Körpereigene Knorpelzelltransplantation

Alles Wissenswerte über körpereigene Knorpelzelltherapie

Regeneration von Gelenkknorpel

Knorpelschäden verursachen nicht nur Schmerzen und schränken die Beweglichkeit ein. Langfristig besteht auch die Gefahr einer Arthrose (Gelenkverschleiß, der das übliche Maß übersteigt). Dadurch beeinträchtigen Knorpelschäden das Leben vieler Betroffener stark. Eine vielversprechende Behandlungsoption bietet die körpereigene Knorpelzelltransplantation. Der medizinische Fachbegriff dieses innovativen Verfahrens lautet autologe Chondrozytentransplantation. Es nutzt die natürliche Regenerationsfähigkeit des Körpers, um beschädigten Knorpel durch gesundes, belastbares Gewebe zu ersetzen.

Wie die Knorpelzelltransplantation funktioniert, wann sie eingesetzt werden kann und welche Vorteile sie bietet, erläutern Ihnen Expert:innen von Asklepios in den folgenden Abschnitten.

Falls Sie selbst an einem Knorpelschaden leiden, stehen Ihnen unsere Fachkräfte zur Seite. Zögern Sie bitte nicht, Kontakt zu unseren Einrichtungen aufzunehmen. Unsere Ärzt:innen suchen nach der bestmöglichen Lösung für Ihre Gelenkgesundheit.

Wie entsteht ein Knorpelschaden?

Verletzungen, Verschleiß und genetische Veranlagungen spielen bei Knorpelschäden eine zentrale Rolle. Zu den häufigsten Ursachen zählen Sportverletzungen und Unfälle, bei denen es zu einer plötzlichen Krafteinwirkung auf das Gelenk kommt. Hierbei können Knorpelstücke abgesprengt werden, die sich im Gelenkspalt verklemmen. Die Folgen sind starke Schmerzen sowie Bewegungseinschränkungen.

Ein Knorpelschaden kann jedoch auch schleichend entstehen. Mit dem Alter nimmt die Knorpelqualität ab. Durch wiederholte Belastung über viele Jahre hinweg kommt es zu einer chronischen Abnutzung. Fehlstellungen wie X- oder O-Beine, die zu einer ungleichmäßigen Belastung der Gelenkflächen führen, begünstigen den vorzeitigen Verschleiß. Auch Übergewicht kann die Gelenke dauerhaft belasten und die Abnutzung beschleunigen.

Eine weitere, oft übersehene Ursache ist die genetische Veranlagung. Manche Menschen haben von Geburt an eine geringere Knorpelqualität und sind daher anfälliger für Schäden. Äußere Faktoren wie eine hohe körperliche Belastung oder wiederholte minimale Verletzungen (Mikrotraumen) können die Knorpelschwäche verstärken.

Unabhängig von der Ursache führt ein geschädigter Knorpel häufig zu Gelenkproblemen. Knorpel fungieren als Stoßdämpfer und sorgen dafür, dass die Knochen nicht aufeinander reiben. Ihr Verlust führt nicht nur zu Schmerzen, sondern oft auch zu Bewegungseinschränkungen und Entzündungen, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können.

Wie beeinflusst ein Knorpelschaden die Beweglichkeit und Lebensqualität?

Knorpel sind eine wichtige Gleit- und Schutzschicht in den Gelenken. Werden sie beschädigt, reiben die Knochen direkt aufeinander, was äußert schmerzhaft sein kann. Alltägliche Bewegungen wie Gehen und Treppensteigen können zur Herausforderung werden. Viele Betroffene haben auch Beschwerden, wenn sie sich hinsetzen oder aufstehen.

Darüber hinaus berichten die Patient:innen häufig von steifen Gelenken und Schwellungen. Ihre Bewegungen werden meist zunehmend unsicher. Das kann den Alltag stark beeinträchtigen, sei es im Beruf, bei sportlichen Aktivitäten oder im privaten Umfeld. Bleibt ein Knorpelschaden unbehandelt, besteht die Gefahr, dass das betroffene Gelenk dauerhaft instabil wird. Dann steigt das Risiko für weitere Verletzungen oder Arthrose.

Der Verlust der Beweglichkeit bedeutet für viele Patient:innen auch eine psychische Belastung. Oft fühlen sie sich weniger aktiv und meiden soziale Aktivitäten – die Lebensqualität sinkt weiter.

Eine frühzeitige Behandlung des Knorpelschadens kann diese Entwicklung stoppen und die Funktion des Gelenks wiederherstellen. Bitte ignorieren Sie Beschwerden nicht, da sie sich sonst verschlimmern und die Behandlungsmöglichkeiten bei Fortschreiten der Erkrankung geringer werden. Eine rechtzeitige Diagnostik und gezielte Therapie trägt entscheidend dazu bei, die Beweglichkeit zu erhalten und Folgeerkrankungen zu vermeiden.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei Knorpelschäden?

Knorpelschäden können auf unterschiedliche Weise behandelt werden. Die Wahl der Methode hängt von der Schwere des Schadens, der betroffenen Gelenkregion und den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Patientin oder des Patienten ab. Im Folgenden finden Sie einen Überblick über die gängigen Verfahren. Dabei gehen wir insbesondere auf die Vorteile der körpereigenen Knorpelzelltransplantation (Autologe Chondrozytentransplantation, ACT) ein.

Wie wirken konservative Behandlungen?

Bei leichten Knorpelschäden setzen unsere Ärzt:innen in der Regel auf konservative Maßnahmen. Physiotherapie, Schmerzmittel und Spritzen mit Hyaluronsäure oder Kortison lindern die Beschwerden und fördern die Beweglichkeit. Allerdings reparieren diese Therapien den geschädigten Knorpel nicht, sondern behandeln lediglich die Symptome. Sie werden daher meist nur zur kurzfristigen Linderung eingesetzt.

Welche Rolle spielen chirurgische Eingriffe wie die Mikrofrakturierung?

Für mittel- bis schwerwiegende Knorpelschäden kommen minimalinvasive Verfahren wie die Mikrofrakturierung infrage. Dabei bohren die Ärzt:innen den Knochen unterhalb des beschädigten Knorpels an. Dadurch wird der Körper angeregt, Ersatzknorpel zu bilden. Allerdings ist dieser Ersatzknorpel weniger belastbar als der natürliche Knorpel. Langfristig können daher weitere Gelenkprobleme entstehen.

Warum ist die autologe Knorpelzelltransplantation eine vielversprechende Option?

Die autologe Knorpelzelltransplantation bietet eine innovative Lösung für viele Patient:innen mit lokal begrenzten Knorpelschäden. Im Gegensatz zu anderen Verfahren entsteht mit dieser Methode neues Knorpelgewebe, das dem natürlichen Knorpel in Struktur und Funktion sehr nahekommt. Dadurch ist der neu gebildete Knorpel langfristig belastbarer und haltbarer als Ersatzknorpel aus anderen Verfahren. Da körpereigene Zellen verwendet werden, besteht zudem kein Risiko für Abstoßungsreaktionen. Für viele Patient:innen bedeutet das eine deutliche Steigerung ihrer Lebensqualität. Oft bleiben sie von weiteren Operationen verschont und brauchen später keinen künstlichen Gelenkersatz.

Die ACT eignet sich durch die möglichst natürliche Regeneration des Gelenks besonders für aktive und jüngere Menschen.

Wie läuft eine Knorpelzelltransplantation Schritt für Schritt ab?

Die körpereigene Knorpelzelltransplantation (ACT) zielt darauf ab, den geschädigten Knorpel durch neues, körpereigenes Gewebe zu ersetzen. Wie die Behandlung im Einzelnen abläuft, wird im Folgenden beschrieben – von der Entnahme der Knorpelzellen bis hin zur Implantation.

Entnahme der Knorpelzellen

Zunächst entnehmen die Ärzt:innen das Knorpelgewebe aus dem betroffenen Gelenk. Dabei wählen sie die Stelle sorgfältig aus, um die Funktion des Gelenks nicht zu beeinträchtigen. Die Knorpelprobe ist in etwa so groß wie ein Reiskorn. Der Eingriff erfolgt im Rahmen einer minimalinvasiven Gelenkspiegelung (Arthroskopie), dauert in der Regel etwa 30 Minuten und kann ambulant durchgeführt werden. Gleichzeitig entnehmen die Fachkräfte der Patientin oder dem Patienten Blut, welches das Labor später zur Kultivierung der Zellen benötigt.

Vermehrung der Knorpelzellen

In einem spezialisierten Labor isolieren Expert:innen die Knorpelzellen aus der Probe und vermehren sie unter sterilen Bedingungen. Innerhalb von sechs bis acht Wochen bilden sich sogenannte Knorpelsphäroide. Diese kleinen Zellaggregate bilden die Grundlage für die spätere Regeneration des Gelenkknorpels. Um die Qualität und Funktion der Zellen zu gewährleisten, werden sie in speziellen Nährlösungen kultiviert und unter optimalen Bedingungen gelagert.

Implantation der neuen Knorpelzellen

Bei einem zweiten Eingriff entfernt die Operateurin oder der Operateur das geschädigte Knorpelgewebe und setzt die gezüchteten Knorpelzellen direkt auf die betroffene Stelle im Gelenk. Dank ihrer natürlichen Verbindungsmoleküle haften die Zellen innerhalb weniger Minuten an der Defektfläche. In den kommenden Wochen wachsen sie in das Gewebe ein und regenerieren die beschädigte Knorpelschicht.

Diese minimalinvasive Methode ist besonders schonend und ermöglicht eine präzise Platzierung der neuen Knorpelzellen. So kann sich der Knorpel optimal regenerieren.

Wann können Sie wieder aktiv werden?

Nach einer körpereigenen Knorpelzelltransplantation brauchen Sie etwas Geduld. Um eine optimale Einheilung des neuen Knorpels zu gewährleisten, müssen Sie das Gelenk in den ersten sechs Wochen vollständig entlasten. Gegebenenfalls bekommen Sie Unterarmgehstützen oder eine spezielle Bewegungsschiene. Es ist wichtig, das Gelenk sanft zu bewegen, um die Durchblutung zu fördern und die Versorgung der Knorpelzellen zu sichern.

Ab der sechsten Woche können Sie schrittweise mit einer Teilbelastung beginnen. Der Prozess erfolgt individuell und hängt von der Lage und Größe des Knorpelschadens ab. Nach etwa drei Monaten darf das Gelenk in der Regel wieder voll belastet werden. Verläuft die Heilung planmäßig, brauchen Sie dann keine Gehhilfen mehr. Auch die meisten Alltagstätigkeiten sind wieder problemlos möglich.

Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren dürfen Sie ebenfalls nach etwa drei Monaten wieder aufnehmen. Laufen, Mannschaftssportarten oder andere Aktivitäten mit höherer Belastung sollten Sie jedoch frühestens nach einem Jahr in Betracht ziehen. Erst dann hat der neu gebildete Knorpel seine vollständige Belastbarkeit erreicht. Diese Details bespricht die Sie behandelnde Ärztin oder der Arzt aber persönlich und ausführlich mit Ihnen.

Für den langfristigen Erfolg der Transplantation ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend.  Mit physiotherapeutischen Übungen stellen Sie die Funktion des Gelenks wieder her und beugen einer erneuten Schädigung vor.

Wir möchten, dass Sie sich bei uns stets in besten Händen wissen können. Wann immer Sie Fragen und Anliegen haben, wenden Sie sich bitte an unsere Fachkräfte, die Ihren Heilungsverlauf kontinuierlich überwachen und für Sie da sind.