Ambulante Anästhesie

Alles Wissenswerte über ambulante Anästhesie

Narkoseverfahren bei Eingriffen ohne Krankenhausaufenthalt

Der Begriff ambulante Anästhesie (Anästhesie bei Tagesbehandlungen) bezeichnet Formen der Narkose und Schmerzbetäubung im Rahmen ambulanter Eingriffe. Das sind Operationen, bei denen Patient:innen nicht stationär im Krankenhaus aufgenommen werden müssen, sondern am selben Tag wieder nach Hause gehen können.

Das moderne, schonende Konzept der ambulanten Anästhesie hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen, da es für die Patient:innen viele Vorteile bietet. So können Ärzt:innen durch fortschrittliche Verfahren wie Regionalanästhesien (oft auch als „örtliche Betäubung“ bezeichnet) und dank kurzwirksamer Medikamente die Belastung infolge längerer Klinikaufenthalte reduzieren und insgesamt eine schnellere Genesung fördern.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie bei ambulanten Anästhesien die Vorbereitung abläuft, welche Verfahren zum Einsatz kommen und was nach einem ambulanten Eingriff zur schmerzlindernden Versorgung gehört. Ob Sie sich über eine Regionalanästhesie („örtliche Betäubung“) oder eine Allgemeinanästhesie („Vollnarkose“) erkundigen möchten – auf dieser Seite erhalten Sie Informationen, die Ihnen helfen, zusammen mit Ihrer behandelnden Ärztin oder Ihrem behandelnden Arzt die für Sie richtige Entscheidung zu treffen.

Natürlich sind wir bei allen Fragen hierzu auch gerne persönlich für Sie da: Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen für eine optimale Behandlung mit ihrer Erfahrung und Kompetenz zur Seite.

Wie läuft die Vorbereitung auf eine ambulante Anästhesie ab?

Die präoperative Evaluation ist ein zentraler Bestandteil der ambulanten Anästhesie und dient der Sicherheit unserer Patient:innen. Hinter diesem etwas sperrigen Fachbegriff steht nichts anderes als ein umfassender Gesundheits-Check: Dabei wird Ihr allgemeiner Gesundheitszustand sorgfältig geprüft, um mögliche Risiken rund um einen geplanten Eingriff bestmöglich zu erkennen und zu senken.

Zu den standardmäßigen Untersuchungen gehören beispielsweise die Kontrolle von Herz-Kreislauf-Funktionen, der Lunge und der weiteren Atemwege. Zusätzlich führen Ärzt:innen eine gezielte Befragung durch (die sogenannte Anamnese), um in der Operationsplanung bestehende Erkrankungen wie Diabetes oder Asthma frühzeitig zu berücksichtigen.

Dabei müssen sich die Ärzt:innen nicht allein auf ihre eigene Umsicht und ärztliche Erfahrung verlassen: Die ASA-Klassifikation, ein international anerkanntes Bewertungssystem, hilft ihnen dabei, das individuelle Risiko von Patient:innen einzuschätzen und deren Eignung für einen ambulanten Eingriff festzustellen. Bei Patient:innen mit schwerwiegenderen Erkrankungen oder einem schlechten Allgemeinzustand wird daher eventuell eine stationäre Behandlung empfohlen.

Spricht aber nach einer solchen präoperativen Evaluation nichts gegen eine ambulante Anästhesie und Eingriff, ist die gute Vorbereitung der nächste wichtige Schritt. So ist es beispielsweise wichtig, dass Patient:innen über einen bestimmten Zeitraum vor der Operation nüchtern bleiben, damit Komplikationen bei der Anästhesie vermieden werden.

Klare Flüssigkeiten wie Wasser oder Tee dürfen bis zwei Stunden vor dem Eingriff getrunken werden, feste Nahrung ist bis sechs Stunden vorher erlaubt. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird dies aber immer auch individuell mit Ihnen besprechen. Auch die Einnahme von Medikamenten wird individuell angepasst und im Vorgespräch mit den Anästhesist:innen festgelegt.

Genauso wichtig ist die Organisation der Nachbetreuung. Wenn bei Ihnen eine ambulante Anästhesie und eine ambulante Operation geplant sind, sollten Sie sich frühzeitig um eine erwachsene Begleitperson kümmern, die Sie sicher nach Hause bringt und Sie in den ersten 24 Stunden betreuen kann. Denken Sie bitte außerdem daran, alle wichtigen Unterlagen – wie den komplett ausgefüllten und unterschriebenen Aufklärungsbogen – am Operationstag mitzubringen.

Zusammengefasst sollen die Maßnahmen im Vorfeld eines geplanten ambulanten Eingriffs sicherstellen, dass dieser reibungslos verläuft und Sie als Patientin oder Patient optimal versorgt sind. Scheuen Sie sich daher nicht, bei allen Fragen dazu auf unsere Fachkräfte zuzugehen: Unser qualifiziertes Team antwortet Ihnen jederzeit gerne und unterstützt Sie dabei, am Tag der Operation bestens vorbereitet zu sein.

Welche Anästhesieverfahren kommen bei ambulanten Eingriffen zum Einsatz?

Die Regionalanästhesie ist eine häufig eingesetzte Methode in der ambulanten Chirurgie. Dabei handelt es sich um eine gezielte (örtliche) Betäubung bestimmter Körperbereiche, wie etwa der Beine, der Schulter oder auch des unteren Bauchbereichs. Zu den angewendeten Verfahren zählen periphere Nervenblockaden (gezielte Ausschaltung von Nerven oder Nervensträngen), die Plexusanästhesie (gezielte Betäubung eines Nervengeflechts) und rückenmarksnahe Techniken wie die Spinalanästhesie (Betäubung von Nerven im unteren Körperbereich).

Ein großer Vorteil der Regionalanästhesie ist, dass die Patient:innen während des Eingriffs wach bleiben. Mögliche Nebenwirkungen einer Anästhesie wie Übelkeit oder Orientierungslosigkeit werden minimiert. Mithilfe von Ultraschallgeräten können unsere Ärzt:innen die zu betäubenden Nerven präzise identifizieren und somit sehr zielgenau und mit geringstmöglicher Wirkstoffmenge erreichen.

Aber auch für die Phase nach der Operation bietet die Regionalanästhesie Vorteile: Die längere Wirkdauer der Betäubung ermöglicht eine längere Schmerzfreiheit, was unseren Patient:innen die Zeit nach dem Eingriff erleichtert. Zudem wird der Kreislauf weniger belastet als bei einer Vollnarkose, weshalb nicht zuletzt auch ältere oder vorerkrankte Patient:innen von dieser Methode profitieren.

Die ambulante Allgemeinanästhesie (ambulante Vollnarkose) wird vor allem bei komplexeren Eingriffen eingesetzt oder dann, wenn Patient:innen eine vollständige Bewusstseinsausschaltung wünschen. Auch bei der Vollnarkose gab es bedeutende medizinische Fortschritte, wodurch diese heute ebenfalls besser verträglich ist als früher.

Die modernen Narkoseverfahren sind in vielfacher Hinsicht für die Patient:innen schonender:

  • Moderne Narkosemittel ermöglichen eine schnelle Wirkung und ein zügiges Erwachen nach dem Eingriff, was besonders im ambulanten Bereich von Vorteil ist.
     
  • Die Atemwege werden inzwischen häufig durch eine sogenannte Larynxmaske geschützt, die das Gewebe weniger reizt als die herkömmliche Intubation mit einem Schlauch.
     
  • Dank fortschrittlicher Medikamente und Techniken wie der total intravenösen Anästhesie (kurz: TIVA, bei der die Medikamente komplett über die Blutbahn gegeben werden) kann zudem das Risiko von Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Erbrechen verringert werden.

Bei allen Anästhesien gilt: Die Entscheidung für das passende Anästhesieverfahren und die einzusetzenden Substanzen treffen unsere Ärzt:innen mit Ihnen zusammen. Die Auswahl richtet sich nicht nur nach dem geplanten Eingriff, sondern auch nach Ihren gesundheitlichen Voraussetzungen und Ihren persönlichen Bedürfnissen.

Welche Rolle spielt die ambulante Anästhesie nach der erfolgten Operation?

Der „Job“ der ambulanten Anästhesie ist mit dem Ende der ambulanten Operation noch nicht abgeschlossen. Denn das Ziel unserer Fachkräfte bei Asklepios ist es, Sie nach einer ambulanten Operation mit möglichst geringen Beschwerden und möglichst wenig Schmerzen nach Hause zu entlassen.

Bereits während der Operation werden Schmerzmittel mit langfristiger Wirkung eingesetzt, um eine möglichst schmerzfreie Phase nach dem Eingriff zu gewährleisten. Zusätzlich binden unsere Ärzt:innen die angewendeten Verfahren der Regionalanästhesie häufig in ein multimodales Konzept ein. Dieses kombiniert verschiedene Schmerzmittelklassen. Diese Strategie zur ganzheitlichen Schmerzkontrolle verhindert plötzliche starke Schmerzen nach dem Abklingen der Narkose, die auch als „Rebound-Schmerz“ bezeichnet werden.

Für die Zeit zu Hause erhalten Sie ein individuell angepasstes Analgesieschema, also einen ärztlichen Leitfaden zur gezielten Schmerzlinderung. Dieses Schema umfasst bewährte und allgemein bekannte Schmerzmittel (Basisanalgetika) wie Paracetamol und nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR) sowie bei einem individuellen Bedarf auch stärkere Schmerzmittel. Eine schriftliche Anleitung mit Dosierungsplänen hilft Ihnen, die verordneten Medikamente effektiv und zugleich sicher anzuwenden.

Wann können Sie nach der ambulanten Anästhesie und der OP nach Hause?

Die Entlassung nach ambulanten Eingriffen erfolgt streng nach festgelegten Kriterien, um die bestmögliche Patientensicherheit zu gewährleisten. Ganz wichtig sind stabile Vitalzeichen (vor allem stabile Atmung, Puls, Blutdruck und Körpertemperatur), ein zufriedenstellender Schmerzstatus und die Fähigkeit, sich selbstständig zu bewegen, sofern die Art des Eingriffs dies erlaubt. Ärzt:innen überprüfen auch, ob die Patientin oder der Patient klare Flüssigkeiten trinken und die Blase entleeren kann.

Wie oben bereits erwähnt, ist eine Begleitperson Pflicht, die Sie nach der ambulanten Operation sicher nach Hause bringt und in den ersten 24 Stunden betreut. Zusätzlich helfen Ihnen schriftliche Verhaltensregeln in Form eines Handout dabei, in der ersten Zeit nach der ambulanten Operation keine Risiken einzugehen, die Ihre eigene Sicherheit und die anderer Menschen gefährden könnten.

Für Notfälle erhalten Sie eine Kontaktadresse für schnelle ärztliche Hilfe. Alle diese Maßnahmen reduzieren das Risiko von Komplikationen und fördern Ihre sichere Genesung im häuslichen Umfeld. Sie haben noch Fragen zur ambulanten Anästhesie und zu ambulanten Operationen bei Asklepios? Wir stehen Ihnen gerne mit detaillierteren Informationen zur Verfügung. Unser Ziel ist, dass Sie sich bei uns stets bestmöglich informiert und aufgehoben wissen können.