Beinachsenkorrektur (Umstellungsosteotomie) O-Bein, X-Bein bei Erwachsenen
Alles Wissenswerte über Beinachsenkorrektur
Behandlung von O-Beinen und X-Beinen

Menschen mit O-Beinen (Genu varum) oder X-Beinen (Genu valgum) haben oft erhebliche Beschwerden, viele leiden auch an dem Erscheinungsbild ihrer Beine. Knieschmerzen und Gelenkverschleiß sind nur zwei der häufigsten Symptome.
In diesem Beitrag schildern wir Ihnen gemeinsam mit unseren Spezialist:innen aus der Orthopädie die typischen Anzeichen und Beschwerden bei einer Beinachsenfehlstellung. Sie erfahren, welche konservativen Behandlungsmethoden es gibt und in welchen Fällen unsere Fachkräfte operative Eingriffe durchführen. So bieten wir bei Asklepios beispielsweise Beinachsenkorrekturen (Umstellungsosteotomie) an. Mit dieser Operation können unsere erfahrenen Expert:innen die Fehlstellung korrigieren und die Belastung wieder gleichmäßig auf die Gelenke verteilen.
Wenn Sie unter O- oder X-Beinen leiden, zögern Sie nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen. Nach einer ausführlichen Untersuchung wird sich die Sie behandelnde Ärztin oder der Arzt ausführlich mit Ihnen zu der für Sie bestmöglichen Therapie besprechen. Bitte stellen Sie dabei auch alle Ihre Fragen. Uns ist es wichtig, dass Sie sich stets bestmöglich informiert und bei uns in besten Händen wissen.
Welche Symptome treten bei einer Beinachsenfehlstellung auf?
Je nach Ausprägung kann eine Beinachsenfehlstellung mit verschiedenen Beschwerden einhergehen. Im Folgenden finden Sie die häufigsten gesundheitlichen Probleme, die das Leben von Personen mit X- oder O-Beinen belasten:
Sichtbare Fehlstellung der Beine
Oft ist eine Fehlstellung der Beine mit bloßem Auge erkennbar. Bei O-Beinen stehen die Knie auseinander und die Innenknöchel liegen zusammen. Bei X-Beinen berühren sich die Knie und die Innenknöchel stehen auseinander. Bei einigen Betroffenen ist auch das Gangbild verändert.
Schmerzen im Kniegelenk
Eine Beinachsenfehlstellung führt fast immer zu Schmerzen. Bei O-Beinen treten die Beschwerden vor allem auf der Innenseite, bei X-Beinen eher an der Außenseite des Kniegelenks auf. Die Schmerzen sind auf die ungleichmäßige Druckverteilung auf das Knie zurückzuführen und nehmen bei längerer Belastung in der Regel zu.
Eingeschränkte Beweglichkeit
Viele Betroffene können ihr Kniegelenk nur eingeschränkt bewegen. Manchen fallen alltägliche Bewegungen wie Treppensteigen, das Aufstehen aus einer sitzenden Position oder sogar einfaches Gehen zunehmend schwer.
Anlaufschmerzen
Typisch sind auch sogenannte Anlaufschmerzen. Sie treten vor allem nach einer Ruhephase auf, etwa nach dem Aufstehen am Morgen oder nach längerem Sitzen. Sobald das Gelenk „eingelaufen“ ist, lassen die Beschwerden wieder nach.
Wetterfühligkeit
Viele Patient:innen mit Beinachsenfehlstellungen klagen über Wetterfühligkeit. Bei feuchtem oder kaltem Wetter können sich ihre Beschwerden verstärken. Besonders ausgeprägt ist dieses Phänomen bei bereits bestehendem Gelenkverschleiß (Arthrose).
Gelenkknorpelverschleiß
Durch die einseitige Belastung des Kniegelenks kann der Gelenkknorpel übermäßig abgenutzt werden. Das verursacht starke Schmerzen und kann langfristig zu einer Arthrose (Gelenkverschleiß) führen.
Überlastung der Bänder und Muskeln
Die Fehlbelastung des Kniegelenks wirkt sich auch auf die umliegenden Strukturen aus. Häufig werden die Bänder und Muskeln überbelastet, was zu zusätzlichen Beschwerden wie Verspannungen führen kann. Einige Betroffene verspüren auch ein Ziehen im Bereich der Beine.
Die aufgeführten Symptome sind typisch für Beinachsenfehlstellungen und sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Sie schränken die Lebensqualität teils erheblich ein. Wird die Fehlstellung nicht behandelt, sind weitere Komplikationen wie eine Kniearthrose nicht ausgeschlossen. Wenn Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bei sich bemerken, sollten Sie eine Fachärztin oder einen Facharzt für Orthopädie aufsuchen. Es ist wichtig, die Ursache und den Grad der Fehlstellung genau zu bestimmen, um anschließend eine geeignete Behandlung einzuleiten.
Welche diagnostischen Schritte erfolgen bei einer Beinachsenfehlstellung?
Um die Fehlstellung der Beine genau beurteilen zu können, führen unsere Spezialist:innen verschiedene Untersuchungen durch. Diese präzise Diagnostik bildet die Basis für die Planung einer individuellen Therapie.
Anamnese und körperliche Untersuchung
Der erste Schritt ist ein ausführliches Gespräch mit einer Fachärztin beziehungsweise einem Facharzt (Anamnese). Besprochen werden neben den bestehenden Beschwerden auch mögliche Risikofaktoren wie frühere Verletzungen oder familiäre Veranlagungen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Belastung im Alltag. Anschließend erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei schauen die Orthopäd:innen sich zunächst die Position der Beinachse im Stehen an. In den meisten Fällen erkennen sie bereits mit bloßem Auge die typische Stellung der Knie und Knöchel bei X- oder O-Beinen.
Bildgebende Verfahren
Für eine präzise Diagnose sind bildgebende Verfahren unverzichtbar. Mit einer Röntgenaufnahme des gesamten Beins können die Fachkräfte bei Asklepios die Beinachse exakt vermessen. Dabei kontrollieren sie auch, ob die Abweichung im Bereich des Oberschenkels, des Unterschenkels oder an beiden Stellen vorliegt. Ergänzend führen die Ärzt:innen gegebenenfalls eine Magnetresonanztomografie (MRT, Bildgebungsverfahren, bei dem ein Magnetfeld genutzt wird) durch, um Knorpelschäden, Meniskusverletzungen oder andere Veränderungen im Kniegelenk beurteilen zu können.
Funktionelle Tests
In manchen Fällen ist es sinnvoll, eine Beinachsenkorrektur vorab zu simulieren. Dazu müssen die Patient:innen zum Beispiel eine spezielle Schiene tragen. So bekommen unsere Fachkräfte wichtige Informationen darüber, wie sich die Korrektur auf die Beschwerden auswirken würde.
Dank dieser sorgfältigen Diagnostik können unsere Spezialist:innen bei Asklepios eine optimal auf Sie individuell abgestimmte Behandlung planen. In den Einrichtungen von Asklepios stehen Ihnen erfahrene Mediziner:innen und modernste Technik zur Verfügung, um die bestmögliche Versorgung sicherzustellen.
Welche Behandlungsmethoden gibt es bei Beinachsenfehlstellungen?
Bei der Auswahl der Behandlungsmethode müssen verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. Dazu zählt neben der Schwere der Fehlstellung und den individuellen Beschwerden auch das Alter der Patient:innen. Ziel aller Therapieansätze ist es, die Schmerzen zu lindern, die Gelenke zu entlasten und den Verschleiß des Knorpels zu verlangsamen. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios bieten wir sowohl konservative Behandlungen als auch chirurgische Eingriffe an. Unsere Ärzt:innen und Pflegefachkräfte begleiten Sie von der Diagnose bis zur Nachsorge.
Konservative Therapie: Physiotherapie und Schuheinlagen
Im ersten Schritt behandeln unsere Fachkräfte die meisten Beinachsenfehlstellungen konservativ, das bedeutet, dass keine Operation erfolgt. Ein wichtiger Bestandteil ist die Physiotherapie. Gezielte Übungen stärken die Muskulatur rund um das Knie und verbessern dadurch die Stabilität des Gelenks. Das reduziert den Druck auf den Knorpel und lindert die Beschwerden. Spezielle Schuheinlagen oder Orthesen können die Beinachse zusätzlich entlasten und die Fehlbelastung im Knie korrigieren. Diese Maßnahmen sind besonders sinnvoll, wenn die Fehlstellung noch nicht stark ausgeprägt ist.
Umstellungsosteotomie: operative Beinachsenkorrektur
Für Patient:innen mit einer starken Fehlstellung oder anhaltenden Schmerzen ist eine Umstellungsosteotomie empfehlenswert. Bei diesem operativen Eingriff durchtrennen die erfahrenen Fachärzt:innen den Knochen gezielt und bringen ihn in die richtige Position. Bei O-Beinen erfolgt die Korrektur in der Regel am Schienbein, bei X-Beinen am Oberschenkelknochen. Nach der Operation fixiert die Chirurgin oder der Chirurg den Knochen mit einer Titanplatte und Schrauben. Unsere Fachkräfte bei Asklepios planen den Eingriff computergestützt, um eine bestmögliche Präzision zu gewährleisten. Während des stationären Aufenthalts werden Sie von unseren einfühlsamen und kompetenten Pflegefachkräften umsorgt.
Physiotherapie und Rehabilitation nach der Operation
Nach der Umstellungsosteotomie erfolgt eine gezielte Rehabilitation, um die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit wiederherzustellen. In den ersten sechs Wochen nach der Operation gehen die Patient:innen an Unterarmstützen, um das Bein zu entlasten. Parallel dazu beginnt die Physiotherapie, die individuell auf die Bedürfnisse unserer Patient:innen abgestimmt wird. Die Übungen fördern den Heilungsprozess und tragen dazu bei, dass die Beine wieder vollständig belastet werden können.
Entfernung der Titanplatten
Etwa 12 bis 18 Monate nach der Umstellungsosteotomie entfernt die Chirurgin oder der Chirurg die eingesetzten Titanplatten. In der Regel wird der Eingriff mit einer Arthroskopie (Gelenkspiegelung) kombiniert. So kann die Ärztin oder der Arzt den Zustand des Kniegelenks überprüfen und eventuelle Knorpelschäden behandeln. Die Entfernung der Platten trägt dazu bei, die langfristige Mobilität zu sichern.
Welche gesundheitlichen Folgen kann eine Beinachsenfehlstellung haben?
X-Beine (Genu valgum) und O-Beine (Genu varum) lösen in einigen Fällen weitere Erkrankungen aus. Es ist wichtig, diese Begleiterscheinungen zu erkennen und in die Behandlung einzubeziehen, da sie die Beschwerden verstärken können.
Kniearthrose (Gonarthrose)
Eine der häufigsten Folgeerkrankungen von Beinachsenfehlstellungen ist die Kniearthrose (Gelenkverschleiß). Durch die ungleichmäßige Belastung des Kniegelenks wird der Knorpel bei O-Beinen auf der Innenseite und bei X-Beinen auf der Außenseite übermäßig abgenutzt. Die Betroffenen haben teils heftige Schmerzen und können das Knie oft nur eingeschränkt bewegen. Langfristig entstehen Entzündungen im Gelenk.
Meniskusschäden
Die Fehlbelastung des Kniegelenks kann auch den Meniskus übermäßig belasten. Bei O-Beinen ist der Innenmeniskus gefährdet, bei X-Beinen der Außenmeniskus. Schäden am Meniskus äußern sich oft durch Schmerzen, Schwellungen und Blockaden im Kniegelenk.
Kreuzbandverletzungen
Fehlstellungen in der Beinachse erhöhen außerdem das Risiko für Kreuzbandverletzungen. Dies kann zu Instabilität im Knie führen und die Beweglichkeit weiter einschränken.
Hüft- und Rückenprobleme
Die veränderte Beinachse beeinflusst häufig auch die Hüfte und die Wirbelsäule. Durch die ungleichmäßige Belastung des Bewegungsapparates entstehen gegebenenfalls Schmerzen im unteren Rücken (Lendenwirbelsäule) oder Hüftgelenksprobleme.
Thrombosen
Nach einer Beinachsenkorrektur oder bei stark eingeschränkter Beweglichkeit besteht ein erhöhtes Risiko für eine Thrombose, also für die Bildung eines Blutgerinnsels in einem Blutgefäß, meistens in einer Vene. Wandern die Blutgerinnsel in die Lunge, handelt es sich um einen medizinischen Notfall (Lungenembolie), da der Blutfluss in der Lunge blockiert wird.
Die Behandlungsteams in den medizinischen Einrichtungen von Asklepios haben stets Ihre gesamte Gesundheit im Blick. Unsere Fachkräfte kümmern sich nicht nur um Ihre Beinachsenfehlstellung, sondern auch um eventuelle Begleiterkrankungen. Unseren Mitarbeiter:innen liegt eine umfassende Versorgung ihrer Patient:innen sehr am Herzen.
Welche unterstützenden Maßnahmen können Sie selbst bei einer Beinachsenfehlstellung ergreifen?
X-Beine oder O-Beine sind häufig genetisch bedingt und entwickeln sich im Laufe des Lebens. Dennoch gibt es präventive Maßnahmen, die damit einhergehende Beschwerden oder ein Fortschreiten der Fehlstellung verringern können. Hier sind konkrete Tipps, mit denen Sie die Belastung auf die Gelenke reduzieren und die allgemeine Gesundheit Ihrer Beine fördern können.
Halten Sie ein gesundes Körpergewicht
Übergewicht belastet die Knie erheblich und kann die Entwicklung von X- oder O-Beinen begünstigen. Jedes zusätzliche Kilogramm erhöht den Druck auf das Kniegelenk um das Drei- bis Vierfache. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß hilft, ein gesundes Gewicht zu halten. Planen Sie regelmäßige Mahlzeiten ein und vermeiden Sie Fertigprodukte mit hohem Zucker- und Fettgehalt.
Setzen Sie auf gelenkschonende Bewegung
Regelmäßige Bewegung stärkt die Muskulatur rund um das Knie und fördert so die Stabilität der Gelenke. Ideal sind gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Yoga. Damit können Sie die Muskulatur trainieren, ohne die Knie übermäßig zu belasten. Planen Sie mindestens 30 Minuten Bewegung pro Tag ein. Dazu zählen auch Spaziergänge in der Natur.
Vermeiden Sie kniebelastende Aktivitäten
Beispielsweise Joggen auf hartem Untergrund oder schweres Heben belasten die Knie stark und erhöhen das Risiko einer Fehlstellung. Möchten beziehungsweise können Sie darauf nicht verzichten, achten Sie auf eine korrekte Technik. Tragen Sie bei kniebelastendem Sport gut gepolsterte Schuhe, die den Druck auf die Gelenke abfedern.
Nutzen Sie gezielte Physiotherapieübungen
Physiotherapie lindert nicht nur bestehende Beschwerden, sondern wirkt auch präventiv. Übungen, die speziell auf die Kräftigung der Oberschenkel- und Wadenmuskulatur abzielen, stabilisieren die Knie und sorgen dafür, dass die Belastung gleichmäßig verteilt wird.
Lassen Sie Ihre Beinachse überprüfen
Wenn Sie genetisch vorbelastet sind oder bereits erste Anzeichen einer Fehlstellung bemerken, sollten Sie regelmäßig eine Fachärztin oder einen Facharzt aufsuchen. Frühzeitige Diagnosen ermöglichen es, konservative Maßnahmen wie Schuheinlagen oder Physiotherapie gezielt einzusetzen, bevor die Fehlstellung fortschreitet.
Wenn Sie diese Maßnahmen in Ihrem Alltag umsetzen, fördern Sie die Gesundheit nicht nur Ihrer Kniegelenke. Unsere Fachkräfte bei Asklepios unterstützen Sie gerne mit weiteren individuellen Empfehlungen.
Warum ist das Kniegelenk bei Beinachsenfehlstellungen besonders betroffen?
Das Kniegelenk verbindet Oberschenkelknochen, Schienbein und Kniescheibe. Es ermöglicht komplexe Bewegungen des Beins wie Beugen, Strecken und Rotationen und trägt das gesamte Körpergewicht. Bei einer Fehlstellung der Beine ist diese Last jedoch ungleichmäßig verteilt. Bereits kleine Abweichungen in der Beinachse können die biomechanischen Kräfte im Gelenk erheblich verändern.
Bei O-Beinen verläuft die Belastungsachse durch die Innenseite des Knies. Das führt häufig zu einem vorzeitigen Verschleiß des Knorpels und des Innenmeniskus. Umgekehrt wird bei X-Beinen die Außenseite des Kniegelenks stärker beansprucht, wodurch der Außenknorpel und der Außenmeniskus belastet werden. Beide Fehlstellen führen zu mitunter starken Schmerzen und können langfristig eine Kniearthrose (Gonarthrose) verursachen, wenn sie nicht gezielt behandelt werden.
Wird die Fehlstellung korrigiert, beispielsweise durch eine Umstellungsosteotomie, verteilt sich die Belastung auf das Kniegelenk wieder gleichmäßig. Dadurch wird der Verschleiß verlangsamt und die Funktion des Gelenks langfristig erhalten.
Sollten Sie Fragen zu diesem Eingriff oder anderen Behandlungsmöglichkeiten haben, wenden Sie sich bitte an unsere Fachkräfte bei Asklepios. In unseren Einrichtungen bekommen Sie eine individuelle Beratung und einen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Therapieplan.