Septische Knochen- und Weichteilchirurgie

Behandlung von Infektionen in Knochen und Weichteilen

Septische Knochen- und Weichteilchirurgie

Infektionen in Knochen, Gelenken und Weichteilen gehören zu den schwerwiegenden medizinischen Herausforderungen. Die septische Knochen- und Weichteilchirurgie widmet sich diesen komplexen Fällen, bei denen Infektionen durch Bakterien oder andere Krankheitserreger den Bewegungsapparat beeinträchtigen. Ursachen können sowohl innere Infektionsherde wie eine Ausbreitung über die Blutbahn als auch äußere Faktoren wie Verletzungen oder Operationen sein. Die Symptome reichen von Schmerzen, Schwellungen und Rötungen bis hin zu Bewegungseinschränkungen und systemischen Beschwerden wie Fieber.

In den folgenden Abschnitten erklären Ihnen Spezialist:innen von Asklepios, wie diese Infektionen entstehen, welche Symptome auf sie hinweisen und welche modernen Diagnostikmethoden zur Verfügung stehen. Ziel der Behandlung ist dann, die Infektion zu bekämpfen, die Funktion des betroffenen Bereichs wiederherzustellen und langfristige Komplikationen zu vermeiden.

Sollten Sie selbst betroffen sein oder Symptome bei sich bemerken, die auf eine Infektion hinweisen, dann zögern Sie nicht, medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Je früher die Infektion diagnostiziert wird, umso besser kann sie behandelt werden. Unsere erfahrenen Ärzt:innen sind für Sie da.

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Was verursacht Infektionen, die eine septische Chirurgie notwendig machen?

Infektionen, die eine septische Knochen- oder Weichteilchirurgie erfordern, können durch verschiedene Ursachen entstehen. Diese lassen sich in zwei Hauptkategorien einteilen: innere Infektionsherde (endogen) und äußere Faktoren (exogen). Zusätzlich gibt es Risikofaktoren, die die Anfälligkeit für solche Infektionen erhöhen.

Endogene Ursachen: wenn Keime über das Blut in den Körper gelangen

Endogene Infektionen entstehen, wenn sich Krankheitserreger über die Blutbahn im Körper verbreiten. Eine häufige Ursache ist eine bereits bestehende Infektion in einem anderen Körperbereich, wie etwa eine Lungenentzündung oder eine Harnwegsinfektion. Über den Blutkreislauf können die Mikroorganismen in weniger gut durchblutete Gewebe wie Knochen oder Gelenke gelangen. Besonders betroffen sind Bereiche, in denen sich der Blutfluss verlangsamt, wie in langen Knochen oder Wirbelkörpern. Dies kann zu Entzündungen wie Knocheninfektion (Osteomyelitis) oder Gelenkinfektion (septische Arthritis) führen.

Exogene Ursachen: Verletzungen und Operationen

Exogene Infektionen entstehen durch das Eindringen von Erregern von außen. Häufige Ursachen sind offene Verletzungen wie Knochenbrüche oder chirurgische Eingriffe. Selbst bei modernsten Hygienemaßnahmen kann in seltenen Fällen eine Infektion auftreten, beispielsweise bei Implantationen von Endoprothesen. Hier begünstigen schlecht durchblutete Bereiche oder Fremdkörper wie Prothesen die Bildung eines sogenannten Biofilms, der Bakterien vor dem Immunsystem schützt.

Risikofaktoren: besonders gefährdete Personen

Ein geschwächtes Immunsystem, wie es bei Diabetes, chronischen Erkrankungen oder durch immunsuppressive Therapien vorkommt, erhöht das Risiko für Infektionen. Auch Rauchen, starkes Übergewicht und eine schlechte Wundheilung können die Wahrscheinlichkeit einer Infektion steigern. Zudem sind Personen, die kürzlich operiert wurden, besonders anfällig, da die natürliche Hautbarriere durch den Eingriff gestört ist. Bei Kindern können Infektionen aufgrund ihrer noch unreifen Abwehrmechanismen schneller schwerwiegende Folgen haben.

Welche Anzeichen deuten auf eine Infektion von Knochen oder Weichteilen hin?

Infektionen von Knochen und Weichteilen können sowohl lokale als auch systemische Beschwerden verursachen. Es ist wichtig, diese Symptome früh zu erkennen, um schwerwiegendere Komplikationen zu vermeiden.

Lokale Symptome: Warnsignale an der betroffenen Stelle

  • Rötung (Rubor): Die Haut über dem infizierten Bereich ist gerötet und wirkt oft glänzend.
  • Schwellung (Tumor): Eine sicht- und tastbare Schwellung ist häufig begleitet von Spannungsgefühlen.
  • Schmerzen (Dolor): Typisch sind anhaltende Schmerzen, die auch in Ruhe auftreten und sich bei Bewegung verstärken können.
  • Überwärmung (Calor): Die Haut am betroffenen Areal fühlt sich deutlich wärmer an als die umliegende Haut.
  • Funktionseinschränkung (Functio laesa): Bewegungen sind eingeschränkt oder können aufgrund der Schmerzen und Schwellung kaum ausgeführt werden.

Systemische Anzeichen: wenn der gesamte Körper reagiert

  • Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur ist ein häufiges Begleitsymptom. Bei schwereren Infektionen können Schüttelfrost und starkes Fieber auftreten.
  • Müdigkeit und Schwächegefühl: Patient:innen fühlen sich oft kraftlos und abgeschlagen.
  • Erhöhte Entzündungswerte: Eine Infektion kann zu allgemeinen Krankheitssymptomen wie Appetitlosigkeit und verstärktem Schwitzen führen.

Diese Symptome treten oft in Kombination auf. Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerken, ist eine ärztliche Abklärung unerlässlich, um die Ursache festzustellen und ernsthafte Komplikationen zu verhindern.

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Wie werden Infektionen von Knochen und Weichteilen diagnostiziert?

Die richtige Diagnose ist die Grundlage für eine gezielte Behandlung. Verschiedene diagnostische Verfahren helfen dabei, Infektionen sicher zu erkennen und den Schweregrad der Erkrankung einzuschätzen.

Klinische Untersuchungen

Die klinische Untersuchung ist der erste Schritt. Unsere Fachkräfte achten auf die klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Überwärmung, Schmerzen und Funktionseinschränkungen. Besonders wichtig ist die detaillierte Anamnese, also ein ausführliches Gespräch mit Ihnen. Unsere Ärzt:innen fragen Sie nach potenziellen Infektionsquellen wie früheren Verletzungen, Operationen oder bestehenden Erkrankungen. Auch Symptome wie Druckempfindlichkeit oder ungewöhnliche Beweglichkeit von Gelenken und Knochen können Hinweise liefern.

Bildgebende Verfahren

Im nächsten Schritt setzen die behandelnden Ärzt:innen bildgebende Verfahren ein, um die Diagnose zu untermauern. Eine Röntgenaufnahme kann bereits erste Veränderungen im Knochengewebe zeigen, allerdings meist erst nach zwei Wochen Entzündungsgeschehen. Die Magnetresonanztomografie (MRT; Verfahren mittels Magnetfeldern) ist besonders effektiv, um frühe Anzeichen wie Knochenmarködeme oder Abszesse zu erkennen. Die Computertomografie (CT; spezielle 3D-Röntgenuntersuchung) verwenden unsere Ärzt:innen vor allem, um Knochendefekte oder abgestorbene Knochenteile (Sequester) sichtbar zu machen. Ein Ultraschall ist nützlich, um Flüssigkeitsansammlungen oder Weichteilschwellungen zu erkennen, insbesondere bei Kindern.

Ergänzend kann mit einer speziellen nuklearmedizinischen Untersuchung (Skelettszintigraphie, PET CT, SPECT und Leukozythenszintigraphie) Aussage auf die Infektaktivität erfolgen.

Laboruntersuchungen

Laboruntersuchungen ergänzen die Diagnostik. Es gibt typische Entzündungsmarker im Blut wie das C-reaktive Protein (CRP) und die Leukozytenanzahl; sie sind bei Infektionen oft erhöht. Bei Verdacht auf eine Infektion legen unsere Fachkräfte eine Blutkultur an, um den Erreger zu identifizieren. Gewebe- oder Flüssigkeitsproben aus dem betroffenen Bereich untersuchen sie gegebenenfalls ebenfalls mikrobiologisch. Diese Tests helfen nicht nur bei der Diagnostik, sondern auch bei der Auswahl der passenden Therapie.

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Welche Therapien stehen im Rahmen der septischen Knochen- und Weichteilchirurgie zur Verfügung?

Die Behandlung septischer Infektionen in Knochen und Weichteilen erfordert ein gezieltes Vorgehen, das auf die Art, den Schweregrad und die Ausbreitung der Infektion abgestimmt ist. Dabei kombinieren unsere Fachkräfte verschiedene Therapien, um die Infektion zu kontrollieren und die Funktion des betroffenen Bereichs zu erhalten.

Entfernen von Gewebe

Knochen- und Weichteilinfektionen erfordern in der Regel mehr als nur die Einnahme von Antibiotika. In vielen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff unverzichtbar, um infiziertes oder abgestorbenes Gewebe zu entfernen und damit weiteren Komplikationen vorzubeugen. Besonders bei Knocheninfektionen steht die Entfernung abgestorbener Knochenteile im Mittelpunkt. Sie ist wichtig, um die Durchblutung im betroffenen Bereich zu verbessern und so die Heilung überhaupt erst zu ermöglichen.

Ersatz geschädigter Knochenabschnitte

Zusätzlich können weitere operative Maßnahmen notwendig sein, zum Beispiel der teilweise oder vollständige Ersatz geschädigter Knochenabschnitte. Bei größeren Defekten bauen unsere Spezialist:innen bei Asklepios den Knochen in einem speziellen Verfahren – etwa durch Segmenttransport – wieder auf. Während der Heilungsphase sorgen innere oder äußere Stabilisierungssysteme dafür, dass der Knochen ruhiggestellt ist. Wenn durch die Infektion auch Weichteile oder Haut betroffen sind, können plastisch-chirurgische Eingriffe notwendig sein, um die Wunde sicher zu verschließen.

Gelenkspiegelung (Arthroskopie)

Gelenkinfektionen lassen sich in vielen Fällen durch eine sogenannte Arthroskopie – eine minimalinvasive Gelenkspiegelung – behandeln. Dabei spülen unsere Fachkräfte das Gelenk und entfernen entzündetes Gewebe. In schwereren Fällen, etwa bei Infektionen mit eingesetzten Implantaten oder hartnäckigen Keimen, die sogenannte Biofilme bilden, ist jedoch eine offene Operation erforderlich, um die Infektion wirksam zu bekämpfen.

Lokale Anwendung von Antibiotika

Zusätzlich kann die Anwendung von Antibiotika direkt an der betroffenen Stelle die Behandlung unterstützen.

Rehabilitation als wichtiger Teil der Therapie

Nach der akuten Behandlung beginnt die Rehabilitation, um die Beweglichkeit und Funktionalität des betroffenen Bereichs wiederherzustellen. Physiotherapie hilft dabei, verlorene Muskelkraft und Mobilität zu verbessern. In einigen Fällen kann auch eine langfristige Betreuung erforderlich sein, um erneuten Infektionen vorzubeugen und chronische Beschwerden zu lindern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios entwickeln individuelle Rehabilitationspläne, die auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen zugeschnitten sind.

Das oberste Ziel unsere Ärzt:innen ist stets, die Infektion vollständig zu beseitigen und gleichzeitig die Funktion und Beweglichkeit des betroffenen Körperteils so gut wie möglich zu erhalten. Bei weitergehenden Fragen, wenden Sie sich gerne an unsere Expert:innen. Sie sind für Sie da.