Frühgeborenenretinopathie

Alles Wissenswerte über Frühgeborenen-Retinopathie

Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen

Die Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen (Frühgeborenen-Retinopathie) tritt vor allem bei Babys auf, die vor der 31. Schwangerschaftswoche geboren wurden oder ein sehr geringes Geburtsgewicht haben. Diese Erkrankung entsteht durch eine gestörte Entwicklung der Blutgefäße in der Netzhaut (Retina). Unbehandelt kann sie zu Sehschwächen oder zur Erblindung führen – das gilt es natürlich durch Früherkennung und die passende Behandlung zu verhindern.

In den folgenden Abschnitten erklären Ihnen unsere Ärzt:innen bei Asklepios, wie sie eine Netzhauterkrankung bei Babys diagnostizieren und welche Therapien zur Verfügung stehen, um das Sehvermögen Ihres Kindes zu schützen.

Unsere Termine

Termine finden und buchen.

Was sind häufige Symptome bei der Frühgeborenen-Retinopathie?

Die Frühgeborenen-Retinopathie (englisch: Retinopathy of Prematurity, kurz ROP) ist eine Erkrankung der Netzhaut, die bei Frühgeborenen auftreten kann. Deshalb werden bei Babys mit bestimmten Risikofaktoren regelhaft entsprechende Vorsorgeuntersuchungen (Screenings) durchgeführt:

  • bei Kindern mit Frühgeburtlichkeit vor der 31. Schwangerschaftswoche
  • bei Kindern mit niedrigem Geburtsgewicht
  • bei Kindern, die eine intensive Sauerstofftherapie erhalten

Im Folgenden beschreiben unsere Ärzt:innen für Sie die häufigsten Veränderungen, die im Verlauf der Krankheit auftreten können und auf die unsere Fachkräfte bei Asklepios achten.

Veränderungen der Netzhautgefäße

Ein typisches Merkmal der Frühgeborenen-Retinopathie ist die unvollständige oder abnormale Entwicklung der Netzhaut und ihrer Blutgefäße. Dies zeigt sich durch eine Demarkationslinie oder einen Grenzwall zwischen dem Teil der Netzhaut, der mit Blutgefäßen versorgt ist (vaskularisiert), und dem Teil, der nicht versorgt ist (nicht vaskularisiert). Diese Veränderungen sind in den frühen Stadien der Erkrankung durch eine augenärztliche Untersuchung erkennbar.

Bildung neuer, abnormer Blutgefäße

In fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung können sich neue, unkontrolliert wachsende Blutgefäße auf der Netzhaut bilden. Diese sogenannten Neovaskularisationen wachsen oft in den Glaskörper hinein und können mechanischen Zug auf die Netzhaut ausüben. Das erhöht das Risiko einer Netzhautablösung.

Netzhautablösung

Eine der schwerwiegendsten Komplikationen der Frühgeborenen-Retinopathie ist die Ablösung der Netzhaut. Diese tritt vor allem in den späteren Stadien der Erkrankung auf. Sie kann sich durch strukturelle Veränderungen oder Faltenbildung in der Netzhaut bemerkbar machen. Eine Netzhautablösung kann zu einem vollständigen Sehverlust führen, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt wird. Dem wollen unsere Ärzt:innen bei Asklepios durch das regelhafte Screening vorbeugen.

Da die Erkrankung zunächst symptomlos verlaufen kann, ist insbesondere bei Neugeborenen mit bestimmten Risikofaktoren eine regelmäßige augenärztliche Kontrolle wichtig. So können unsere Ärzt:innen mögliche Komplikationen rechtzeitig erkennen und behandeln. Bei Asklepios stehen Ihrem Kind erfahrene Fachkräfte zur Seite. Wann immer Sie Fragen haben, bitten wir Sie, diese zu stellen. Es ist uns wichtig, dass Sie sich stets bestmöglich informiert und Ihr Kind bei uns in besten Händen wissen können.

Wie verläuft die Diagnostik bei der Frühgeborenen-Retinopathie?

Die Diagnostik einer Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen (Frühgeborenen-Retinopathie) erfolgt durch eine gezielte Untersuchung einer Fachärzt:in für Augenheilkunde (Ophthalmolog:in). Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm oder einer Geburt vor der 31. Schwangerschaftswoche gehören zur Risikogruppe, deshalb untersuchen unsere erfahrenen Augenärzt:innen bei Asklepios sie routinemäßig. So können sie Veränderungen der Netzhaut frühzeitig erkennen und bei Bedarf rechtzeitig behandeln.

Ablauf der Untersuchung

Eine Augenärztin oder ein Augenarzt mit einer Spezialisierung auf die Diagnostik und Behandlung von Netzhauterkrankungen untersucht das Innere des Auges, den sogenannten Augenhintergrund, mit einer speziellen Lupe und Lichtquelle. Um die Netzhaut besser einsehen zu können, erweitert sie oder er die Pupillen des Kindes vorab mit Augentropfen.

Regelmäßige Kontrollen

Die erste Untersuchung erfolgt in der Regel in der 6. Lebenswoche, jedoch nicht vor einem Entwicklungsalter von 31 Wochen (vom Zeitpunkt der Empfängnis aus gerechnet). Abhängig vom Zustand der Netzhaut wiederholen unsere Fachärzt:innen die Kontrollen in ein- bis dreiwöchigen Intervallen, bis die Gefäßentwicklung der Netzhaut abgeschlossen ist. Bei schwereren Formen der Netzhauterkrankung empfehlen unsere Expert:innen lebenslange jährliche Kontrolluntersuchungen, um auch mögliche Spätfolgen früh zu erkennen.

Bedeutung der Vorsorgeuntersuchungen (Screenings)

Die routinemäßig durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen (Screenings) erhöhen die Chance erheblich, die Krankheit in einem behandelbaren Stadium zu diagnostizieren. Ohne frühzeitige Diagnose könnten fortgeschrittene Stadien der Frühgeborenen-Retinopathie dauerhafte Schäden wie Sehschwäche oder Erblindung zur Folge haben. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios führen die notwendigen Untersuchungen behutsam und präzise durch und stellen so die bestmögliche Versorgung für Ihr Kind sicher. Bitte unterstützen Sie sie dabei, indem Sie alle Vorsorgeuntersuchungen Ihres Kindes wahrnehmen.

Unsere Termine

Finden sie passende Termine.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei der Frühgeborenen-Retinopathie?

Die Behandlung von Netzhauterkrankungen bei Frühgeborenen (Frühgeborenen-Retinopathie) richtet sich nach dem Schweregrad der Erkrankung. Die Therapie soll die Netzhaut (Retina) stabilisieren und das Fortschreiten der Krankheit verhindern. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios nutzen verschiedene Therapien, die sie individuell auf die Bedürfnisse ihrer kleinen Patient:innen abstimmen. Unsere Pflegefachkräfte begleiten Ihr Kind und Sie während des gesamten Behandlungsprozesses und sorgen für eine umfassende Betreuung.

Injektionen in den Glaskörper: Unterstützung der Gefäßentwicklung

Eine inzwischen häufig genutzte Methode ist die Injektion von speziell für Frühgeborene zugelassenen Medikamenten (Anti-VEGF Medikamente) direkt in den Glaskörper des Auges. Hierfür ist eine kurze Sedierung des Babys ausreichend. Diese Behandlung hemmt das unkontrollierte Wachstum neuer Blutgefäße. Die Injektion erfolgt unter sterilen Bedingungen und dauert nur wenige Sekunden. Nach der Behandlung verabreichen unsere Ärzt:innen oft antibiotische Augentropfen, um Infektionen vorzubeugen. Weil die Aktivität der Erkrankung nach einer Injektion wieder zunehmen kann, sind engmaschige Nachkontrollen erforderlich, um den Zustand der Netzhaut zu überwachen.

Laserkoagulation: präzise Behandlung der Netzhaut

Die Netzhaut mit Laser zu bestrahlen (Laserkoagulation oder Photokoagulation), war früher eine der häufigsten Therapien bei Frühgeborenen-Retinopathie. Sie war vor der Einführung der Medikamente für die Behandlung im Glaskörper die wichtigste Form der Behandlung. In bestimmten Fällen ist sie immer noch notwendig. Hierbei werden die betroffenen Bereiche der Netzhaut (Retina) mit einem Laserstrahl gezielt behandelt. Dadurch wollen die behandelnden Ärzt:innen das überschießende Wachstum neuer Blutgefäße stoppen und das Risiko einer Netzhautablösung reduzieren. Während der Behandlung veröden unsere Fachkräfte die gefäßfreien Bereiche der Netzhaut und verringern so die Freisetzung von Wachstumsfaktoren. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel in Narkose und ist besonders effektiv in den frühen Stadien der Erkrankung. Nach der Lasertherapie sind regelmäßige Kontrollen notwendig, um den Erfolg der Behandlung zu überprüfen.

Operation der Netzhaut

In fortgeschrittenen Stadien, insbesondere bei einer teilweisen oder vollständigen Netzhautablösung, kann eine Operation notwendig sein. Dabei befestigen unsere Chirurg:innen die Netzhaut wieder, um weiteren Sehverlust zu verhindern. So ein Eingriff ist technisch anspruchsvoll und erfordert eine spezialisierte chirurgische Versorgung. Grundsätzlich sind die Erfolgsaussichten bei fortgeschrittener Erkrankung geringer, aber solche Operationen können in einigen Fällen das Sehvermögen erhalten.

Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios setzen auf Vorsorgeuntersuchungen (Screenings) und eine frühzeitige Diagnose, um die bestmögliche Behandlung für Ihr Kind zu gewährleisten. Sie haben dabei die möglichen Begleiterkrankungen, die im nächsten Abschnitt beschrieben werden, immer mit im Blick.

Ihr Kind ist zudem bei unseren erfahrenen Pflegefachkräften in besten Händen. Und sie sorgen dafür, dass Sie sich gut informiert und betreut fühlen.

Unsere Termine

Hier finden Sie Termine zu diesem Thema.

Welche Begleiterkrankungen können bei Frühgeborenen-Retinopathie auftreten?

Die Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen (Frühgeborenen-Retinopathie) kann sowohl durch andere gesundheitliche Probleme begünstigt werden als auch selbst Folgeerkrankungen nach sich ziehen. Diese Begleiterkrankungen stehen oft in engem Zusammenhang mit der unreifen Entwicklung des Frühgeborenen und den speziellen Bedingungen nach der Geburt. Im Folgenden beschreiben Ihnen unsere Ärzt:innen mögliche Begleiterkrankungen.

Lungenerkrankung bronchopulmonale Dysplasie (BPD)

Die bronchopulmonale Dysplasie (BPD) ist eine chronische Lungenerkrankung. Sie tritt häufig bei Frühgeborenen auf, die eine längere Sauerstofftherapie oder maschinelle Beatmung benötigen. Durch die beeinträchtigte Sauerstoffversorgung der unreifen Netzhaut kann diese Erkrankung die Entstehung einer Frühgeborenen-Retinopathie fördern. Gleichzeitig kann die beeinträchtigte Sauerstoffversorgung die Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie zusätzlich erschweren.

Schwere Infektion (Sepsis)

Eine Sepsis ist eine schwere Infektion. Sie kann bei Frühgeborenen zu einer systemischen Entzündungsreaktion führen. Diese Entzündungen wirken sich auch negativ auf die Blutgefäße der Netzhaut aus und erhöhen das Risiko für schwere Formen der Frühgeborenen-Retinopathie. Weil eine Sepsis den gesamten Organismus schwächt, kann sie die Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie zusätzlich erschweren.

Darmerkrankung nekrotisierende Enterokolitis (NEC)

Die nekrotisierende Enterokolitis ist eine schwere Darmerkrankung. Sie tritt vor allem bei Frühgeborenen auf und vermindert die Nährstoffaufnahme, beeinträchtigt die Gewichtszunahme und führt zu einem niedrigen sogenannten Insulin-like Growth Factor (IGF-1). Die dadurch entstehende Mangelernährung hemmt unter anderem die Gefäßentwicklung der Netzhaut. Deshalb ist diese Darmerkrankung ein bedeutender Risikofaktor für die Entstehung und Verschlechterung der Frühgeborenen-Retinopathie.

Schielen (Strabismus)

Kinder mit einer Frühgeborenen-Retinopathie haben ein erhöhtes Risiko, später an Schielen zu leiden. Dies kann durch die veränderte Entwicklung der Augenmuskeln und die gestörte Sehentwicklung bedingt sein. Schielen ist oft ein langfristiges Symptom, das auch nach erfolgreicher Behandlung der Frühgeborenen-Retinopathie auftreten kann.

Sehschwäche (Amblyopie)

Eine weitere häufige Folge der Frühgeborenen-Retinopathie ist die Entwicklung einer Sehschwäche. Diese entsteht, wenn das Gehirn aufgrund der gestörten Netzhautfunktion nicht in der Lage ist, klare Bilder zu verarbeiten und ein normales Sehvermögen zu entwickeln.

Kurzsichtigkeit (Myopie)

Kinder mit Frühgeborenen-Retinopathie entwickeln häufiger als andere eine Kurzsichtigkeit. Dies ist auf strukturelle Veränderungen im Auge zurückzuführen, die durch die Erkrankung oder deren Behandlung verursacht werden können.

Grüner oder grauer Star (Glaukom oder Katarakt)

In seltenen Fällen kann es infolge der Frühgeborenen-Retinopathie oder ihrer Behandlung zusätzlich zur Entwicklung eines grünen Stars (Glaukom) oder eines grauen Stars (Katarakt) kommen. Beide Erkrankungen können die Sehkraft erheblich beeinträchtigen und erfordern eine spezielle Behandlung.

 

Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios berücksichtigen bei den Vorsorgeuntersuchungen Ihres Babys die genannten möglichen Begleiterkrankungen und beziehen sie gegebenenfalls in die Diagnostik mit ein. Unsere Teams setzen bei der Therapie auf eine ganzheitliche Herangehensweise und damit auf die bestmögliche Versorgung und wenn nötig langfristige Begleitung Ihres Kindes.

Wie kann einer Netzhauterkrankung vorbeugt werden?

Die Vorbeugung einer Netzhauterkrankung (Frühgeborenen-Retinopathie) beginnt bei der medizinischen Betreuung von Frühgeborenen und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Fachärzt:innen für Neugeborene (Neonatolog:innen), Augenärzt:innen und Pflegefachkräften. Diese Teams wollen das Risiko für die Entstehung und das Fortschreiten der Erkrankung durch gezielte Maßnahmen minimieren. Sie als Eltern oder Betreuende können dabei aktiv unterstützen. Nachfolgend erklären unsere Fachkräfte Ihnen die konkreten Präventionsansätze.

Sorgfältige Sauerstoffüberwachung

Wenn Neugeborene zusätzlich Sauerstoff brauchen, muss die Dosis stimmen. Eine der wichtigsten Maßnahmen zur Vorbeugung der Frühgeborenen-Retinopathie ist deshalb die präzise Überwachung der Sauerstoffzufuhr bei Frühgeborenen. Zu hohe Sauerstoffkonzentrationen können die Entwicklung der Netzhautgefäße negativ beeinflussen. Unsere Fachärzt:innen bei Asklepios überwachen die Sauerstoffsättigung daher kontinuierlich mithilfe eines sogenannten Pulsoximeters. So stellen sie sicher, dass nur die minimal notwendige Menge an Sauerstoff verabreicht wird. Falls das Kind auch zu Hause weiterhin Sauerstoff benötigt, sollten Eltern die Anweisungen der behandelnden Fachkräfte genau befolgen. Die regelmäßige Kontrolle der Geräte und die Einhaltung der empfohlenen Werte tragen dazu bei, das Risiko für Frühgeborenen-Retinopathie zu senken.

Förderung einer gesunden Gewichtszunahme

Ein stabiles Wachstum ist entscheidend für die Entwicklung der Netzhautgefäße. Die Fachkräfte bei Asklepios oder Sie als Eltern zu Hause sollten Ihr Kind regelmäßig wiegen, um sicherzustellen, dass es ausreichend an Gewicht zunimmt. Eine Ernährung mit Muttermilch kann die Gewichtszunahme unterstützen, da sie wichtige Nährstoffe und Immunstoffe enthält, die das Wachstum fördern und das Risiko für Infektionen senken. Falls Muttermilch nicht verfügbar ist, sollten Eltern in Absprache mit den behandelnden Fachkräften auf speziell auf Frühgeborene abgestimmte Nahrung zurückgreifen. Ein strukturierter Ernährungsplan, der immer auf die individuellen Bedürfnisse des Kindes angepasst wird, unterstützt eine gesunde Entwicklung.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Unsere Fachärzt:innen überwachen Frühgeborene mit einem hohen Risiko für eine Netzhauterkrankung (Frühgeborenen-Retinopathie) engmaschig. Die erste augenärztliche Untersuchung erfolgt in der Regel in der 6. Lebenswoche, jedoch nicht vor einem Entwicklungsalter von mindestens 31 Wochen (vom Zeitpunkt der Empfängnis aus gerechnet). Eltern sollten die Termine für Nachkontrollen konsequent wahrnehmen, da nur so sichergestellt werden kann, dass mögliche Veränderungen der Netzhaut frühzeitig erkannt und behandelt werden. Damit Sie die Termine im Auge behalten, kann Sie ein digitaler Kalender oder ein spezieller „ROP-Pass“ unterstützen, in dem die Fachkräfte alle Untersuchungen dokumentieren. ROP ist die Abkürzung der englischen Bezeichnung Retinopathy of Prematurity für Frühgeborenen-Retinopathie.

Hygienemaßnahmen zur Infektionsvermeidung

Infektionen wie Sepsis oder die Darmerkrankung nekrotisierende Enterokolitis können das Risiko für eine Netzhauterkrankung erhöhen. Eine konsequente Hygiene ist daher essenziell, um das Immunsystem des Frühgeborenen zu schützen. Dazu gehört das regelmäßige Händewaschen vor jedem Kontakt mit dem Kind sowie das Vermeiden von Menschenansammlungen, insbesondere in den ersten Lebensmonaten. Eltern und andere Betreuungspersonen sollten zudem sicherstellen, dass alle notwendigen Impfungen bei ihnen auf dem aktuellen Stand sind.

Vermeidung von Stresssituationen

Ein ruhiges und stabiles Umfeld fördert die allgemeine Entwicklung des Kindes und kann dazu beitragen, das Risiko für Komplikationen zu reduzieren. Eltern sollten darauf achten, ihr Kind nicht unnötig Stresssituationen auszusetzen. Dazu gehört beispielsweise, laute Geräusche und grelles Licht zu vermeiden. Eine entspannte Atmosphäre unterstützt nicht nur das Wohlbefinden des Kindes, sondern auch die Regeneration und das Wachstum.

Unsere Fachkräfte bei Asklepios beraten und unterstützen Sie bei der Umsetzung dieser vorbeugenden Maßnahmen.

Welche Funktion hat die Netzhaut und welche Folgen hat die Frühgeborenen-Retinopathie?

Die Netzhaut (Retina) ist der Bereich, der von der Frühgeborenen-Retinopathie betroffen ist. Sie bildet die lichtempfindliche Schicht im Inneren des Auges und ist für die Umwandlung von Lichtsignalen in Signale verantwortlich, die dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Bei Frühgeborenen ist die Netzhaut oft noch nicht vollständig entwickelt, da die Gefäßversorgung normalerweise erst bis zur 40. Schwangerschaftswoche abgeschlossen ist.

Die Erkrankung entsteht, wenn die Entwicklung der Netzhautgefäße durch die vorzeitige Geburt unterbrochen wird. Dies führt zu einer unvollständigen Neubildung kleiner Blutgefäße (unvollständige Vaskularisation). Faktoren wie Sauerstoffmangel oder Sauerstoffüberschuss können das weiter verschärfen. In den frühen Stadien der Frühgeborenen-Retinopathie zeigt sich dies durch eine Demarkationslinie, eine Art Grenze zwischen dem Teil der Netzhaut, der mit Blutgefäßen versorgt ist (vaskularisiert), und dem Teil, der nicht versorgt ist (nicht vaskularisiert). Ohne Behandlung können in fortgeschrittenen Stadien neue, abnormale Blutgefäße entstehen, die in den Glaskörper hineinwachsen und mechanischen Zug auf die Netzhaut ausüben. Dies kann zu einer Netzhautablösung führen – eine der schwerwiegendsten Komplikationen, die unbehandelt zur Erblindung führen kann.

Statistiken zeigen, dass etwa 12.000 Frühgeborene in Deutschland jährlich auf eine Netzhauterkrankung untersucht werden. Die Netzhaut ist das zentrale Organ im Fokus der Diagnostik und Therapie. Maßnahmen wie die Laserkoagulation oder die Injektion von VEGF-Hemmern in den Glaskörper des Auges zielen direkt darauf ab, die Netzhaut zu stabilisieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern.

Die Gesundheit der Netzhaut ist entscheidend, um das Sehvermögen der Kinder langfristig zu erhalten. Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und frühzeitige Interventionen spielen dabei eine Schlüsselrolle.

Unsere Fachteams bei Asklepios schauen ganzheitlich auf die Netzhauterkrankung bei Frühgeborenen und besprechen die nötigen Schritte umfassend mit Ihnen als Eltern oder Betreuende, um die bestmögliche Behandlung für Ihr Kind zu gewährleisten und Folgeschäden zu vermeiden. Sie sind mit umfassenden Erfahrungswerten und Einfühlungsvermögen an Ihrer Seite und der Ihres Kindes.