Licht- und Phototherapien für die Haut

Alles Wissenswerte über Licht- und Phototherapien

Mit Licht die Haut heilen

Krankhafte Hautveränderungen sind heutzutage mit verschiedenen Therapien gut in den Griff zu bekommen. Neben Salben und Medikamenten zum Einnehmen kann auch die Behandlung mit „therapeutischem“ Licht die Symptome von Hauterkrankungen lindern und das Hautbild verbessern.

Diese sogenannten Licht- und Phototherapien nutzen die wissenschaftlich belegte Wirkung von ultraviolettem und sichtbarem Licht, um Entzündungen zu reduzieren, übermäßige Zellteilungen zu hemmen und die natürliche Regeneration der Haut zu fördern.

Besonders bei chronischen Hautkrankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte), Neurodermitis oder Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) bieten sie eine wertvolle Ergänzung oder sogar eine Alternative zu medikamentösen Behandlungen – vor allem, wenn die Patient:innen wegen anderer Erkrankungen noch zusätzlich Medikamente nehmen müssen. Hartnäckige Symptome wie chronischer Juckreiz lassen sich durch die gezielte Anwendung von Licht oft erfolgreich behandeln. Und auch bei seltenen Krankheiten wie der Sklerodermie, bei der die Haut verhärtet und verdickt und die auch die Organe befällt, können Lichttherapien helfen.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, wie Licht- und Phototherapien funktionieren, bei welchen Hauterkrankungen sie eingesetzt werden und wie eine typische Behandlung abläuft. Bei Asklepios setzen erfahrene Ärzt:innen die modernsten Technologien ein, um die bestmögliche Therapie für die individuellen Bedürfnisse ihrer Patient:innen zu finden.

Wie wirken Lichttherapien auf die Haut?

Lichttherapien nutzen – kurz gefasst – die positiven Eigenschaften des natürlichen Sonnenlichts, um Prozesse in der Haut zu beeinflussen. Die Wirkung entsteht durch die Wechselwirkung des Lichts mit den Hautzellen.

Genauer gesagt funktioniert diese Wechselwirkung so: Die Haut reagiert auf Licht durch chemische und biologische Prozesse. UV-Strahlen, die häufig in der Lichttherapie Anwendung finden, dringen in die Haut ein und beeinflussen dort spezielle Zelltypen. Dabei kommt es darauf an, welche Wellenläge das Licht hat: UVB-Strahlen haben eine Wellenlänge von 280–320 Nanometern. Sie erreichen die Epidermis, die oberste Hautschicht, und hemmen dort die übermäßige Zellteilung. Dies ist besonders bei Krankheiten wie Psoriasis (Schuppenflechte) von Bedeutung, denn bei solchen Erkrankungen vermehren sich die Hautzellen zu schnell. Langwellige UVA-Strahlen (320–400 nm) dringen tiefer in die Dermis, also in die mittlere Hautschicht (auch Lederhaut genannt), ein und wirken dort auf entzündliche Prozesse sowie auf das Bindegewebe, was bei Erkrankungen wie Neurodermitis oder Sklerodermie hilfreich ist. Entsprechend nutzen Dermatolog:innen die verschiedene Wellenlängen auf unterschiedliche Weise für unterschiedliche Erkrankungen.

Warum aber ist Licht bei solchen Erkrankungen überhaupt wirksam? Das Schlüsselwort lautet hier: Regulation des Immunsystems. UV-Licht kann entzündungsfördernde Zellen hemmen und die Aktivität bestimmter Immunzellen wie T-Lymphozyten reduzieren. Dies schwächt in der Folge entzündliche Reaktionen ab, die oft für Hauterkrankungen charakteristisch sind. Zudem fördern bestimmte Lichtwellen die Apoptose, also den programmierten Zelltod: Schädliche oder überaktive Hautzellen lösen sich selbst auf.

Die in der Lichttherapie verwendeten Lichttypen reichen von UVB- und UVA-Strahlen bis hin zu sichtbarem Licht. Die sogenannte Schmalband-UVB-Therapie setzt das langwellige UVB-Licht ein und gilt als besonders effektiv und gleichzeitig schonend: Die Wellenlänge  von 311–313 nm minimiert Nebenwirkungen wie Sonnenbrand und maximiert gleichzeitig den therapeutischen Nutzen.

UVA-Licht wird oft mit einem Photosensibilisator wie Psoralen kombiniert. Psoralene sind pflanzliche Naturstoffe, die die Lichtempfindlichkeit (Photosensibilität) der Haut erhöhen. Man spricht dann von einer PUVA-Therapie – also einer Psoralen-UV-A-Strahlung-Therapie.

Neben UV-Strahlen nutzen Dermatolog:innen in der photodynamischen Therapie (PDT) sichtbares Licht in Kombination mit lichtempfindlichen Substanzen, um gezielt Hautzellen zu zerstören, beispielsweise bei Hautkrebsvorstufen.

Durch die Auswahl der wirksamsten Lichtart und Wellenlänge können unsere Expert:innen Lichttherapien individuell an die Bedürfnisse ihrer Patient:innen und die jeweilige Erkrankung anpassen.

Welche Hauterkrankungen können mit Lichttherapie behandelt werden?

Lichttherapien haben sich bei einer Vielzahl von Hauterkrankungen als wirksame Behandlung etabliert. Sie zielen darauf ab, Entzündungen zu lindern, die Zellteilung zu regulieren und die Symptome chronischer Hautkrankheiten zu verbessern. Je nach Erkrankung kommen verschiedene Lichtarten und Wellenlängen zum Zuge.

Patient:innen mit entzündlichen Hauterkrankungen wie Psoriasis (Schuppenflechte) und Neurodermitis profitieren besonders von Lichttherapien. Bei Psoriasis hemmen UVB-Strahlen die übermäßige Zellteilung in der Epidermis, wodurch Schuppungen und Rötungen reduziert werden. Für Neurodermitis-Patient:innen wird häufig die Schmalband-UVB-Therapie eingesetzt, um Juckreiz und Hautentzündungen zu lindern. Bei schwereren Fällen kommen UVA-Strahlen oder die PUVA-Therapie zum Einsatz, die tiefer in die Haut eindringen und dort entzündungsfördernde Prozesse unterdrücken.

Auch bei seltenen Hauterkrankungen kann Lichttherapie helfen. Bei Vitiligo (Weißfleckenkrankheit) stimuliert UVB-Licht die Produktion des körpereigenen Pigments Melanin, was zur Repigmentierung der Haut führen kann, also zur Wiederherstellung der natürlichen Hautfarbe. Lichen sclerosus, eine Erkrankung, die mit Verhärtungen und Juckreiz einhergeht, spricht ebenfalls auf UVA- und PUVA-Therapien an. Für Patient:innen mit kutanen T-Zell-Lymphomen, einer seltenen Form des Hautkrebses, ist die PUVA-Therapie häufig Teil des Behandlungsplans.  

Chronischer Juckreiz (Pruritus) und verschiedene Ekzeme, wie das chronische Handekzem, lassen sich ebenfalls mit Lichttherapie behandeln. Auch hier wirken UVB-Strahlen entzündungshemmend und können den Juckreiz lindern. Bei besonders hartnäckigen Ekzemen kann eine Schmalband-UVB- oder UVA1-Therapie helfen, die Symptome deutlich zu verbessern. Für Hand- und Fußekzeme wird oft auch die Bade-PUVA-Therapie eingesetzt, bei der die betroffenen Hautareale zunächst in einem Psoralen-Bad vorbereitet und anschließend mit UVA-Strahlen behandelt werden.

Lichttherapie bietet somit eine individuell anpassbare Behandlung für viele Hauterkrankungen. Je nach Diagnose und Schweregrad stehen unterschiedliche Optionen zur Verfügung – ganz auf die spezifischen Bedürfnisse der Patient:innen ausgerichtet.

Welche Vor- und Nachteile hat eine Lichttherapie?

Lichttherapien zeigen bei verschiedenen Hauterkrankungen gute Erfolge, sie bergen jedoch auch einige Risiken. Hier erfahren Sie, wie die Lichtstrahlen wirken und welche Aspekte bei der Anwendung berücksichtigt werden sollten.

Wie bereits erläutert, nutzen Lichttherapien UV-Strahlen oder sichtbares Licht gezielt, um entzündliche Prozesse zu lindern, die Zellteilung zu regulieren und das Immunsystem positiv zu beeinflussen. Dabei haben sie vergleichsweise geringe Nebenwirkungen. Darüber hinaus werden sie oft gut vertragen und können in Kombination mit anderen Behandlungen, wie speziellen Cremes oder Medikamenten, die Wirksamkeit steigern. Die genaue Dosierung und Anpassung der Strahlen an den Hauttyp ermöglichen eine individuell abgestimmte Therapie. Und bei bei Patient:innen, die auf andere Behandlungen nicht ansprechen, kann die Lichttherapie eine wertvolle Alternative darstellen.

Trotz ihrer Vorteile ist eine Lichttherapie allerdings nicht risikofrei. So kann sie die Haut austrocken, was Juckreiz und Spannungsgefühle hervorrufen kann. Auch sonnenbrandähnliche Hautreizungen sind möglich, wenn die Strahlendosis nicht exakt abgestimmt wird. Langfristig kann eine Behandlung mit UV-Licht bei übermäßiger Anwendung das Risiko für Hautkrebs erhöhen, insbesondere bei der PUVA-Therapie, die mit dem Photosensibilisator Psoralen kombiniert wird.

Weitere Risiken ergeben sich durch mögliche Wechselwirkungen mit Medikamenten, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen können. Besonders bei Personen mit heller Haut oder einer Vorgeschichte von Hautkrebs werden die Dermatolog:innen die Therapie immer sorgfältig abwägen.

Bei strenger ärztlicher Überwachung und unter Einhaltung der empfohlenen Behandlungsgrenzen gelten Lichttherapien jedoch als sicher und gut kontrollierbar. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios sorgen erfahrene Spezialist:innen dafür, dass die individuell erforderliche UV-Dosis exakt eingestellt wird, um Nebenwirkungen zu minimieren.

Wie läuft eine Lichttherapie ab?

Damit Sie bestmöglich von der Therapie profitieren, ist es wichtig, den Ablauf und die Vorbereitung genau zu kennen. Unsere Fachkräfte begleiten Sie dabei Schritt für Schritt.

Eine typische Lichttherapiesitzung beginnt damit, dass die Ärztin oder der Arzt festlegt, welches Licht mit welcher Wellenlänge zum Einsatz kommt. Er oder sie bestimmt also die Strahlungsparameter. Diese Parameter richten sich nach Ihrer Hauterkrankung, Ihrem Hauttyp und Ihrer individuellen Empfindlichkeit gegenüber UV-Licht.

Vor Beginn der Therapie überprüft eine Ärztin oder ein Arzt Ihren Hautzustand und Ihre Krankengeschichte, um mögliche Risiken wie eine Überempfindlichkeit gegenüber UV-Licht auszuschließen. Auch die Einnahme von Medikamenten, die die Lichtempfindlichkeit erhöhen könnten, sollte besprochen werden.

Die Bestrahlung erfolgt in speziellen Kabinen oder Geräten, die UV-Licht in der benötigten Wellenlänge abgeben. Je nach Art und Schwere der Erkrankung kann die Strahlung den gesamten Körper oder nur bestimmte Hautpartien betreffen. Für die Behandlung kleinerer Areale, wie der Hände oder Füße, stehen sogenannte Teilbestrahlungsgeräte zur Verfügung. Während der Therapie tragen Sie eine Schutzbrille, um Ihre Augen vor der UV-Strahlung zu schützen. Nicht betroffene Hautstellen können durch Kleidung oder eine hochwirksame Sonnencreme abgedeckt werden.

Die Dauer einer Sitzung variiert: Anfangs dauert sie oft nur wenige Sekunden bis Minuten und wird im Verlauf schrittweise verlängert, um die Haut langsam an die Strahlung zu gewöhnen. Typischerweise findet die Therapie viermal wöchentlich statt und erstreckt sich über mehrere Wochen.

Es wird empfohlen, die Haut vor der Behandlung nicht mit Kosmetika, Parfums oder anderen Substanzen zu belasten, da diese die Wirksamkeit der Bestrahlung beeinflussen könnten. Verzichten Sie außerdem auf den Besuch eines Solariums oder längere Aufenthalte in der Sonne, um eine Überdosierung von UV-Strahlung zu vermeiden.

Wann immer Sie weiterführende Fragen haben, wenden Sie sich an unsere Fachkräfte. Sie werden sie Ihnen gern und ausführlich beantworten.