Ernährungsberatung

Obst

Im interdisziplinären Team des Pankreaszentrums des AK Harburg kommt neben der Chirurgie und der Gastroenterologie, der ernährungswissenschaftlichen Begleitung der Patienten eine wichtige Rolle zu. Diese wird von Frau Cordula Seiß, zertifizierte Ernährungswissenschaftlerin, die für die Durchführung der Gespräche zuständig ist, ausgefüllt. Frau Seiß ist seit über 12 Jahren im Bereich der Ernährungsberatung und Ernährungstherapie mit Schwerpunkt Pankreas, tätig. Sie steht ihnen auf Wunsch mit Rat und Tat zur Seite.

Die Ziele

  • Ein an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin orientierter Ernährungszustand, der mit einer schnelleren Genesung einhergeht und die Aufnahme/ Übergang des gewohnten Alltags erleichtert.
  • Wir wollen, dass Sie sich gut aufgehoben und rundum gut versorgt fühlen

Was bieten wir an?

  • Frühzeitige ernährungswissenschaftliche Beratung vor der Operation (sog. Prä-operative Ernährung, wie sie von den Fachgesellschaften empfohlen und hier in der AK Harburg umgesetzt wird). Ziel ist der bestmögliche Ernährungszustand, in dem Sie operiert werden, um eine schnelle Genesung zu erleichtern.
  • ernährungswissenschaftliche Beratung am Krankenbett mit Einschätzen des Ernährungszustandes
  • Mangelernährung erkennen und bei Vorliegen behandeln: Vorschläge, um „Speicher aufzufüllen“
  • Beratungsgespräche postoperativ, also nach erfolgter Operation, wenn Sie Unterstützung im Bereich Ernährung möchten.

Ernährung in der Klinik?

Aus dem Volksmund ist der Satz „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“ gut bekannt. Wir essen und trinken, um Körper und Geist die benötigten Nährstoffe dem Bedarf entsprechend zur Verfügung zu stellen. Nur dann können wir körperliche (Bewegung, „Sport“) und geistige Arbeit (Konzentration) verrichten.

Ist der Körper gesund, machen wir uns kaum Gedanken, welche und wie viel Nährstoffe wir wie am Tag benötigen. Das ändert sich für viele Betroffene oft schlagartig, die an der Bauchspeicheldrüse operiert werden sollen, bzw. schon wurden. Da das Pankreas ein zentrales Verdauungs- und Stoffwechselorgan ist, erleben Patienten nach der “Whipple-Operation“ oder auch der vollständigen Entfernung des Organs (sog.„Pankreatektomie“) unterschiedlich ausgeprägte Beeinträchtigungen des Verdauungsprozesses und der Lebensqualität.

Essen wird zum "Thema“. Dann taucht die Frage auf, „was kann ich als Betroffene/ Betroffener selbst tun, damit ich schnell wieder auf die Beine komme?“ Hier kommt das Angebot der ernährungswissenschaftlichen Beratung ins Blickfeld.

Wie kann ich mir eine Beratung vorstellen?

In der Ernährungsberatung, die auf wissenschaftlichen Empfehlungen beruht, werden im individuellen Einzelgespräch die bisherigen Ernährungsgewohnheiten und die ernährungsrelevanten Symptome erfragt. Es wird besprochen, welche Gründe für eine nicht ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr vorliegen. Das können z.B: Empfehlungen aus dem Internet zu sog. “Krebsdiäten“ sein oder Ängste, die „den Körper nicht zu schnell mit zu viel zu belasten“. Auch gilt es, nicht mehr zeitgemäße Empfehlungen und deren Folgen anzusprechen. Essen soll nicht „zum Problem werden“.

Stellt sich im Gespräch heraus, dass eine Lücke zwischen Energiebedarf und Energiezufuhr vorliegt, werden mit dem Betroffenen Vorschläge besprochen, wie diese geschlossen werden könnte.

Das können z.B. die Portionsgrößen der Mahlzeiten und deren Häufigkeit pro Tag sein. Die vielfältigen Möglichkeiten zur Anreicherung werden auf den Patienten abgestimmt und besprochen. Reicht die gezielte Ergänzung von Lebensmitteln nicht, um den Bedarf zu decken, können sog. Energiedrinks, die im Volksmund auch als „Astronautennnahrung“ bezeichnet werden, zum Einsatz kommen. Ferner steht die Möglichkeit der sog. künstlichen Ernährung zur Verfügung. Hier bietet unser Kooperationspartner GHD, die GesundHeits GmbH (mit Sitz in Ahrensburg bei Hamburg), ein breitgefächertes und im Geschmack (gilt für Energiedrinks) vielseitiges Angebot zur Nahrungsergänzung an.

Ziel ist es,

1. „Essen wieder zu der schönsten (Neben)sache der Welt werden zu lassen“

2. so wenig Einschränkungen wie möglich, so viel wie nötig, um eine hohe Lebensqualität (zurück-) zu erlangen

3. Zusammenhänge aufzeigen, um handlungsfähig zu bleiben/ wieder zu werden

4. Mangelernährung zu erkennen

Dieses Gespräch kann auf Wunsch auch gern im Beisein der Angehörigen geführt werden.

Mangelernährung erkennen

Von Mangelernährung wird immer dann gesprochen, wenn einzelne Nährstoffe oder Nahrungsbestanteile im Speisenangebot des Betroffenen fehlen, die für einen reibungslos funktionierenden Stoffwechsel aber unerlässlich sind. Beispielsweise ist Eiweiß für den Erhalt der Muskulatur und das Immunsystem von zentraler Bedeutung. Wir können uns das wie in einem Orchester vorstellen: fehlt die Violine, kann sie nicht z.B. durch eine Harfe oder Tuba ersetzt werden.

Die Folgen einer Mangelernährung können konkret als Gewichtsverlust oder diffus bemerkt werden und nicht sofort einzuordnen sein. Wundheilungsstörungen nach einer Operation, Haut- und Haarveränderungen aber auch Kraftlosigkeit (z.B. durch Muskulaturverlust), können Ausdruck einer Mangelernährung sein. Hier ist es sinnvoll „genauer hinzusehen“.

Eine Mangelernährung entsteht aber nicht nur, wenn Nährstoffe nicht gegessen bzw. getrunken werden, eine weitere Ursache kann in einer unzureichenden Verwertung liegen.

Wird bei einer Whipple-Operation u.a. der Pankreaskopf entfernt, kann dieser die Verdauungssäfte, die zum Aufspalten der Nährstoffe zwingend benötigt werden, nicht mehr herstellen. Die Folge ist, dass die Nährstoffe weitgehend unverdaut ausgeschieden werden, und somit nicht dem Stoffwechsel zur Verfügung stehen. Der Patient fühlt sich „schlapp und kraftlos“. In der ernährungswissenschaftlichen Beratung wird hierauf gezielt eingegangen, Zusammenhänge auch anhand von Bildern gezeigt und der Umgang mit der Einnahme von Verdauungsenzymen, z.B. Kreon erklärt.

Seite teilen: