Erkrankungen der Augenhöhle

Alles Wissenswerte über Erkrankungen der Orbita

Erkrankungen der Augenhöhlen

Die Augenhöhle, fachsprachlich Orbita genannt, schützt wichtige Strukturen wie den Augapfel, die Augenmuskeln und den Sehnerv. Eine Erkrankung dieses empfindlichen Systems kann vielfältige Ursachen haben – von Entzündungen und Infektionen bis hin zu Verletzungen und Tumoren. Im Folgenden erfahren Sie, welche Symptome auftreten können, wie Erkrankungen der Augenhöhle diagnostiziert werden und welche Behandlungsmethoden zur Verfügung stehen.

Wenden Sie sich bei Beschwerden am Auge vertrauensvoll an unsere Fachkräfte. In den Einrichtungen von Asklepios kümmern sich erfahrene Spezialist:innen um Ihre Augengesundheit.

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Welche Erkrankungen der Augenhöhle kommen am häufigsten vor?

Endokrine Orbitopathie

Die endokrine Orbitopathie ist eine entzündliche Erkrankung der Augenhöhle. Sie tritt häufig im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenerkrankung wie Morbus Basedow und vor allem bei Frauen mittleren Alters auf. Die Entzündung kann das gesamte Gewebe der Augenhöhle betreffen und führt oft zu sichtbaren Veränderungen: Durch das Hervortreten der Augen vor die Augenhöhle und die nach oben und unten zurückgezogenen Lider entsteht der typische „starre Blick“.

Orbitale Zellulitis

Bei der orbitalen Zellulitis handelt es sich um eine bakterielle Infektion, die das Gewebe in und um die Augenhöhle betrifft. Sie kann sich aus Infektionen der Nasennebenhöhlen oder der Zähne entwickeln. Um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden, muss die orbitale Zellulitis schnell behandelt werden.

Präseptale Zellulitis

Eine präseptale Zellulitis ist weniger gefährlich. Die Infektion beschränkt sich auf den vorderen Anteil der Lider und dringt nicht in die Augenhöhle ein. Sie tritt häufig bei Kindern auf und wird in der Regel durch Bakterien verursacht.

Orbitaphlegmone

Die Orbitaphlegmone ist eine schwere bakterielle Infektion entlang des Gewebes in der Augenhöhle. Sie entsteht meist durch fortgeleitete Infektionen aus den Nasennebenhöhlen oder durch Verletzungen. Für den Behandlungserfolg ist eine schnelle Diagnose entscheidend.

Tumore der Augenhöhle

Tumore in der Augenhöhle können sowohl gutartig als auch bösartig sein, sind jedoch eher selten. Sie gehen von verschiedenen Geweben der Augenhöhle aus, etwa von den Nerven, den Blutgefäßen oder den Knochen. Auch Metastasen anderer Tumore können sich in der Augenhöhle ausbreiten. Tumore erfordern eine gründliche diagnostische Abklärung.

Sinus-cavernosus-Thrombose

Diese seltene Erkrankung entsteht durch ein Blutgerinnsel in einer Vene an der Schädelbasis. Das Blutgerinnsel stört den Abfluss des Blutes aus der Augenhöhle und die Stauung in den Blutgefäßen führt zu einem „roten Auge“. Sie bedarf einer interdisziplinären Behandlung, wobei Spezialist:innen der Augenheilkunde, Neuroradiologie und Neurologie zusammenarbeiten. Rasches Handeln ist wichtig, denn diese Thrombose kann lebensbedrohlich sein.

Welche Symptome treten bei Erkrankungen der Augenhöhle auf?

Ja nach Ursache und Art der Erkrankung können sich sehr unterschiedliche Symptome zeigen. Zu den häufigsten Beschwerden zählen neben Schmerzen und Schwellungen, Einschränkung der Beweglichkeit und ein Hervortreten des Auges. In vielen Fällen verschlechtert sich dadurch auch die Sehkraft.

Schmerzen

Entzündliche und infektiöse Erkrankungen lösen fast immer Schmerzen aus. Sie können stechend oder drückend sein und sich bei Augenbewegungen verstärken. Eine zeitnahe augenärztliche Untersuchung sollte vor allem dann erfolgen, wenn die Schmerzen rasch zunehmen.

Schwellungen

Als Reaktion auf Infektionen, nach einer Verletzung oder Operation sowie bei entzündlichen Erkrankungen der Augenhöhle können die Lider anschwellen. Manchmal sind die Lider außerdem gerötet. Einigen Betroffenen fällt es dadurch schwer, die Augen zu öffnen. Die Schwellung selbst kann viele Ursachen haben und bedarf der augenärztlichen Abklärung.

Hervortretende Augen (Proptosis)

Hervorgetretene Augäpfel sind ein typisches Anzeichen für eine endokrine Orbitopathie, kann jedoch auch bei Tumoren oder schweren Infektionen auftreten. Dadurch kann auch die Beweglichkeit der Augen eingeschränkt sein. Eine Proptosis sollte immer ärztlich untersucht werden, bei Schmerzen möglichst zeitnah.

Doppeltsehen

Doppelbilder entstehen, wenn die Augen nicht korrekt auf ein Objekt ausgerichtet sind. Etwa durch eine Koordinationsstörung der Augenbewegung, Beteiligung einzelner Augenmuskeln oder Veränderung der Stellung eines Auges. Dahinter können entzündliche Erkrankungen der Augenmuskeln stecken, was etwa bei der endokrinen Orbitopathie der Fall ist, oder mechanische Störungen beispielsweise durch Tumore. Doppelbilder beinträchtigen die Orientierung stark und sind daher sehr belastend.

Verlust des Sehvermögens

Bei schweren Erkrankungen der Orbita ist ein teilweiser oder vollständiger Verlust des Sehvermögens möglich. Oft geschieht das durch Druck auf den Sehnerv oder fortgeschrittene Infektionen.

Rötungen

Rötungen des Augapfels oder der Augenlider sind ein häufiges Begleitsymptom bei orbitalen Erkrankungen. Sie deuten auf eine Infektion oder entzündliche Prozesse hin, können aber auch durch eine Störung des Blutabflusses aus der Augenhöhle hervorgerufen werden.

Fieber

Fieber tritt häufig bei Infektionen auf. Es ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion kämpft und sollte ernst genommen werden.

Die genannten Symptome können auf verschiedene Erkrankungen der Augenhöhle hinweisen. Während Schmerzen und Schwellungen bei infektiösen Erkrankungen wie der Orbitaphlegmone oft sehr intensiv sind, stehen bei der endokrinen Orbitopathie eher trockene Augen und Doppelbilder im Vordergrund. Das Hervortreten der Augen ist bei Tumoren oder der Sinus-cavernosus-Thrombose ausgeprägter als bei anderen Erkrankungen.

Um die Ursache der Symptome zu ermitteln und eine passende Behandlung einzuleiten, ist eine genaue Diagnose entscheidend.

Wie werden Erkrankungen der Augenhöhle diagnostiziert?

Die Symptome sind oft unspezifisch und können verschiedene Ursachen haben. Daher ist eine sorgfältige Untersuchung erforderlich. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios ermitteln die genaue Ursache der Beschwerden, indem sie die klinische Untersuchung mit bildgebenden Verfahren und Labortests kombinieren. Zu den häufig eingesetzten Methoden gehören die Computertomografie (CT, computergestützte Röntgenuntersuchung) und die Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird). Diese Verfahren ermöglichen detaillierte Einblicke in die Strukturen der Augenhöhle und machen Entzündungen, Tumore oder Verletzungen sichtbar. Ergänzend führen unsere Expert:innen gegebenenfalls Bluttests durch, mit denen sie systemische Erkrankungen wie Autoimmunstörungen ausschließen können. Bei Verdacht auf eine Infektion oder einen Tumor ist zudem manchmal eine Biopsie erforderlich, bei der Gewebeproben entnommen und untersucht werden.

Die Diagnostik hängt von der vermuteten Erkrankung ab. Bei einer präseptalen Zellulitis reicht oft eine klinische Untersuchung aus. Besteht der Verdacht, dass die Augenhöhle beteiligt ist, wird zusätzlich eine CT oder MRT notwendig, um beispielsweise die Ausbreitung einer Infektion zu beurteilen. Tumorerkrankungen erfordern in der Regel eine Gewebeentnahme zur genauen Bestimmung der Tumorart. Bei manchen Tumoren wird jedoch auf eine Biopsie verzichtet und stattdessen sofort der gesamte Tumor entfernt.

Da eine endokrine Orbitopathie oft mit einer Schilddrüsenfunktionsstörung einhergeht, werden neben bildgebenden Verfahren auch Schilddrüsenwerte im Blut untersucht.

Eine besonders schnelle Diagnostik erfordert die Sinus-cavernosus-Thrombose, da sie lebensbedrohlich sein kann. Hierbei setzen die Spezialist:innen bei Asklepios kontrastmittelverstärkte CT- oder MRT-Untersuchungen sowie Blutkulturen ein, um einen Verdacht auf die Erkrankung zu bestätigen.

Unsere Fachkräfte in den Einrichtungen von Asklepios setzen alles daran, Ihnen die bestmögliche Diagnostik für Ihre spezifische Situation zu bieten. Eine frühzeitige und präzise Klärung der Ursache Ihrer Beschwerden ist entscheidend, um die passende Behandlung einzuleiten und Komplikationen zu vermeiden.

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Welche Behandlungsmethoden gibt es für Erkrankungen der Augenhöhle?

Die Behandlung muss an die genaue Diagnose und den Schweregrad der Erkrankung angepasst werden. Unsere Expert:innen unterstützen ihre Patient:innen mit bewährten Methoden, die sie jeweils individuell abstimmen. Während des gesamten Behandlungsprozesses werden Sie von unseren Pflegefachkräften begleitet und umfassend betreut. Im Folgenden stellen wir Ihnen die häufigsten Therapieansätze vor.

Behandlung mit Medikamenten

Entzündliche Erkrankungen der Augenhöhle wie die endokrine Orbitopathie und infektiöse Erkrankungen werden mit Medikamenten behandelt. Die Wirkstoffe können oral oder intravenös verabreicht werden. Sie lindern die Symptome, kontrollieren die Entzündungen und verringern das Risiko für Komplikationen. Eine schnelle medikamentöse Therapie ist vor allem bei infektiösen Erkrankungen wie der Orbitaphlegmone entscheidend. Aber auch bei entzündlichen Erkrankungen sollte möglichst rasch gehandelt werden, um die Aktivität der Erkrankung einzudämmen.

Minimalinvasive Operationen

In einigen Fällen kann eine Entlastungsoperation notwendig sein. Sie wird beispielsweise bei schweren Verläufen der endokrinen Orbitopathie eingesetzt. Unsere Fachärzt:innen entfernen Anteile der knöchernen Begrenzung der Augenhöhle, wodurch diese erweitert wird. Das verringert den Druck in der Augenhöhle und beugt einer Schädigung des Sehnervs vor. Der Eingriff erfolgt oft minimalinvasiv, sodass sichtbare Narben weitgehend vermieden werden können. Auch bei Abszessen, die beispielsweise infolge einer Infektion entstehen, ist es manchmal notwendig, den Eiter operativ abzuleiten.

Strahlentherapie

Bei entzündlichen Erkrankungen wie der endokrinen Orbitopathie kann auch eine Strahlentherapie eingesetzt werden. Sie zielt darauf ab, das entzündete Gewebe zu reduzieren. Diese Methode wenden unsere Fachkräfte auch bei bestimmten Tumorerkrankungen der Augenhöhle an, wenn eine Operation nicht möglich oder sinnvoll ist und der Tumor empfindlich auf die ionisierende Strahlung reagiert.

Chirurgische Tumorentfernung

Tumore in der Augenhöhle müssen meist chirurgisch entfernt werden. Das gilt für gutartige und bösartige Tumore. Dabei wird umliegendes Gewebe so gut wie möglich geschont. Je nach Tumorart und -lage kann der Eingriff minimalinvasiv erfolgen. Oft können unsere Spezialist:innen die Tumore beispielsweise durch kleine Schnitte im Lid oder in der Bindehaut entfernen. Das Fachgebiet für diese Operationen heißt Okuloplastische Chirurgie. Für eine bestmögliche Behandlung arbeiten meist Expert:innen der Augenheilkunde, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde und Neurochirurgie zusammen.

Nachsorge und Rehabilitation

An die Behandlung schließt eine umfassende Nachsorge an. Unsere Pflegekräfte unterstützen Sie bei der Heilung und helfen, mögliche Folgeerscheinungen wie Bewegungseinschränkungen der Augen oder Doppeltsehen zu minimieren. Rehabilitative Maßnahmen können die Lebensqualität der Patient:innen zusätzlich verbessern.

Unsere erfahrenen Fachkräfte bei Asklepios begleiten Sie auf Ihrem Weg zur Genesung. Um optimale Ergebnisse zu erzielen, stimmen sie die Behandlungsmethode individuell auf die Bedürfnisse jeder einzelnen Patientin beziehungsweise jedes Patienten ab.

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Hier finden Sie Termine zu diesem Thema.

Wie können Erkrankungen der Augenhöhle verhindert werden?

Regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen

Um mögliche Veränderungen wie Schwellungen, Rötungen oder Bewegungseinschränkungen der Augen frühzeitig zu erkennen, sind regelmäßige Besuche bei einer Augenärztin oder einem Augenarzt entscheidend. So können Erkrankungen der Augenhöhle teilweise verhindert oder zumindest rechtzeitig behandelt werden. Besonders Personen mit bekannten Risikofaktoren wie Schilddrüsenerkrankungen oder chronischen Infektionen sollten ihre Augen regelmäßig kontrollieren lassen.

Gesunde Ernährung zur Unterstützung der Augen

Die Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von entzündlichen Erkrankungen und Infektionen der Augenhöhle. Frisches Obst und Gemüse, insbesondere grünes Blattgemüse wie Spinat oder Grünkohl, stärkt die Gesundheit der Augen. Sie enthalten Antioxidantien wie Lutein und Zeaxanthin, die entzündungshemmend wirken. Auch Omega-3-Fettsäuren, die in fettem Fisch wie Lachs oder Makrele vorkommen, sind gut für die Augen.

Schutz vor Verletzungen der Augenhöhle

Stumpfe Gewalteinwirkungen können zu Verletzungen der Augenhöhle führen. Spezielle Sicherheitsbrillen können davor schützen. Sie sollten beispielsweise bei handwerklichen Tätigkeiten getragen werden.

Hygiene zur Vermeidung von Infektionen

Infektionen wie die präseptale Zellulitis entstehen oft durch Bakterien, die über kleine Verletzungen der Haut in die Augenregion gelangen. Halten Sie die Augenpartie daher sauber und desinfizieren Sie kleine Wunden sofort. Vermeiden Sie es, Ihre Augen mit ungewaschenen Händen zu berühren, und wechseln Sie Kosmetikprodukte wie Mascara regelmäßig, um eine Übertragung von Keimen zu verhindern.

Stressmanagement zur Unterstützung des Immunsystems

Chronischer Stress kann das Immunsystem schwächen und das Risiko für entzündliche Erkrankungen erhöhen. Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen sind für den Stressabbau gut geeignet. Ein starkes Immunsystem kann Infektionen und Entzündungen in der Augenhöhle besser abwehren.

Integration der Präventionsmaßnahmen in den Alltag

Die genannten Maßnahmen lassen sich leicht in den Alltag einbauen. Vereinbaren Sie rechtzeitig Termine für die Vorsorgeuntersuchungen und achten Sie auf eine frische, nährstoffreiche Ernährung. Zusätzlich sollten Sie bewusst auf Alkohol und Tabak verzichten und Ihre Augen bei sportlichen oder handwerklichen Aktivitäten schützen. Bereits kleine Änderungen wie das regelmäßige Händewaschen und die Pflege Ihrer Augenpartie können viel bewirken. Auch Stressmanagement-Techniken lassen sich problemlos in den Tagesablauf integrieren, beispielsweise durch kurze Meditationspausen oder Spaziergänge an der frischen Luft.

Mit diesen präventiven Maßnahmen können Sie Ihre Augengesundheit langfristig unterstützen und das Risiko für Erkrankungen der Augenhöhle deutlich reduzieren. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen bei Fragen zur Vorsorge jederzeit zur Verfügung.

Welche Rolle spielt die Augenhöhle für die Augengesundheit?

Die knöcherne Augenhöhle (Orbita) spielt eine zentrale Rolle für die Funktion des Auges. Sie umgibt den Augapfel, die Augenmuskeln, die Tränenorgane, den Sehnerv sowie Blutgefäße und Nervenfasern. So ist das Auge sicher eingebettet und vor äußeren Einflüssen geschützt.

Bei Erkrankungen der Augenhöhle können die Funktionen dieser Strukturen erheblich beeinträchtigt werden. Entzündungen oder Infektionen führen oft zu Schwellungen und Druck innerhalb der Orbita, was dazu führen kann, dass der Augapfel hervortritt (Proptosis). Dabei handelt es sich nicht nur um eine optische Auffälligkeit. Auch die Beweglichkeit und Sehfähigkeit des Auges können beeinträchtigt sein. Tumore oder Verletzungen der Augenhöhle können den Sehnerv oder die Augenmuskeln schädigen, was zu Doppeltsehen oder gar zu einem Verlust des Sehvermögens führen kann.

Die Augenhöhle ist daher nicht nur ein passiver Schutzraum, sondern ein aktiver Bestandteil der Augengesundheit. Erkrankungen in diesem Bereich können weitreichende Folgen haben, die dank einer frühzeitigen Diagnose und gezielten Behandlung jedoch oft vermeidbar sind. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios helfen unsere Fachkräfte dabei, diese komplexen Zusammenhänge zu verstehen und individuell zu behandeln. Unser Ziel ist es, Ihre Augengesundheit zu erhalten.