Schulterprothese, Oberarmkopfprothese, künstliche Schulter
Alles Wissenswerte zur Schulterprothese
Künstliches Schultergelenk

Eine Schulterprothese bietet neue Möglichkeiten für Menschen, die unter starken Schulterschmerzen und eingeschränkter Beweglichkeit leiden. Ursachen wie Arthrose, Verletzungen des Oberarmkopfes oder irreparable Schäden der Muskel-Sehnen-Kappe (Rotatorenmanschette) können dazu führen, dass konservative Behandlungen nicht mehr ausreichen. Je nachdem kann dann eine Oberarmkopfprothese oder ein komplettes künstliches Schultergelenk die Lösung sein.
Die Schulter ist das beweglichste Gelenk unseres Körpers. Sie spielt eine zentrale Rolle im Alltag, deshalb beeinträchtigt eine Schädigung die Lebensqualität so stark. Doch moderne medizinische Verfahren und individuell angepasste Prothesenmodelle ermöglichen es, Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu verbessern, sodass Sie Ihren Alltag wieder aktiv gestalten können.
Erfahren Sie im Folgenden mehr über die Ursachen, Therapien und den Ablauf einer Schulterprothesen-Operation. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen mit ihrer ganzen Erfahrung und moderner medizintechnischer Ausstattung zur Seite, um die für Sie passende Behandlung zu finden und durchzuführen.
Erkrankungen, die häufig zum Einsatz einer Schulterprothese führen
Arthrose
Schulterarthrose (Omarthrose) ist eine der häufigsten Ursachen für den Einsatz einer Schulterprothese. Bei dieser Erkrankung verschleißt der Knorpel im Schultergelenk, wodurch die Gelenkflächen zunehmend aufeinander reiben. Dies führt zu starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Entzündungen im Gelenk. Altersbedingter Verschleiß, Überbelastung oder frühere Verletzungen können Arthrose auslösen. Betroffene berichten von Schmerzen, die sowohl in Ruhe als auch bei Belastung auftreten, sowie von Gelenksteifigkeit, die alltägliche Bewegungen wie Heben oder Drehen des Arms erschwert.
Oberarmkopfbruch
Ein Bruch (Fraktur) des Oberarmkopfes kann ebenfalls den Einsatz einer Schulterprothese notwendig machen, vor allem wenn der Bruch kompliziert ist oder schlecht verheilt. Häufig betrifft dies ältere Menschen, weil sie sturzgefährdeter sind. Bei solchen Frakturen kann außerdem die Blutzufuhr zum Oberarmkopf beeinträchtigt sein, was ein Absterben des Knochens (Oberarmkopfnekrose) zur Folge haben kann. Dies würde nicht nur zu Schmerzen führen, sondern auch zu einer Instabilität des Gelenks. Ohne operative Behandlung gefährdet das langfristig die Funktion der Schulter. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios beraten und unterstützen Sie bei einem Bruch kompetent und weitsichtig, damit solche Komplikationen gar nicht erst auftreten.
Verletzungen der Rotatorenmanschette
Die Muskel-Sehnen-Kappe oder Rotatorenmanschette ist eine Gruppe von vier Muskeln und deren Sehnen. Sie umfasst das Schultergelenk und spielt damit die entscheidende Rolle für die Beweglichkeit und Stabilität der Schulter. Chronische oder akute Verletzungen dieser Struktur können zu einer Defektarthropathie führen. Dabei reißt die Rotatorenmanschette vollständig, was eine Verschiebung des Oberarmkopfes und eine Fehlbelastung des Gelenks zur Folge hat. Diese Schädigungen treten oft bei älteren Menschen auf und sind häufig mit einem fortschreitenden Gelenkverschleiß verbunden. In Fällen, in denen die Sehnen nicht mehr repariert werden können, bietet eine Schulterprothese eine Möglichkeit, die Funktion der Schulter wiederherzustellen.
Rheumatoide Arthritis
Bei Patient:innen mit rheumatoider Arthritis kann die chronische Entzündung das Schultergelenk stark beeinträchtigen. Neben der Zerstörung des Knorpels und der Gelenkpfanne können auch die umgebenden Weichteile wie die Gelenkkapsel und die Rotatorenmanschette betroffen sein. In fortgeschrittenen Stadien dieser Erkrankung wird der Einsatz einer Prothese oft notwendig, um die Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit der Schulter zu verbessern.
Schulterluxationen und Infektionen
Wiederholte Schulterluxationen (Ausrenkungen) können zu einer dauerhaften Instabilität und Schädigung der Gelenkflächen führen, was den Einsatz einer Prothese erforderlich macht. Auch schwere Gelenkinfektionen, die das Gewebe und den Knorpel zerstören, können eine Prothese notwendig machen, sobald die Infektion behandelt ist.
Vorteile einer Schulterprothese
Das primäre Ziel eines künstlichen Schultergelenks ist die Linderung der durch eine Verletzung oder chronische Schäden verursachten Schmerzen.
Des Weiteren geht es um die Wiederherstellung der Beweglichkeit der Schulter. Chronische Beschwerden können dazu führen, dass alltägliche Tätigkeiten wie Anziehen, Essen oder das Heben von Gegenständen unmöglich werden. Eine gut angepasste Prothese und eine anschließende Rehabilitation können die Bewegungsfreiheit erheblich verbessern. Das stärkt Ihre Selbstständigkeit und Aktivität im Alltag.
Schmerzen und Bewegungseinschränkungen belasten viele Patient:innen nicht nur körperlich, sondern auch emotional. Eine erfolgreiche Behandlung gibt Betroffenen ein Stück Normalität zurück, weil sie wieder leichter an sozialen und beruflichen Aktivitäten teilnehmen können.
Die Entscheidung für eine Schulterprothese treffen unsere erfahrenen Ärzt:innen gemeinsam mit Ihnen. Dafür beraten sie Sie individuell und gründlich. Im Fokus steht, die beste Lösung für Ihre persönliche Situation zu finden.
Unterschiedliche Arten von Schulterprothesen und ihr Einsatz
Die Wahl der richtigen Schulterprothese hängt von der individuellen Situation und den Bedürfnissen der Patient:innen ab. Dabei spielen Faktoren wie das Ausmaß der Schädigung, der Zustand der Sehnen und das Alter eine Rolle. Es gibt verschiedene Prothesentypen, die für spezifische Anwendungsfälle geeignet sind. Hier ein Überblick:
Anatomische Schulterprothese
Die anatomische Schulterprothese ist so konzipiert, dass sie die natürliche Struktur des Schultergelenks nachbildet. Der künstliche Oberarmkopf wird dabei in die Gelenkpfanne eingesetzt, ähnlich wie bei einem gesunden Gelenk. Diese Prothese kommt vor allem bei Patient:innen zum Einsatz, deren Muskel-Sehnen-Kappe (Rotatorenmanschette) intakt ist. Das heißt, unsere Ärzt:innen verwenden sie häufig bei Schulterarthrose, Oberarmkopfbrüchen oder anderen Schäden, bei denen die Sehnenfunktion erhalten geblieben ist.
Inverse Schulterprothese
Die inverse Schulterprothese unterscheidet sich durch ihren umgekehrten Aufbau: Hier werden Gelenkpfanne und -kopf vertauscht. Diese Prothese setzen unsere Ärzt:innen bevorzugt ein, wenn die Sehnen irreparabel geschädigt sind, etwa wenn die Rotatorenmanschette gerissen ist (Defektarthropathie) oder nach schweren Verletzungen. Die Konstruktion ermöglicht es dem Deltamuskel, die Funktion der geschädigten Rotatorenmanschette zu übernehmen. Die natürliche Anatomie der Schulter bleibt nicht vollständig erhalten, dennoch bedeutet diese Prothese in der Regel eine deutliche Verbesserung der Beweglichkeit.
Teilprothese
Die Teilprothese (Hemiprothese) ersetzt nur den Oberarmkopf und nicht die Gelenkpfanne. Unsere Ärzt:innen setzen sie ein, wenn nur der Oberarmkopf durch Verletzungen oder Erkrankungen wie eine Oberarmkopfnekrose betroffen ist, während die Gelenkpfanne noch in gutem Zustand ist. Dies ist häufig bei jüngeren Patient:innen der Fall, bei denen der Fokus ohnehin auf einer möglichst gelenkerhaltenden Lösung liegt.
Jede dieser Prothesen bietet spezifische Vorteile. Unsere Spezialist:innen bei Asklepios stimmen die Wahl auf die individuelle Situation ihrer Patient:innen ab.
Verlauf der Operation bei einer Schulterprothese
Vorbereitung
Vor der Implantation einer Schulterprothese ist eine sorgfältige Vorbereitung wichtig. Ihre behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt stellen zunächst sicher, dass keine akuten Infektionen vorliegen, denn die könnten die Operation und die Heilung gefährden. Unsere Ärzt:innen ordnen Blutuntersuchungen an und nutzen bei Bedarf bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen oder die Magnetresonanztomografie (MRT; Verfahren mittels Magnetfeldern). Zudem achten unsere Expert:innen darauf, dass Sie bei bestehenden Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes oder Bluthochdruck optimal eingestellt sind, um das Risiko von Komplikationen zu minimieren.
In der Regel führen unsere Chirurg:innen die Operation unter Vollnarkose durch. Die Anästhesie-Ärztin oder der Arzt klärt Sie vorab in einem ausführlichen Gespräch auf, um Sie gut auf die Narkose vorzubereiten. Dabei informiert er oder sie Sie auch über den Ablauf der Operation und die Nachsorge. Denn bereits im Vorfeld sollten Sie mit der Planung Ihrer Rehabilitation beginnen. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil der Genesung und sollte sich möglichst nahtlos an Ihren Krankenhausaufenthalt anschließen.
Einsetzen der Prothese
Die Operation selbst beginnt mit einem Hautschnitt, meist von etwa 12 cm Länge, um das Schultergelenk freizulegen. Je nach Prothesenmodell glätten unsere Chirurg:innen den Oberarmkopf oder entfernen ihn. Den Oberarmschaft bereiten sie für die Aufnahme des Prothesenschaftes vor. Ist auch die Gelenkpfanne beschädigt, bearbeiten die Chirurg:innen diese ebenfalls und setzen ein Polyethylen-Inlay ein.
Für die Befestigung der Prothese kommen verschiedene Techniken zum Einsatz, je nach Stabilität des Knochens: Sie kann entweder zementiert oder unzementiert eingebracht werden. Während der Operation prüft das Team den Sitz und die Funktion der Prothese mit einer sogenannten Probierprothese, bevor die Chirurg:innen die endgültige Prothese einsetzen. Zum Abschluss fixieren sie die Muskulatur wieder und vernähen den Hautschnitt sorgfältig. Der Eingriff dauert in der Regel ein bis zwei Stunden.
Nachsorge nach einer Schulteroperation
Nach einer Schulteroperation kommt es auf die richtige Nachsorge an. Die Beweglichkeit der Schulter soll sich verbessern und Komplikationen sollen möglichst ausbleiben. Physiotherapie spielt dabei eine zentrale Rolle und beginnt bereits kurz nach dem Eingriff unter professioneller Anleitung.
Erste Phase der Erholung
In den ersten Tagen nach der Operation stellen unsere Fachkräfte Ihre Schulter in einer speziellen Schaumstoffschiene ruhig, um die Heilung der operierten Muskeln und Sehnen zu unterstützen. Während dieser Zeit liegt der Fokus darauf, Schwellungen zu reduzieren und die Wundheilung zu fördern. Unter Anleitung von Fachkräften führen Sie einfache Bewegungsübungen im schmerzfreien Bereich durch. Diese Mobilisationsübungen helfen, die Einsteifung des Gelenks zu vermeiden, und fördern die Durchblutung.
Besonders wichtig ist, die Schulter in dieser Phase nicht zu überlasten. Unsere erfahrenen Fachkräfte werden Sie anleiten, wie Sie den operierten Arm schonend bewegen und alltägliche Tätigkeiten anpassen können.
Physiotherapie bei der Rehabilitation
Nach der anfänglichen Ruhigstellung beginnt die aktive Rehabilitationsphase. Dabei arbeiten Sie mit speziell ausgebildeten Physiotherapeut:innen zusammen, um die Beweglichkeit Ihrer Schulter schrittweise zu verbessern. Anfangs stehen isometrische Übungen im Vordergrund: Diese stärken die Muskulatur, ohne die operierte Schulter zu belasten.
Mit der Zeit kommen Übungen hinzu, die die Bewegungsfreiheit und Kraft Ihrer Schulter wiederherstellen. Die Trainingseinheiten passen die Physiotherapeut:innen individuell an Ihren Heilungsverlauf an. Ziel ist es, den Alltag schrittweise wieder selbstständig bewältigen zu können – sei es das Anziehen, das Heben leichter Gegenstände oder andere alltägliche Tätigkeiten.
Wann können Sie wieder aktiv werden?
Schwimmen, Nordic Walking oder leichtes Radfahren sind erst nach Rücksprache mit Ihrer behandelnden Ärztin oder dem behandelnden Arzt möglich. Dann sind diese oder ähnliche sportliche Aktivitäten jedoch sehr gut, denn sie fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur, ohne das Gelenk zu überlasten. Überkopfsportarten und schwere Belastungen sollten Sie hingegen vermeiden, bis die Schulter vollständig stabil ist.
Die Nachsorge und Physiotherapie sind darauf ausgelegt, Ihnen ein Höchstmaß an Mobilität und Lebensqualität zurückzugeben. Bitte bringen Sie dafür Geduld auf und befolgen Sie die Empfehlungen unserer Fachkräfte konsequent.
Unsere Spezialist:innen bei Asklepios beantworten Ihnen gern weitere Fragen und unterstützen Sie bei Ihrer Entscheidungsfindung und während der gesamten Behandlung.