt die Ärztin oder der Arzt die Krankengeschichte (Anamnese). Dazu befragen sie ihre Patient:innen nach den Symptomen, wie Rückenschmerzen, Schmerzausstrahlung in Gesäß und Oberschenkel sowie eventuelle Taubheitsgefühle oder Schwäche in den Beinen. Auch die Dauer der Beschwerden, mögliche Auslöser und bisherige Behandlungen sind von Interesse.
Bei der klinischen Untersuchung inspizieren unsere Mediziner:innen die Wirbelsäule und achten auf Fehlhaltungen, Asymmetrien oder eine sichtbare Vorwölbung, das sogenannte Sprungschanzenphänomen. In Funktionstests überprüfen sie, wie gut die Betroffenen die Beine heben oder die Wirbelsäule beugen und strecken können. Diese Tests geben Aufschluss über die Beweglichkeit und mögliche Schmerzpunkte.
Für die bildgebende Diagnostik kommen vor allem Röntgenaufnahmen der Wirbelsäule zum Einsatz. Hierbei sind seitliche Aufnahmen besonders aussagekräftig, da sie das Ausmaß der Verschiebung der Wirbelkörper zeigen können. Ergänzend kann eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Dieses Bildgebungsverfahren liefert mittels eines Magnetfeldes noch detailliertere Informationen über die Strukturen der Wirbelsäule. Außerdem macht sie mögliche Nervenkompressionen, also zusammengequetschte Nervenfasern, sichtbar.
In seltenen Fällen können auch weitere bildgebende Verfahren angeraten sein, um die Diagnose zu verfeinern: Bei der Szintigrafie, einer nuklearmedizinischen Untersuchung, wird den Patient:innen eine schwach radioaktive Substanz gespritzt. Eine spezielle Kamera, die Gammakamera, macht dann krankhafte Veränderungen im Knochenstoffwechsel sichtbar. Die Myelografie wiederum ist ein Röntgenverfahren, bei dem durch ein Kontrastmittel der Rückenmarkskanal beziehungsweise die Nervenaustrittskanäle gut zu sehen sind.
In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios verfügen die Ärzt:innen über alle erforderlichen Diagnostikmittel. Sie beraten Sie umfassend und wählen in Abstimmung mit Ihnen die geeignetste Methode für Ihre individuelle Situation aus.
Welche Behandlungsmethoden gegen Wirbelgleiten gibt es?
Die Behandlung von Wirbelgleiten hängt von der Schwere der Erkrankung, den Symptomen und individuellen Faktoren der Patient:innen ab. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios bieten wir eine Reihe von Therapien an, die unsere Mediziner:innen auf die spezifischen Bedürfnisse ihrer Patient:innen abstimmen. Die zwei häufigsten Behandlungsmethoden sind die konservative Therapie und Operationen.
Konservative Therapie
Die konservative Therapie ist normalerweise die erste Wahl bei der Behandlung von Wirbelgleiten. Das gilt besonders dann, wenn die Symptome mild sind oder die Wirbel nicht übermäßig stark verschoben sind. Diese Methode umfasst in der Regel die Physiotherapie. Unsere Fachkräfte führen dazu mit ihren Patient:innen spezielle Übungen zur Kräftigung der Rumpfmuskulatur und zur Stabilisierung der Wirbelsäule durch. Das Ziel der Physiotherapie ist es, die Wirbelsäule zu unterstützen und weitere Verschiebungen der Wirbel zu verhindern. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente können ebenfalls verschrieben werden, um die Beschwerden zu lindern und die Teilnahme an physiotherapeutischen Maßnahmen zu erleichtern. Auch eine Schmerztherapie/ein Schmerzmanagement kann, oft ergänzend zu den anderen Maßnahmen, sinnvoll sein. Dazu gehören die Anwendung von Wärme oder Kälte sowie die Elektrotherapie, bei der mit therapeutisch eingesetztem Strom zum Beispiel die verspannte Muskulatur entkrampft wird.
Bei Asklepios erhalten unsere Patient:innen zudem individuelle Beratungen. So lernen Sie, wie sie ihren Alltag anpassen können, um die Belastung Ihrer Wirbelsäule zu minimieren.
Reponierende stabilisierend-versteifende Operationen
Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen oder die Wirbel sehr stark verschoben sind, können sogenannte reponierende stabilisierend-versteifende Operationen notwendig sein. Diese chirurgischen Eingriffe zielen darauf ab, die verschobenen Wirbel wieder in eine korrekte Position zu bringen (Reposition) und dann die Wirbelsäule zu stabilisieren. Dies geschieht häufig durch eine sogenannte Spondylodese, bei der zwei oder mehr Wirbel miteinander versteift werden. So werden Bewegungen im betroffenen Bereich verhindert und Schmerzen reduziert. Eine solche Operation kann auch beinhalten, dass die Chirurgin oder der Chirurg Implantate wie Schrauben, Platten oder Cages (Bandscheibenplatzhalter aus Kunststoff oder Titan) einsetzen, um eine dauerhafte Stabilität zu gewährleisten. Unsere erfahrenen Chirurg:innen bei Asklepios nutzen modernste Techniken und Materialien, um die besten Ergebnisse für ihre Patient:innen zu erzielen und die Erholungszeit zu verkürzen.
Die Wahl der Behandlungsmethode trifft die Sie behandelnde Ärztin oder der Arzt in enger Absprache mit Ihnen. Ihre Lebensqualität und individuellen Bedürfnisse stehen dabei im Vordergrund. Das Team aus Ärzt:innen und Therapeut:innen arbeitet interdisziplinär zusammen, um für Sie einen umfassenden Behandlungsplan zu erstellen, der sowohl kurz- als auch langfristig zu einer Verbesserung Ihrer Symptome führt.
Gibt es Begleiterkrankungen bei Wirbelgleiten?
Wirbelgleiten kann mit verschiedenen Begleiterkrankungen einhergehen, die entweder als Ursache für das Wirbelgleiten oder als Folge der Verschiebung der Wirbel auftreten können. Hier sind einige der häufigsten Erkrankungen, die im Zusammenhang mit Wirbelgleiten stehen:
Spinalkanalstenose
Eine Spinalkanalstenose ist eine Verengung des Wirbelkanals, die oft mit Wirbelgleiten verbunden ist. Die Verschiebung der Wirbel kann zu einer Einengung des Raumes führen, durch den das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen. Das wiederum kann zu Schmerzen, Taubheitsgefühlen und Schwäche in den Beinen führen.
Degenerative Bandscheibenerkrankung
Die degenerative Bandscheibenerkrankung ist ein altersbedingter Verschleißprozess, bei dem die Bandscheiben zwischen den Wirbeln an Elastizität und Höhe verlieren. Dies kann zu einer Instabilität der Wirbelsäule und letztendlich zum Wirbelgleiten führen.
Spondylarthrose
Spondylarthrose bezeichnet die Arthrose der kleinen Wirbelgelenke (Facettengelenke). Diese Gelenke können durch die veränderte Mechanik und Belastung bei Wirbelgleiten verstärkt abnutzen, was zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.
Spondylolyse
Spondylolyse ist eine Vorbedingung für das Wirbelgleiten und bezeichnet einen Defekt oder eine Unterbrechung des Wirbelbogens. Dieser Defekt kann die Stabilität des Wirbels beeinträchtigen und das Gleiten begünstigen.
Radikulopathie
Mit Radikulopathie ist die Reizung oder Schädigung einer Nervenwurzel, die aus dem Wirbelkanal austritt, gemeint. Dies kann durch die Verschiebung der Wirbel bei Wirbelgleiten verursacht werden und zu radikulären, also vom Nerv ausgehenden, Schmerzen führen, die entlang des betroffenen Nervs in die Glieder ausstrahlen.
Muskelverspannungen
Als Reaktion auf Schmerz und Instabilität bei Wirbelgleiten können sich die Rückenmuskeln verspannen, was zu weiteren Schmerzen und einer Verschlechterung der Symptome führen kann.
Osteoporose
Osteoporose bezeichnet eine Erkrankung, bei der die Knochendichte abnimmt. Sie kann das Risiko für Wirbelgleiten erhöhen, da schwächere Knochen eher zu Frakturen und strukturellen Veränderungen der Wirbelsäule neigen.
Die Behandlung von Wirbelgleiten bei Asklepios umfasst eine genaue Bewertung aller Begleiterkrankungen, um einen ganzheitlichen Therapieansatz zu gewährleisten. Unsere Fachkräfte berücksichtigen alle diese Erkrankungen, um ihren Patient:innen die bestmögliche Behandlung und Betreuung zu bieten.
Kann Wirbelgleiten verhindert werden? Tipps für den Alltag
Wirbelgleiten, auch Spondylolisthesis genannt, kann durch verschiedene Faktoren begünstigt werden. Um das Risiko für diese Erkrankung zu minimieren, sind vorbeugende Maßnahmen wichtig. Hier sind konkrete Tipps, wie Sie diese in Ihren Alltag integrieren können:
Stärken Sie Ihre Muskeln: Eine gut ausgebildete Rumpfmuskulatur unterstützt die Wirbelsäule und kann helfen, Wirbelgleiten vorzubeugen. Machen Sie täglich Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur. Dazu gehören zum Beispiel die sogenannte Plank, ein Unterarmstütz, oder auch Rückenstreckungen. Führen Sie davon beispielsweise täglich je zwei Sätze à 15 Wiederholungen durch – bereits damit tun Sie Ihrem Rücken Gutes.
Vermeiden Sie Sportarten, die eine Überstreckung der Wirbelsäule erfordern, wie Turnen oder Gewichtheben, denn sie können das Risiko für Wirbelgleiten erhöhen. Wenn Sie solche Sportarten ausüben, achten Sie auf eine korrekte Technik und begrenzen Sie die Intensität. Planen Sie beispielsweise nur zwei Trainingseinheiten pro Woche ein und überprüfen Sie mit einem Trainer oder Physiotherapeuten Ihre Technik.
Übergewicht kann die Wirbelsäule stark belasten und so das Risiko für Wirbelgleiten steigern. Achten Sie deshalb auf eine ausgewogene Ernährung und ein regelmäßiges Bewegungsprogramm, um ein gesundes Körpergewicht zu halten. Versuchen Sie, täglich mindestens 30 Minuten moderater Aktivität, wie schnelles Gehen oder Schwimmen, einzuplanen.
Achten Sie auf eine ergonomische Gestaltung Ihres Arbeitsplatzes, vor allem, falls Sie viel am Schreibtisch sitzen. So können Sie die Belastung Ihrer Wirbelsäule reduzieren. Ihr Stuhl und Ihr Tisch sollten die richtige Höhe haben und Ihr Computerbildschirm auf Augenhöhe sein. Verbringen Sie aber nicht länger als 30 Minuten ohne Pause in einer sitzenden Position.
Wenn Sie Lasten tragen und heben, hilft Ihnen die richtige Technik, Ihre Wirbelsäule zu schützen. Heben Sie immer aus den Knien und halten Sie die Last nah am Körper. Vermeiden Sie es, mehr als 10% Ihres Körpergewichts regelmäßig zu heben.
Regelmäßige Check-ups können helfen, Anzeichen von Wirbelgleiten frühzeitig zu erkennen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt , in welchen Abständen solche Untersuchungen sinnvoll sind, insbesondere wenn Sie einer Risikogruppe angehören.
Wenn Sie diese Maßnahmen in Ihren Alltag einbauen, können Sie das Risiko für Wirbelgleiten verringern und gleichzeitig Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden fördern.
Die Wirbelsäule und Wirbelgleiten
Die Wirbelsäule erfüllt mehrere lebenswichtige Funktionen: Sie stützt den Körper, ermöglicht Beweglichkeit, schützt das Rückenmark und trägt dazu bei, das Körpergewicht zu verteilen. Auch deshalb ist sie ein komplexes Gebilde: 33 Wirbel sind durch Bandscheiben, Bänder und Muskeln miteinander verbunden. Unterteilt ist die Wirbelsäule dabei in verschiedene Abschnitte: die Halswirbelsäule (sieben Wirbel), die Brustwirbelsäule (zwölf Wirbel), die Lendenwirbelsäule (fünf Wirbel), das Kreuzbein (fünft verschmolzene Wirbel) und das Steißbein (vier verschmolzene Wirbel).
Wirbelgleiten, oder Spondylolisthesis, tritt auf, wenn ein Wirbel über den darunter liegenden Wirbel nach vorne (Anterolisthesis) oder hinten (Retrolisthesis) gleitet. Dies kann zu einer Verengung des Spinalkanals führen, durch den das Rückenmark und die Nervenwurzeln verlaufen. Die Lendenwirbelsäule ist am häufigsten von Wirbelgleiten betroffen, insbesondere der fünfte Lendenwirbel, der auf das Kreuzbein trifft.
Die Ursachen für Wirbelgleiten sind vielfältig und reichen von angeborenen Defekten über degenerative Prozesse, also Verschleiß, bis hin zu traumatischen Verletzungen oder Überlastung durch bestimmte Aktivitäten. Statistisch gesehen leiden etwa 6% der Menschen in der westlichen Bevölkerung an Wirbelgleiten. Allerdings haben viele von ihnen keine Symptome. Bei symptomatischen Fällen können Schmerzen, Taubheitsgefühle und Schwäche in den Beinen auftreten. Solche Symptome können die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen.
Die Behandlung von Wirbelgleiten hängt von der Schwere und den Symptomen ab und reicht von konservativen Ansätzen wie Physiotherapie und Schmerzmanagement bis hin zu chirurgischen Eingriffen, die auf eine Stabilisierung der betroffenen Wirbelsäulenabschnitte abzielen. In unseren medizinischen Einrichtungen bei Asklepios entwickeln die Fachkräfte in enger Absprache mit ihren Patient:innen einen individuellen Behandlungsplan, der genau auf die persönlichen Bedürfnisse und den jeweiligen Gesundheitszustand abgestimmt ist. Uns ist es wichtig, dass Sie sich bei uns jederzeit gut informiert und aufgehoben fühlen. Bei Fragen und Wünschen sprechen Sie bitte eine Fachkraft aus dem Sie behandelnden Team an. Unser Ziel ist, dass es Ihnen bald wieder besser geht.