Pränataldiagnostik
Alles Wissenswerte über Pränataldiagnostik
Untersuchungen für die Gesundheit Ihres ungeborenen Kindes
Mittels diagnostischer Maßnahmen vor der Geburt werden bereits während der Schwangerschaft Gesundheit und Entwicklung des Kindes untersucht. Die Pränataldiagnostik umfasst medizinische Untersuchungen, mit denen Ärzt:innen genetische Erkrankungen, Fehlbildungen oder andere Auffälligkeiten früh erkennen können. Ziel ist es, Klarheit zu schaffen, gegebenenfalls gezielte Behandlungen vorzubereiten und die Geburt optimal zu planen. Dabei stehen unseren Expert:innen verschiedene Methoden zur Verfügung, die in nicht-invasive und invasive Verfahren unterteilt sind.
In den folgenden Abschnitten erklären Ihnen Gynäkolog:innen von Asklepios, welche Untersuchungen zur Pränataldiagnostik gehören, welche Chancen und Grenzen sie bieten und welche Überlegungen für Sie als werdende Eltern wichtig sind. Dabei gehen sie sowohl auf die medizinischen als auch auf die emotionalen und organisatorischen Aspekte ein.
Unsere Fachkräfte stehen Ihnen bei Fragen und den Entscheidungen zur Pränataldiagnostik gern beratend und unterstützend zur Seite. Wir möchten, dass Sie sich und Ihr Kind bei ihnen stets in besten Händen wissen können.
Können vorgeburtliche Untersuchungen mehr Klarheit schaffen?
Die Diagnostik vor der Geburt (Pränataldiagnostik) umfasst medizinische Untersuchungen, die während der Schwangerschaft durchgeführt werden, um die Entwicklung des ungeborenen Kindes zu bewerten und mögliche Auffälligkeiten früh zu erkennen. Die behandelnden Fachkräfte können mit dem Wissen über den Gesundheitszustand des Kindes Entscheidungen für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft treffen und gegebenenfalls Behandlungen besser planen. Hierbei stimmen sie sich eng mit den werdenden Eltern ab.
Die Diagnostik konzentriert sich auf das Erkennen genetischer Erkrankungen, wie etwa Trisomie 21 (Down-Syndrom), sowie struktureller Fehlbildungen wie Herzfehler oder Neuralrohrdefekte. Darüber hinaus können die Spezialist:innen bestimmte Stoffwechselerkrankungen oder Chromosomenabweichungen identifizieren. Dabei hat die Pränataldiagnostik nicht nur das Ziel, potenzielle Erkrankungen festzustellen, sondern auch die Geburtsplanung und eventuell notwendige Behandlungen direkt nach der Geburt zu unterstützen.
Es ist wichtig zu wissen, dass die Pränataldiagnostik nicht alle möglichen Erkrankungen oder Auffälligkeiten erkennen kann. Einige Entwicklungsstörungen oder Krankheiten lassen sich erst nach der Geburt oder im Laufe des Lebens feststellen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Ergebnisse der pränatalen Untersuchungen oft nur Wahrscheinlichkeiten angeben, also keine eindeutigen Diagnosen sind. Dies bedeutet, dass in manchen Fällen zusätzliche Untersuchungen notwendig sind, um die Testergebnisse zu bestätigen oder zu präzisieren.
Die pränatale Diagnostik stellt somit ein hilfreiches Werkzeug dar, hat aber auch Grenzen. Sie kann werdende Eltern einerseits beruhigen, andererseits aber auch Unsicherheiten hervorrufen, wenn die Ergebnisse nicht eindeutig sind. Deshalb ist unseren Fachkräften eine ausführliche ärztliche Beratung und Begleitung besonders wichtig, damit werdende Eltern oder Menschen mit Kinderwunsch die Möglichkeiten und Grenzen der Pränataldiagnostik verstehen und gegebenenfalls mit Ergebnissen einen guten Umgang finden können.
Welche Untersuchungsmethoden gibt es in der Pränataldiagnostik?
Nicht-invasive Methoden: sicher und risikoarm
Nicht-invasive Untersuchungen sind Verfahren, die ohne Eingriff in den Körper der Schwangeren auskommen. Diese Methoden sind deshalb risikoarm. Unsere Ärzt:innen nutzen sie häufig als ersten Schritt, um Hinweise auf mögliche Auffälligkeiten zu erhalten.
- Ultraschall: ein Blick ins Innere. Der Ultraschall ist eine Standarduntersuchung während der Schwangerschaft und wird in der Regel dreimal durchgeführt – in der 9.–12., 19.–22. und 29.–32. Schwangerschaftswoche. Er ermöglicht die Überprüfung des Wachstums und der Organentwicklung des Kindes. Bei Bedarf kann die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt einen detaillierten Organultraschall (Feindiagnostik) zwischen der 19. und 22. Woche durchführen, um spezifische Fragestellungen zu klären. Zusätzliche Verfahren wie der Doppler-Ultraschall analysieren den Blutfluss und können Hinweise auf die Versorgung des Kindes liefern.
- Bluttests: Genetische Informationen ohne Risiko. Nicht-invasive Pränataltests (NIPT) untersuchen DNA des ungeborenen Kindes, die im Blut der Mutter zirkuliert. Diese Tests sind ab der 10. Schwangerschaftswoche möglich und liefern mit hoher Wahrscheinlichkeit Hinweise auf Chromosomenabweichungen wie Trisomie 13, 18 oder 21. Auch eine Untersuchung am Ende des ersten Schwangerschaftsdrittels (Ersttrimester-Screening) kombiniert Blutwerte der Mutter mit der Nackentransparenzmessung per Ultraschall, um das Risiko für genetische Auffälligkeiten einzuschätzen.
Invasive Methoden: präzise, aber mit Risiken
Invasive Untersuchungen gehen mit einem Eingriff in den Körper der Schwangeren einher. Sie bieten präzisere Ergebnisse, sind jedoch mit einem Fehlgeburtsrisiko verbunden. Unsere Ärzt:innen bei Asklepios führen sie deshalb nur durch, wenn nicht-invasive Tests auffällige Ergebnisse liefern oder ein erhöhtes Risiko besteht. Sie besprechen das Vorgehen, die Vor- und Nachteile ausführlich mit Ihnen, sodass Sie Ihre Entscheidung gut informiert treffen können.
- Fruchtwasseranalyse (Amniozentese): Bei der Fruchtwasseranalyse entnehmen unsere Ärzt:innen ab der 15. Schwangerschaftswoche mit einer feinen Nadel Fruchtwasser. Dieses enthält kindliche Zellen, die auf Chromosomenstörungen oder Stoffwechselerkrankungen untersucht werden können. Das Risiko für Komplikationen liegt bei etwa 0,1–1 %.
- Frühe Gewebeentnahme (Chorionzottenbiopsie): Diese Methode führen unsere Ärzt:innen ab der 12. Woche durch. Hierbei werden Zellen aus dem Mutterkuchen (Plazenta) entnommen, um genetische Untersuchungen durchzuführen. Das ermöglicht frühe Diagnosen. Die Methode birgt jedoch ein ähnliches Risiko wie die Fruchtwasseranalyse.
- Nabelschnurpunktion: Ab der 21. Woche können unsere Ärzt:innen Blut aus der Nabelschnur entnehmen, um beispielsweise Infektionen oder Blutkrankheiten zu diagnostizieren. Diese Methode setzen unsere Fachkräfte nur bei speziellen Fragestellungen ein.
Beide Ansätze der Pränataldiagnostik – nicht-invasive und invasive Methoden – haben ihren festen Platz und unsere Ärzt:innen empfehlen sie je nach individueller Situation und in enger Abstimmung mit den werdenden Eltern.
Welche Überlegungen sollten vor der Pränataldiagnostik angestellt werden?
Die Entscheidung für oder gegen solche Untersuchungen vor der Geburt sollte gut durchdacht sein. Sie müssen im Anschluss mit den Ergebnissen umgehen können. Spezialist:innen von Asklepios geben Ihnen deshalb im Folgenden einige Informationen und Überlegungen an die Hand. Und sie besprechen gerne und ausführlich Ihre persönlichen Fragen mit Ihnen.
Die Entscheidung beeinflusst die Eltern und ihre Familie
Als werdende Eltern oder mit einem Kinderwunsch sollten Sie sich zwei Fragen stellen: Wie viel möchten Sie über die Gesundheit Ihres ungeborenen Kindes wissen? Welche Konsequenzen könnte dieses Wissen haben? Dabei spielen ethische, emotionale und medizinische Aspekte eine Rolle. Die Ergebnisse solcher Untersuchungen können beruhigen, aber auch Unsicherheiten oder schwierige Entscheidungen mit sich bringen.
Ein wichtiger Punkt ist die Frage nach der eigenen Lebenssituation und der persönlichen Einstellung. Manche Eltern möchten sich auf die Möglichkeit einer Behinderung vorbereiten, während andere das Wissen um eine mögliche Beeinträchtigung nur als emotional belastend empfinden würden. Auch die Frage, ob ein Schwangerschaftsabbruch im Falle eines auffälligen Befundes in Betracht kommt, sollten werdende Eltern im Vorfeld bedenken. Diese Überlegungen sind individuell und hängen von den Wertvorstellungen, der familiären Situation und der emotionalen Belastbarkeit der Eltern ab.
Was bedeuten die Testergebnisse für die Schwangerschaft?
Die Ergebnisse pränataler Untersuchungen liefern häufig nur Wahrscheinlichkeiten und keine eindeutigen Diagnosen. Ein unauffälliges Ergebnis kann beruhigen, garantiert jedoch nicht, dass das Kind ohne gesundheitliche Einschränkungen geboren wird. Auffällige Befunde hingegen können weitere Untersuchungen nach sich ziehen und stellen die Eltern möglicherweise vor schwierige Entscheidungen.
Die medizinischen Konsequenzen oder Chancen eines auffälligen Befundes sind ebenfalls wichtig. Frühzeitige Diagnosen ermöglichen zum Beispiel eine gezielte Geburtsplanung, etwa in einem spezialisierten Zentrum. Dort können Behandlungen vorbereitet werden, die direkt nach der Geburt notwendig sind. Dennoch gibt es Grenzen: Viele Erkrankungen lassen sich weder im Mutterleib behandeln, noch in ihrer Schwere abschätzen.
Eine informierte Einwilligung ist wichtig
Jede pränataldiagnostische Untersuchung setzt eine informierte Einwilligung voraus. Dies bedeutet, dass unsere Fachkräfte Sie als werdende Eltern umfassend über die Methode, die möglichen Ergebnisse und die damit verbundenen Risiken und Chancen aufklären. Es ist wichtig, dass Sie die Entscheidung für oder gegen eine Untersuchung ohne Druck und mit vollem Bewusstsein für die Konsequenzen treffen. Ebenfalls wichtig: Eltern haben auch das Recht, auf Untersuchungen zu verzichten – ein Aspekt, der häufig unterschätzt wird.
Welche Unterstützung gibt es für werdende Eltern?
Medizinische Begleitung: Fachwissen nutzen
Ein entscheidender Teil der Unterstützung während der Schwangerschaft ist die medizinische Beratung durch Fachkräfte. Neben Gynäkolog:innen sind auch Fachärzt:innen für Pränatalmedizin und Humangenetik für Sie da. Im Rahmen einer genetischen Beratung werden Risiken für genetische Erkrankungen individuell eingeschätzt und die Aussagekraft pränataler Tests erklärt. Die Sie beratende Fachkraft bespricht mit Ihnen, welche Untersuchungen sinnvoll sind und welche Konsequenzen sich aus den Ergebnissen ergeben können. Diese Beratung hilft, medizinische Zusammenhänge zu verstehen und informierte Entscheidungen zu treffen.
Darüber hinaus bieten spezialisierte Zentren für Pränatalmedizin umfassende Diagnostik und Betreuung an. Hier wird auch die Planung der Geburt in Fällen erhöhter Risiken koordiniert, um eine bestmögliche Versorgung des Kindes direkt nach der Geburt zu gewährleisten. Diese medizinische Begleitung bietet den Eltern Sicherheit und Klarheit in einer für viele emotional belastenden Zeit.
Psychosoziale Unterstützung: Sie sind nicht allein mit Ihren Sorgen
Neben der medizinischen Betreuung ist psychosoziale Unterstützung ein zentraler Bestandteil der Begleitung werdender Eltern. Schwangerschaftsberatungsstellen bieten kostenfreie und auf Wunsch auch anonyme Gespräche an. Hier können Eltern über ihre Ängste, Sorgen und möglichen Entscheidungen sprechen. Psycholog:innen und speziell geschulte Berater:innen helfen, die emotionale Belastung zu bewältigen, die durch auffällige Befunde oder unklare Diagnosen entstehen kann.
Selbsthilfegruppen und Netzwerke für Familien mit ähnlichen Erfahrungen sind eine weitere wertvolle Ressource. Sie ermöglichen den Austausch mit anderen Betroffenen, bieten praktische Tipps und schaffen ein Gefühl der Gemeinschaft. Diese Unterstützung kann Ihnen als werdende Eltern helfen, sich auf die neue Situation einzustellen und bei Herausforderungen eine Perspektive zu entwickeln, die Ihnen Kraft gibt.
Bei Fragen und Wünschen sind unsere Fachkräfte gerne für Sie da. Sprechen Sie sie jederzeit an, wenn Sie Unterstützung brauchen.