Schienbeinkopfbruch (Tibiakopffraktur)

Alles Wissenswerte über die Tibiakopffraktur

Schienbeinkopfbruch

Der Schienbeinkopf (Tibiakopf) bildet gemeinsam mit dem unteren Teil des Oberschenkelknochens das Kniegelenk. Bei einem Schienbeinkopfbruch, medizinisch als Tibiakopffraktur bezeichnet, handelt es sich um eine schwerwiegende Verletzung. Neben den knöchernen Bereichen des Kniegelenks sind teilweise auch Kapseln, Bänder und Menisken (Knorpelscheiben zur Stabilisierung, Druckverteilung und Dämpfung) betroffen. Während bei jüngeren Menschen meistens Verkehrs- oder Sportunfälle zu einem Schienbeinkopfbruch führen, können bei älteren Patient:innen mit Osteoporose (Knochenschwund) bereits einfache Stürze ausreichen.  

In den folgenden Abschnitten beschreiben wir die typischen Symptome dieses komplexen Bruchs. Darüber hinaus erfahren Sie, wie die Verletzung in den Einrichtungen von Asklepios diagnostiziert wird und welche Behandlungsmöglichkeiten wir anbieten. Sollten Sie oder jemand in Ihrem Umfeld einen Schienbeinkopfbruch erleiden, sind Sie bei unseren Fachkräften in sehr guten Händen.

Welche Symptome treten bei einem Schienbeinkopfbruch auf?

Ein Knochenbruch am oberen Ende des Schienbeinknochens geht in der Regel mit klar erkennbaren Symptomen einher. Hier sind die häufigsten Anzeichen, die auf diese Verletzung hinweisen:

Starke, stechende Schmerzen im Knie

Unmittelbar nach der Verletzung spüren die Betroffenen starke, stechende Schmerzen im Kniebereich. Die Schmerzen treten nicht nur beim Versuch auf, das Knie zu bewegen oder zu belasten, sondern auch in Ruhe. Sie sind oft so intensiv, dass das Gehen oder Stehen unmöglich wird.

Schwellungen und Ergüsse

Typisch ist eine deutliche Schwellung des Kniegelenks. Häufig bildet sich ein Gelenkerguss, der durch die Ansammlung von Flüssigkeit im Knie hervorgerufen wird. Teilweise dehnen sich die Schwellungen auch auf den Unterschenkel aus und schränken die Beweglichkeit weiter ein.

Eingeschränkte Beweglichkeit

Die Schmerzen und die Schwellungen führen dazu, dass das Kniegelenk kaum bewegt werden kann. Das Knie zu strecken oder zu beugen, ist oft kaum oder gar nicht möglich.

Blutergüsse und Einblutungen

Führt der Schienbeinkopfbruch zu Einblutungen in das Gelenk, sprechen Mediziner:innen von einer Hämarthrose. Dann bilden sich meist sichtbare Blutergüssen um das Knie und die Schwellung sowie der Druck im Gelenk werden noch verstärkt.

Fehlstellungen oder Verformungen des Kniegelenks

In schwereren Fällen kann der Schienbeinkopfbruch zu einer sichtbaren Fehlstellung oder Verformung des Kniegelenks führen. Das deutet auf eine mögliche Verschiebung von Knochenfragmenten hin.

Instabilität im Knie

Insbesondere, wenn begleitende Verletzungen wie Bänderrisse oder Schäden an den Menisken vorliegen, kann das Kniegelenk instabil werden. Betroffene berichten häufig von einem unsicheren Gefühl im Knie.

Akute Schmerzen bei Belastung

Das Knie ist durch den Bruch kaum belastbar. Bereits der Versuch, Gewicht auf das betroffene Bein zu verlagern, führt zu akuten, stechenden Schmerzen, die weitere Bewegungen unmöglich machen.

Bitte nehmen Sie die genannten Anzeichen für einen Schienbeinkopfbruch ernst und nehmen Sie umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios sichern wir die Diagnose mit modernsten Technologien. Unsere Orthopäd:innen setzen mit ihren Teams alles daran, die Beschwerden ihrer Patient:innen zu lindern und die Funktion ihres Kniegelenks wiederherzustellen.

Wie wird ein Schienbeinkopfbruch diagnostiziert?

Um die Schwere der Fraktur sowie mögliche Begleitverletzungen zu erkennen, ist eine sorgfältige Untersuchung erforderlich. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios arbeiten unsere Fachkräfte mit bewährten Methoden, um eine präzise Diagnose zu stellen.

Anamnese und körperliche Untersuchung

Zu Beginn erfolgt ein ausführliches Gespräch (Anamnese), bei dem Sie den Unfallhergang und Ihre Beschwerden schildern. Anschließend prüft die Ärztin oder der Arzt das betroffene Knie auf äußere Anzeichen wie Schwellungen, Blutergüsse oder Verformungen. Dabei wird vorsichtig getestet, wie beweglich und stabil das Gelenk ist.

Bildgebende Verfahren

Um die Diagnose zu bestätigen und das Ausmaß des Bruches genau zu bestimmen, setzen unsere Spezialist:innen verschiedene bildgebende Verfahren ein:

  • Röntgenaufnahmen: Die Aufnahmen zeigen den Bruchverlauf und ob sich möglicherweise Knochenfragmente verschoben haben. In der Regel wird das Knie aus zwei verschiedenen Richtungen geröntgt, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
  • Computertomografie (CT: computergestützte Röntgenaufnahme): Bei komplexeren Brüchen (Trümmerfrakturen) wird eine CT durchgeführt. Sie liefert detaillierte Querschnittsbilder, mit denen unsere Fachärzt:innen die Knochenstruktur präzise beurteilen können.
  • Magnetresonanztomografie (MRT: Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird): Dieses Verfahren setzen unsere Ärzt:innen vor allem dann ein, wenn sie Begleitverletzungen vermuten. Mithilfe der MRT werden Schäden an Weichteilen wie Bändern, Menisken oder Knorpeln sichtbar.
  • Doppler-Sonografie: Mit einer Ultraschalluntersuchung wird die Durchblutung der umliegenden Gefäße geprüft. Damit lässt sich ein Kompartmentsyndrom (Anstieg des Gewebedrucks) ausschließen oder bestätigen.

Wird ein Schienbeinkopfbruch schnell und präzise diagnostiziert, sinkt die Gefahr von Folgeschäden wie einer Kniearthrose (Gelenkverschleiß). Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen mit moderner Medizintechnik und umfassenden Erfahrungswerten zur Seite.

Wie wird ein Schienbeinkopfbruch behandelt?

Die Behandlung passen unsere Mediziner:innen an die individuelle Verletzung ihrer Patientin beziehungsweise ihres Patienten an. Je nach Ausmaß des Schienbeinkopfbruchs eignen sich unterschiedliche Therapieansätze dazu, die Gelenkfunktion wiederherzustellen, Schmerzen zu lindern und Folgeschäden wie eine Kniearthrose (Gelenkverschleiß) zu vermeiden. In unseren medizinischen Einrichtungen werden Sie von erfahrenen Orthopäd:innen behandelt. Zudem begleiten Sie unsere Pflegefachkräfte während der gesamten Therapie und unterstützen Ihre Genesung.

Ruhigstellung und konservative Behandlung

Bei stabilen und wenig verschobenen Brüchen ist in der Regel eine konservative Behandlung ausreichend. Zunächst wird das Knie mit einer Gipsschiene oder einer Klettverschlussschiene ruhiggestellt, um das Gelenk zu entlasten und Schwellungen zu reduzieren. Anschließend stabilisieren unsere Ärzt:innen das Bein mit einem Gipsverband, damit die Knochenfragmente in ihrer ursprünglichen Position zusammenwachsen. Etwa acht Wochen lang müssen Sie eine spezielle Beinschiene (Orthese) tragen und an Unterarmstützen gehen, um das Knie zu schützen. Physiotherapeutische Übungen erhalten die Beweglichkeit des Kniegelenks und beugen einer Einsteifung vor.

Operative Versorgung für komplexe Brüche

Bei verschobenen oder komplexen Brüchen ist eine Operation oft unvermeidbar. Während des Eingriffs stellen unsere Chirurg:innen die Gelenkfläche und Beinachse wieder her und stabilisieren die Knochenfragmente mit Schrauben und Platten. Diese Operation wird auch angewendet, wenn ein Bänderriss oder andere Begleitverletzungen vorliegen. Bei der sorgfältigen Planung der Operation berücksichtigen unsere Knieexpert:innen auch Alter, allgemeinen Gesundheitszustand und berufliche Anforderungen ihrer Patient:innen. Nach dem Eingriff muss das Knie für einige Wochen ruhiggestellt werden, bevor eine schrittweise Mobilisierung beginnt. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stimmen die Nachsorge individuell auf die Bedürfnisse ihrer Patient:innen ab.

Physiotherapie und Rehabilitation

Unabhängig davon, ob der Bruch konservativ oder operativ behandelt wurde, ist die Physiotherapie ein zentraler Bestandteil des Genesungsprozesses. Sie beginnt oft schon wenige Tage nach der Erstversorgung und wird über mehrere Wochen fortgesetzt. Gezielte Übungen stärken die Muskulatur, fördern die Beweglichkeit des Kniegelenks und verbessern die Stabilität. Propriozeptives Training (Schulung der Wahrnehmung) und Koordinationsübungen stellen das Gleichgewicht wieder her und steigern die Belastbarkeit des Knies. Bei den Übungen leiten unsere Physiotherapeut:innen Sie an.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen

Unsere Orthopäd:innen überwachen den Heilungsverlauf mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen. Mithilfe von Röntgen- oder Magnetresonanztomografie überprüft die Ärztin oder der Arzt, ob die Knochen korrekt zusammenwachsen und das Knie stabil bleibt. Diese Untersuchungen dienen auch dazu, mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Welche Begleitverletzungen können bei einem Schienbeinkopfbruch auftreten?

Neben dem knöchernen Schienbeinplateau sind oft noch weitere Strukturen wie Bänder und Menisken betroffen. Komplexe Frakturen führen zudem in einigen Fällen zu Folgeschäden. Die Begleitverletzungen beeinflussen den Heilungsverlauf und erfordern eine umfassende Diagnostik und Behandlung.

Kreuzbandverletzungen

Insbesondere bei Unfällen mit hoher Krafteinwirkung kann das vordere oder hintere Kreuzband reißen. Dadurch verliert das Gelenk an Stabilität. Die Betroffenen haben meist starke Schmerzen und können das Knie nur eingeschränkt bewegen. Eine Kreuzbandverletzung muss häufig operiert werden, um die Funktion des Kniegelenks wiederherzustellen.

Meniskusschäden

Häufig sind auch die Menisken bei einem Schienbeinkopfbruch betroffen. Sie dienen im Kniegelenk als Stoßdämpfer. Ein eingerissener Meniskus kann langfristig zu Schmerzen und Schwellungen führen und erhöht das Arthroserisiko. Behandelt werden Meniskusschäden meist mit physiotherapeutischen Maßnahmen. In einigen Fällen ist eine operative Reparatur nötig.

Kompartmentsyndrom

Bei schweren Verletzungen kann der Druck in den Muskelfächern des Unterschenkels gefährlich ansteigen. Bei einem sogenannten Kompartmentsyndrom ist die Durchblutung gestört, was zu starken Schmerzen und im schlimmsten Fall zu Gewebeschäden führt. Es handelt sich um einen medizinischen Notfall, der eine sofortige operative Entlastung erfordert.

Kniearthrose

Eine Kniearthrose (Gelenkverschleiß) gehört zu den möglichen Spätfolgen eines Schienbeinkopfbruchs. Das Risiko erhöht sich, wenn die Gelenkfläche nicht korrekt wiederhergestellt wurde. Eine Arthrose kann äußerst schmerzhaft sein, das Knie fühlt sich oft steif an und ist weniger belastbar. Eine frühzeitige und präzise Behandlung des Bruchs minimiert das Risiko für Arthrose.

Ein Schienbeinkopfbruch kann sehr komplex sein und erfordert eine angepasste Therapie. In den Einrichtungen von Asklepios legen wir großen Wert darauf, alle begleitenden Verletzungen frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln.

Wie kann ich meine Knochengesundheit fördern?

In den allermeisten Fällen wird ein Schienbeinkopfbruch (Tibiakopffraktur) durch einen Unfall verursacht. Eine gezielte Vorbeugung ist damit kaum möglich. Sie können jedoch einiges tun, um Ihre allgemeine Knochengesundheit langfristig zu fördern – auch wenn Sie bereits einen Bruch erlitten haben. Die folgenden Maßnahmen tragen ebenfalls dazu bei, das Osteoporose-Risiko zu senken, was die Gefahr von Frakturen im Alter reduziert.

Stärken Sie Ihre Knochengesundheit mit der richtigen Ernährung

Eine ausgewogene Ernährung ist eine Voraussetzung für starke Knochen. Wichtig ist vor allem eine ausreichende Kalziumzufuhr, da dieser Mineralstoff die Knochendichte stärkt. Gute Kalziumquellen sind beispielsweise 200 Gramm fettarmer Joghurt oder 30 Gramm Hartkäse wie Emmentaler. Damit der Körper das Kalzium gut verwerten kann, benötigt er Vitamin D. Die Aufnahme durch die Nahrung spielt hier allerdings eine sehr untergeordnete Rolle. Damit der Körper Vitamin D produzieren kann, ist eine tägliche Sonneneinstrahlung von etwa 15 Minuten auf unbedeckte Haut erforderlich.

Regelmäßige Bewegung zur Stärkung von Knochen und Muskeln

Bewegung fördert die Stabilität des Bewegungsapparates. Setzen Sie auf gelenkschonende Aktivitäten wie Schwimmen, Radfahren oder Nordic Walking. Damit stärken Sie nicht nur die Muskulatur, sondern fördern auch die Knochendichte. Die perfekte Ergänzung sind gezielte Kraftübungen an zwei bis drei Tagen pro Woche. Kniebeugen oder das Training mit einem Balance-Pad stabilisieren das Kniegelenk, fördern die Koordination und beugen Stürzen somit vor.

Vermeiden Sie Alkohol und Nikotin

Alkohol und Nikotin sind schlecht für die Knochengesundheit, da sie die Aufnahme von Kalzium hemmen und die Knochendichte verringern können. Am besten verzichten Sie vollständig auf alkoholische Getränke und Zigaretten. Damit verbessern Sie auch Ihre allgemeine Gesundheit.

Tragen Sie geeignete Schutzausrüstung bei sportlichen Aktivitäten

Viele Schienbeinkopfbrüche entstehen bei Skiunfällen, manchmal auch beim Fußball. Passen Sie Ihre sportlichen Aktivitäten an Ihre körperliche Fitness an und werden Sie nicht übermütig. Wichtig ist auch, die Ausrüstung regelmäßig auf Schäden zu kontrollieren.

Sturzprophylaxe im Alltag

Insbesondere für ältere Menschen mit verminderter Knochendichte sind Maßnahmen zur Sturzvermeidung wichtig. Entfernen Sie Stolperfallen wie lose Teppiche oder Kabel aus Ihrem Wohnbereich und installieren Sie Handläufe an Treppen. In Bad und Küche sind rutschfeste Matten sinnvoll. Sorgen Sie außerdem dafür, dass dunkle Bereiche gut beleuchtet sind, um die Sicht zu verbessern. Auch das Tragen von rutschfesten Schuhen kann helfen, Stürze zu verhindern.

Regelmäßige Knochendichte-Messungen

Wenn Sie ein erhöhtes Risiko für Osteoporose haben, lassen Sie regelmäßig Ihre Knochendichte überprüfen. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht gezielte Maßnahmen, um die Stabilität der Knochen zu fördern und das Risiko für Brüche zu minimieren.

Die Umsetzung dieser Tipps garantiert zwar nicht, dass Sie einen Schienbeinkopf verhindern können. Die Verhaltensweisen tragen aber zu Ihrer allgemeinen Knochengesundheit bei. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios beraten wir Sie gerne individuell, welche Maßnahmen für Sie am besten geeignet sind.

Zusammenfassung: Wenn der Schienbeinkopf bricht

Das Kniegelenk ist das größte und am stärksten belastete Gelenk im menschlichen Körper. Es verbindet den Oberschenkelknochen (Femur) mit dem Schienbein (Tibia) und ermöglicht grundlegende Bewegungen wie Gehen, Laufen und Springen. Bei sportlichen Aktivitäten muss es oft ein Vielfaches des Körpergewichts tragen.

Bei einem Schienbeinkopfbruch (Tibiakopffraktur) handelt es sich um eine kritische Verletzung des Kniegelenks. Die Fraktur führt sofort dazu, dass die Funktion des Kniegelenks beeinträchtigt wird. Begleitverletzungen wie Schäden an den Menisken, Kreuzbändern oder dem Knorpel gefährden die Stabilität und Beweglichkeit des Gelenks zusätzlich. Es ist wichtig, dass die Gelenkfläche zeitnah wiederhergestellt wird. Andernfalls können Unebenheiten zu einer ungleichen Belastung führen, die den Verschleiß des Knorpels beschleunigt.

Mit bildgebenden Verfahren wie Magnetresonanztomografie und Computertomografie lässt sich für die Wahl der richtigen Behandlungsstrategie das Ausmaß der Verletzung gut erkennen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios geben unsere Expert:innen ihr Bestes, um die Funktion und Stabilität des Kniegelenks wiederherzustellen und Folgeschäden zu vermeiden. Wann immer Sie Fragen haben, stellen Sie diese bitte – uns ist es wichtig, dass Sie jederzeit gut informiert sind und sich bei uns gut aufgehoben wissen.