Katheterbehandlungen
Moderne Therapien für Herz und Gefäße
Katheterbehandlungen

Katheterbehandlungen haben die Medizin in den letzten Jahrzehnten revolutioniert. Diese hochpräzisen Verfahren ermöglichen es, Erkrankungen des Herzens und der Gefäße zu erkennen und zu behandeln. Verwendet wird dafür ein dünner, flexibler Spezialschlauch für Blutgefäße. Oft kann eine Katheterbehandlung eine Operation ersetzen.
Ob es sich bei einer Katheterbehandlung um eine Erweiterung verengter Herzkranzgefäße, um den Ersatz von Herzklappen oder die Entfernung eines Blutgerinnsels im Gehirn handelt: Innovative Kathetertechniken bieten Ärzt:innen im Vergleich zu herkömmlichen Eingriffen eine schonende Alternative, die für die Patient:innen oft mit kürzeren Genesungszeiten und geringeren Risiken verbunden ist.
Lesen Sie mehr über die Anwendungsgebiete, den Ablauf und die Vorteile von Katheterbehandlungen. Bei Asklepios werden diese modernen Diagnostik- und Therapieverfahren sowohl in der Kardiologie (Fachbereich für Herz-Kreislauferkrankungen) als auch in weiteren Bereichen täglich angewendet. Unsere erfahrenen Fachkräfte geben Ihnen dazu gerne detailliert weitere Auskünfte.
Wie funktioniert eine Katheterbehandlung?
Katheterbehandlungen sind minimalinvasive, also gewebeschonende Eingriffe. Fachärzt:innen nutzen diese modernen Verfahren, um Erkrankungen des Herzens und der Blutgefäße präzise zu diagnostizieren und gezielt zu behandeln. Die Katheterbehandlung ermöglicht es ihnen, tief in Gefäßregionen vorzudringen, ohne dafür größere Schnitte vornehmen zu müssen. So ist beispielsweise für das Einbringen eines Herzkatheters nur ein kleiner Zugang an der Leiste oder am Arm notwendig, während bei einer herkömmlichen offenen Operation mitunter sehr lange Schnitte (Fachausdruck: Inzisionen) nötig sind.
Der Katheter: ein präzises Werkzeug
Ein Katheter ist ein dünner, flexibler Kunststoffschlauch, der in der Medizin grundsätzlich für sehr unterschiedliche Behandlungen eingesetzt werden kann. So gibt es unter anderem spezielle Katheter zur Blasenentleerung und spezielle Katheter zur Gabe von Medikamenten. Für die Untersuchung und Behandlung von Blutgefäßen wird ein eigens für diesen Zweck entwickelter Katheter über die geeigneten Gefäßwege bis zu den gewünschten Stellen im Körper vorgeschoben.
Den Zugang dafür legen Ärzt:innen in der Regel entweder über eine Arterie im Handgelenk, eine Arterie in der Leistenregion oder – seltener – über eine Vene. Generell leiten Arterien das Blut vom Herzen weg, während Venen das Blut zum Herzen zurückführen. Arterien weisen einen höheren Blutdruck auf als Venen. Der genaue Zugangsweg wird immer abhängig von der Erkrankung und den individuellen Voraussetzungen der Patient:innen gewählt.
Ein auf diese Weise eingeführter Katheter kann nun mehrere Aufgaben übernehmen: Je nach Bedarf können Ärzt:innen über den Katheter Kontrastmittel, kleine Instrumente oder auch therapeutische Materialien wie Ballons oder Stents einbringen, um verengte Blutgefäße zu erweitern und offenzuhalten. Insgesamt betrachtet ist die Katheterbehandlung mit ihrer Kombination aus Präzision, Gewebeschonung und Anwendungsvielfalt aus der modernen Medizin nicht mehr wegzudenken.
Schritt für Schritt: der Ablauf einer Katheterbehandlung
Eine Katheterbehandlung unterteilt sich in die folgenden Schritte:
- Vorbereitung und Lokalanästhesie
Zunächst desinfiziert eine Fachkraft die Einstichstelle. Die anschließende örtliche Betäubung (Lokalanästhesie) sorgt dafür, dass die Patientin oder der Patient während der Katheterbehandlung keine Schmerzen verspürt. Mit einem kleinen Hautschnitt ermöglicht die Ärztin oder der Arzt nun den Zugang zum Blutgefäß. - Einführung des Katheters
Mithilfe einer sogenannten Einführschleuse wird der Katheter nun vorsichtig in das eröffnete Gefäß eingeführt. Während des gesamten Vorgangs überwacht die Ärztin oder der Arzt die momentane Position des Katheters am Monitor – über ein bildgebendes Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall.
- Diagnostik und Behandlung
Sobald der Katheter die Zielregion (beispielsweise die Herzkranzgefäße) erreicht hat, kann für eine genaue Darstellung der Gefäße auf dem Bildschirm ein Kontrastmittel eingesetzt werden. Im Anschluss an die Diagnostik beginnt die Ärztin oder der Arzt mit den geeigneten therapeutischen Maßnahmen. Dazu zählen etwa die Aufweitung von Gefäßverengungen mittels eines Ballons oder die Platzierung eines Stents, der das Gefäß dauerhaft offenhält. Zur Erinnerung: All diese Maßnahmen erfolgen über den Katheter.
- Abschluss des Eingriffs
Nach dem Abschluss der Behandlung entfernt die Ärztin oder der Arzt den Katheter vorsichtig, anschließend wird die Zugangsregion durch Druck oder spezielle Verschlusssysteme geschlossen und nachversorgt.
Katheterbehandlung: ein gewebeschonender Eingriff
Dank der gewebeschonenden Natur von Katheterbehandlungen können Ärzt:innen viele Untersuchungen und Eingriffe am Herzen und an Blutgefäßen heute ambulant durchführen. Dies kann nicht nur die Genesungszeit mitunter erheblich verkürzen, auch das Risiko für größere Komplikationen wird dadurch verringert. Ärzt:innen passen die genaue Vorgehensweise bei einer Katheterbehandlung immer individuell an die Bedürfnisse ihrer Patient:innen an.
Gut zu wissen: Bereits im Vorfeld einer Katheteruntersuchung und -behandlung bespricht Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt das individuelle Vorgehen mit Ihnen ausführlich. Zögern Sie bitte nicht, sowohl bei diesem Gespräch als auch bei anderen Gelegenheiten Ihre Fragen zur Behandlung zu stellen und Ihre Wünsche offen zu äußern. Ihren Fachärzt:innen bei Asklepios ist es ein großes Anliegen, bei der Untersuchung und Behandlung bestmöglich auf Sie einzugehen.
Wobei kommen Katheterbehandlungen zum Einsatz?
Katheterbehandlungen haben sich in zahlreichen medizinischen Bereichen als wertvolle Alternative zu den herkömmlichen offenen Operationen etabliert. Diese minimalinvasiven (gewebeschonenden) Verfahren ermöglichen es, verschiedene Erkrankungen des Herzens und der Gefäße präzise zu diagnostizieren und zu behandeln, während die Patient:innen zugleich oft von kürzeren Genesungszeiten und einem geringeren Risiko für Komplikationen profitieren.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Präzision bei lebenswichtigen Eingriffen
Besonders bedeutsam sind Katheterbehandlungen bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie der koronaren Herzkrankheit. Hier können Ärzt:innen die verengten Herzkranzgefäße mit einem Ballon weiten und mit einem Stent (Gefäßimplantat, oft aus Metall) wieder durchgängig machen beziehungsweise offenhalten. Dieses Verfahren, bei dem der Katheter über eine Arterie bis zu den betroffenen Gefäßen vorgeschoben wird, heißt in der Medizinersprache Perkutane Koronarintervention (PCI).
Gut zu wissen: Eine weitere, besonders fortschrittliche Katheterbehandlung ist die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI): Hierbei implantieren Ärzt:innen eine neue Herzklappe über einen Katheter, also ohne, dass dafür eine offene Operation notwendig wird. Diese Methode bietet besonders älteren und risikobehafteten Patient:innen eine im Vergleich zur offenen Herzoperation schonendere Alternative, die den Organismus insgesamt weniger belastet.
Schlaganfälle: denn Zeit ist Leben
Bei ischämischen Schlaganfällen, die durch ein Blutgerinnsel in den Hirngefäßen verursacht werden, ist schnelles ärztliches Handeln entscheidend. Oft kommt hier die sogenannte endovaskuläre Thrombektomie zum Einsatz. Hierbei schieben die behandelnden Ärzt:innen den Katheter über die Leiste bis ins Gehirn vor, um dort das Gerinnsel zu entfernen. Diese Methode hat in den vergangenen Jahren die Behandlung von Schlaganfällen revolutioniert, da sie die Überlebenschancen erhöht und die Lebensqualität der Betroffenen deutlich verbessern kann.
Erkrankungen der Blutgefäße: effektive Behandlungsmöglichkeit bei Durchblutungsstörungen
Auch bei Gefäßerkrankungen außerhalb des Herzens, wie etwa einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK), kommen Katheterbehandlungen zum Einsatz. „Peripher“ bedeutet so viel wie „entferntere Körperregionen“ und meint hier vor allem die Beine, aber auch die Arme. Verengte oder verschlossene Arterien in Beinen oder Armen können – ähnlich wie bei der koronaren Herzerkrankung – durch Ballonaufweitungen und die Platzierung von Stents behandelt werden. Dies verbessert die vorher eingeschränkte Durchblutung und verringert Beschwerden wie Schmerzen und Bewegungseinschränkungen.
Umgekehrt werden die Katheterverfahren auch zur Behandlung von Aneurysmen angewendet, also bei krankhaften Erweiterungen der Gefäße. Mithilfe eines Katheters können Ärzt:innen spezielle Stents (sogenannte Stentgrafts) platzieren, um das geschwächte Gefäß zu stabilisieren und einem möglichen Platzen zuvorzukommen.
Herzklappen- und Rhythmusstörungen: Innovationen für mehr Lebensqualität
Die bereits erwähnte Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) für den Ersatz einer Herzklappe (hier: Aortenklappe) ist eine besonders innovative Form der Katheterbehandlung. Katheter werden aber auch bei anderen Herzklappenerkrankungen wie der Mitral- und Trikuspidalklappeninsuffizienz erfolgreich eingesetzt. Mithilfe von Clips oder speziellen Implantaten können Ärzt:innen fehlerhafte Klappen reparieren oder ersetzen, ohne dass eine offene Operation nötig ist.
Auch bei Herzrhythmusstörungen wie dem Vorhofflimmern wenden Ärzt:innen die Katheterbehandlung an. Bei der sogenannten Katheterablation veröden sie mithilfe des Katheters kleine Areale im Herzen, die für die Störung verantwortlich sind. Dieses Verfahren kann die Symptome lindern und die Lebensqualität von Patient:innen erheblich verbessern.
Kathetertechnik: Vorteile in der Diagnostik
Sicher wissen Sie es bereits: Nicht nur in der Behandlung von Erkrankungen spielt die Kathetertechnik in der modernen Medizin eine zentrale Rolle, sondern auch in der Diagnostik. So können mit der Koronarangiografie Engstellen in den Herzkranzgefäßen sichtbar gemacht werden. Bei diesem Verfahren wird die Kathetertechnik mit dem Einsatz eines Kontrastmittels und der Röntgentechnik kombiniert. Aber auch für Druckmessungen oder die Entnahme von Gewebeproben nutzen Ärzt:innen die Kathetertechnik, um präzise Diagnosen zu stellen und auf dieser Grundlage individuelle Behandlungsstrategien zu entwickeln.
Warum sind Katheterbehandlungen so wertvoll?
Wir fassen noch einmal zusammen: Ihnen als Patientin oder Patient bieten Katheterbehandlungen eine schonende und präzise Alternative zu herkömmlichen chirurgischen Eingriffen. Sie können dabei von sehr viel kürzeren Krankenhausaufenthalten und von deutlich zügigeren Genesungszeiten profitieren. Diese sehr logisch klingenden Vorteile sind inzwischen auch durch Zahlen und Erfahrungsberichte eindrucksvoll belegt.
So zeigen Studien, dass die Genesungszeit nach einer Katheterbehandlung oft deutlich kürzer ist als bei offenen Operationen. Bei gewebeschonenden Verfahren wie der Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) können Patient:innen häufig bereits am nächsten Tag wieder aufstehen. Ein weiterer Vorteil von Katheterbehandlungen ist, dass die meisten Eingriffe unter lokaler Betäubung erfolgen. Allgemeinanästhesien (Vollnarkosen) sind insbesondere für ältere oder gesundheitlich vorbelastete Menschen mit deutlich höheren Belastungen und mitunter auch deutlich höheren Risiken verbunden.
Ein Blick auf die Erfahrungen und Beispiele von Patient:innen zeigt außerdem die Wirksamkeit dieser Behandlungsform. So berichten viele Betroffene nach einer Katheterbehandlung bei einem Schlaganfall (der endovaskulären Thrombektomie) von einer deutlichen Verbesserung ihrer Lebensqualität verglichen mit Schlaganfall-Patient:innen, die keine Katheterbehandlung erhielten.
Neben diesen Vorteilen bietet die Kathetertechnik auch psychologisch eine Verbesserung beziehungsweise Entlastung: Die Aussicht, dass ein bevorstehender komplexer Eingriff ohne offene Operation möglich ist, gibt vielen Patient:innen Sicherheit und unterstützt eine optimistische, positive Einstellung zur Behandlung.
Ein weiterer Vorteil liegt in der Vielseitigkeit der Kathetertechnik. Sie ermöglicht nicht nur die Behandlung von Herz- und Gefäßerkrankungen, sondern wird auch bei Schlaganfällen oder Durchblutungsstörungen erfolgreich eingesetzt. Dank der andauernden Weiterentwicklung dieser Methode werden die Anwendungsgebiete zudem stetig erweitert.
Welche Herausforderungen gibt es bei Katheterbehandlungen?
Katheterbehandlungen bieten viele Vorteile, doch wie bei jeder medizinischen Methode gibt es auch hier Herausforderungen und Risiken, die Ärzt:innen berücksichtigen müssen, um fundierte Entscheidungen zu treffen und die Behandlungen optimal zu planen.
Für wen sind Katheterverfahren nicht geeignet?
Individuelle Voraussetzungen wie der allgemeine Gesundheitszustand, bestehende Vorerkrankungen oder anatomische Besonderheiten der Blutgefäße können eine Katheterbehandlung erschweren oder sogar unmöglich machen. Insbesondere stark „verkalkte“ Gefäße oder ungewöhnliche Gefäßverläufe können bedingen, dass kein Katheter verwendet werden kann.
Welche Risiken können bei Katheterbehandlungen auftreten?
Obwohl Katheterbehandlungen als minimalinvasive, also gewebeschonende Eingriffe gelten, sind sie nicht risikofrei. Zu den möglichen Komplikationen gehören Blutungen am Gefäßzugang, die Bildung von Blutgerinnseln und Infektionen. Ein erhöhtes Risiko für solche Nebenwirkungen besteht insbesondere bei älteren Patient:innen und Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Ärzt:innen müssen außerdem in Bezug auf sogenannte Reperfusionsschäden wachsam sein. Dabei kann es etwa nach der Entfernung eines Blutgerinnsels oder nach dem Einsetzen eines Stents zu einer plötzlichen Durchblutung des geschädigten Gewebes kommen, was zusätzliche Schädigungen verursachen kann.
Wie wichtig ist für Katheterbehandlungen die Infrastruktur in Kliniken?
Eine erfolgreiche Katheterbehandlung setzt nicht nur ein erfahrenes Team aus Ärzt:innen und nichtärztlichen Fachkräften voraus, sondern auch die entsprechende medizintechnische Ausstattung. Moderne Bildgebungstechnologien wie Röntgen- und Ultraschallgeräte sind unerlässlich, um den Katheter präzise zu steuern. Nicht alle Kliniken verfügen über diese notwendige Infrastruktur, wodurch Katheterbehandlungen und insbesondere innovative Verfahren wie die Transkatheter-Aortenklappenimplantation (TAVI) nicht überall möglich sind.
Zudem erfordern einige spezialisierte Behandlungen wie die endovaskuläre Thrombektomie bei Schlaganfällen eine enge Zusammenarbeit zwischen verschiedenen medizinischen Fachbereichen. Zusammengefasst gilt daher: Katheterbehandlungen erfordern ein Zusammenspiel von Fachkompetenzen, Erfahrungswerten und moderner medizintechnischer Ausrüstung. Sind diese infrastrukturellen Voraussetzungen gegeben, bietet die Katheterbehandlung eine innovative und patientengerechte Behandlungsoption. Bei Asklepios steht Ihnen diese Möglichkeit breitgefächert zur Verfügung: Gerne informieren wir Sie über die spezifischen Optionen unserer Standorte.
Kann das Risiko für Komplikationen im Voraus minimiert werden?
Vor einer Katheterbehandlung ist die sorgfältige Vorbereitung entscheidend, um Risiken effektiv zu minimieren. Dazu gehören umfassende Voruntersuchungen wie Bluttests und Bildgebungsverfahren, um das individuelle Risiko für bestimmte Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Hier spielt die Erfahrung der Fachkräfte eine zentrale Rolle, sowohl für die Patientensicherheit als auch den Erfolg der Behandlung.
Daraus folgt auch, dass Katheterbehandlungen nicht immer die beste Option sind. Aber bei sorgfältiger Planung und Durchführung stellen sie eine wertvolle Alternative zu herkömmlichen Eingriffen dar. Fragen Sie gerne nach den Details: Ihre Fachärzt:innen und Fachkräfte bei Asklepios geben Ihnen gerne weitere Auskünfte zu den Möglichkeiten und zu den Grenzen von Katheterbehandlungen.