Hallux Valgus (Ballenzeh)
Alles Wissenswerte über Hallux Valgus
Ballenzeh

Bei einem Hallux valgus (Ballenzeh) schiebt sich der große Zeh nach innen, während sich der Ballen am Fußinnenrand vorwölbt. Es handelt sich um eine der häufigsten Fußfehlstellungen, die nicht nur ästhetische Auswirkungen hat, sondern auch gesundheitliche Beschwerden verursachen kann.
In diesem Artikel haben unsere Fuß-Expertinnen wichtige Informationen zu typischen Symptomen und der Diagnostik eines Hallux valgus für Sie zusammengestellt. Darüber hinaus möchten wir Ihnen die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten vorstellen, die je nach Schweregrad der Fehlstellung von konservativen Ansätzen bis zu operativen Methoden reichen.
Wenn Sie unter einem Hallux valgus leiden oder erste Anzeichen bemerken, zögern Sie bitte nicht, sich an die medizinischen Einrichtungen von Asklepios zu wenden. Unsere Fachkräfte erstellen für Sie einen individuell abgestimmten Behandlungsplan und beantworten gerne Ihre Fragen.
Welche Symptome treten bei einem Hallux valgus auf?
Die Beschwerden, die durch einen Ballenzeh ausgelöst werden, unterscheiden sich je nachdem, wie weit die Fehlstellung fortgeschritten ist. Im Folgenden finden Sie Informationen zu den häufigsten Symptomen:
Schmerzen am Großzehengrundgelenk
Durch die Fehlstellung wird das Großzehengrundgelenk überbelastet, was äußerst schmerzhaft sein kann. Oft tritt der Schmerz nicht nur bei Bewegungen, sondern auch in Ruhe auf. Enge oder schlecht sitzende Schuhe verstärken die Beschwerden.
Vorwölbung des Ballens
Bei einem Hallux valgus schiebt sich der erste Mittelfußknochen nach innen und die Großzehe nach außen. Das führt zu einer sichtbaren Vorwölbung des Ballens am Fußinnenrand. Teilweise ist die Vorwölbung gerötet und geschwollen. Der Bereich reagiert besonders empfindlich auf Druck, beispielsweise durch Schuhe.
Druckstellen und Hornhautbildung
Durch die Fehlstellung entsteht meist Reibung zwischen dem Fuß und dem Schuh. Dadurch haben viele Betroffene schmerzhafte Druckstellen und eine verstärkte Hornhautbildung am Ballen oder an den benachbarten Zehen. Bei einer fortschreitenden Belastung können sich diese Druckstellen entzünden.
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Die anhaltende Reibung und der Druck auf den vorgewölbten Ballen können dazu führen, dass sich der Schleimbeutel entzündet. Die als Bursitis bezeichnete Erkrankung äußert sich durch eine schmerzhafte Schwellung und Rötung im Bereich des betroffenen Gelenks.
Einschränkung der Beweglichkeit
Bei einigen Betroffenen schränkt die Fehlstellung die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks ein. Das zeigt sich besonders beim Abrollen des Fußes. In fortgeschrittenen Stadien führt das oft zu einer zusätzlichen Belastung der benachbarten Zehen.
Schmerzen im Mittelfußbereich
Durch die Fehlstellung des Großzehs kommt es zu einer veränderten Lastverteilung und die kleineren Mittelfußknochen werden übermäßig beansprucht. Das kann Schmerzen im Mittelfußbereich verursachen. Mediziner:innen sprechen dann von einer Transfermetatarsalgie.
Verformung der benachbarten Zehen
Ein fortgeschrittener Hallux valgus kann benachbarte Zehen verdrängen oder überlagern. Möglicherweise entstehen dadurch weitere Fehlstellungen wie Hammer- oder Krallenzehen, die zusätzliche Druckstellen und Schmerzen verursachen.
Die genannten Symptome treten häufig in Kombination auf und stellen eine enorme Belastung für die Betroffenen dar. Es gibt jedoch verschiedene Wege, um die Fehlstellung zu korrigieren oder zumindest abzumildern. Wenn Sie Anzeichen eines Hallux valgus bei sich bemerken, raten Ihnen unsere Expert:innen zu einer ärztlichen Untersuchung. In den Einrichtungen von Asklepios treffen Sie auf erfahrene Spezialist:innen, die die Ursache abklären und geeignete Maßnahmen ergreifen.
Wie wird ein Hallux valgus diagnostiziert?
Ein Ballenzeh wird in der Regel auf der Grundlage einer klinischen Untersuchung und bildgebenden Verfahren diagnostiziert. Ziel ist es, die Fehlstellung der Großzehe genau zu bestimmen sowie mögliche Begleitprobleme wie Arthrose (Gelenkverschleiß) oder andere Fußdeformitäten (Fehlstellungen) zu erkennen.
Klinische Untersuchung
Zunächst untersucht eine Fachärztin oder ein Facharzt Ihren Fuß. Dabei schaut sich die Fachkraft die Stellung der Großzehe genau an und prüft, ob sich der Ballen vorwölbt. Daneben achtet sie auch auf mögliche Hautveränderungen wie Rötungen, Schwielen oder Druckstellen. Anschließend wird die Beweglichkeit des Grundzehengelenks geprüft, da Einschränkungen in diesem Bereich auf eine fortgeschrittene Fehlstellung oder beginnende Arthrose hinweisen können.
Röntgenaufnahmen
Röntgenbilder des Fußes zeigen die tatsächliche Ausprägung des Hallux valgus. Auf den Aufnahmen lässt sich in der Regel gut erkennen, wie stark die Großzehe von ihrer normalen Achse abweicht und wie groß der Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen ist. Anhand dieser Werte teilen Ärzt:innen den Schweregrad der Fehlstellung in mild, moderat oder schwer ein.
Weitere Diagnoseschritte
In einigen Fällen sind zusätzliche Untersuchungen notwendig. Dazu gehört etwa eine Druckverteilungsmessung (Pedografie), um die Belastungspunkte im Fuß zu analysieren. Mit einem Ultraschall können unsere Fachkräfte entzündete Schleimbeutel oder Sehnenveränderungen erkennen.
Die Diagnose eines Hallux valgus basiert auf einer präzisen Analyse der Symptome, der klinischen Befunde und der Ergebnisse der bildgebenden Verfahren. Eine frühzeitige Diagnose trägt wesentlich dazu bei, das Fortschreiten eines Ballenzehs zu verhindern.
Welche Behandlungsmethoden gibt es bei einem Hallux valgus?
Um die Schmerzen zu lindern, die Fehlstellung zu korrigieren und die Mobilität zu verbessern, stehen verschiedene Methoden zur Auswahl. Welche Therapie Ihnen unsere Spezialist:innen empfehlen, hängt vor allem vom Schweregrad des Hallux valgus, aber auch von Ihren persönlichen Beschwerden ab. Die Fachkräfte bei Asklepios wenden sowohl konservative als auch operative Behandlungsoptionen an.
Passendes Schuhwerk
Eine einfache, aber enorm wichtige Maßnahme ist, dass Sie geeignetes Schuhwerk tragen. Unsere Fachkräfte beraten Sie gerne bei der Auswahl und geben Tipps, wie Sie den betroffenen Bereich entlasten. Grundsätzlich sollten Sie Schuhe mit einem weichen Obermaterial, einem breiten Vorfußbereich und einer flachen Sohle wählen. Diese Modelle reduzieren den Druck auf den Ballen und lindern akute Beschwerden. Zusätzlich hilft es, wenn Sie, so oft wie möglich, barfuß laufen und dadurch Ihre Fußmuskulatur stärken.
Schienen und Polster
Es gibt spezielle Hallux-valgus-Schienen, die vor allem nachts getragen werden. Sie können die Fehlstellung stabilisieren und so deren Fortschreiten verlangsamen. Silikonpolster oder spezielle Einlagen lindern Druckbeschwerden und schützen die Haut vor Reibung. Unsere Pflegefachkräfte zeigen Ihnen gerne, wie Sie diese Hilfsmittel richtig anwenden, um den größtmöglichen Nutzen zu erzielen. Sie eignen sich besonders bei leichten bis moderaten Fehlstellungen.
Physiotherapie und Fußgymnastik
Gezielte Übungen stärken die Fußmuskulatur und fördern die Beweglichkeit des Großzehengrundgelenks. In der Physiotherapie lernen Sie, wie Sie den Fuß entlasten und die Fehlstellung stabilisieren können. Regelmäßiges Training kann Schmerzen reduzieren und die allgemeine Fußgesundheit verbessern. Unsere Fachkräfte bei Asklepios leiten die Übungen präzise an, so dass Sie anschließend alleine trainieren können.
Operative Korrektur
Bei stark ausgeprägten Fehlstellungen oder wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine Operation notwendig werden. Je nach Schweregrad und Begleiterkrankungen kommen verschiedene Methoden in Frage. Während bei der Chevron-Osteotomie der Mittelfußknochen des großen Zehs v-förmig durchtrennt und anschließend in der richtigen Stellung fixiert wird, werden bei der Lapidus-Arthrodese der Mittelfußknochen und das mediale Keilbein (einer der Fußwurzelknochen) fest miteinander verbunden. Ziel beider Eingriffe ist es, die Großzehe zu begradigen und die Funktion des Fußes wiederherzustellen. Nach der OP unterstützen unsere Fachkräfte Sie bei der Nachsorge. Beispielsweise passen sie Ihnen spezielle Entlastungsschuhe an oder zeigen Ihnen passende Übungen aus der Physiotherapie.
Individuelle Beratung und Betreuung
Bei Asklepios legen wir großen Wert auf eine umfassende und individuelle Betreuung. Unsere Fachkräfte sind während des gesamten Behandlungsprozesses an Ihrer Seite und sorgen dafür, dass Sie sich gut aufgehoben fühlen. Wir informieren Sie über alle Optionen und helfen Ihnen, die für Sie passende Therapie zu wählen.
Können bei einem Hallux valgus weitere Fußerkrankungen auftreten?
Ein Hallux valgus geht oft mit anderen Fehlstellungen einher. So kann beispielsweise ein Spreizfuß auf Dauer einen Ballenzeh begünstigen. Andere Fehlstellungen oder Erkrankungen treten erst in der Folge eines Hallux valgus auf. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sollten bei der Diagnose und Behandlung berücksichtigt werden.
Spreizfuß
Bei einem Spreizfuß senkt sich das Quergewölbe des Fußes ab, wodurch der Vorfuß breiter wird. Diese Veränderung führt zu einer veränderten Belastung der Zehen, was langfristig eine Schiefstellung der Großzehe begünstigt. Wird ein Spreizfuß nicht behandelt, kann er die Beschwerden des Hallux valgus verstärken.
Arthrose im Großzehengrundgelenk (Hallux rigidus)
Ein unbehandelter Hallux valgus führt zu einem fortschreitenden Verschleiß im Knorpel des Großzehengrundgelenks. Diese Form der Arthrose wird auch Hallux rigidus genannt. Typische Symptome sind Schmerzen und eine eingeschränkte Beweglichkeit des Großzehs, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können.
Schleimbeutelentzündung (Bursitis)
Entsteht durch die Vorwölbung des Ballens eine starke Reibung und Druckbelastung in den Schuhen, entzündet sich bei einigen Betroffenen der Schleimbeutel, der das Gelenkpolster schützt. Schmerzen, Schwellungen und Rötungen im Bereich des Ballens gehören zu den charakteristischen Beschwerden.
Hammer- und Krallenzehen
Die Fehlstellung der Großzehe beeinflusst manchmal auch die benachbarten Zehen. Häufig verformen sich die kleineren Zehen, wodurch sich sogenannte Hammer- oder Krallenzehen entwickeln. Diese Verformungen verursachen zusätzliche Druckstellen, Schmerzen und Probleme beim Gehen.
In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios legen wir besonderen Wert auf eine ganzheitliche Versorgung. Unsere Fußspezialist:innen behandeln nicht nur den Hallux valgus, sondern haben auch verwandte Erkrankungen im Blick und beziehen diese in die Therapie ein.
Welche Maßnahmen helfen bei einem Hallux valgus oder beugen der Fehlstellung vor?
Wer an einem Ballenzeh leidet oder aufgrund erblicher Veranlagung ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung dieser Fehlstellung hat, kann dem mit ein paar gezielten Maßnahmen entgegenwirken. Hier sind praktische Tipps, die sich leicht in Ihren Alltag integrieren lassen:
Tragen Sie passendes Schuhwerk
Das richtige Schuhwerk spielt eine entscheidende Rolle, sowohl bei der Behandlung als auch bei der Vorbeugung eines Hallux valgus. Wählen Sie Schuhe mit einer breiten Zehenbox, flachen Absätzen und einer flexiblen Sohle. Schuhe mit hohen Absätzen (über 3 cm) oder spitz zulaufendem Vorderfußbereich erhöhen den Druck auf den Vorfuß und fördern die Fehlstellung. Darüber hinaus sollten Sie Ihre Schuhe regelmäßig auf ihre Passform überprüfen, da sich die Fußform im Laufe des Lebens verändern kann.
Laufen Sie regelmäßig barfuß
Barfußlaufen stimuliert die Fußmuskeln, verbessert die Stabilität des Fußgewölbes und fördert die natürliche Ausrichtung der Zehen. Versuchen Sie, täglich mindestens 15 Minuten barfuß zu gehen, am besten auf natürlichen Untergründen wie Gras oder Sand. Da das aber nicht immer möglich ist, ziehen Sie Ihre Schuhe zumindest in der Wohnung aus. Vermeiden Sie jedoch langes Barfußlaufen auf harten und glatten Böden, da diese die Belastung auf den Fuß erhöhen können.
Integrieren Sie Fußgymnastik in Ihren Alltag
Nehmen Sie sich täglich fünf Minuten Zeit, um einfache Übungen für die Füße durchzuführen. Versuchen Sie beispielsweise Gegenständen mit den Zehen zu greifen oder rollen Sie mit der Fußsohle über einen kleinen Ball. Dieses Training können Sie problemlos während einer Pause im Büro oder beim Fernsehen zu Hause durchführen. Lassen Sie sich von einer Physiotherapeutin oder einem Physiotherapeuten zusätzlich spezielle Übungen zeigen, die genau auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.
Achten Sie auf Ihre Fußhaltung
Eine korrekte Fußhaltung ist essenziell, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Prüfen Sie, ob Sie beim Stehen und Gehen das Gewicht gleichmäßig auf Ferse, Großzehenballen und Kleinzehenballen verteilen. Übungen aus der Spiraldynamik, bei denen das Körpergewicht bewusst auf diese drei Punkte verteilt wird, können die Fußhaltung optimieren. Diese Technik erfordert keine speziellen Geräte. Unsere Fachkräfte erklären ihren Patient:innen gerne, wie diese Übungen funktionieren.
Vermeiden Sie Übergewicht
Übergewicht erhöht den Druck auf die Füße und begünstigt dadurch die Entwicklung eines Hallux valgus. Eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, ein gesundes Körpergewicht zu halten. Planen Sie wöchentlich mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität ein. Dazu zählen neben Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren beispielsweise auch Spaziergänge. Damit fördern Sie nicht nur Ihre Fußgesundheit, sondern auch Ihr allgemeines Wohlbefinden.
Mit diesen Maßnahmen können Sie die Gesundheit Ihrer Füße langfristig erhalten, das Risiko für einen Hallux valgus reduzieren oder die Beschwerden bei einer bestehenden Fehlstellung lindern. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios beraten wir Sie gerne individuell zu weiteren präventiven Möglichkeiten.
Wie beeinflusst der Hallux valgus das Großzehengrundgelenk?
Das Großzehengrundgelenk verbindet den ersten Mittelfußknochen mit der Großzehe und ermöglicht unter anderem, dass der Fuß beim Gehen abgerollt wird. Bei einem Hallux valgus verschiebt sich das Großzehengrundgelenk aus seiner normalen Achse und der große Zeh neigt sich in Richtung der kleinen Zehen. Weil sich durch die Fehlstellung der Winkel zwischen dem ersten und zweiten Mittelfußknochen vergrößern kann, erscheint der Vorfuß breiter als gewöhnlich.
Die Fehlstellung übt zusätzlichen Druck auf das Gelenk aus, was die Abnutzung des Knorpels beschleunigt und langfristig zu einer Arthrose (Verschleißerkrankung) führen kann. Diese auch Hallux rigidus genannte Erkrankung ist eine häufige Folge eines unbehandelten Hallux valgus. Die Betroffenen haben Schmerzen, können den Fuß nur eingeschränkt bewegen und leiden häufig an Entzündungen im betroffenen Bereich.
Darüber hinaus kann die Fehlstellung des Großzehengrundgelenks zu einer Schleimbeutelentzündung (Bursitis) führen, da der vorgewölbte Ballen durch Schuhe oder Fehlbelastung gereizt wird. Schwellungen, Rötungen und starke Schmerzen sind typische Beschwerden.
Eine frühzeitige Behandlung, sei es mit konservativen Maßnahmen oder operativ, kann das Fortschreiten der Fehlstellung stoppen und die Funktion des Gelenks erhalten. Unsere Expert:innen bei Asklepios beraten Sie gerne zu den für Sie am besten geeigneten Therapiemethoden.