Borderline-Persönlichkeitsstörung
Alles Wissenswerte über Borderlinestörung
Emotional-instabile Persönlichkeitsstörung
Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS; auch Borderlinestörung) ist eine komplexe psychische Erkrankung. Sie zeichnet sich durch intensive emotionale Schwankungen, Probleme in zwischenmenschlichen Beziehungen und ein oft instabiles Selbstbild aus.
Im Folgenden stellen wir Ihnen Symptome, Diagnostik und Therapien der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung vor. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios möchten mit diesen Informationen Betroffene sowie ihre Angehörigen unterstützen. Da diese Erkrankung für alle sehr belastend sein kann, ist es hilfreich, für sie ein besseres Verständnis zu entwickeln. Unsere Expert:innen zeigen zudem Wege zur Bewältigung auf. Auch Interessierte können dieses Wissen nutzen, um besser auf Menschen mit emotional-instabiler Persönlichkeitsstörung in ihrem Umfeld reagieren zu können.
Sind Sie auf der Suche nach medizinischem Rat und medizinischer Hilfe, weil Sie bei sich selbst oder bei einer Ihnen nahestehenden Person eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung vermuten? Dann nehmen Sie gern Kontakt zu unseren Expert:innen bei Asklepios auf. Sie beraten Sie umfassend und sind mit langjährigen Erfahrungswerten für Sie da.
Symptome einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung
Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (Borderline-Persönlichkeitsstörung) ist durch eine Reihe von Symptomen gekennzeichnet, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Unsere Ärzt:innen nennen Ihnen im Folgenden die häufigsten Beschwerden:
- Verzweifeltes Bemühen, tatsächliches oder vermutetes Verlassenwerden zu vermeiden: Betroffene geraten leicht außer sich, wenn sie denken, dass jemand, der ihnen viel bedeutet, sie verlässt.
- Instabile, aber intensive zwischenmenschliche Beziehungen: Beziehungen sind häufig von einem Auf und Ab gekennzeichnet. Sie schwanken zwischen den Extremen Idealisierung und Entwertung.
- Identitätsstörung: Betroffene haben den Eindruck, dass sich ihr Gefühl darüber, wer sie sind, rasch ändert. Ihre Ziele und (zum Beispiel beruflichen) Pläne wechseln häufig.
- Emotionale Instabilität: Starke Stimmungsschwankungen sind ein Kernmerkmal der Störung. Betroffene können innerhalb kurzer Zeit von intensiver Freude zu tiefer Traurigkeit wechseln. Es kann auch zu häufigen Wutausbrüchen kommen.
- Chronisches Gefühl von Leere: Ein anhaltendes Gefühl der Leere und Sinnlosigkeit ist für viele Betroffene charakteristisch. Dies kann zu einer dauerhaften Unzufriedenheit führen.
- Impulsives Verhalten: Viele Betroffene neigen zu impulsiven Handlungen, die sie später bereuen könnten (zum Beispiel im Bereich Sexualität, Substanzmissbrauch, rücksichtsloses Fahren, Essanfälle oder übermäßiges Geldausgeben).
- Selbstverletzung und Suizidalität: Personen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung zeigen manchmal selbstverletzendes Verhalten (zum Beispiel schneiden sie sich absichtlich oder fügen sich Brandwunden zu) und/oder sie führen suizidale Handlungen durch oder drohen sie an.
- Paranoide Vorstellungen oder dissoziative Symptome: Diese werden oft durch Belastungen ausgelöst und sind vorübergehend. Betroffene können dabei das Gefühl haben, verfolgt zu werden, oder sie hören Stimmen, die nicht real sind. Dies kann zu Misstrauen und Ängsten führen, die das tägliche Leben erschweren. Betroffene können sich auch losgelöst von ihrem Körper erleben und die Dinge als unwirklich empfinden.
Die Symptome können bei Frauen und Männern unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Frauen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung zeigen häufiger Symptome wie emotionale Instabilität und selbstverletzendes Verhalten, während bei Männern Aggressivität und impulsives Verhalten stärker im Vordergrund stehen können.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Sie selbst oder eine Person in Ihrer Umgebung eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung hat, scheuen Sie sich nicht, unsere Fachkräfte bei Asklepios anzusprechen. Sie unterstützen Sie mit einer umfangreichen Diagnostik und Beratung, um die bestmögliche Behandlung zu finden.
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Diagnostik bei einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung
Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS) erfordert eine sorgfältige klinische Bewertung durch Fachpersonal. Die Diagnostikkriterien sind in den international anerkannten Klassifikationssystemen ICD-10 und DSM-5 festgelegt, wobei sich die Kriterien in beiden Systemen ähneln, aber nicht vollständig übereinstimmen.
Für eine genaue Diagnosestellung ist in der Regel ein ausführliches klinisches Interview erforderlich, das geschulte Fachkräfte durchführen. Zusätzlich können unsere Spezialist:innen bei Asklepios standardisierte diagnostische Instrumente wie Fragebögen oder strukturierte Interviews einsetzen, um die Symptome zu erfassen und eine fundierte Diagnose zu ermöglichen.
Therapie bei einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung
Die Behandlung der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIPS) erfordert einen multimodalen Ansatz, der auf die individuellen Bedürfnisse der Patient:innen zugeschnitten ist. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios nutzen verschiedene Therapien, um den Betroffenen zu helfen, ihre Symptome zu bewältigen und ihre Lebensqualität zu verbessern.
Psychotherapie
Psychotherapie ist die Grundlage der Behandlung bei der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIPS). Sie soll den Patient:innen helfen, ihre Emotionen besser zu verstehen und zu regulieren, dysfunktionale Denkmuster zu verändern, zwischenmenschliche Fähigkeiten zu verbessern und selbstschädigende Verhaltensweisen zu reduzieren. Unsere Fachkräfte bei Asklepios bieten spezialisierte Therapieformen wie die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) und die mentalisierungsbasierte Therapie (MBT) an. Diese Therapieformen haben sich als besonders wirksam erwiesen, um an den spezifischen Symptomen der EIPS zu arbeiten.
Medikamentöse Behandlung
Obwohl es keine spezifischen Medikamente für die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS) gibt, können Medikamente zur Behandlung bestimmter Symptome oder begleitender Erkrankungen eingesetzt werden. Unsere Spezialist:innen bei Asklepios führen gegebenenfalls eine sehr sorgfältige medikamentöse Behandlung durch, die sie auf die individuellen Symptome ihrer Patient:innen abstimmen. Dazu gehören Antidepressiva zur Behandlung von depressiven Stimmungen, Stimmungsstabilisatoren gegen starke Stimmungsschwankungen und in einigen Fällen atypische Antipsychotika zur Spannungsregulation oder gegen wahnhafte Wahrnehmungen.
Skills-Training
Ein wichtiger Bestandteil der dialektisch-behavioralen Therapie (DBT) ist das Skills-Training. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios führen sie in Gruppen durch. Hierbei erlernen die Patient:innen Fertigkeiten (Skills), um mit schwierigen Emotionen umzugehen, Stress zu bewältigen und effektiv zu kommunizieren. Das Training umfasst die Module Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation und zwischenmenschliche Fertigkeiten.
Stationäre Therapie
Für Patient:innen, die eine intensivere Behandlung benötigen, bietet Asklepios stationäre Therapieprogramme an. Diese umfassen ein strukturiertes Tagesprogramm mit Einzel- und Gruppentherapie, Skills-Training und weiteren therapeutischen Aktivitäten. Die stationäre Behandlung ermöglicht eine engmaschige Betreuung, deshalb ist sie besonders hilfreich in Krisenzeiten.
Ambulante Nachsorge
Nach einem stationären Aufenthalt ist es wichtig, die erlernten Fähigkeiten (Skills) im Alltag umzusetzen und weiter zu festigen. Unsere Spezialist:innen bei Asklepios bieten daher ambulante Nachsorgeprogramme an, die eine kontinuierliche Unterstützung und Begleitung ihrer Patient:innen sicherstellen. Ambulante Psychotherapie, regelmäßige Arztbesuche und Gruppentherapieangebote sind Teil dieses umfassenden Nachsorgekonzepts.
Begleiterkrankungen bei einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung
Die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS) ist häufig mit weiteren psychischen Erkrankungen verbunden. Diese Begleiterkrankungen können die Symptomatik der EIPS verstärken und die Behandlung erschweren. Im Folgenden beschreiben unsere Ärzt:innen einige der häufigsten Begleiterkrankungen bei EIPS:
Depression
Depressive Störungen sind eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIPS). Sie äußern sich unter anderem durch anhaltende Niedergestimmtheit, Interessenverlust, Energiemangel und Schlafstörungen. Die Behandlung von Depressionen kann die Stimmung stabilisieren und so die Lebensqualität verbessern.
Angststörungen
Angststörungen treten bei EIPS-Patient:innen oft auf. Sie umfassen generalisierte Angststörungen, Panikstörungen und soziale Phobien. Sie sind gekennzeichnet durch übermäßige Sorgen, körperliche Symptome wie Herzrasen und die Schwierigkeit, die Angst zu kontrollieren.
Substanzmissbrauch
Substanzmissbrauch ist eine weitere häufige Begleiterkrankung bei der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIPS). Betroffene neigen dazu, Alkohol, andere Drogen oder Medikamente zu konsumieren, um ihre Symptome zu lindern. Dies kann jedoch zu Abhängigkeit und weiteren gesundheitlichen Problemen führen.
Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS)
Viele Menschen mit EIPS haben traumatische Erlebnisse wie Missbrauch oder Gewalt erfahren, die zu einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) führen können. Symptome der PTBS sind zum Beispiel Flashbacks, Albträume und Vermeidungsverhalten.
Essstörungen
Essstörungen wie Appetitlosigkeit (Anorexie), Ess-Brech-Sucht (Bulimie) oder Heißhungerattacken (Binge-Eating) können bei EIPS-Patient:innen auftreten. Ein gestörtes Essverhalten wird oft durch eine verzerrte Wahrnehmung des eigenen Körpers begleitet.
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
ADHS ist eine Entwicklungsstörung, die durch Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität und Impulsivität charakterisiert ist. Bei der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung (EIPS) kann ADHS zu einer erhöhten Impulsivität und zu Schwierigkeiten in der Selbstregulation beitragen.
Die Behandlung von Begleiterkrankungen ist ein wichtiger Bestandteil des Therapieplans für EIPS. Eine frühzeitige Diagnose und die Behandlung der Begleiterkrankungen können die Prognose und das Wohlbefinden der Betroffenen erheblich verbessern. Unsere erfahrenen Fachteams bei Asklepios verfolgen daher einen ganzheitlichen Ansatz, der sowohl die emotional-instabile Persönlichkeitsstörung als auch die Begleiterkrankungen berücksichtigt.
Mögliche Ursachen für eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung
Es gibt einige Risikofaktoren für eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS). Unsere Spezialist:innen bei Asklepios nennen Ihnen nachfolgend die häufigsten:
- Traumatische Kindheitserlebnisse: Personen, die in ihrer Kindheit Missbrauch oder Vernachlässigung erfahren haben, weisen ein erhöhtes Risiko auf, eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung zu entwickeln.
- Familiäre Belastungen: Ein familiäres Umfeld, das von Konflikten, Abwertung, mangelnder Fürsorge oder psychischen Erkrankungen geprägt ist, kann das Risiko für die Entwicklung einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung erhöhen.
- Biologische Faktoren: Neurowissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass bei Menschen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung Veränderungen in bestimmten Gehirnregionen vorliegen können, die für die Emotionsregulation zuständig sind. Dazu gehören unter anderem der präfrontale Kortex, der für die Impulskontrolle und Entscheidungsfindung wichtig ist, sowie die Amygdala, die eine zentrale Rolle bei der Verarbeitung von Emotionen spielt. Bei Betroffenen mit einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung kann die Aktivität in diesen Gehirnregionen verändert sein, was zu den typischen Symptomen wie emotionaler Instabilität und impulsivem Verhalten beitragen könnte. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass auch die Verbindungen zwischen verschiedenen Gehirnregionen, die sogenannten neuronalen Netzwerke, bei einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung anders ausgeprägt sein können.
Bei Verdacht auf eine emotional-instabile Persönlichkeitsstörung (EIPS) nehmen Sie bitte Kontakt zu unseren Ärzt:innen bei Asklepios auf. Unsere Fachteams schauen ganzheitlich auf Ihre Erkrankung und beraten Sie, um die für Sie bestmögliche Behandlung zu finden. Ihr Ziel ist es, Sie dabei zu unterstützen, Ihren Alltag besser zu meistern.