Brüche der Lendenwirbelsäule (Lumboischialgie)

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Brüche der Lendenwirbelsäule

Asklepios Brüche der Lendenwirbelsäule im Alter: Älterer Mann mit Rückenschmerzen berührt seinen Rücken

Rückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Treten die Schmerzen im unteren Rücken auf und strahlen bis in die Beine aus, sprechen Mediziner:innen von einer Lumboischialgie. „Lumbo“ ist lateinisch und bedeutet „Lende“. Häufig tritt eine Lumboischialgie infolge eines Bandscheibenvorfalls auf. Aber auch verschleißbedingte Veränderungen der Wirbelkörper oder ein Bruch der Lendenwirbelsäule, zum Beispiel aufgrund  von Osteoporose (Knochenschwund), zählen zu den Ursachen.

In den folgenden Abschnitten erfahren Sie mehr über die typischen Symptome, die Diagnoseverfahren und die Behandlungsmöglichkeiten, die bei dieser schmerzhaften und oft einschränkenden Erkrankung helfen können.

Sollten Sie oder Ihre Angehörigen betroffen sein und medizinische Hilfe suchen, stehen Ihnen die Fachkräfte bei Asklepios gerne zur Seite.

Welche Symptome treten bei einer Lumboischialgie auf?

Die Lumboischialgie ist – kurzgefasst – eine Kombination aus einem „Hexenschuss“ (Lumbago) und Schmerzen im Ischiasnerv. Deshalb werden die Symptome häufig verwechselt. Wir haben für Sie die Symptome zusammengestellt, die bei einer Lumboischialgie häufig auftreten:

Ausstrahlende Schmerzen im unteren Rücken

Typisch für die Lumboischialgie sind Schmerzen, die vom unteren Rücken ausgehen und in ein Bein, seltener in beide Beine, ausstrahlen. Die Schmerzen folgen dabei oft einem bestimmten Muster, das den sogenannten Dermatomen entspricht – also den Hautarealen, die von den betroffenen Nervenwurzeln versorgt werden. Je nach betroffener Nervenwurzel können die Schmerzen beispielsweise bis in die Leiste, den Oberschenkel oder sogar bis in den Fuß ziehen.

Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheit

Neben den Schmerzen treten häufig auch Missempfindungen auf. Diese können sich als Kribbeln, Taubheitsgefühle oder „Ameisenlaufen” äußern. Diese Empfindungsstörungen verlaufen ebenfalls entlang der betroffenen Hautareale und sind ein Hinweis auf die Reizung oder Schädigung der Nervenwurzeln.

Muskelschwäche und Bewegungseinschränkungen

Bei der Lumboischialgie kann auch eine Muskelschwäche auftreten. Betroffene berichten oft von Schwierigkeiten beim Treppensteigen. Oder sie können auf dem betroffenen Bein nicht stehen. Auch kann es ihnen schwerfallen, das Bein anzuheben oder zu beugen. In besonders schweren Fällen können Lähmungserscheinungen auftreten.

Beeinträchtigte Reflexe

Bei einer Lumboischialgie können Reflexe wie der Patellarsehnenreflex (bekannt als „Kniesehnenreflex”) oder der Achillessehnenreflex abgeschwächt oder sogar erloschen sein. Diese Veränderungen stellt meist die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt im Rahmen einer neurologischen Untersuchung fest. Welcher Reflex betroffen ist, weist auf die betroffene Nervenwurzel hin.

Verstärkte Schmerzen bei bestimmten Bewegungen

Bestimmte Bewegungen oder Aktivitäten, zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Pressen, erhöhen den Druck auf die Nervenwurzeln. Dies kann zu einer Verschlimmerung der Schmerzen führen.

Plötzlich auftretende Rückenschmerzen

In einigen Fällen beginnt die Lumboischialgie mit einem plötzlich einschießenden Schmerz im unteren Rücken, der oft als „Hexenschuss” beschrieben wird. Dieser akute Schmerz kann der Beginn der ausstrahlenden Beschwerden sein.

Chronische Beschwerden

Wenn die Lumboischialgie nicht rechtzeitig behandelt wird, können die Schmerzen chronisch werden. Chronische Schmerzen im unteren Rücken und den Beinen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und zu weiteren Bewegungseinschränkungen führen.

Die genannten Symptome treten häufig bei einer Lumboischialgie auf und können in ihrer Intensität und Ausprägung variieren. Sollten Sie eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerken, empfehlen wir Ihnen, ärztlichen Rat einzuholen. Unsere Fachkräfte bei Asklepios stehen Ihnen zur Verfügung, um die Ursache Ihrer Beschwerden abzuklären und eine individuell angepasste Therapie einzuleiten.

Wie wird eine Lumboischialgie diagnostiziert?

Die Diagnose einer Lumboischialgie beginnt mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Ihnen und Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Dabei wird Ihre Krankengeschichte (Anamnese) erhoben. Sie werden unter anderem gefragt, seit wann die Beschwerden bestehen, in welcher Intensität sie auftreten und ob sie sich im Verlauf verändert haben. Auch mögliche Auslöser wie Unfälle oder körperliche Belastungen werden besprochen.

Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung. Dabei prüft die Ärztin oder der Arzt die Beweglichkeit Ihrer Wirbelsäule, die Muskelkraft und die Reflexe in den Beinen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf den sogenannten Dermatomen – also den Hautarealen, die von den Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule versorgt werden. Schmerzen, Missempfindungen oder Taubheitsgefühle in diesen Bereichen geben wichtige Hinweise auf die betroffene Nervenwurzel.

Um die Diagnose zu sichern und die genaue Ursache der Lumboischialgie zu ermitteln, können bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Die Magnetresonanztomografie, ein Bildgebungsverfahren mittels eines Magnetfeldes, kurz MRT genannt, oder eine computergestützte Röntgenuntersuchung, die Computertomografie (CT), sind hierbei besonders hilfreich. Diese Verfahren machen Veränderungen an den Bandscheiben, wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall, oder andere mögliche Ursachen wie Wirbelbrüche sichtbar. Falls bereits Lähmungen oder Inkontinenz auftreten, sind diese Untersuchungen besonders wichtig, um eine schnelle und gezielte Behandlung einzuleiten.

In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios legen wir großen Wert auf eine sorgfältige Diagnostik. Unsere Fachkräfte kombinieren modernste Technik mit fundierter medizinischer Expertise, um die Ursache Ihrer Beschwerden präzise zu bestimmen und die bestmögliche Therapie zu planen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es bei einer Lumboischialgie?

Die Behandlung der Lumboischialgie richtet sich nach der Ursache und der Schwere der Beschwerden. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu verbessern und langfristig die Lebensqualität zu steigern. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios setzen wir auf bewährte Therapieansätze, die individuell auf Ihre Bedürfnisse abgestimmt werden. Hier sind die häufigsten Behandlungsmaßnahmen im Überblick:

Physiotherapie zur Stärkung und Mobilisierung

Physiotherapie ist eine der zentralen Maßnahmen bei der Behandlung der Lumboischialgie. Durch gezielte Übungen werden die Muskeln im Rücken- und Beinbereich gestärkt und Verspannungen gelöst. Dies fördert die Beweglichkeit und kann helfen, die Nervenwurzeln zu entlasten. Unsere Physiotherapeut:innen erarbeiten mit Ihnen ein individuelles Übungsprogramm, das Sie auch zu Hause fortsetzen können. Regelmäßige Bewegung ist dabei entscheidend, um langfristige Erfolge zu erzielen und Rückfälle zu vermeiden.

Konservative Behandlung mit Wärme- und Kältetherapie

Wärme- und Kältetherapie sind bewährte Methoden, um akute Schmerzen zu lindern und die Muskulatur zu entspannen. Wärme fördert die Durchblutung und lockert verspannte Muskeln, während Kälte Schwellungen reduzieren und entzündliche Prozesse hemmen kann. Unsere Pflegefachkräfte unterstützen Sie bei der Anwendung dieser Methoden und sorgen dafür, dass sie optimal auf Ihre Beschwerden abgestimmt werden. Diese sanften Verfahren können eine wirkungsvolle Ergänzung zu anderen Therapien sein.

Bewegungstherapie zur langfristigen Stabilisierung

Bewegungstherapie spielt eine wichtige Rolle, um die Rückenmuskulatur zu stärken und die Wirbelsäule zu stabilisieren. In speziell angeleiteten Kursen lernen Sie, wie Sie Ihren Alltag rückenfreundlich gestalten können. Dabei stehen leichte Übungen im Vordergrund, die sich gut in den Tagesablauf integrieren lassen. Unsere Fachkräfte begleiten Sie bei diesen Übungen und achten darauf, dass sie korrekt ausgeführt werden, um die bestmögliche Wirkung zu erzielen.

Das medizinische Fachpersonal bei Asklepios begleitet Sie während der gesamten Behandlung und steht Ihnen mit Rat und Tat zur Seite. Die Mediziner:innen finden gemeinsam mit Ihnen die für Sie passende Therapie, um Ihre Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Welche Erkrankungen können im Zusammenhang mit einer Lumboischialgie auftreten?

Eine Lumboischialgie tritt selten isoliert auf. Oft steht sie in Zusammenhang mit anderen Erkrankungen, die entweder Ursache oder Folge sein können. Hier ein Überblick:

Bandscheibenvorfall

Ein Bandscheibenvorfall ist die häufigste Ursache für eine Lumboischialgie. Dabei tritt der gallertartige Kern einer Bandscheibe durch den umgebenden Faserring und drückt auf die umliegenden Nervenwurzeln. Dies führt zu den typischen ausstrahlenden Schmerzen und Missempfindungen. Ein Bandscheibenvorfall kann durch Fehlhaltungen, schwere körperliche Belastungen oder altersbedingten Verschleiß begünstigt werden.

Osteoporose

Bei älteren Menschen kann Osteoporose (Knochenschwund) eine Ursache für Wirbelbrüche sein, die wiederum eine Lumboischialgie auslösen können. Durch den Abbau der Knochendichte werden die Wirbelkörper instabil und können selbst bei geringer Belastung brechen. Diese Brüche können die Nervenwurzeln reizen und die typischen Beschwerden hervorrufen.

Ischialgie

Die Ischialgie, auch bekannt als „Ischias“, äußert sich ähnlich wie die Lumboischialgie. Sie entsteht allerdings durch eine isolierte Reizung des Ischiasnervs, ohne dass andere Nervenwurzeln betroffen sind. Da sich die Symptome stark ähneln, ist eine genaue Diagnostik wichtig, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Wirbelkanalstenose

Eine Verengung des Wirbelkanals, auch Wirbelkanalstenose genannt, entsteht häufig durch altersbedingte Veränderungen wie Knochensporne oder verdickte Bänder. Diese Verengung übt Druck auf die Nervenwurzeln aus. Betroffene leiden oft unter Schmerzen, die sich bei längerem Gehen oder Stehen verstärken.

In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios legen wir großen Wert darauf, nicht nur die Lumboischialgie selbst, sondern auch mögliche damit einhergehende Erkrankungen zu erkennen und zu behandeln und so den größtmöglichen Therapieerfolg zu erzielen.

Wie können Sie einer Lumboischialgie vorbeugen?

Mit einer Kombination aus Bewegung, gesunder Lebensweise und ergonomischen Maßnahmen können Sie selbst das Risiko einer Lumboischialgie deutlich verringern. Nachfolgend haben wir einige Tipps für Sie zusammengestellt, um die Wirbelsäule zu entlasten und die Nervenwurzeln zu schützen.

Rückenfreundliche Bewegung und gezieltes Training

Regelmäßige Bewegung ist der Schlüssel zu einem gesunden Rücken. Besonders geeignet sind Aktivitäten, die die Rückenmuskulatur stärken und die Wirbelsäule stabilisieren. Übungen wie sanftes Dehnen, Yoga oder Schwimmen fördern die Beweglichkeit und entlasten die Bandscheiben. Planen Sie täglich mindestens 30 Minuten Bewegung ein, um Verspannungen zu lösen und die Durchblutung im Rückenbereich zu fördern. Achten Sie darauf, Übungen korrekt auszuführen, um Fehlbelastungen zu vermeiden. Die Physiotherapeut:innen bei Asklepios können Ihnen dabei helfen, ein individuelles Trainingsprogramm zu erstellen.

Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung

Ein schlecht eingerichteter Arbeitsplatz kann Fehlhaltungen und Verspannungen begünstigen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Bürostuhl und Schreibtisch so eingestellt sind, dass Ihre Wirbelsäule in einer natürlichen Haltung bleibt. Ihre Füße sollten flach auf dem Boden stehen, und Ihre Knie sollten im 90-Grad-Winkel gebeugt sein. Nutzen Sie einen höhenverstellbaren Schreibtisch, um zwischen Sitzen und Stehen zu wechseln. Legen Sie alle 30 Minuten eine kurze Pause ein, um aufzustehen, sich zu strecken und die Rückenmuskulatur zu lockern.

Vermeidung von schwerem Heben und falschen Bewegungen

Schweres Heben und plötzliche, unkontrollierte Bewegungen können die Bandscheiben belasten und das Risiko eines Bandscheibenvorfalls erhöhen. Wenn Sie schwere Gegenstände heben müssen, achten Sie darauf, die Knie zu beugen und die Last aus den Beinen heraus zu heben, anstatt den Rücken zu belasten. Halten Sie den Gegenstand nah am Körper und vermeiden Sie Drehbewegungen während des Hebens. Diese Techniken schützen Ihre Lendenwirbelsäule und beugen einer Lumboischialgie vor.

Gesunde Ernährung und Gewichtsmanagement

Eine ausgewogene Ernährung trägt dazu bei, das Körpergewicht im gesunden Bereich zu halten und die Wirbelsäule zu entlasten. Achten Sie darauf, täglich ausreichend Kalzium und Vitamin D zu sich zu nehmen, um die Knochengesundheit zu fördern und Osteoporose vorzubeugen. Reduzieren Sie den Konsum von zuckerhaltigen und stark verarbeiteten Lebensmitteln. Trinken Sie mindestens 400 ml Wasser zu jeder Mahlzeit, um die Bandscheiben mit ausreichend Flüssigkeit zu versorgen und deren Elastizität zu erhalten.

Verzicht auf Alkohol

Alkohol kann die Regeneration der Nerven und die allgemeine Gesundheit des Rückens beeinträchtigen. Um das Risiko einer Lumboischialgie zu senken, ist es ratsam, vollständig auf Alkohol zu verzichten. Dieser Verzicht unterstützt nicht nur die Rückengesundheit, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden.

Stressbewältigung und Entspannungstechniken

Chronischer Stress kann Verspannungen in der Rückenmuskulatur fördern und so das Risiko für Rückenschmerzen erhöhen. Integrieren Sie Entspannungstechniken wie Atemübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung in Ihren Alltag. Bereits zehn Minuten tägliche Achtsamkeitsübungen können helfen, den Stresspegel zu senken und die Muskulatur zu entspannen.

Regelmäßige ärztliche Vorsorge

Lassen Sie Ihre Rückengesundheit regelmäßig von Fachärzt:innen überprüfen, insbesondere wenn Sie bereits Beschwerden hatten oder zu einer Risikogruppe gehören, etwa zu den älteren Menschen. Eine frühzeitige Diagnose von Problemen wie Osteoporose kann dazu beitragen, eine Lumboischialgie zu verhindern. In den medizinischen Einrichtungen von Asklepios stehen Ihnen erfahrene Fachkräfte zur Verfügung, die Sie bei der Prävention und Behandlung unterstützen.

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Die Lendenwirbelsäule – besonders anfällig für Schmerzen

Die Lendenwirbelsäule bildet den unteren Abschnitt der Wirbelsäule und liegt zwischen der Brustwirbelsäule und dem Kreuzbein. Sie besteht aus fünf Wirbeln (L1 bis L5), die das Gewicht des Oberkörpers tragen und gleichzeitig Beweglichkeit ermöglichen. Damit ist sie der Teil der Wirbelsäule, der am meisten belastet wird.

Die Nervenwurzeln, die aus der Lendenwirbelsäule austreten, ermöglichen Bewegungen in Gesäß und Beinen und leiten sensorische Reize, zum Beispiel Berührung, Kälte und Wärme, weiter. Jede dieser Nervenwurzeln, die von 1 bis 5 durchnummeriert sind, sind für ein anderes Hautareal zuständig. Bei einer Lumboischialgie kommt es häufig zu einer Reizung oder Schädigung dieser Nervenwurzeln. Ein Bandscheibenvorfall, bei dem der gallertartige Kern einer Bandscheibe auf die Nervenwurzel drückt, ist dabei die häufigste Ursache der Lumboischialgie. Auch degenerative Veränderungen, wie Verschleiß der Bandscheiben oder Wirbelgelenke, können die Nervenwurzeln beeinträchtigen.

Die Symptome der Lumboischialgie – ausstrahlende Schmerzen, Missempfindungen und Muskelschwäche – hängen direkt mit den betroffenen Nervenwurzeln der Lendenwirbelsäule zusammen. Beispielsweise können Schmerzen entlang der Außenseite des Beins bis in den Fuß auftreten, wenn die Nervenwurzel L5 betroffen ist.

Die Gesundheit der Lendenwirbelsäule ist somit entscheidend für die Prävention und Behandlung der Lumboischialgie. Regelmäßige Bewegung, eine ergonomische Körperhaltung und das Vermeiden von Überlastungen können dazu beitragen, die Belastung der Lendenwirbelsäule zu reduzieren und das Risiko für Erkrankungen wie die Lumboischialgie zu minimieren.