Myelodyplastisches Syndrom
Alles Wissenswerte über das Myelodysplastische Syndrom
Mangel an funktionsfähigen Blutzellen

Das Myelodysplastische Syndrom (MDS) beeinträchtigt die Bildung gesunder Blutzellen im Knochenmark und kann unbehandelt in eine Leukämie übergehen. Die Erkrankung, die nach der neuen WHO-Klassifikation auch als Myelodysplastische Neoplasie bezeichnet wird, stellt Betroffene und Fachkräfte vor besondere Herausforderungen.
In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die typischen Symptome, die präzise Diagnostik und die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten, die unseren Patient:innen mit MDS zur Verfügung stehen. Wir möchten Ihnen damit einen ersten Überblick über diese komplexe Erkrankung geben. Sollten Sie selbst von MDS betroffen sein, finden Sie in den medizinischen Einrichtungen von Asklepios spezialisierte Ärzt:innen, die Ihnen mit moderner Technologie und individueller Betreuung zur Seite stehen. Unser Anliegen ist es, Ihnen bestmöglich zu helfen.
Welche Symptome sind typisch für ein Myelodysplastisches Syndrom (MDS)?
Charakteristisch für das Myelodysplastische Syndrom (MDS) ist ein Mangel an funktionsfähigen Blutzellen. Dieser Mangel kann verschiedene Beschwerden verursachen. Unsere Expert:innen haben für Sie Informationen zu den Symptomen zusammengestellt, die von Betroffenen am häufigsten berichtet werden:
Blutarmut (Anämie)
Blässe, Müdigkeit, Schwäche und Atemnot, insbesondere bei körperlicher Anstrengung, sind typische Anzeichen für eine Blutarmut. Manche Betroffene klagen auch über Kopfschmerzen und Schwindel. Die Anämie entsteht durch einen Mangel an roten Blutkörperchen (Erythrozyten), die für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich sind.
Infektanfälligkeit (Leukopenie)
Ist die Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) zu gering, sprechen Mediziner:innen von einer Leukopenie. Insbesondere bei einem Mangel an Granulozyten (eine Untergruppe der Leukozyten) sind die Betroffenen erheblich gefährdet, eine Infektionskrankheit zu bekommen. Typisch sind Infektionen der Atemwege, Haut oder Schleimhäute, die oft schwer verlaufen.
Fieber und Entzündungen
Die durch eine Leukopenie geschwächte Immunabwehr führt teilweise zu weiteren Symptomen wie wiederkehrendem Fieber und entzündlichen Erkrankungen. Besonders häufig treten bakterielle oder Pilzinfektionen auf, die teilweise schwer zu behandeln sind.
Blutungsneigung (Thrombozytopenie)
Bei einem Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) ist die Blutungsneigung erhöht. Die Betroffenen bluten häufig aus der Nase, leiden an Zahnfleischbluten oder punktförmigen Einblutungen in die Haut (Petechien). Auch blaue Flecken (Hämatome) treten leichter auf, selbst bei kleinen Verletzungen. In schweren Fällen können innere Blutungen oder Blutungen im Gehirn auftreten.
Haut- und Schleimhautveränderungen
Eine Blutungsneigung kann sich auch durch Veränderungen an Haut und Schleimhäuten bemerkbar machen. Dazu gehören neben den Petechien und Hämatomen auch blasse Haut und gelegentlich entzündliche Knötchenbildungen, die als Sweet-Syndrom bekannt sind.
Erschöpfung und allgemeine Schwäche
Viele Patient:innen fühlen sich allgemein erschöpft und geschwächt – unabhängig von körperlicher Anstrengung. Dadurch sind die Betroffenen in ihrer alltäglichen Lebensgestaltung oft erheblich eingeschränkt.
Atemnot bei Belastung
Körperliche Belastung führt bei Menschen mit Blutarmut oft zu Atemnot. Diese entsteht durch den Sauerstoffmangel, der durch die unzureichende Anzahl roter Blutkörperchen verursacht wird.
Die genannten Symptome sind zwar typisch für MDS, können jedoch auch bei anderen Erkrankungen auftreten. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich bemerken, sollten Sie ärztlichen Rat einholen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios werden Sie von kompetenten Fachärzt:innen untersucht, die Ihnen dabei helfen, die Ursachen für Ihre Beschwerden zu identifizieren.
Wie wird ein Myelodysplastisches Syndrom (MDS) diagnostiziert?
Um andere Erkrankungen als Ursache für die Symptome ausschließen zu können, ist eine sorgfältige Untersuchung erforderlich. Der erste Schritt ist meist ein ausführliches Gespräch (Anamnese) über Ihre Krankheitsgeschichte und eine körperliche Untersuchung durch die Sie untersuchende Ärztin oder den Arzt.
Blutuntersuchung als erster Hinweis
Spezifische Hinweise auf ein MDS liefert ein auffälliges Blutbild. Ist die Anzahl der roten Blutkörperchen (Anämie), weißen Blutkörperchen (Leukopenie) oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) verringert, liegt der Verdacht auf eine Störung der Blutbildung nahe. Teilweise ist auch die Größe oder Form der Blutzellen verändert.
Knochenmarkuntersuchung zur Sicherung der Diagnose
Um einen MDS-Verdacht zu bestätigen, wird das Knochenmark untersucht. Dafür entnehmen unsere Spezialist:innen unter örtlicher Betäubung eine Knochenmarkprobe aus dem Beckenknochen (Knochenmarkpunktion). Anschließend prüfen sie die Probe unter dem Mikroskop auf unreife oder fehlerhaft gebildete Zellen. Typisch für MDS sind sogenannte Blasten, unreife Zellen, die noch nicht funktionsfähig sind.
Genetische und molekulare Tests
Mit molekulargenetischen Untersuchungen können unsere Fachärzt:innen genetische Veränderungen, wie zum Beispiel Störungen in der Struktur der Chromosomen, nachweisen. Diese Analysen stützen nicht nur die Diagnose. Sie helfen auch dabei, den Krankheitsverlauf besser einschätzen zu können, was wiederum die Planung der Therapie präzisiert.
Differentialdiagnose
Da ein Vitaminmangel oder Infektionen ähnliche Symptome wie ein MDS hervorrufen können, müssen solche Erkrankungen als mögliche Ursache ausgeschlossen werden. Unsere Fachkräfte bei Asklepios nutzen modernste Diagnostikmethoden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und Ihnen die bestmögliche Behandlung zu ermöglichen.
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einem Myelodysplastischen Syndrom (MDS)?
Je nachdem, wie sich das MDS äußert, wie weit die Krankheit fortgeschritten ist und wie es insgesamt um die Gesundheit der Patientin oder des Patienten bestellt ist, kommen unterschiedliche Therapieansätze infrage. Dabei geht es unseren Expert:innen vor allem darum, die Symptome zu lindern und das Voranschreiten der Erkrankung so gut es geht zu verlangsamen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios stehen Ihnen folgende Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden:
Transfusionen: Unterstützung bei Blutarmut und Blutungsneigung
Die meisten MDS-Patient:innen benötigen Bluttransfusionen von roten Blutkörperchen (Erythrozyten), einige Betroffene brauchen Blutplättchen (Thrombozyten). Die Transfusionen helfen, die durch Blutarmut verursachte Müdigkeit, Schwäche und Atemnot zu reduzieren und das Risiko von Blutungen zu senken. Unsere Pflegefachkräfte überwachen den gesamten Prozess sorgfältig und stellen sicher, dass Sie sich während und nach der Behandlung gut umsorgt fühlen. Da wiederholte Transfusionen dazu führen können, dass sich zu viel Eisen im Körper einlagert, leiten unsere Ärzt:innen bei Bedarf eine zusätzliche Therapie ein, bei der das überschüssige Eisen ausgeschieden wird. Die Transfusionen können über einen längeren Zeitraum eingesetzt werden und stabilisieren die Lebensqualität.
Knochenmark- und Stammzelltransplantation: einziger Weg zur Heilung
Die derzeit einzige potenziell heilende Therapie für MDS ist eine allogene Stammzelltransplantation. Dabei werden gesunde Stammzellen von einem geeigneten Spender übertragen, um die blutbildende Funktion des Knochenmarks wiederherzustellen. Die Behandlung ist jedoch mit Risiken verbunden und erfordert eine intensive Nachbetreuung. Daher wägen unsere Expert:innen gründlich ab, ob eine Stammzelltransplantation in Ihrem Fall die richtige Option ist. In der Regel wird diese Therapie bei jüngeren Patient:innen und bei Hochrisiko-MDS eingesetzt. Während der komplexen Behandlung sorgen unsere Fachkräfte für eine engmaschige Überwachung. So können sie bei mögliche Komplikationen frühzeitig reagieren und gegensteuern.
Unterstützende Therapien: Symptomkontrolle und Lebensqualität
Neben spezifischen Behandlungsmaßnahmen spielen unterstützende Therapien eine zentrale Rolle bei der Behandlung von MDS. Beispielsweise stärken bestimmte Medikamente die Blutbildung. Bei niedrig-risiko MDS fördern etwa neuartige Präparate wie das Luspatercept die Blutbildung, indem sie die Reifung von Vorläuferzellen der roten Zellreihe bewirken. Im günstigsten Fall sind dadurch weniger Bluttransfusionen erforderlich oder sogar gänzlich unnötig. Wichtig ist außerdem, dass die Betroffenen bei Infektionen frühzeitig mit Antibiotika oder anderen geeigneten Medikamenten behandelt werden. Unsere Pflegekräfte achten auf erste Anzeichen und kümmern sich darum, dass Sie bei Fieber oder Infektionen die notwendige Unterstützung erhalten. Impfungen oder die Behandlung von Begleiterkrankungen tragen ebenfalls dazu bei, Ihre allgemeine Gesundheit zu fördern.
Wachstumsfaktoren: Unterstützung der Blutbildung
Bei bestimmten Patient:innen mit einem Niedrigrisiko-MDS setzen unsere Spezialist:innen Wachstumsfaktoren wie Erythropoetin ein. Diese regen die Bildung roter Blutkörperchen an und können unter Umständen den Bedarf an Transfusionen reduzieren. In der Regel erfolgt die Behandlung ambulant. Unsere Ärzt:innen passen sie individuell an, um den größtmöglichen Nutzen für ihre Patient:innen zu erzielen. Unsere Fachkräfte beraten Sie ausführlich über diese Option und begleiten Sie während der gesamten Therapie.
In den Einrichtungen von Asklepios stehen wir Ihnen mit einem erfahrenen Team zur Seite. Unsere Fachkräfte wählen aus verschiedenen Behandlungsansätzen diejenigen aus, die am besten zu Ihrem Gesundheitszustand passen. Wann immer Sie Fragen haben, stellen Sie diese bitte. Uns ist es wichtig, dass Sie sich jederzeit bestmöglich informiert und versorgt wissen können.
Welche Begleiterkrankungen können bei einem Myelodysplastischen Syndrom (MDS) auftreten?
Ein Myelodysplastisches Syndrom (MDS) betrifft den gesamten Körper, wodurch weitere Beschwerden entstehen können. Der nachfolgende Abschnitt liefert eine Übersicht über die Erkrankungen, die am häufigsten in Zusammenhang mit MDS auftreten:
Umwandlung in eine Leukämie
MDS gilt als Vorstufe einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Diese Form des Blutkrebses ist durch eine starke Vermehrung unreifer Blutzellen (Blasten) gekennzeichnet, die die normale Blutbildung weiter beeinträchtigen. Sie entwickelt sich bei etwa 10 bis 30 Prozent der Betroffenen. Wie hoch die Wahrscheinlich ist, dass eine AML entsteht, hängt unter anderem vom Subtyp des MDS und genetischen Veränderungen ab. Grundsätzlich unterscheidet man dabei ein Hochrisiko-MDS von dem eines Niedrigrisiko-MDS.
Anämie: häufige Begleiterkrankung
Blutarmut (Anämie) ist nicht nur ein Symptom von MDS, sondern kann auch als Folge eines Eisenmangels oder chronischer Blutverluste auftreten. Besteht eine Anämie, fallen die Symptome eines MDS meist stärker aus. Gleichzeitig wird die Diagnose erschwert.
Infektionen durch geschwächte Immunabwehr
Sind zu wenig weiße Blutkörperchen vorhanden (Leukopenie), steigt das Risiko schwerer Infektionen, insbesondere durch Bakterien und Pilze. Diese Infekte stellen eine zusätzliche Belastung für den Körper dar und behindern damit die Behandlung des MDS.
Autoimmunerkrankungen
Bei manche Patient:innen greift das Immunsystem körpereigenes Gewebe an. Diese Autoimmunerkrankungen können das Knochenmark direkt schädigen oder die Symptome des MDS verschlimmern. Ein Beispiel ist die aplastische Anämie, bei der es zu einem Schwund der blutbildenden Stammzellen im Knochenmark kommt.
Blutgerinnungsstörungen
Ein Mangel an Blutplättchen (Thrombozytopenie) kann nicht nur Blutungsneigungen hervorrufen, sondern auch zu schwerwiegenden Gerinnungsstörungen führen. In seltenen Fällen treten entzündliche Gefäßerkrankungen wie das Sweet-Syndrom auf, das mit Fieber und Hautveränderungen einhergeht.
In den Einrichtungen von Asklepios verfolgen wir einen ganzheitlichen Ansatz. Unsere Fachärzt:innen arbeiten gegebenenfalls interdisziplinär, also mit Vertreter:innen unterschiedlicher Fachrichtungen, zusammen, um alle Aspekte Ihrer Gesundheit berücksichtigen zu können. Sollten bei Ihnen Anzeichen typischer Begleiterkrankungen auftauchen, werden diese in die Behandlung einbezogen.
Kann man einem Myelodysplastischen Syndrom (MDS) vorbeugen?
Bei einem Myelodysplastischen Syndrom (MDS) handelt es sich um eine genetische Veränderung der Stammzellen im Knochenmark. Was letztendlich zu dieser Veränderung geführt hat, bleibt in den meisten Fällen unbeantwortet. Somit besteht auch keine Möglichkeit, einem MDS gezielt vorzubeugen. Dennoch gibt es ein paar Faktoren, die das Risiko für genetische Veränderungen erhöhen. Diese sollten Sie sofern möglich meiden.
Vermeiden Sie ionisierende Strahlung und Chemikalien
Ionisierende Strahlung und bestimmte Chemikalien wie Benzol erhöhen nachweislich das Risiko für genetische Veränderungen in den blutbildenden Stammzellen. Wenn Sie bei der Arbeit mit Chemikalien oder radioaktiven Materialien zu tun haben, sollten Sie unbedingt auf entsprechende Schutzmaßnahmen achten. Tragen Sie Schutzhandschuhe, Atemmasken und spezielle Kleidung, um den Kontakt zu minimieren.
Verzichten Sie vollständig auf Alkohol
Alkoholkonsum kann dauerhafte Schäden im Erbgut von Stammzellen verursachen. Daher ist es ratsam, komplett auf Alkohol zu verzichten. Das gilt insbesondere, wenn bereits andere Risikofaktoren für MDS vorliegen oder Sie sich aktuell von einer Tumorbehandlung erholen, da Alkohol die Regeneration des Knochenmarks erschweren kann.
Ernähren Sie sich ausgewogen und nährstoffreich
Eine gesunde Ernährung unterstützt die Blutbildung und stärkt das Immunsystem. Achten Sie auf eine ausreichende Zufuhr von Eisen, Vitamin B12 und Folsäure, indem Sie häufig Lebensmittel wie Spinat, Linsen, Vollkornprodukte, Eier und mageres Fleisch essen. Ein Mangel dieser Nährstoffe kann zu einer Blutarmut führen, die mit MDS-Symptomen verwechselt werden könnte. Damit der Körper das Eisen gut aufnehmen kann, ist Vitamin C unverzichtbar. Gute Lieferanten sind Orangen, Brokkoli und rote Paprika.
Schützen Sie sich vor Infektionen
Ein geschwächtes Immunsystem ist sowohl eine Folge als auch ein Risikofaktor für MDS. Indem Sie sich regelmäßig Ihre Hände waschen, senken Sie Ihre Ansteckungsgefahr. Lassen Sie sich gegen Pneumokokken und Influenza impfen. Falls Sie sich bereits wegen MDS in Behandlung befinden, sind diese Impfungen besonders wichtig. Wer häufig mit Menschen in Kontakt ist, die an Infektionskrankheiten leiden, sollte eine medizinische Maske tragen.
Meiden Sie Tabakkonsum
Rauchen ist ein bekannter Risikofaktor für genetische Veränderungen in den Zellen. Wenn Sie den Tabakkonsum vollständig beenden, senken Sie die Belastung Ihres Körpers durch Schadstoffe deutlich. Es gibt verschiedene Programme, die eine Entwöhnung erleichtern können. So gut es geht, sollten Sie auch passives Rauchen vermeiden, da es ähnliche schädliche Auswirkungen haben kann.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Wer eine Chemo- oder Strahlentherapie hinter sich hat, ist besonders gefährdet, ein MDS zu entwickeln. Dann ist es wichtig, dass Sie regelmäßige Blutuntersuchungen durchführen lassen. Ein auffälliges Blutbild kann frühzeitig auf eine gestörte Blutbildung hinweisen, sodass rechtzeitig Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber, welche Untersuchungen für Sie sinnvoll sind.
Zögern Sie bitte nicht, unsere Fachkräfte anzusprechen, falls Sie Fragen zu den Risikofaktoren haben. Unsere Expert:innen beraten Sie gerne zu individuellen Maßnahmen oder empfehlen Ihnen passende Vorsorgeuntersuchungen.
Was passiert im Knochenmark beim Myelodysplastischen Syndrom (MDS)?
Das Knochenmark ist für die Bildung aller Blutzellen verantwortlich, darunter rote Blutkörperchen (Erythrozyten), weiße Blutkörperchen (Leukozyten) und Blutplättchen (Thrombozyten). Diese Blutzellen entstehen aus sogenannten Blutstammzellen, die im Knochenmark durch komplexe Reifungs- und Teilungsprozesse gebildet werden. Bei einem Myelodysplastischen Syndrom (MDS) ist dieser Prozess gestört, was zu einer fehlerhaften Reifung der Zellen führt. Die unreifen oder dysplastischen Zellen, sogenannte Blasten, können ihre vorgesehenen Funktionen nicht erfüllen. Oft sterben sie ab, bevor sie ins Blut gelangen.
Bei einer MDS nehmen die Blasten im Knochenmark stetig zu. In fortgeschrittenen Stadien kann der Anteil der Blasten so stark ansteigen, dass das Krankheitsbild in eine akute myeloische Leukämie (AML) übergeht. Ein weiteres charakteristisches Merkmal für MDS sind spezifische genetische Veränderungen, wie Chromosomenanomalien.
Die Untersuchung des Knochenmarks ist daher unverzichtbar für die Diagnostik von MDS. Sie liefert nicht nur Einblicke in die Art und das Ausmaß der Erkrankung, sondern auch wichtige Informationen für die Wahl der Therapie. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios stehen modernste Diagnostikverfahren für Sie zur Verfügung, um das Knochenmark präzise zu analysieren und die bestmögliche, individuell abgestimmte Behandlung einzuleiten.