Kyphose bei Erwachsenen

Alles Wissenswerte über Kyphose

Rundrücken

Bild: Patientin wird an der Wirbelsäule therapiert

Eine Kyphose ist eine Erkrankung der Wirbelsäule, die durch eine übermäßige Krümmung im Bereich der Brustwirbelsäule gekennzeichnet ist. Umgangssprachlich wird sie oft als Rundrücken bezeichnet.

In diesem Text erläutern wir Ihnen, wie eine Kyphose bei Erwachsenen diagnostiziert und behandelt wird. Mit diesen Informationen möchten wir Betroffenen helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und eine angemessene Behandlung zu finden. Uns bei Asklepios ist es wichtig, dass Sie sich als Patientin oder Patient jederzeit gut aufgeklärt und bei uns gut aufgehoben fühlen.

Bitte scheuen Sie sich nicht, bei Fragen zu Ihrer persönlichen Situation Kontakt zu unseren Einrichtungen aufzunehmen. Unsere Expert:innen beraten Sie individuell und geben ihr Bestmögliches für Ihre Rückengesundheit.

Was sind die häufigen Symptome bei Kyphose?

Eine Verkrümmung der Wirbelsäule verursacht verschiedene Symptome, die sich bei den Betroffenen unterschiedlich stark äußern können. Die folgenden Symptome sind die häufigsten Anzeichen einer Kyphose:

  • Rundrücken: Der auffälligste Hinweis auf eine Kyphose ist eine sichtbare Wölbung des Rückens. Viele Betroffene haben eine stark gekrümmten Haltung. Von der Seite ist in der Regel ein Buckel zu erkennen.
  • Rückenschmerzen: Die gekrümmte Wirbelsäule führt bei den meisten Betroffenen zu Rückenschmerzen. Oft nehmen die Schmerzen bei längerem Stehen oder Sitzen zu.
  • Eingeschränkte Flexibilität: In vielen Fällen fühlt sich der Rücken steif an und den Patient:innen fällt es schwer, sich nach vorne zu beugen oder zu strecken.
  • Müdigkeit: Eine aufrechte Haltung zu bewahren, ist für viele Betroffene anstrengend. Dadurch sind sie insgesamt müde.
  • Atembeschwerden: In schweren Fällen drückt die Kyphose auf die Lunge und beeinträchtigt dadurch die Atmung. Mögliche Folgen sind Kurzatmigkeit und andere Atemprobleme.
  • Muskelverspannungen: Durch die unnatürliche Haltung können sich Muskeln im Rücken verspannen, was zusätzliche Schmerzen und Unbehagen verursacht.
  • Neurologische Symptome: In schweren Fällen übt die Kyphose Druck auf das Rückenmark aus, was zu neurologischen Symptome wie Taubheitsgefühlen, Kribbeln oder sogar Lähmungserscheinungen führt.

Bitte beachten Sie, dass die Anzeichen einer Kyphose von Person zu Person variieren. Nicht alle Betroffenen erfahren sämtliche oben genannten Symptome. Wenn Sie eine oder mehrere der beschriebenen Beschwerden haben, raten wir Ihnen, diese zeitnah medizinisch abklären zu lassen.

Wie verläuft die Diagnose bei Kyphose?

Um Ihre Beschwerden eindeutig auf eine Kyphose zurückführen zu können, kombinieren unsere Rückenspezialist:innen die klinische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren.

Zunächst nimmt die Ärztin oder der Arzt die Wirbelsäule ihrer Patientin oder ihres Patienten genau in Augenschein und prüft, ob eine ungewöhnliche Krümmung erkennbar ist. Bei der körperlichen Untersuchung testen die Fachkräfte, wie flexibel die Wirbelsäule ist und ob Schmerzpunkte vorhanden sind.

Eine wichtige Rolle bei der Diagnosestellung spielen bildgebende Verfahren. Röntgenaufnahmen machen es möglich, die Form der Wirbelsäule genau zu analysieren. Der sogenannte Cobb-Winkel, der auf seitlichen Röntgenbildern gemessen wird, gibt Aufschluss über das Ausmaß der Krümmung. Ab einem Winkel von mehr als 40 Grad sprechen Mediziner:innen in der Regel von einer Kyphose.

In einigen Fällen sind zusätzliche bildgebende Untersuchungen wie eine Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld eingesetzt wird) erforderlich. Dank der detailreichen Bilder, die eine MRT liefert, können Fachärzt:innen mögliche Ursachen wie Morbus Scheuermann (Wachstumsstörung der Wirbelsäule) oder in seltenen Fällen Fehlbildungen, Tumoren oder entzündliche Prozesse identifizieren. Anhand der Aufnahmen können sie auch beurteilen, ob das Rückenmark oder die Nerven beeinträchtigt sind.

Besteht der Verdacht, dass eine systemische Erkrankung wie Osteoporose (Knochenschwund) oder entzündliche Erkrankungen zugrunde liegen, werden gegebenenfalls weitere Tests erforderlich. Dazu zählen etwa Blutuntersuchungen.

Je früher eine Kyphose diagnostiziert wird, desto leichter lassen sich langfristige Komplikationen vermeiden. Bitte suchen Sie bei ersten Anzeichen zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt auf, damit falls nötig eine passende Behandlung eingeleitet werden kann.

Wie wird eine Kyphose behandelt?

In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios verfolgen wir verschiedene Therapieansätze, mit denen wir die Symptome lindern und die Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Welche Option unsere Rückenspezialist:innen wählen, hängt unter anderem vom Schweregrad der Kyphose, deren Ursachen und dem Alter der Patientin oder des Patienten ab. Hierbei stehen einige nicht-operative Maßnahmen sowie stabilisierend-versteifende Operationen zur Verfügung.

Konservative Therapiemaßnahmen

Insbesondere bei einer milden oder moderaten Krümmung setzen unsere Fachärzt:innen zunächst auf nicht-operative Maßnahmen. Sie sollen die Beschwerden reduzieren und verhindern, dass sich die Wirbelsäulenkrümmung verstärkt. Dabei spielen physiotherapeutische Übungen, mit denen die Rückenmuskulatur gestärkt und die Haltung verbessert wird, eine zentrale Rolle. Im Rahmen einer Ergotherapie lernen die Patient:innen, wie sie ihre Wirbelsäule im Alltag schonen können. Schmerzmanagement durch Medikamente und manuelle Therapieformen wie Massagen sind häufig ebenfalls Teil des Behandlungsplans.

Stabilisierend-versteifende Operationen

Wenn konservative Methoden nicht ausreichen oder die Kyphose fortschreitet, kommt eine stabilisierend-versteifende Operation in Betracht. In den Asklepios Kliniken wenden unsere Mediziner:innen moderne chirurgische Eingriffe wie die Wirbelsäulenfusion an: Die Position der Wirbelsäule wird korrigiert und mit Metallstäben und Schrauben stabilisiert. Solche Eingriffe erfordern eine hohe Expertise und werden von unseren erfahrenen Wirbelsäulenchirurg:innen durchgeführt.

Unsere Expert:innen erstellen für Sie einen individuellen Behandlungsplan, der genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Unsere Fachärzt:innen kombinieren bewährte und innovative Therapiemethoden, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erzielen.

Welche Begleiterkrankungen können bei Kyphose auftreten?

Eine Kyphose kann mit verschiedenen Begleiterkrankungen einhergehen. In einigen Fällen sind diese Beschwerden ursächlich für die Wirbelsäulenkrümmung. Andere Erkrankungen entstehen erst in der Folge einer Kyphose. Hier sind einige der häufigsten Begleiterscheinungen:

Osteoporose

Bei einer Osteoporose (Knochenschwund) nimmt die Knochendichte ab. Dadurch können Wirbelkörperfrakturen entstehen und die Wirbelsäule verliert an Stabilität. Unter Umständen resultiert daraus eine Kyphose, bestehende Krümmungen können sich verstärken.

Morbus Scheuermann

Morbus Scheuermann ist eine Wachstumsstörung, die bei Jugendlichen zu einer veränderten Wirbelsäulenform führt. Sie ist durch eine verstärkte Kyphose der Brustwirbelsäule gekennzeichnet und oft mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden.

Spondylitis ankylosans (Morbus Bechterew)

Diese chronisch-entzündliche Erkrankung betrifft vor allem die Wirbelsäule und das Iliosakralgelenk (Kreuzdarmbeingelenk). Sie führt dazu, dass die Wirbelsäule zunehmend versteift und sich ein Rundrücken bildet. Folglich ist die Beweglichkeit stark einschränkt.

Wirbelsäulenverletzungen

Zu den Ursachen einer Kyphose zählen auch Verletzungen der Wirbelsäule. Wenn die Wirbelsäulenstruktur nach einem Unfall oder Sturz nicht richtig heilt, kann sich ein Rundrücken bilden.

Angeborene Wirbelsäulendeformitäten

Einige Menschen werden bereits mit einer verformten Wirbelsäule geboren. Die betroffenen Personen haben beispielsweise Fehlbildungen der Wirbelkörper oder die Wirbel sind fehlerhaft angeordnet.

Muskeldystrophien

Führt eine Muskelerkrankung zur Schwächung der Rumpfmuskulatur, wird die Wirbelsäule nicht mehr ausreichend gestützt. Auch das kann eine Kyphose verursachen oder verschlimmern.

Diskushernien (Bandscheibenvorfall) und Wirbelsäulenerkrankungen

Bei einer Bandscheibenvorwölbung oder einem Bandscheibenvorfall kann die normale Ausrichtung der Wirbelsäule beeinträchtigt sein. Erkrankungen, die andere Teile der Wirbelsäule betreffen, können ebenfalls zu einer Kyphose führen.

Es ist wichtig, dass eventuelle Begleiterkrankungen in die Kyphose-Behandlung einbezogen werden, da sie den Krankheitsverlauf beeinflussen können. Unsere Fachkräfte bei Asklepios verfolgen einen ganzheitlichen Behandlungsansatz. Ihr Ziel ist es, Ihre Beschwerden umfassend zu lindern.

Was kann ich selbst gegen einen Rundrücken tun?

Es gibt einige Übungen und Verhaltensweisen, die sich positiv auf einen Rundrücken auswirken. Wenn Sie diese Maßnahmen in Ihren Alltag integrieren, können Sie die Behandlung einer Kyphose aktiv unterstützen. Indem Sie einseitige Sitzpositionen vermeiden, die Rückenmuskulatur stärken und die Flexibilität Ihrer Wirbelsäule fördern, können Sie einer haltungsbedingten Krümmung der Wirbelsäule auch gezielt vorbeugen. Hier sind einige Tipps für Ihre Rückengesundheit:

Regelmäßige Bewegung und Kräftigung der Rückenmuskulatur

  • Rückentraining: Ideal sind 15 Minuten gezieltes Rückentraining täglich. Übungen wie die Katze-Kuh-Haltung oder die Schulterbrücke mobilisieren die Wirbelsäule und stärken die Muskulatur.
  • Schwimmen: Weil es die Rückenmuskulatur stärkt, ohne die Wirbelsäule zu belasten, ist Schwimmen eine hervorragende Methode zur Vorbeugung und Linderung von Kyphose.

Korrekte Haltung im Alltag

  • Ergonomischer Arbeitsplatz: Richten Sie Ihren Arbeitsplatz ergonomisch ein. Der Computerbildschirm sollte auf Augenhöhe sein, der Stuhl eine gute Lendenwirbelstütze bieten. Legen Sie alle 30 Minuten eine kurze Pause ein und verändern Sie regelmäßig Ihre Sitzposition.
  • Richtiges Heben: Beim Heben von schweren Gegenständen ist es wichtig, in die Knie zu gehen und den Rücken gerade zu halten. So minimiert sich die Belastung auf die Wirbelsäule.

Ausgewogene Ernährung und Knochengesundheit

  • Kalziumreiche Ernährung: Um Osteoporose (Knochenschwund) vorzubeugen, ist eine kalziumreiche Ernährung wichtig. Erwachsene sollten täglich mindestens 1000 mg Kalzium zu sich nehmen. Gute Quellen sind Milchprodukte, grünes Blattgemüse und kalziumangereicherte Lebensmittel.
  • Vitamin D: Vitamin D trägt entscheidend zur Kalziumaufnahme bei. Bei Sonneneinstrahlung bildet der Körper es selbst. Dazu sollten Sie täglich mindestens 20 Minuten in die Sonne gehen. Gegebenenfalls kann auch ein Vitamin-D-Supplement sinnvoll sein. Sprechen Sie dazu aber vorher mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Vermeidung von Risikofaktoren

  • Nicht Rauchen: Rauchen kann die Knochendichte verringern. Wenn Sie Raucher sind und es Ihnen schwerfällt, auf Zigaretten zu verzichten, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
  • Gewichtskontrolle: Übergewicht belastet die Wirbelsäule und erhöht damit das Risiko einer Kyphose. Halten Sie ein gesundes Körpergewicht, indem Sie sich ausgewogen ernähren und regelmäßig bewegen.

Frühzeitige Erkennung und Behandlung

  • Regelmäßige Kontrollen: Vor allem Kinder und Jugendliche in der Wachstumsphase sollten regelmäßig ärztlich untersucht werden, um frühzeitig Anzeichen einer Kyphose zu erkennen. Bei Auffälligkeiten suchen Sie mit Ihrem Kind bitte zeitnah und unbedingt eine Fachärztin oder einen Facharzt auf.

Psychologische Unterstützung

  • Selbstakzeptanz: Menschen mit einen Rundrücken fühlen sich oft unsicher. Gespräche mit Psycholog:innen oder Selbsthilfegruppen können das Selbstbewusstsein stärken und den Umgang mit der Erkrankung erleichtern.

Die genannten Maßnahmen fördern Ihre Rückengesundheit und Ihre Lebensqualität langfristig. Sie können einer haltungsbedingten Kyphose vorbeugen und eine bestehende Krümmung der Wirbelsäule lindern. Sollten Sie Fragen haben, unterstützen unsere Mitarbeiter:innen bei Asklepios Sie sehr gerne bei der konkreten Umsetzung im Alltag.

Die Wirbelsäule als Zentrum der Beweglichkeit

Die Wirbelsäule ist ein komplexes System aus 33 Wirbeln, die durch Bandscheiben, Bänder und Muskeln miteinander verbunden sind. Sie hat mehrere Funktionen: Die Wirbelsäule stützt den Körper, macht Bewegungen möglich und schützt das Rückenmark.

Normalerweise weist die Wirbelsäule von der Seite gesehen eine doppelte S-Form auf. Im Bereich der Hals- und Lendenwirbelsäule ist sie leicht nach vorne gekrümmt (Lordose) und im Brustbereich krümmt sie sich nach hinten (Kyphose). Diese Form verleiht der Wirbelsäule ihre Flexibilität und sorgt dafür, dass sie das Körpergewicht und die Kräfte, die beim Gehen und Laufen entstehen, abfedern kann.

Bei einer Kyphose ist die Krümmung im Brustbereich stärker ausgeprägt als normal. Mögliche Ursachen sind Abnutzungserscheinungen, Osteoporose (Knochenschwund), angeborene Fehlbildungen oder entzündliche Erkrankungen. Bei einem Rundrücken verliert die Wirbelsäule an Flexibilität, die Belastungen können nicht mehr optimal verteilt werden. Der Rücken fühlt sich dann häufig steif an oder schmerzt.

Es gibt verschiedene Behandlungsansätze, mit denen die Symptome gelindert und eine weitere Verschlechterung der Krümmung verhindert werden kann. In leichten Fällen hilft beispielsweise Physiotherapie dabei, die Muskulatur zu stärken und die Haltung zu verbessern. Ist die Kyphose stärker ausgeprägt, ist manchmal eine Operation erforderlich, um die Rundung zu korrigieren.

Eine frühzeitige Behandlung trägt dazu bei, langfristige Schäden an der Wirbelsäule zu vermeiden und die Lebensqualität der Betroffenen zu erhalten. Die Wirbelsäulenmedizin bei Asklepios bietet hierfür eine umfassende Diagnostik und individuell angepasste Therapiekonzepte. Wann immer Sie weitergehende Fragen haben, wenden Sie sich bitte an das Sie behandelnde Team. Unsere Expert:innen werden sie Ihnen gern beantworten und sind für Sie da.