Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist ein zentrales Organ für den Stoffwechsel und die Verdauungsfunktion. Sie liegt tief im Bauchraum knapp unterhalb der Leber hinter dem Magen versteckt und direkt vor der Wirbelsäule.

Anatomie der Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse wird in drei Abschnitte unterteilt: Rechts befindet sich der Bauchspeicheldrüsen-Kopf. Hier münden der Gallengang und der Bauchspeicheldrüsengang in den Zwölffingerdarm (Duodenum), der sich wie ein „C“ halbkreisförmig um den Bauchspeicheldrüsen-Kopf herum legt. Die Mündungsregion der beiden Gänge wird als „Papille“ bezeichnet. Der Teil der Bauchspeicheldrüse, der ganz links gelegen ist und an die Milz grenzt, wird Bauchspeicheldrüsen-Schwanz  genannt. Dazwischen liegt in der Mitte der Bauchspeicheldrüsen-Körper. Diese Region liegt genau vor dem Ursprung lebenswichtiger Blutgefäße, die den Bauchraum versorgen (Mesenterialvene/ Pfortader und Mesenterial-arterie).
 

Pankreas

Verdauungsfunktion (exokrine Funktion)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) produziert täglich ca. 1000ml Bauchspeichel (Pankreassekret), ein klares, farbloses Sekret, das zahlreiche Verdauungsenzyme enthält. Das sind spezielle Eiweißstoffe, die in der Lage sind unsere Nahrung im Darm in unterschiedliche kleinste Bausteine zu zerlegen, so dass diese von unserem Körper verwertet werden können.  Zu den wichtigsten Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse gehören:
 
 Amylase  - Verdauung von Kohlenhydraten
 Lipase - Verdauung von Fetten
 Trypsin - Verdauung von Eiweißen

Die Enzyme werden in den Zellen der Bauchspeicheldrüse als Vorstufen gebildet und später im Darm aktiviert. Das Pankreassekret sammelt sich zunächst in kleinsten Seitengängen, die dann (einem Kanalsystem ähnlich) in den Pankreas-Hauptgang zusammenfließen. Dieser mündet an einer speziellen Öffnungsstelle, der sog. Papille, in den Zwölffingerdarm (Duodenum). Dort werden die Verdauungsenzyme aktiviert und können im Dünndarm ihre Funktion ausüben. 

Auch der Gallengang mündet an der Papille in den Zwölffingerdarm. Er fördert den Gallensaft, der in der Leber produziert wird (ca. 600ml/d) und ebenfalls für die Verdauung wichtig ist. Beide Säfte – Bauchspeichel und Gallensaft – vermischen sich im Zwölffingerdarm mit der Nahrung aus dem Magen, so dass die Verdauung beginnen kann.

Bei einem Mangel an Verdauungsenzymen der Bauchspeicheldrüse – etwa durch eine chronische Entzündung, einen Tumor oder eine durchgeführte  Operation – kann die Nahrung nicht in ihre Bausteine zerlegt und vom Körper aufgenommen werden. Der Patient scheidet teilweise unverdaute Nahrung aus, häufig in Form von großen Mengen an fettreichem, oft übel riechendem Durchfall „Fettstuhl“. Als Folge können Gewichtsverlust, Mangelernährung und Vitaminmangel (vor allem die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K) entstehen.
Glücklicherweise gibt es Medikamente, die einen vorhandenen Mangel an Pankreasenzymen komplett ausgleichen können. Diese Medikamente enthalten die wichtigsten Verdauungsenzyme und werden mit den Mahlzeiten eingenommen („Pankreasenzyme in Kapselform“).

Blutzuckerregulation (endokrine Funktion)

Die Bauchspeicheldrüse (Pankreas) ist das zentrale Organ für die Blutzuckerregulation des Menschen. Es ist in der Lage, den Blutzucker d.h. die Konzentration von Glucose (Traubenzucker) im Blut weitgehend konstant zu halten. Das ist deshalb so wichtig, weil Glucose ein wichtiger „Brennstoff“ für unsere Organe ist. Ganz besonders ist das Gehirn auf einen konstanten und ausreichend hohen Glucose-Spiegel angewiesen. Bei zu geringem Blutzuckerspiegel („Unterzuckerung“) kann es zu Ausfallserscheinungen des Gehirns bis hin zu einer unwiederbringlichen Schädigung kommen. Ein dauerhaft zu hoher Blutzuckerspiegel führt zur Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) und kann zahlreiche Organsysteme (Nieren, Gefäße, Augen, etc.) schädigen.

In spezialisierten Zellen der Bauchspeicheldrüse, den sog. Inselzellen, werden wichtige Hormone gebildet, die bei der Blutzuckerregulation beteiligt sind. Dazu zählt besonders das Insulin. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Glucose aus dem Blut in die unterschiedlichen Zellen des Körpers eingeschleust werden kann. Wird nicht ausreichend genug bzw. kein Insulin mehr gebildet, kann die Glucose nicht mehr in die Zellen gelangen. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel dauerhaft an – die Folge ist eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus).
 
In den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse wird neben dem Insulin auch das Glukagon gebildet. Diese Hormon ist der natürliche Gegenspieler des Insulins. Wenn aufgrund eines zu niedrigen Blutzuckerspiegel für den Körper die Gefahr einer schweren Unterzuckerung besteht, wird das Glukagon freigesetzt. Dieses Hormon sorgt dafür, das die Glucose-Reserven (vor allem aus der Leber) abgebaut und sofort ins Blut abgegeben werden. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel wieder an. Patienten, bei denen die Bauchspeicheldrüse operativ vollständig entfernt wurde (Pankreatektomie), entfällt dieser körpereigene Sicherheitsmechanismus gegen eine Unterzuckerung. Das muss bei diesen Patienten bei einer postoperativen Insulin-Therapie berücksichtigt werden.

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