Erkrankungen der Speicheldrüsen

Alles Wissenswerte über Erkrankungen der Glandula

Erkrankungen der Speicheldrüsen

Unser Speichel erfüllt viele wichtige Aufgaben: Er befeuchtet die Schleimhäute, verflüssigt die Nahrung, reinigt die Mundhöhle und enthält wichtige Enzyme für die Verdauung. Ist die Funktion der Speicheldrüsen durch Infektionen, Speicheldrüsensteine oder Schwellungen beeinträchtigt, kann das also vielfältige Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Lebensqualität haben.

Wir stellen Ihnen im folgenden Text verschiedene Erkrankungen der Speicheldrüsen und deren Symptome vor. Darüber hinaus erfahren Sie, wie die Diagnose gestellt wird und welche Behandlungsmöglichkeiten Ihnen in unseren Einrichtungen zur Verfügung stehen.

Wenn Sie oder Ihre Angehörigen Probleme mit der Speichelproduktion haben, sind die Fachkräfte von Asklepios gerne für Sie da. Gemeinsam finden wir die bestmögliche Lösung für Ihre Beschwerden.

Welche Erkrankungen der Speicheldrüsen treten am häufigsten auf?

Fehlfunktion der Speicheldrüsen

Wenn die Speicheldrüsen zu wenig Speichel produzieren, entsteht Mundtrockenheit (Xerostomie). Betroffen sind vor allem ältere Menschen. Ein trockener Mund kann aber auch durch bestimmte Medikamente oder Krankheiten wie das Sjögren-Syndrom (Autoimmunerkrankung, die vor allem zu einer Entzündung der Speichel- und Tränendrüsen führt) verursacht werden. Auch bei einer Chemotherapie oder Bestrahlung leiden die Patient:innen häufig an Mundtrockenheit. Die unzureichende Speichelproduktion beeinträchtigt die Mundgesundheit und erhöht das Risiko für Zahnprobleme.

Speicheldrüsensteine

Lagern sich Salze aus dem Speichel in den Speichelgängen ab, entstehen Speicheldrüsensteine. Sie können den Speichelfluss blockieren und dadurch Schwellungen und Schmerzen verursachen. Besonders häufig treten die Steine bei Erwachsenen auf, vor allem, wenn der Körper dehydriert ist oder bestimmte Medikamente die Speichelproduktion hemmen. Oft bilden sich mehrere Steine in einer Drüse.

Speicheldrüsenentzündung

Eine Blockade des Speichelflusses oder eine verminderte Speichelproduktion kann eine Entzündung der Speicheldrüsen, auch Sialadenitis genannt, begünstigen. Betroffen sind vor allem Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Mundtrockenheit. Dabei sind die Ohrspeicheldrüsen besonders häufig betroffen. Die Entzündungen sind oft auf virale oder bakterielle Infektionen zurückzuführen.

Mumps

Mumps ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem die Ohrspeicheldrüsen befällt und zu einer schmerzhaften Schwellung der Drüsen führt. Es gibt eine wirksame Impfung gegen das Mumpsvirus. Falls geimpfte Personen erkranken, haben sie in der Regel einen milderen Krankheitsverlauf. Neben den Speicheldrüsen können auch andere Organe betroffen sein.

Schwellung der Speicheldrüsen

Schwellungen der Speicheldrüsen können verschiedene Ursachen haben, darunter Infektionen, Tumore oder systemische Erkrankungen wie Diabetes (Zuckerkrankheit) oder Sarkoidose (krankhafte Ansammlungen von Entzündungszellen in den Organen). Teilweise entstehen sie auch durch Verletzungen oder blockierte Speichelgänge. Die Schwellungen können vorübergehend oder chronisch sein.

Speicheldrüsentumore

Tumorerkrankungen der Speicheldrüsen sind in etwa 80 Prozent der Fälle gutartig. Am häufigsten kommen sie in den Ohrspeicheldrüsen vor, wo sie sich durch schmerzlose Schwellungen bemerkbar machen. Während gutartige Tumore meist langsam wachsen, sind bösartige Tumoren oft aggressiver und können umliegendes Gewebe beeinträchtigen.

Welche Symptome treten bei Erkrankungen der Speicheldrüsen auf?

Mundtrockenheit

Da Erkrankungen der Speicheldrüsen fast immer mit einer verminderten oder sogar fehlenden Speichelproduktion einhergehen, ist ein trockener Mund typisch. Den Betroffenen fällt es schwer, zu kauen, zu schlucken oder zu sprechen. Zudem erhöht die Mundtrockenheit das Risiko für Karies und Zahnwurzelentzündungen.

Schmerzen

Bei blockierten oder infizierten Speicheldrüsen sind Schmerzen ein weit verbreitetes Symptom. Meist nehmen sie beim Essen oder Trinken zu, insbesondere bei sauren Lebensmitteln. Charakteristisch für Infektionen sind drückende oder stechende Schmerzen, die sich auf die umliegenden Bereiche ausbreiten können.

Schwellungen

Schwellungen im Bereich der betroffenen Drüse, also vor oder unter den Ohren, unter der Zunge oder seitlich am Kiefer, sind ebenfalls häufig. In der Regel sind die Schwellungen gut sichtbar. Oft ist der betroffene Bereich auch verhärtet und bei Infektionen ist die Haut über der geschwollenen Drüse meist zusätzlich gerötet.

Fieber

Bei einer bakteriellen Infektion der Speicheldrüsen bekommen die Betroffenen meist Fieber. Typische Begleitsymptome sind Schüttelfrost und ein allgemeines Krankheitsgefühl. Fieber ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion ankämpft, und sollte ärztlich abgeklärt werden.

Schwierigkeiten beim Kauen und Schlucken

Blockierte Speicheldrüsen können das Kauen und Schlucken erschweren. Meist werden die Schmerzen und Beschwerden durch saure Lebensmittel verstärkt. Dieses Symptom kann auf eine Mumps-Infektion hindeuten.

Verhärtungen oder Knoten

Bei Speicheldrüsentumoren bilden sich Verhärtungen oder Knoten, die oft schmerzlos sind.  Gutartige Tumore sind meist weich und beweglich, während sich bösartige Tumore eher fest anfühlen. Oft sind sie mit dem umliegenden Gewebe verbunden. Zudem führen bösartige Tumore häufig zu weiteren Symptomen wie Taubheit oder Schwäche.

Eiterbildung

Eine bakterielle Infektion kann dazu führen, dass sich Eiter bildet und aus der betroffenen Drüse austritt. In der Regel ist die Drüse geschwollen und druckempfindlich.

Die genannten Symptome variieren je nach Art der Speicheldrüsenerkrankung. Während Mundtrockenheit und Karies typisch für eine Fehlfunktion der Speicheldrüsen sind, treten Fieber und Eiterbildung eher bei Infektionen auf. Schwellungen und Schmerzen sind bei blockierten Speicheldrüsen oder Steinen besonders ausgeprägt. Tumore fallen oft durch schmerzlose Knoten auf. Eine beidseitige Schwellung der Ohrspeicheldrüsen und starke Schmerzen beim Schlucken deuten auf Mumps hin.

Wie werden Erkrankungen der Speicheldrüsen diagnostiziert?

In der Regel beginnen unsere Ärzt:innen die Diagnostik mit der Aufnahme der Krankengeschichte (Anamnese) und einer körperlichen Untersuchung. Dabei achten sie auf sichtbare Schwellungen, Schmerzen und andere Auffälligkeiten im Mund- und Kieferbereich. Um die genaue Ursache zu ermitteln, sind oft zusätzliche Untersuchungen nötig. Dazu gehört das sogenannte Melken der Speicheldrüsen. Indem sie die Speicheldrüsen zusammendrücken, überprüfen die Fachkräfte, ob Speichel aus den Gängen austritt. Mit bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenaufnahme) oder Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird) können Veränderungen wie Steine, Tumore oder Abszesse sichtbar gemacht werden. In manchen Fällen entnehmen die Hals-Nasen-Ohren-Spezialist:innen auch eine Gewebeprobe (Biopsie).

Werden bei einer minimal-invasiven Speicheldrüsenendoskopie (Spiegelung der Speicheldrüsen) Verwachsungen im Gangsystem oder Steine aufgespürt, können sie direkt entfernt werden. Es handelt sich damit um ein Verfahren, das sowohl zur Diagnostik als auch zu Therapiezwecken eingesetzt wird. Kommen Sie bei Fragen zu dieser besonderen, innovativen Methode gerne auf unsere Fachkräfte zu.

Die weiteren diagnostischen Verfahren variieren je nach Erkrankung. Bei Mundtrockenheit analysieren die Ärzt:innen die Speichelproduktion und prüfen, ob bestimmte Medikamente oder Krankheiten wie das Sjögren-Syndrom die Ursache für die verminderte Speichelproduktion sein könnten. Ein Verdacht auf Speicheldrüsensteine lässt sich mit einem Ultraschall bestätigen. Bildgebende Verfahren oder eine Analyse von Eiterproben können Aufschluss über eine Sialadenitis (Entzündung der Speicheldrüsen) geben. Bei Schwellungen, die auf Tumore hindeuten, liefern CT oder MRT wichtige Hinweise auf die Größe und Ausdehnung der Veränderung. Ob es sich um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt, klären die Ärzt:innen in der Regel mit einer Feinnadelbiopsie. Dabei wird die Gewebeprobe mit einer feinen Nadel entnommen.

Eine Infektion mit Mumps können Fachärzt:innen in der Regel anhand der charakteristischen beidseitigen Schwellung der Ohrspeicheldrüsen und Fieber erkennen. In unklaren Fällen wird das Blut auf Antikörper untersucht. Alternativ kann das Virus durch spezielle Labormethoden nachgewiesen werden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Erkrankungen der Speicheldrüsen?

Chirurgische Entfernung von Speicheldrüsensteinen

Wenn Speicheldrüsensteine den Speichelfluss blockieren, kann das zu Schwellungen führen und sehr schmerzhaft sein. Treten die Steine nicht von selbst aus, greifen Fachkräfte auf endoskopische oder chirurgische Verfahren zurück. Entweder entfernen sie den Stein direkt oder sie erweitern den Gang, um den Speichelfluss wiederherzustellen. Ziel ist es, die betroffene Speicheldrüse zu entlasten und die normale Funktion wiederherzustellen. Vor und nach dem Eingriff werden Sie eng von unseren Pflegefachkräften betreut. Unsere Expert:innen geben ihr Bestmögliches, um Ihre Genesung zu fördern.

Behandlung von Infektionen

Physikalische Maßnahmen haben sich in Kombination mit Medikamenten zur Behandlung einer Sialadenitis (Entzündung der Speicheldrüse) bewährt. Warme Kompressen, Massagen der jeweiligen Drüsen, saure Lebensmittel oder Bonbons helfen dabei, den Speichelfluss anzuregen. Hat sich in schweren Fällen ein Abszess gebildet, wird dieser von unseren Fachkräften geöffnet, damit der Eiter abfließen kann. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios stehen uns verschiedene gezielte Maßnahmen zur Verfügung, um Ihre Beschwerden zu lindern.

Therapie bei Mundtrockenheit

Ein trockener Mund wird oft durch eine Fehlfunktion der Speicheldrüsen verursacht. Hier helfen eine gute Mundhygiene und unterstützende Maßnahmen. Betroffene sollten regelmäßig trinken oder kleine Mengen Öl zu sich nehmen. Auch mit Speichelersatzmittel lassen sich die Symptome lindern. So können Sie Ihre Mundgesundheit erhalten und das Risiko für Zahnprobleme reduzieren.

Operative Entfernung von Speicheldrüsentumoren

Sowohl gut- als auch bösartige Tumore in den Speicheldrüsen werden in der Regel operativ entfernt. Um das Risiko eines erneuten Auftretens zu minimieren, achten unsere Spezialist:innen darauf, die betroffene Drüse möglichst vollständig zu entfernen. Bei bösartigen Tumoren kann der Eingriff durch eine Strahlentherapie ergänzt werden. In den Einrichtungen von Asklepios steht Ihnen ein erfahrenes Team zur Seite, das Sie während des gesamten Behandlungsprozesses begleitet.

Unterstützung bei Mumps

Die Behandlung von Mumps konzentriert sich auf die Linderung der Symptome. Weiche Lebensmittel reduzieren die Schmerzen beim Kauen. Weil saure Lebensmittel die Beschwerden meist verstärken, sollten sie gemieden werden. Um die Ansteckungsgefahr zu reduzieren, ist bei Mumps eine Isolation erforderlich. Unsere Pflegefachkräfte sorgen dafür, dass Sie während dieser Zeit optimal umsorgt werden.

Wie kann ich Erkrankungen der Speicheldrüsen vorbeugen?

Gezielte Maßnahmen können in einigen Fällen verhindern, dass es zu einer Erkrankung der Speicheldrüsen kommt. Zentrale Aspekte sind eine gesunde Lebensweise und die richtige Mundpflege. Im Folgenden finden Sie konkrete Tipps, wie Sie Ihr Risiko für diese Erkrankungen reduzieren können.

Trinken Sie ausreichend Wasser

Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr regt die Speichelproduktion an und hält den Mundraum feucht. Trinken Sie mindestens 1,5 bis 2 Liter Wasser am Tag. Bei trockenem Klima oder körperlicher Anstrengung kann der Bedarf höher sein. Die Flüssigkeitszufuhr unterstützt auch die Reinigung der Speicheldrüsengänge und reduziert somit das Risiko für Speichelsteine.

Verzichten Sie komplett auf Alkohol

Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit, fördert die Austrocknung der Mundschleimhaut und kann dadurch die Speichelproduktion hemmen. Am besten trinken Sie nur Wasser, ungesüßte Tees oder verdünnte Fruchtsäfte, um sich vor Erkrankungen der Speicheldrüsen zu schützen.

Pflegen Sie Ihren Mund gründlich

Putzen Sie Ihre Zähne mindestens zweimal täglich mit fluoridhaltiger Zahnpasta und verwenden Sie Zahnseide, um Essensreste und Plaque zu entfernen. Antibakterielle Mundspülungen sind eine gute Ergänzung und reduzieren die Keimbelastung im Mundraum. Gehen Sie regelmäßig zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt, damit Probleme frühzeitig erkannt werden – idealerweise alle drei bis vier Monate.

Kauen Sie zuckerfreien Kaugummi

Sie können den Speichelfluss anregen, indem Sie zuckerfreien Kaugummi kauen. Das hält die Speicheldrüsen aktiv. Kaugummis mit Xylitol sind besonders empfehlenswert, da sie zusätzlich die Zahngesundheit fördern. Kauen Sie vor allem nach den Mahlzeiten, um den Speichelfluss zu erhöhen und die Mundhöhle zu reinigen.

Vermeiden Sie stark zuckerhaltige Lebensmittel

Zuckerhaltige Speisen und Getränke fördern das Bakterienwachstum im Mund und erhöhen das Kariesrisiko. Süßigkeiten, Softdrinks und andere zuckerreiche Produkte sollten daher eine Ausnahme bleiben. Frisches Obst oder Gemüsesticks sind nicht nur gesünder, sondern trainieren auch die Kaumuskulatur und regen den Speichelfluss an.

Schützen Sie sich vor Mumps

Stellen Sie sicher, dass Ihr Impfstatus aktuell ist. Die MMR-Impfung (Masern-Mumps-Röteln) bietet einen wirksamen Schutz vor Mumps. Die ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die zweimalige MMR-Impfung bereits im frühen Kindesalter.

Vermeiden Sie übermäßigen Stress

Stress kann den Speichelfluss negativ beeinflussen und zu Mundtrockenheit führen. Sorgen Sie mit Spaziergängen, Yoga oder Atemübungen für regelmäßige Entspannungsphasen. Eine ausgeglichene Lebensweise unterstützt die Funktion Ihrer Speicheldrüsen und darüber hinaus natürlich auch Ihre allgemeine Gesundheit.

Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung

Vitamine und Mineralstoffe stärken das Immunsystem und unterstützen die Gesundheit der Speicheldrüsen. Weil Vitamin C und Zink entzündungshemmend wirken und die Heilung von Gewebe fördern, sind diese Nährstoffe besonders wichtig. Gute Lieferanten sind Zitrusfrüchte, Paprika, Nüsse und Vollkornprodukte.

Die genannten Maßnahmen tragen zu gesunden Speicheldrüsen bei und senken das Risiko für Erkrankungen. Gleichzeitig verbessern Sie damit Ihr allgemeines Wohlbefinden.