Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

Alles Wissenswerte über Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen

Angststörungen

Angststörungen sind komplexe psychische Erkrankungen. Sie können Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung und im Alltag stark beeinträchtigen. Das Spektrum an Symptomen ist breit, von leichten Ängsten bis hin zu sozialen und körperlichen Problemen.

Im Folgenden erklären unsere Spezialist:innen bei Asklepios Diagnostik, Symptome und Therapien von Angststörungen. Ein besseres Verständnis für diese Erkrankung kann den betroffenen Kindern und Jugendlichen selbst sowie ihren Familien Orientierung bieten. Das erleichtert den Umgang mit der Krankheit und fördert die Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzt:innen und Fachkräften.

Wenn du bei dir eine Angststörung vermutest, dann lass dir helfen. Sprich einen Erwachsenen an, der dich bei den ersten Schritten unterstützt. Das können beispielsweise deine Eltern sein, eine andere Vertrauensperson oder deine Hausärztin oder dein Hausarzt. Wenn Sie als Eltern bei Ihrem Kind scheinbar unbegründete Ängste feststellen, holen Sie sich medizinischen Rat und Unterstützung. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen und Ihrem Kind mit umfassender Erfahrung und Einfühlungsvermögen zur Seite.

Welche Symptome sind typisch bei Angststörungen?

Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen äußern sich durch eine Reihe von Symptomen, die das tägliche Leben und das Wohlbefinden der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Die folgenden Symptome sind besonders häufig:

  • Schulverweigerung: Dies ist oft ein erstes Anzeichen für eine Angststörung bei Kindern und Jugendlichen. Die Verweigerung, zur Schule zu gehen, kann auf Trennungsängste oder soziale Angststörungen hinweisen.
  • Somatische Beschwerden: Kinder und Jugendliche mit Angststörungen klagen häufig über körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Kopfschmerzen und Schlafprobleme, die sich im Zusammenhang mit ihrer Angst entwickeln.
  • Soziale Rückzugstendenzen: Kinder mit sozialen Angststörungen meiden oft Situationen, in denen sie im Mittelpunkt stehen könnten, aus Angst vor negativer Bewertung oder Spott durch andere.
  • Trennungsangst: Insbesondere bei jüngeren Kindern kann die übermäßige und entwicklungsmäßig unangemessene Furcht vor der Trennung von einer Bezugsperson, wie etwa der Mutter, ein Hinweis auf eine Trennungsangststörung sein.
  • Übermäßiges Sorgen: Kinder mit generalisierter Angststörung neigen dazu, sich über eine Vielzahl von Themen Sorgen zu machen, die oft nicht spezifisch oder auf keine bestimmte Situation begrenzt sind.
  • Panikattacken: Plötzliches Auftreten von intensiver Angst, begleitet von akuten Symptomen wie Herzklopfen, Schwitzen, Zittern, Kurzatmigkeit oder Atemnot.

Die Symptome von Angststörungen können bei Mädchen und Jungen unterschiedlich ausgeprägt sein. Mädchen neigen dazu, eher über ihre Ängste zu sprechen und somatische Beschwerden zu äußern, während Jungen ihre Ängste möglicherweise eher durch Verhaltensauffälligkeiten wie Aggressivität oder Rückzug zeigen.

Hilfe bei einer Panikattacke

Wenn plötzlich Angst in dir aufsteigt, du vielleicht zitterst oder schwitzt oder das Gefühl hast, nicht genug Luft zu kriegen, dann versuche ruhig ein- und auszuatmen oder zähle von hundert rückwärts. Bitte eine Person, bei dir zu bleiben, bis es dir wieder gut geht.

Wenn Sie bemerken, dass ein Kind oder ein junger Mensch in Ihrer Umgebung akute Symptome einer Angststörung zeigt, handeln Sie besonnen. Bieten Sie der betroffenen Person Ihre Unterstützung an und versuchen Sie, eine ruhige und sichere Umgebung zu schaffen. Sprechen Sie beruhigend mit dem Kind. Versichern Sie ihm, dass es nicht allein ist und Hilfe bekommt.

Wie werden Angststörungen diagnostiziert?

Die Diagnostik von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen ist ein mehrstufiger Prozess. Unsere Fachkräfte bei Asklepios nutzen verschiedene Methoden, um eine präzise Diagnose zu stellen und so die Grundlage für eine effektive Behandlung zu schaffen. Im Folgenden beschreiben sie den Ablauf.

Psychiatrische Beurteilung

Zunächst führen unsere Ärzt:innen und Psycholog:innen ausführliche Gespräche mit dem Kind beziehungsweise dem jungen Menschen sowie mit den Eltern oder Erziehungsberechtigten. So machen sie sich ein umfassendes Bild von den Symptomen, dem Verhalten und der Entwicklung des Kindes. Die Ärzt:innen und Psycholog:innen interessieren besonders die familiären, schulischen und sozialen Umstände, denn diese Faktoren können die Angstsymptome beeinflussen.

Die psychiatrische Beurteilung stützt sich auf die Kriterien der „Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme“ (International Classification of Diseases, kurz ICD). Diese Klassifikation stellt international anerkannte Richtlinien für die Diagnostik psychischer Störungen bereit. Es werden spezifische Kriterien für verschiedene Angststörungen wie Trennungsangst, generalisierte Angststörung, Panikstörung und soziale Angststörung definiert.

Zur Unterstützung der Diagnostik können auch standardisierte Bewertungsskalen herangezogen werden. Diese Instrumente ermöglichen es, das Ausmaß der Angstsymptome zu quantifizieren. Sie bieten damit eine objektive Grundlage für die Beurteilung des Schweregrades der Störung.

Körperliche Untersuchung

Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen gehen oft mit körperlichen Symptomen einher. Eine körperliche Untersuchung kann notwendig sein, um andere medizinische Ursachen auszuschließen. In einigen Fällen führen unsere Ärzt:innen auch weiterführende Untersuchungen wie Bluttests oder bildgebende Verfahren durch. Sie wollen damit sicherstellen, dass keine zugrunde liegende physische Erkrankung die Angstsymptome verursacht.

Unsere Mitarbeiter:innen bei Asklepios sind darauf geschult, die Zeichen von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen zu erkennen und eine Diagnose zu stellen, die den Weg für eine erfolgreiche Behandlung ebnet.

Wenn du nicht sicher bist, ob deine Angst normal ist oder ob du Hilfe brauchst, dann sprich mit einem Erwachsenen und lass dich unterstützen. Wenn Sie als Eltern Ihr Kind unterstützen möchten, stehen Ihnen unsere erfahrenen Expert:innen bei Asklepios zur Verfügung.

Wie werden Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen therapiert?

Die Behandlung von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen erfordert einen individuellen Ansatz. Unsere Ärzt:innen und Psycholog:innen bei Asklepios passen die Behandlung den spezifischen Bedürfnissen und Symptomen jeder ihrer Patientinnen und Patienten an. Ihr Ziel ist, die Angstsymptome zu lindern und den Betroffenen zu helfen, besser mit ihrer Angst umzugehen. Im Folgenden stellen unsere Expert:innen die häufigsten Therapien vor:

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie ist eine der effektivsten Behandlungsformen für Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen. Sie basiert auf dem Prinzip, dass Angstverhalten erlernt ist und dementsprechend auch verlernt werden kann. In der Therapie setzen unsere Ärzt:innen die Patient:innen behutsam und schrittweise den angstauslösenden Situationen aus. Dies geschieht in einer sicheren und kontrollierten Umgebung. So wollen sie eine Desensibilisierung erreichen. Die Therapeut:innen wenden Techniken wie die Expositions- und Reaktionsprävention an. Diese helfen den Kindern und Jugendlichen, ihre Ängste zu konfrontieren und neue Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Kognitive Verhaltenstherapie (KVT)

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine spezielle Form der Verhaltenstherapie. Sie konzentriert sich darauf, die Gedankenmuster zu identifizieren und zu verändern, die zur Aufrechterhaltung der Angst beitragen. In der kognitiven Verhaltenstherapie lernen die Patient:innen, ihre Ängste zu erkennen, herauszufordern und durch realistischere und positivere Gedanken zu ersetzen. Diese Methode hilft den Betroffenen, ihre Wahrnehmung von angstauslösenden Situationen zu verändern und somit ihre Reaktionen darauf zu verbessern.

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie

Die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie für Kinder und Jugendliche ist ein wissenschaftlich anerkanntes Verfahren, das unbewusste Konflikte und frühere Beziehungserfahrungen als Ursache psychischer Beschwerden betrachtet. Im Mittelpunkt steht die therapeutische Beziehung. Innere Konflikte des Kindes bearbeitet der oder die Therapeut:in spielerisch (z. B. in Spielen oder in Bildern) oder im Gespräch. So kann sie oder er das Erleben und Verhalten des Kindes oder der jugendlichen Person besser verstehen und positiv verändern. Auch die Einbeziehung der Eltern spielt eine wichtige Rolle im Therapieprozess.

Familientherapie

Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen betreffen oft die ganze Familie. Daher kann eine Familientherapie sinnvoll sein, um die familiären Beziehungen zu stärken und die Eltern oder Erziehungsberechtigten in die Behandlung einzubeziehen. In der Familientherapie lernen die Familienmitglieder, wie sie das Kind unterstützen können. Gemeinsam entwickeln sie Strategien, um mit der Angst umzugehen.

Medikamentöse Therapie

In einigen Fällen kann eine medikamentöse Behandlung notwendig sein, insbesondere wenn die Angststörung schwerwiegend ist oder wenn andere Therapieformen nicht ausreichend wirksam waren. Bei Asklepios setzen wir auf den Einsatz von sogenannten selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs). Diese haben sich als sicher und wirksam in der Behandlung von Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen erwiesen. SSRIs helfen, das chemische Gleichgewicht im Gehirn zu regulieren, und können so die Symptome der Angststörung lindern.

Entspannungstechniken

Entspannungstechniken wie Atemübungen, progressive Muskelentspannung oder Achtsamkeitsübungen sind wichtige Bestandteile der Behandlung von Angststörungen. Sie helfen den Kindern und Jugendlichen, ihre körperlichen Angstsymptome zu kontrollieren, und fördern ein Gefühl der Ruhe. Diese Techniken können sowohl in der Therapiesitzung als auch zu Hause angewendet werden. Sie sind ein wertvolles Werkzeug für die Selbsthilfe.

Unsere Fachkräfte bei Asklepios sind darauf spezialisiert, für jedes Kind oder jede jugendliche Person die geeignete Therapie zu finden. Sie verstehen, dass jede Angststörung einzigartig ist. Sie helfen ihren Patient:innen, die Angst zu überwinden oder einen guten Umgang mit der Angst zu erlernen, damit die Betroffenen in ein erfülltes Leben starten können.

Welche Begleiterkrankungen können bei Angststörungen auftreten?

Angststörungen bei Kindern und Jugendlichen treten häufig nicht isoliert auf, sondern können mit anderen psychischen Störungen einhergehen oder diese nach sich ziehen. Die Kenntnis dieser Begleiterkrankungen ist für eine umfassende Behandlung und Betreuung der jungen Patient:innen von großer Bedeutung. Im Folgenden beschreiben unsere Expert:innen deshalb einige Erkrankungen, die oft in Verbindung mit Angststörungen auftreten:

Depression

Depression ist eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei Angststörungen. Kinder und Jugendliche, die unter Angststörungen leiden, können auch Symptome einer Depression aufweisen, wie anhaltende Traurigkeit, Interessenverlust, Energieverlust und Veränderungen im Schlaf- und Essverhalten. Die Behandlung von Depressionen kann eine Kombination aus Psychotherapie und medikamentöser Therapie sein.

Zwangsstörungen

Zwangsstörungen sind durch wiederkehrende, unerwünschte Gedanken und/oder Handlungen (Zwänge) gekennzeichnet, die das Kind oder die jugendliche Person dazu drängen, bestimmte Rituale oder Routinen auszuführen. Diese Störungen können zusätzlichen Stress und Angst verursachen. Die Behandlung umfasst in der Regel Verhaltenstherapie, insbesondere die Expositions- und Reaktionsprävention, sowie in einigen Fällen auch die Einnahme von Medikamenten.

Essstörungen

Essstörungen wie Magersucht (Anorexia nervosa) oder Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) können ebenfalls mit Angststörungen verbunden sein. Angst vor Gewichtszunahme und Körperbildstörungen sind häufige Merkmale. Bei diesen komplexen Störungen setzen unsere Fachkräfte bei Asklepios auf eine interdisziplinäre Behandlung, die Ernährungsberatung, Psychotherapie und medizinische Überwachung einschließt.

Substanzmissbrauch

In einigen Fällen können Jugendliche mit Angststörungen zu Substanzen greifen, um ihre Symptome zu lindern. Dies kann zu einem Muster des Substanzmissbrauchs führen, das zusätzliche gesundheitliche und soziale Probleme nach sich zieht. Die Behandlung von Substanzmissbrauch erfordert oft eine Kombination aus Entzugsbehandlung, Psychotherapie und Unterstützung bei der Bewältigung von Angst.

Es ist wichtig, dass Eltern und Betreuungspersonen auf Anzeichen von Begleiterkrankungen achten. Sie sollten professionelle Hilfe suchen, wenn sie vermuten, dass ein Kind oder eine jugendliche Person neben einer Angststörung auch andere psychische Probleme hat. Unsere Fachkräfte bei Asklepios sind auf diese Herausforderungen vorbereitet und bieten eine ganzheitliche Behandlung an, die alle Aspekte der Gesundheit des Kindes oder des jugendlichen Menschen berücksichtigt.