Schwangerschaftskomplikationen

Alles Wissenswerte über Risiken in der Schwangerschaft

Schwangerschaftskomplikationen

Ärzt:innen bezeichnen diejenigen Erkrankungen und besonderen Umstände als Schwangerschaftskomplikationen, die für die Gesundheit der werdenden Mutter und des Ungeborenen mit Risiken verbunden sind. Dabei handelt es sich entweder um Erkrankungen und Besonderheiten, die bereits vor der Schwangerschaft bestanden, oder um solche, die sich erst während der Schwangerschaft entwickeln.

Bei Schwangerschaftskomplikationen sind erweiterte Untersuchungen und eine zusätzliche medizinische Betreuung erforderlich. Unsere spezialisierten Teams bieten Ihnen während Ihrer Schwangerschaft und rund um die Geburt Ihres Kindes eine umfassende individuelle Beratung und Unterstützung. So möchten unsere Expert:innen durchgängig sicherstellen, dass Sie und Ihr Baby bestmöglich versorgt sind. Bei Schwangerschaftskomplikationen können Sie sich mit einer Überweisung Ihrer gynäkologischen Praxis jederzeit bei Asklepios melden: Unsere erfahrenen Mediziner:innen sind für Sie da.

Auf dieser Seite erhalten Sie einen kompakten Überblick über häufige Schwangerschaftskomplikationen. „Häufig“ bedeutet jedoch nicht, dass diese viele Schwangere betreffen, sondern nur, dass diese Komplikationen häufiger auftreten als andere. Des Weiteren bedeutet das Auftreten einer Schwangerschaftskomplikation nicht automatisch, dass daraus ernste Folgen für Mutter und/oder Kind entstehen müssen. Denn die moderne Medizin bietet in der Früherkennung und der Behandlung von Schwangerschaftskomplikationen vielfältige Optionen, über die wir Sie gerne ausführlich informieren. Wenden Sie sich bei allen Fragen zu Komplikationen in der Schwangerschaft gerne an unser Fachpersonal. Unsere Mitarbeiter:innen sind mit Rat und Tat an Ihrer Seite.

Schwangerschaftsdiabetes: Frühzeitig erkennen, gut zu behandeln

Der Schwangerschaftsdiabetes (Fachbegriff: Gestationsdiabetes) gehört zu den häufigsten Schwangerschaftskomplikationen. Wie bei einem Typ-2-Diabetes, der umgangssprachlich meist als „Zuckerkrankheit“ bezeichnet wird, handelt es sich auch beim Schwangerschaftsdiabetes um eine Störung des Zuckerstoffwechsels. Die Forschung geht davon aus, dass unter dem Einfluss der Schwangerschaftshormone die Regulierung des Blutzuckerspiegels langsamer vonstatten geht.

Von einem Schwangerschaftsdiabetes sprechen Ärzt:innen aber erst dann, wenn bestimmte Blutzuckerwerte anhaltend überschritten werden.

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes rechtzeitig erkannt und behandelt, hat er meist keinerlei Folgen für Mutter und Kind. Häufig hilft hier bereits eine gezielte Ernährungsanpassung, um den Blutzuckerspiegel wieder ins Lot zu bekommen. Bei manchen Patientinnen ist eine Therapie mit Insulin oder antidiabetischen Medikamenten notwendig.

Wird ein Schwangerschaftsdiabetes nicht rechtzeitig erkannt oder unzureichend behandelt, steigt das Risiko für die Entstehung einer Präeklampsie (mehr dazu lesen Sie weiter unten).

Wie aber stellen Ärzt:innen einen Schwangerschaftsdiabetes fest? Schwangere Frauen haben die Möglichkeit, zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche einen sogenannten Glukosetoleranztest vornehmen zu lassen. Dieser Test, den es in zwei Versionen gibt, ist für Sie völlig unkompliziert. Er misst nach einem festgelegten Schema, wie gut der Körper in der Lage ist, eine festgelegte Menge in Wasser gelösten Traubenzuckers abzubauen. Die Kosten für den Test übernimmt Ihre gesetzliche Krankenkasse, wir beraten Sie gerne dazu.

Bluthochdruck in der Schwangerschaft: Mit engmaschigen Kontrollen auf der sicheren Seite

Ähnlich wie bei einem Diabetes unterscheiden Ärzt:innen auch bei Bluthochdruck (Fachbegriff: Hypertonie) zwischen erhöhten Werten, die bereits vor der Schwangerschaft bestanden, und erhöhten Werten, die erst im Rahmen der Schwangerschaft auftreten. Denn falls ein Bluthochdruck bereits vor der Schwangerschaft bestand, ist dafür nicht (allein) die Schwangerschaft verantwortlich und er wird entsprechend seiner (weiteren) Ursachen ärztlich eingeordnet.

Ein schwangerschaftsbedingter Bluthochdruck (Gestationshypertonie) betrifft bis zu 10 Prozent der Schwangeren. Dieser entwickelt sich meist nach der 20. Schwangerschaftswoche und normalisiert sich in der Regel innerhalb von sechs Wochen nach der Geburt wieder. Mit regelmäßigen Kontrollen überwachen unsere Ärzt:innen die Entwicklung eines erhöhten Blutdrucks während der Schwangerschaft, eine spezifische Therapie des Bluthochdrucks ist dabei nicht immer notwendig. Falls aber doch, können unsere Ärzt:innen einen schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck mit geeigneten Medikamenten effektiv behandeln.

Wichtig zu wissen: Bei sehr hohen Blutdruckwerten kann eine stationäre Behandlung nötig werden, um die mögliche Gesundheitsfolgen für Mutter und Kind bestmöglich zu minimieren. Zu den gravierendsten Gesundheitsfolgen kann eine Schädigung der Blutgefäße in der Plazenta (dem Mutterkuchen) gehören, wodurch das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt wird.

Präeklampsie: Eine relativ seltene, aber ernstzunehmende Komplikation

Die Präeklampsie ist eine Erkrankung mit dem Hauptsymptom Bluthochdruck, die nur bei Schwangeren auftritt und bis zu fünf Prozent der Schwangeren betrifft. Umgangssprachlich wird sie manchmal als „Schwangerschaftsvergiftung“ bezeichnet, was medizinisch betrachtet jedoch nicht zutreffend ist, weil die genauen Ursachen bis heute nicht geklärt sind. Als Auslöser der Präeklampsie gilt inzwischen aber eine Störung innerhalb der Plazenta (des Mutterkuchens). Neben dem Bluthochdruck, der sich bei den betroffenen Frauen meist ab der zweiten Schwangerschaftshälfte entwickelt, ist bei einer Präeklampsie meistens auch eine erhöhte Ausscheidung von Protein (Eiweiß) im Urin nachweisbar.

Weil eine Präeklampsie, wenn auch selten, zu lebensbedrohlichen Komplikationen – der Eklampsie mit Krampfanfällen und dem HELLP-Syndrom mit der Zerstörung roter Blutkörperchen und Störungen der Leberfunktion – führen kann, ist es wichtig, dass Ärzt:innen bei ihren Untersuchungen auf mögliche Hinweise achten. Dazu gehören in erster Linie erhöhter Blutdruck und eine gesteigerte Proteinausscheidung.

Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil Frauen mit einer Präeklampsie mitunter keinerlei Symptome verspüren, von denen sie bei ihren Kontrollterminen berichten könnten. Wichtig und beruhigend zu wissen: Die meisten Frauen mit erhöhten Blutdruckwerten oder anderen möglichen Hinweisen auf eine Präeklampsie bringen ihr Kind gesund zur Welt.

Jetzt informieren: Der Früherkennungstest für Präeklampsie

Gerne informieren wir Sie über den Früherkennungstest für Präeklampsie, den Schwangere bereits zwischen der 11. und 14. Schwangerschaftswoche durchführen lassen können. Im Rahmen dieses Tests wird die medizinische Vorgeschichte erfasst, der Blutdruck gemessen und eine Ultraschalluntersuchung vorgenommen, die den Blutfluss durch die Gebärmutterarterien darstellt. Auch die Konzentration von Eiweißen im Blut wird bestimmt.

Lageanomalien und Makrosomie: Wenn sich besondere Gegebenheiten auf die Geburt auswirken

Bei den meisten Schwangerschaften dreht sich das Kind vor der Entbindung von selbst in die sogenannte Schädellage: Der Kopf befindet sich nun unten, damit das Kind mit dem Kopf voran geboren werden kann.

Bei einer Querlage des ungeborenen Kindes ist eine natürliche Geburt nicht möglich, weil es in dieser Lage nicht durch den Geburtskanal passt. In diesem Fall muss das Kind mittels einer Operation (in der Regel über einen Kaiserschnitt) geholt werden.

Eine Beckenendlage hingegen oder andere Besonderheiten wie ein Großwuchs (sogenannte Makrosomie) des ungeborenen Kindes sind für sich genommen keine Schwangerschaftskomplikationen, sondern zunächst nur besondere Gegebenheiten, die eine individuelle Geburtsvorbereitung und -planung erfordern.

In der 37. Schwangerschaftswoche befinden sich etwa 3 bis 5 Prozent der Kinder in der Beckenendlage (auch: Steißlage), also mit dem Becken statt mit dem Kopf nach unten. Bereits in der 36. Schwangerschaftswoche ist es unwahrscheinlich, dass sich das Baby noch in die Schädellage begibt. Das heißt aber nicht, dass damit eine natürliche Geburt ausgeschlossen ist. Unsere Expert:innen beraten Sie gerne über die Geburtsoptionen bei einer Beckenendlage und zur Möglichkeit einer äußeren Wendung vor der Geburt.

Auch bei Hinweisen auf ein besonders großes Baby sprechen sie mit Ihnen ausführlich über die am besten geeigneten Geburtsmethoden und führen zusätzliche Ultraschalluntersuchungen durch, um mögliche Einschränkungen für eine natürliche Geburt frühzeitig zu erkennen.

Ob Schwangerschaft, Geburt oder Nachsorge: Unsere erfahrenen Teams sind ganzheitlich für Sie da

Die weitaus größere Zahl der Schwangerschaften verläuft normal. Jedoch erleben etwa drei von zehn Frauen in ihrem Leben mindestens eine Schwangerschaftskomplikation.

Schwangerschaftskomplikationen sind nicht automatisch schwerwiegende, aber immer ernstzunehmende Situationen. Bei jeder möglichen und tatsächlichen Schwangerschaftskomplikation setzen sich unsere interdisziplinären Teams aus Fachärzt:innen, Krankenschwestern und Pflegern in enger Abstimmung für das Wohl der werdenden Mutter und des ungeborenen Kindes ein. Ihr Ziel ist es dabei immer, das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erreichen, damit eine Schwangerschaftskomplikation lediglich eine Episode innerhalb einer ansonsten normal verlaufenden Schwangerschaft und Geburt bleibt.