Stoffungebundene Abhängigkeitserkrankungen bei Erwachsenen

Alles Wissenswerte über Stoffungebundene Abhängigkeitserkrankungen

Medien- oder Glücksspielsucht

Bei stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen sind Betroffene nicht von einem Stoff, einer Substanz abhängig, sondern von einem Verhalten, das zu einem Problem wird. Zu den Verhaltenssüchten zählen Medien- und Internetsucht sowie Spielsucht. Sie können das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. In den folgenden Abschnitten beschreiben unsere Expert:innen für Sie die Symptome, Diagnostik und Therapien dieser Erkrankungen bei Erwachsenen und geben Anregungen zur Prävention.

Wenn Sie oder jemand in Ihrem Umfeld betroffen ist, stehen Ihnen unsere Fachkräfte mit hohen Erfahrungswerten und einfühlsam zur Seite. Holen Sie sich Beratung und Unterstützung. Wann immer Sie Fragen haben, werden unsere Expert:innen Ihnen diese gern beantworten. Es ist uns sehr wichtig, dass sich unsere Patient:innen stets gut informiert und in besten Händen wissen können.

Welche stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen treten bei Erwachsenen häufig auf?

Medien- und Internetsucht

Medien- und Internetsucht beschreibt die übermäßige Nutzung digitaler Medien und Plattformen wie Smartphones, Computer, Videospiele oder soziale Netzwerke. Betroffene verlieren zunehmend die Kontrolle über ihre Mediennutzung, was zu Problemen in sozialen Beziehungen, am Arbeitsplatz oder in der Familie führen kann. Die Abhängigkeit entsteht oft schleichend. Die ständige Verfügbarkeit von digitalen Angeboten sowie die oft notwendige berufliche Nutzung begünstigen das Entstehen einer Sucht und erschweren den Entzug.  

Spielsucht

Die Spielsucht (Glücksspielsucht) umfasst die zwanghafte Teilnahme an Glücksspielen wie Automaten, Wetten oder Lotterien. Dabei steht der Reiz, durch einen Gewinn positive Gefühle zu erleben, im Vordergrund. Die Kontrolle über das eigene Spielverhalten geht zunehmend verloren, was häufig finanzielle, soziale und psychische Probleme nach sich zieht. Spielsucht kann sowohl in Spielhallen als auch online entstehen, wobei digitale Plattformen den Zugang erleichtern und die Hemmschwelle senken.

Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen zur Seite und suchen gemeinsam mit Ihnen Wege aus der Abhängigkeit. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Spielverhalten oder Ihre Nutzung digitaler Medien außer Kontrolle gerät, zögern Sie nicht, diese Unterstützung anzunehmen.

Welche Symptome sind typisch bei stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen?

Medien- und Internetsucht sowie Spielsucht können sich durch verschiedene Symptome äußern, die das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen erheblich beeinträchtigen. Hier nennen Ihnen unsere Expert:innen die häufigsten Anzeichen, die auf eine solche Abhängigkeit hinweisen können:

Kontrollverlust über das Verhalten

Ein zentrales Merkmal beider Erkrankungen ist der Verlust der Kontrolle über das eigene Verhalten. Bei Medien- und Internetsucht zeigt sich dies durch eine übermäßige Nutzung digitaler Geräte, während bei Spielsucht der Drang, trotz negativer Konsequenzen weiterzuspielen, überwiegt.

Vernachlässigung wichtiger Lebensbereiche

Betroffene vernachlässigen häufig wesentliche Lebensbereiche wie Arbeit, Familie, Freundschaften oder persönliche Interessen. Bei Medienabhängigen kann dies bedeuten, dass sie reale soziale Kontakte meiden oder alltägliche Verpflichtungen ignorieren, während Spielsüchtige oft finanzielle und berufliche Probleme in Kauf nehmen.

Exzessive Nutzung trotz negativer Konsequenzen

Sowohl bei Medien- und Internetsucht als auch bei Spielsucht setzen Betroffene ihr Verhalten fort, obwohl sie sich der negativen Auswirkungen bewusst sind. Dazu gehören etwa finanzielle Schwierigkeiten, Konflikte mit Angehörigen oder gesundheitliche Probleme.

Psychische Belastung und Entzugserscheinungen

Die Abhängigkeit kann zu starkem Stress, Reizbarkeit und Nervosität führen, insbesondere wenn der Zugang zu Medien oder Glücksspielen eingeschränkt ist. Bei Medienabhängigen können Symptome wie Unruhe und Herzrasen auftreten. Spielsüchtige werden oft von Schuld- und Schamgefühlen geplagt.

Zunehmende Bedeutung der Sucht

Das Suchtverhalten nimmt einen immer größeren Stellenwert im Leben der Betroffenen ein. Bei Medienabhängigen verdrängt die Bildschirmzeit andere Freizeitaktivitäten. Spielsüchtige tätigen immer höhere Einsätze, um die gewünschte Erregung zu erreichen.

Täuschung und Geheimhaltung

Betroffene neigen dazu, ihr Verhalten vor anderen zu verbergen. Medienabhängige verschweigen oft die tatsächliche Dauer ihrer Nutzung. Spielsüchtige lügen häufig, um das Ausmaß ihrer Verluste oder Einsätze zu verschleiern.

Belastung von Beziehungen und soziale Isolation

Beide Erkrankungen können zu erheblichen Konflikten in zwischenmenschlichen Beziehungen führen. Medienabhängige ziehen sich oft in eine virtuelle Welt zurück. Spielsüchtige gefährden ihre Beziehungen durch finanzielle Probleme oder Vertrauensbrüche.

Unsere Fachkräfte bei Asklepios entwickeln individuelle Lösungswege für Betroffene. Den ersten Schritt müssen Sie selbst tun: Nehmen Sie Kontakt auf und nehmen Sie Beratung an.

Wie verläuft die Diagnostik bei stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen?

Die Diagnostik von Medien- und Internetsucht sowie Spielsucht erfordert eine gründliche Analyse des Verhaltens der Betroffenen. Zentral ist dabei die Frage, ob das Verhalten tatsächlich außer Kontrolle geraten ist und welche Beeinträchtigungen es im täglichen Leben verursacht. Unsere Fachkräfte bewerten über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten, ob Kriterien wie Kontrollverlust, Vernachlässigung anderer Interessen, exzessives Verhalten trotz negativer Konsequenzen und psychische Belastungen vorliegen. Ein besonderes Augenmerk richten sie auch auf die Auswirkungen auf soziale, berufliche und familiäre Bereiche.

Die Diagnostik von Medien- und Internetsucht beinhaltet die Untersuchung, ob die Nutzung digitaler Medien den Alltag der Betroffenen dominiert und andere Aktivitäten verdrängt. Dazu zählen das ständige Verlangen nach Online-Spielen oder sozialen Medien, Entzugserscheinungen bei eingeschränktem Zugang sowie der Versuch, die tatsächliche Nutzungsdauer vor anderen zu verbergen.

Bei der Spielsucht steht im Fokus, ob die Betroffenen ein zwanghaftes Bedürfnis haben, Glücksspiele zu spielen, um bestimmte Gefühle wie Erregung oder Belohnung zu erleben. Diagnostische Kriterien umfassen unter anderem die Notwendigkeit, immer höhere Einsätze zu tätigen, häufiges Spielen in belastenden emotionalen Zuständen sowie den Versuch, finanzielle Verluste durch erneutes Spielen auszugleichen.

Eine gründliche Analyse ist unerlässlich, um individuelle Auslöser und Auswirkungen zu verstehen. Unsere Expert:innen nehmen sich die nötige Zeit für eine genaue Diagnostik Ihrer Erkrankung. Gemeinsam mit Ihnen wählen sie dann die passende Therapie.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen?

Verhaltenstherapie: ein zentraler Ansatz

Die Verhaltenstherapie gehört zu den häufigsten Behandlungsmethoden bei Medien- und Internetsucht sowie Spielsucht. Betroffene sollen ihr problematisches Verhalten erkennen und durch gesunde Alternativen ersetzen. Gemeinsam mit unseren Fachkräften lernen Abhängige, Auslöser für ihr Verhalten zu identifizieren und Gegenstrategien zu entwickeln. Dabei wird auch der Umgang mit Stress und negativen Gefühlen trainiert, um das Risiko von Rückfällen zu minimieren.

Gruppentherapie: gemeinsam stark werden

In der Gruppentherapie tauschen sich Betroffene über ihre Erfahrungen aus und profitieren von der gegenseitigen Unterstützung. Diese Methode setzen unsere Ärzt:innen sowohl bei Medien- und Internetsucht als auch bei Spielsucht erfolgreich ein. Die Teilnehmenden lernen von den Strategien anderer und entwickeln ein Gefühl der Gemeinschaft, das sie in schwierigen Zeiten stärkt. Unsere Fachkräfte moderieren die Sitzungen und sorgen dafür, dass ein respektvoller und unterstützender Austausch stattfindet.

Familientherapie: Beziehungen stärken

Da stoffungebundene Abhängigkeitserkrankungen oft das soziale Umfeld belasten, kann eine Familientherapie hilfreich sein. Besonders bei Spielsucht, die häufig zu finanziellen und emotionalen Konflikten führt, bietet diese Methode eine Möglichkeit, Beziehungen zu reparieren und die Kommunikation wieder zu verbessern. Unsere Expert:innen bei Asklepios arbeiten mit den Familien daran, ein unterstützendes Umfeld für Betroffene zu schaffen und gemeinsam Lösungen für die bestehenden Probleme zu finden.

Strukturierung des Alltags: Neue Routinen schaffen

Eine klare Tagesstruktur hilft Betroffenen, ihre Zeit sinnvoll zu nutzen und das süchtige Verhalten zu reduzieren. Bei Medien- und Internetsucht legen unsere Fachkräfte gemeinsam mit ihren Patient:innen einen Plan fest, der Aktivitäten wie Sport, soziale Kontakte und Ruhephasen beinhaltet. Dies fördert nicht nur die Selbstkontrolle, sondern auch die Rückkehr zu einem ausgewogenen Leben.

Selbsthilfegruppen: Unterstützung außerhalb der Klinik

Selbsthilfegruppen bieten eine wichtige Ergänzung zur Therapie. Hier können Betroffene auch nach einer stationären oder ambulanten Behandlung Unterstützung finden. Der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, gibt Halt und motiviert, auf dem Weg der Besserung zu bleiben. Unsere Pflegekräfte informieren Patient:innen über passende Angebote und helfen bei der Kontaktaufnahme.

Wenn sie gemeinsam mit Ihnen die passende Therapie besprechen, gehen unsere Expert:innen auch auf Ihre individuelle Lebenssituation ein. Lassen Sie sie Sorgen und Wünsche wissen, damit Sie diese gemeinsam besprechen und einen für Sie persönlich bestmöglichen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben finden können.

Wie kann Stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen vorbeugt werden?

Die Prävention von stoffungebundenen Abhängigkeitserkrankungen wie Medien- und Internetsucht sowie Spielsucht beginnt im Alltag. Es geht darum, gesunde Routinen zu etablieren, den bewussten Umgang mit digitalen Medien und Glücksspielen zu fördern und auf Warnsignale zu achten. Hier nennen Ihnen unsere Expert:innen konkrete Maßnahmen, die Sie in Ihr tägliches Leben einbauen können, um das Risiko einer Abhängigkeit zu minimieren.

Bewusster Umgang mit digitalen Medien

Digitale Medien sind ein fester Bestandteil unseres Lebens – von der Arbeit bis zur Freizeit. Um eine Abhängigkeit zu vermeiden, sollten Sie sich feste Zeiten für die Nutzung von Handy, Computer und Co. setzen. Nutzen Sie beispielsweise einen Timer, um Ihre Bildschirmzeit, die nicht direkt Ihre Arbeit betrifft, zu begrenzen. Schalten Sie Benachrichtigungen aus, um Ablenkungen zu reduzieren. Planen Sie regelmäßige bildschirmfreie Zeiten ein, wie mindestens beim Essen oder vor dem Schlafengehen. Schalten Sie in Ihrem Smartphone die Ansicht von Farbe auf Grautöne. Dadurch wird es für die Wahrnehmung weniger attraktiv, es immer und immer wieder in die Hand zu nehmen.

Alternativen zu Glücksspielen finden

Glücksspiele können schnell zur Gewohnheit werden, vor allem, wenn sie als Mittel zur Stressbewältigung oder Unterhaltung genutzt werden. Stattdessen können Sie alternative Aktivitäten ausprobieren, die ebenfalls Glücksgefühle auslösen, wie Sport, kreative Hobbys oder soziale Treffen. Achten Sie darauf, nicht in Situationen zu geraten, in denen Glücksspiel besonders verlockend ist, wie in Spielhallen oder bei Online-Werbung.

Stressmanagement fördern

Stress ist ein häufiger Auslöser für süchtiges Verhalten. Lernen Sie, mit Stress gesund umzugehen. Bauen Sie Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder Atemübungen in Ihren Alltag ein. Planen Sie zudem regelmäßige Pausen in Ihren Tagesablauf ein, um Überforderung zu vermeiden. Auch körperliche Aktivität wie ein täglicher Spaziergang an der frischen Luft kann helfen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu fördern.

Soziale Kontakte pflegen

Ein starkes soziales Netzwerk kann eine wichtige Rolle bei der Prävention spielen. Verbringen Sie bewusst Zeit mit Familie und Freund:innen, um echte zwischenmenschliche Beziehungen zu stärken. Gemeinsame Aktivitäten wie Kochen, Spieleabende oder Sport fördern nicht nur die Bindung, sondern lenken auch von potenziell süchtigem Verhalten ab.

Selbstreflexion und Achtsamkeit üben

Nehmen Sie sich regelmäßig Zeit, um Ihr Verhalten zu reflektieren. Fragen Sie sich, ob Sie digitale Medien oder Glücksspiele nutzen, um negativen Gefühlen wie Einsamkeit oder Langeweile zu entkommen. Achtsamkeitstechniken wie Tagebuchschreiben oder geführte Meditation können Ihnen helfen, Ihre Emotionen besser zu verstehen und gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

Klare Regeln und Grenzen setzen

Besonders in Familien kann es hilfreich sein, klare Regeln für die Nutzung von digitalen Medien oder den Umgang mit Glücksspielen aufzustellen. Vereinbaren Sie beispielsweise medienfreie Zeiten oder Tage, an denen der Fokus auf gemeinsamen Aktivitäten liegt. Diese Regeln fördern nicht nur den bewussten Umgang, sondern stärken auch die Bindung innerhalb der Familie. Wenn Sie Kinder haben: Denken Sie daran, dass Ihr Verhalten eine Vorbildfunktion hat.

Wenn Sie bei sich oder einem Angehörigen oder einer Angehörigen Verhalten einer Abhängigkeit beobachten, suchen Sie sich professionelle Unterstützung. In unseren Expert:innen bei Asklepios finden Betroffene erfahrene Gesprächspartner:innen, mit denen sie den Weg aus der Sucht besprechen können und die sie auf diesem Weg professionell unterstützen und begleiten.