ADHS bei Erwachsenen

Alles Wissenswerte über das Hyperaktivitätssyndrom

ADHS bei Erwachsenen

Die Konzentration fällt schwer, Aufgaben werden immer wieder aufgeschoben, man ist frustriert, ungeduldig, schlecht darin, sich zu organisieren oder verspürt einen ausgeprägten Bewegungsdrang: ADHS kann sich bei Erwachsenen auf vielfältige Weise äußern. Die Abkürzung steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung.

Wie die Erkrankung diagnostiziert wird, mit welchen Problemen Betroffene im Alltag konfrontiert werden und welche Behandlung speziell bei ADHS im Erwachsenenalter angezeigt ist, erfahren Sie hier. Gemeinsam mit den Psychiater:innen unserer Einrichtungen haben wir alle wichtigen Informationen zusammengestellt, damit Sie sich ein umfassendes Bild machen können.

Darüber hinaus stehen Ihnen unsere Expert:innen natürlich jederzeit für eine persönliche Beratung zur Verfügung. Wir bei Asklepios legen viel Wert auf eine individuelle Betreuung unserer Patient:innen.

Welche Symptome zeigen sich bei einer ADHS im Erwachsenenalter?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung ist eine der häufigsten psychischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen. Oft bilden sich die Symptome mit dem Älterwerden zurück. Allerdings nicht immer: Bei etwa 40 bis 50 Prozent der Betroffenen besteht die ADHS auch noch im Erwachsenenalter. Die Symptome können sich jedoch im Laufe der Zeit verändern und anders manifestieren.

Die häufigsten Anzeichen von ADHS bei Erwachsenen sind:

  • Verminderte Aufmerksamkeit: Betroffenen fällt es schwer, sich zu konzentrieren und bis zum Abschluss einer Aufgabe durchzuhalten. Sie lassen sich leicht ablenken und oft wird ihnen gesagt, dass sie nicht richtig zuhören würden. Häufig bleiben ihre Leistungen hinter ihren Fähigkeiten zurück.
  • Desorganisation: Viele ADHS-Patient:innen haben Probleme, ihren Alltag zu strukturieren und Ordnung zu halten. Sie vergessen Termine oder verlegen Gegenstände.
  • Innere Unruhe: Erwachsene mit ADHS verhalten sich in der Regel weniger hyperaktiv als Kinder. Ein Gefühl der inneren Anspannung und Getriebenheit bleibt jedoch meist bestehen.
  • Impulsivität: Viele Betroffene handeln und sprechen vorschnell, ohne die Konsequenzen zu bedenken. Das kann in sozialen und beruflichen Situationen problematisch werden.
  • Ungeduld: In der Kassenschlange zu warten oder nicht direkt eine Antwort zu bekommen, ist für Menschen mit ADHS oft nur schwer auszuhalten.  Häufig ist ihre Frustrationstoleranz gering.
  • Emotionale Labilität: Stimmungsschwankungen können ebenfalls charakteristisch für eine ADHS im Erwachsenenalter sein.

Bei Frauen und Männern äußert sich eine ADHS teilweise unterschiedlich. Jungen und Männer zeigen im Allgemeinen ein eher externalisierendes Verhalten (Hyperaktivität, störendes Verhalten), während die ADHS-Symptome bei Frauen eher internalisiert beschrieben werden (Schwierigkeiten bei der Organisation, Angst, Bedürfnis nach Isolation). Dadurch wird ADHS bei Frauen häufiger übersehen oder die Anzeichen werden anderen psychischen Erkrankungen wie einer Depression zugeschrieben. Hinzukommt, dass die Symptome durch hormonelle Einflüsse bei Frauen schwanken können.

Was tun bei ADHS-Symptomen?

Eine ADHS beginnt immer in der Kindheit. Trotz Anzeichen erhalten einige Betroffene die Diagnose aber erst im Erwachsenenalter. Wichtig ist eine genaue Beurteilung durch Expert:innen. Viele ADHS-Symptome führen zu Schwierigkeiten in verschiedenen Lebensbereichen, haben jedoch für sich genommen keinen „Krankheitswert“. Teilweise kann sich eine ADHS auch hinter einer Depression oder Suchterkrankung verbergen. Die Wahrscheinlichkeit einer ADHS steigt, wenn Angehörige ersten Grades ebenfalls betroffen sind.

Wenn Sie seit der Kindheit oder Jugend an den folgenden Auffälligkeiten leiden, sollten Sie abklären lassen, ob eine ADHS besteht (diese sind nur exemplarisch genannt):

  • Aufmerksamkeitsprobleme: Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, häufiges Abschweifen, Aufgaben werden vergessen
  • Organisationsfähigkeit: Aufgaben zu priorisieren und sich zu strukturieren fällt schwer, ausgeprägte Tendenz zur Prokrastination (Aufschiebeverhalten), Tendenz zum „Chaos“
  • Impulsivität: Ausgeprägte Ungeduld, über die Konsequenzen des eigenen Handelns wird vorher nicht nachgedacht, Schwierigkeiten abzuwarten
  • Hyperaktivität (bei Erwachsenen oft innere Unruhe): Ständiges Bedürfnis nach Bewegung, Unfähigkeit, lange stillzusitzen oder zu entspannen
  • Emotionale Dysregulation: Ausgeprägte Stimmungsschwankungen, teils ohne äußeren Anlass, geringe Frustrationstoleranz

Basierend auf einer gründlichen Diagnose können unsere erfahrenen Fachärzt:innen die für Sie individuell bestmögliche Behandlung zusammenstellen.

Wie wird ADHS bei Erwachsenen diagnostiziert?

Die Diagnose von ADHS im Erwachsenenalter ist herausfordernd, da die Symptome vielfältig sein können und sich oft mit denen anderer Störungen überschneiden. Eine sorgfältige Beurteilung ist unerlässlich, um eine angemessene Behandlung zu gewährleisten. Unsere Psychiater:innen und Psychotherapeut:innen bei Asklepios nehmen sich viel Zeit für ihre Patient:innen. Sie erhalten eine umfassende und präzise Diagnose.

Zunächst erfolgt dazu eine ausführliche Anamnese. Dabei erfasst die behandelnde Ärztin oder der Arzt neben den aktuellen Probleme auch Ihre Lebensgeschichte. Wenn möglich, bringen Sie bitte eine Ihnen nahestehende Person zu dem Gespräch mit. Oft können Angehörige zusätzliche Informationen liefern. Auch Schul- und Arbeitszeugnisse von früher können wertvolle Hinweise geben.

Ergänzend zu dem diagnostischen Gespräch setzen unsere Spezialist:innen standardisierte Fragebögen ein, die von Ihnen persönlich oder von einer Bezugsperson ausgefüllt werden. Diese Fragebögen helfen dabei, die Symptome genauer zu erfassen und zu bewerten.

Testpsychologische Untersuchungen tragen zusätzlich zur Diagnosefindung bei. Mit diesen kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die kognitive Leistungsfähigkeit beurteilen und eventuelle Komorbiditäten (Auftreten weiterer Erkrankungen) identifizieren. Dazu gehören Intelligenztests oder spezifische Tests, mit denen die Aufmerksamkeit überprüft wird. Diese sind jedoch nur in manchen Fällen notwendig. Meist kann die ADHS sehr gut im direkten Gespräch und unter Zuhilfenahme der Fragebögen diagnostiziert werden.

Körperliche Untersuchungen können andere mögliche Ursachen für die Symptome ausschließen, wie beispielsweise Schilddrüsenerkrankungen oder neurologische Störungen. Bei Bedarf führen unsere Fachärzt:innen auch technische Untersuchungen wie ein Elektroenzephalogramm (EEG, Erfassung der elektrischen Ströme im Gehirn) oder bildgebende Verfahren durch. Es gibt jedoch keine neurobiologischen Parameter, die eine ADHS-Diagnose untermauern oder spezifizieren können. Die Befunde dienen lediglich dem Ausschlussverfahren.

Unsere Ärzt:innen und Therapeut:innen arbeiten interdisziplinär zusammen, um eine genaue Diagnose zu stellen und den bestmöglichen Behandlungsplan für Sie zu entwickeln. Bitte zögern Sie nicht, uns zu kontaktieren, falls Sie bei sich eine ADHS vermuten. Unsere Expert:innen stehen Ihnen mit ihrer Expertise zur Seite und beantworten gerne alle Ihre Fragen.

Wie wird die ADHS bei Erwachsenen behandelt?

Eine ADHS kann sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Bei Asklepios bieten wir Ihnen eine umfassende Behandlung an, die auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt ist. Um die Symptome zu lindern und den Alltag zu erleichtern, setzen unsere Spezialist:innen auf ein multimodales Therapiekonzept. Das bedeutet, dass verschiedene Verfahren kombiniert werden, die sowohl medikamentöse als auch psychotherapeutische Methoden umfassen.

Psychoedukation

Unseren Fachkräften bei Asklepios ist es wichtig, dass Sie möglichst gut über Ihre eigene ADHS informiert sind. Nur so können Sie sich gezielt mit Ihren Herausforderungen auseinandersetzen und diese zukünftig besser bewältigen. Im Rahmen der sogenannten Psychoedukation vermitteln unsere Teams Ihnen Wissen über die Ursachen, typische Symptome und Auswirkungen der ADHS im Alltag. Sie lernen, Ihre eigenen Verhaltensweisen besser zu verstehen und eigene Bewältigungsstrategien zu entwickeln.

In der Psychoedukation behandeln unsere Expert:innen Themen wie Zeitmanagement, Impulskontrolle und Emotionsregulation. Sie erfahren aber auch, wie Sie besser mit Stress umgehen können, wie wichtig Struktur und Routinen sind und welche Hilfsmittel Sie einsetzen können. Die Psychoedukation kann in Einzel- oder Gruppensettings stattfinden. Sie bildet die Basis für weiterführende therapeutische Maßnahmen wie eine Verhaltenstherapie oder medikamentöse Unterstützung.

Medikamentöse Behandlung mit Stimulanzien

Am häufigsten werden bei einer ADHS langwirksame Stimulanzien (z. B. Methylphenidat und Lisdexamfetamin) verschrieben. Sie erhöhen die Verfügbarkeit von Neurotransmittern wie Dopamin und Noradrenalin, wodurch sich die Konzentrationsfähigkeit verbessert und die Hyperaktivität reduziert wird. Die Medikamente werden mit unterschiedlicher Wirkdauer angeboten. Somit können unsere Fachärzt:innen die Medikation an Ihren individuellen Tagesablauf anpassen. Die Wirksamkeit und die Verträglichkeit werden bei regelmäßigen Kontrolluntersuchungen überprüft.

Medikamentöse Behandlung mit Nicht-Stimulanzien (Atomoxetin)

Atomoxetin ist ein Nicht-Stimulans, das die Wiederaufnahme des Neurotransmitters Noradrenalin im Gehirn hemmt. Hyperaktivität und Impulsivität werden dadurch verringert, die Aufmerksamkeit erhöht. Die Wirkung von Atomoxetin tritt nicht sofort ein, sondern entwickelt sich im Laufe einiger Wochen. Die Behandlung erfolgt unter Aufsicht unserer Mediziner:innen. So können sie die Dosierung genau auf Ihre Bedürfnisse anpassen und mögliche Nebenwirkungen überwachen.

Psychotherapie bei ADHS

Erwachsene mit ADHS haben häufig eine lange Leidensgeschichte und circa 80 Prozent entwickeln psychiatrische Begleiterkrankungen. Daher sind psychotherapeutische Verfahren ein wichtiger Bestandteil der Behandlung. Die Psychotherapie trägt dazu bei, den eigenen Lebensweg besser zu verstehen und einen ressourcenorientierten Umgang mit den Symptomen und deren Auswirkungen zu entwickeln. Zusätzlich kann sich eine Therapie positiv auf begleitende Ängste oder eine Depression auswirken. Da Stress die Auffälligkeiten bei einer ADHS verstärken kann, zeigen Ihnen unsere Psychotherapeut:innen auch, wie Sie Stress abbauen können.

Um Sie optimal auf Ihrem Weg zu unterstützen, setzen unsere Fachkräfte bei Asklepios auf eine Kombination verschiedener Behandlungsmethoden. Sie begleiten Sie auf Ihrem Weg zu einem besseren Umgang mit ADHS und stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Wenn Sie Fragen haben oder einen Termin vereinbaren möchten, kontaktieren Sie uns gerne.

Welche Begleiterkrankungen können bei ADHS im Erwachsenenalter auftreten?

Bei Erwachsenen geht eine ADHS oft mit verschiedenen Begleiterkrankungen einher. Diese können eine Folge der ADHS-Symptomatik sein und deren Verlauf beeinflussen. Für eine erfolgreiche ADHS-Therapie ist es wichtig, die Begleiterscheinungen zu kennen und in die Behandlung einzubeziehen. Folgende Erkrankungen kommen bei einer ADHS häufiger vor:

Suchterkrankungen

Das Risiko, von Alkohol, Cannabis oder anderen Drogen abhängig zu werden, ist bei ADHS-Betroffenen erhöht. Umgekehrt haben etwa 23 Prozent der Menschen mit Suchterkrankungen zusätzlich eine ADHS. Daher achten unsere Ärzt:innen bei Suchtmittelmissbrauch auch auf eine mögliche begleitende ADHS.

Depression und bipolare Erkrankungen

Eine ADHS kann mit ständigen Herausforderungen und Misserfolgen verbunden sein. Dadurch steigt das Risiko für depressive Verstimmungen. Sie sind eine der häufigsten Begleiterkrankungen bei ADHS. Betroffene leiden unter anhaltender Niedergeschlagenheit, Interessenverlust und Antriebslosigkeit. Auch bipolare Erkrankungen sind häufiger mit ADHS assoziiert.

Angststörungen

Generalisierte Angststörungen oder soziale Ängste kommen ebenfalls häufig gemeinsam mit einer ADHS vor. Diese Erkrankungen können sehr gut psychotherapeutisch und in manchen Fällen medikamentös behandelt werden.

Persönlichkeitsstörungen

Fällt es Menschen schwer, ihre Impulse zu kontrollieren oder angemessen auf Emotionen zu reagieren, kann das sowohl auf eine ADHS als auch auf eine spezifische Form der Persönlichkeitsstörung hinweisen.

ADHS und Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Wer an einer Autismus-Spektrum-Störung leidet, dem fällt es schwer, normale soziale Beziehungen aufzubauen. Oft wird die Sprache nicht normal benutzt und die Betroffenen verhalten sich zwanghaft und ritualisiert. Fast jeder zweite Mensch mit ASS hat zusätzlich ADHS-Symptome. Und auch bei den Menschen mit ADHS gibt es häufiger ASS-Betroffene als bei der nicht von ADHS-betroffenen Bevölkerung. Beides kann sich gegenseitig beeinflussen und zu zusätzlichen Herausforderungen, aber auch zu individuellen Stärken führen.

Schlafstörungen

Für Menschen mit ADHS ist es oft problematisch, einzuschlafen oder durchzuschlafen oder ihr Schlaf-Wach-Rhythmus ist gestört. Dadurch sind sie oft müde am Tag und können sich noch schlechter konzentrieren als ohnehin schon. Das kann sehr belasten.

Leiden Patient:innen an Begleiterkrankungen, müssen die therapeutischen Maßnahmen entsprechend angepasst werden. Unsere Fachkräfte bei Asklepios haben Ihren gesamten Gesundheitszustand im Blick und erstellen für Sie einen ganzheitlichen Behandlungsplan. Unsere Pflegemitarbeiter:innen unterstützen Sie zusätzlich dabei, einen guten Umgang mit Ihrer ADHS und eventuellen Begleiterkrankungen zu finden.

Was hilft bei ADHS im Erwachsenenalter?

Erwachsene mit ADHS stehen vor vielfältigen Herausforderungen. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die Ihnen den Alltag mit dieser Erkrankung erleichtern können. Die folgenden Tipps sollen Ihnen dabei helfen, einen besseren Umgang mit den Symptomen und Auswirkungen der ADHS zu erlernen:

Strukturierung des Tagesablaufs

  • Planen Sie Ihren Tag im Voraus und erstellen Sie eine To-do-Liste mit klaren Prioritäten. Dafür können Sie klassische Planer oder digitale Hilfsmittel wie Apps nutzen.
  • Nehmen Sie Ihre Mahlzeiten immer zu den gleichen Zeiten ein und halten Sie feste Arbeits- und Pausenzeiten ein. Indem Sie den Tag vorhersehbar gestalten, können Sie vermeiden, dass Sie sich überfordert fühlen.

Zeitmanagement

  • Begrenzen Sie die Zeit, die Sie für eine bestimmte Aufgabe aufwenden, und planen Sie Pausen mit ein. Dazu können Sie mit einem Timer arbeiten. Beispiel: 25 Minuten konzentrierte Arbeit, gefolgt von einer 5-minütigen Pause.
  • Vermeiden Sie Multitasking. Konzentrieren Sie sich auf eine einzelne Aufgabe, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.

Stressreduktion

  • Nehmen Sie sich jeden Tag etwa 20 Minuten Zeit für bewusste Entspannung. Eine Meditation, die progressive Muskelentspannung oder tiefe Atemübungen können Stress abbauen.
  • Auch körperliche Aktivität ist ein wirksames Mittel gegen Stress. Gleichzeitig wird die Konzentration gefördert. Schon ein 30-minütiger Spaziergang genügt.
  • Generell gilt: Jegliche Art von Sport ist gesund und unterstützt Sie im Umgang mit Ihrer ADHS.

Ernährung

  • Eine ausgewogene Ernährung kann sich positiv auf ADHS-Symptome und das allgemeine Wohlbefinden auswirken.
  • Konsumieren Sie nur wenig Zucker und Koffein, da diese Substanzen die Symptome von ADHS verschlimmern können.

Schlafhygiene

  • Gehen Sie möglichst jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett und stehen Sie zur gleichen Zeit auf – auch am Wochenende.
  • Schaffen Sie eine ruhige Schlafumgebung: Im Idealfall ist das Schlafzimmer dunkel und frei von störenden Geräuschen und elektronischen Geräten.
  • Spätestens eine Stunde vor dem Schlafengehen sollten Sie alle Bildschirme ausschalten.

Soziale Unterstützung

  • In Selbsthilfegruppen können Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen. Dort können Sie praktische Tipps für den Alltag bekommen. Und Sie fühlen sich weniger allein.
  • Informieren Sie Ihr soziales Umfeld über Ihre ADHS, um Verständnis und Unterstützung zu erhalten.

Professionelle Unterstützung

  • Regelmäßige Termine bei Fachärzt:innen und Therapeut:innen sind wichtig, um die Symptome im Blick zu behalten und die Behandlung notfalls anzupassen.
  • Nutzen Sie professionelle Angebote zur Berufsberatung oder zum Coaching. Dort können Sie Strategien für den Arbeitsalltag entwickeln.

Umgang mit Begleiterkrankungen

  • Bitte suchen Sie frühzeitig professionelle Hilfe, wenn Sie bei sich Anzeichen von Begleiterkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen wahrnehmen.
  • Mit einem Symptomtagebuch lassen sich Muster und Auslöser für Symptome leichter erkennen und gegebenenfalls vermeiden.

Wenn Sie die genannten Maßnahmen im Alltag umsetzen, können Sie einer Überforderung aktiv vorbeugen. Gerne helfen Ihnen unsere Mitarbeiter:innen dabei, einen guten Umgang mit Ihrer ADHS zu finden. Seien Sie bitte geduldig mit sich selbst und gehen Sie Schritt für Schritt vor. Auch kleine positive Veränderung können einen großen Unterschied machen.

Welche Stärken gehen mit ADHS einher? Und was ist denn mit Neurodiversität gemeint?

Viele ADHS-Betroffene wurden schon in der frühen Kindheit mit ihren Defiziten konfrontiert oder aufgrund ihrer Besonderheiten ausgegrenzt. Eine ADHS hat jedoch auch viele positive Seiten, die in der passenden Umgebung zur Geltung kommen.

Einige Stärken einer ADHS sind:

  • Kreativität: Viele ADHS-Betroffene sind sehr kreativ und entwickeln ungewöhnliche Lösungen.
  • Hyperfokus: Wenn sie eine Aufgabe interessant finden, können sich Menschen mit ADHS sehr gut darauf konzentrieren. Oft sind sie in diesen Bereichen zu außergewöhnlichen Leistungen fähig.
  • Begeisterungsfähigkeit: Viele Menschen mit ADHS widmen sich ihren beruflichen und privaten Zielen mit viel Energie. Das kann sehr mitreißend sein!
  • Spontanität: Flexibel mit Veränderungen umzugehen und sich an neue Situationen anpassen zu können, ist ebenfalls eine Stärke vieler Betroffener.

 

Der Begriff Neurodiversität setzt sich aus „Neuro“ (Nerven) und „Diversität“ (Vielfalt) zusammen. Das Konzept beschreibt eine Sichtweise, in der neurobiologische Unterschiede als natürliche Variationen betrachtet werden. Unterschiede werden also nicht als Defizit oder Störung wahrgenommen, sondern erweitern die menschliche Vielfalt. Barrieren werden eher im Außen gesehen. Der Begriff wird unter anderem auf ADHS, Autismus, Dyslexie (Lese-Rechtschreib-Störung) und andere neurologische Zustände angewendet.