Chirurgie der Brustkorbhauptschlagader (Aorta thorakalis)

Die Hauptschlagader - Prof. Dr. Thorsten Hanke im Gespräch

Prof. Dr. Thorsten Hanke, Chefarzt der Klinik für Herzchirurgie am Asklepios Klinikum Harburg, erklärt die Operation an der Hauptschlagader nahe am Herzen und im Brustkorb.

Gesunde Hauptschlagader
Gesunde Hauptschlagader ©Vascutek

Die Hauptschlagader des Menschen ist das Hauptgefäß des Körpers, durch das Blut in alle Organe des menschlichen Körper gepumpt wird.
Wie jedes Organ, kann auch dieses Organ erkranken. Ein Grund hierfür können ein zu hoher Blutdruck, eine Entzündung oder eine ungesunde Ernährung mit Einlagerung von Kalk sein. Im Zuge dieser krankhaften Veränderungen kann dann, ähnlich wie bei einem Waschmaschinenschlauch, eine Aussackung (Aneurysma) entstehen. Erreicht diese einen kritischen Durchmesser, kann diese Aussackung auch einreißen und es entsteht eine sogenannte „Aortendissektion". Beide Krankheitsbilder stellen eine Indikation für eine Herzoperation dar. Ist eine Hauptschlagader krankhaft erweitert, kann sie durch ein Prothesenrohr ersetzt werden. Bei einem Einreißen der Hauptschlagader muss eine sorgfältige Notfalloperation erfolgen, bei der ebenfalls das Aortenrohr durch eine Prothese ersetzt wird. Wenn Sie sich in unserer Klinik für Herzchirurgie einer Operation unterziehen, erfolgt die Anmeldung bei uns durch Ihren behandelnden Kardiologen oder Arzt Ihrer behandelnden Klinik.

Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot

kranke Hauptschlagader des Brustkorbs
Erweiterte Hauptschlagader ©Vascuthek

Für Patienten mit einer erweiterten Brustkorbhauptschlagader, für die eine Operation angeraten ist, bietet unsere Klinik für Herzchirurgie das komplette Spektrum der modernen Aortenchirurgie an. Insbesondere klappenerhaltende, rekonstruktive (also die Herzklappe in Ihrer Funktion wieder herstellende) Verfahren und minimal-invasive Techniken finden Anwendung.

Western Inf. Valsalva
David-Operation ©Vascutek

Bei einer aufgeweiteten Aortenwurzel (Wurzelaneurysma), welche in der Regel mit einer undichten Aortenklappe einhergeht, kann die erweiterte Aortenwurzel unter Erhalt der eigenen Herzklappe ersetzt werden. Dieses rekonstruktive Verfahren (sogenannte „David“-Operation oder „Yacoub“ Operation) vermeidet einen Ersatz der Aortenklappe durch eine biologische oder künstliche Prothese, ein Eingriff, welcher weiterhin zu einem Großteil in Deutschland operiert wird. Die Vorteile dieses Klappen erhaltenden Verfahrens im Vergleich zur konventionellen Aorten- und Aortenklappenoperation, liegen in einer Vermeidung einer Medikamenteneinnahme von gerinnungshemmenden Medikamenten und einer nahezu normalen natürlichen Aortenklappenfunktion nach der Operation.

Bild: Aortenbogenersatz inkl. Prothesenversorgung
Aortenbogenersatz inkl. Prothesenversorgung

Ist nur der aufsteigende Teil der Brustkorbhauptschlagader krankhaft erweitert, kann diese Erweiterung mittels eines kleinen Operationszuganges (minimal-invasiv) ersetzt werden.

Ist der Aortenbogen krankhaft erweitert, kann unter bestimmten Bedingungen sogar auf den Einsatz der Herzlungenmaschine verzichtet werden, und die Erweiterung wird mittels eines Stentgerüstes behandelt, nachdem zuvor die abgehenden Blutgefäße der Arme und des Kopfes „umgeleitet“ wurden (sogenannte „debranching“ Methode).

Bild: Hybridprothese mit Stentanteil
Hybirdpothese ©Vascutek

Durch Einsatz der Hybridprothese wird der Aortenbogen unter Einsatz der Herzlungenmaschine ersetzt, gleichzeitig erfolgt durch einen fest integrierten Stentanteil der Prothese eine Versorgung der krankhaften Aorta descendens. In einem weiteren Schritt kann dann an diesen Stentanteil mit Hilfe eines über die Leiste gelegten Stents minimal invasiv "angedockt" werden, ein besonders schonendes minimal-invalsives Verfahren zur Behandlung der krankhaft erweiterten Aorta descendens.

Das Harburger Behandlungsspektrum der Aortenchirurgie:

  • Minimal invasiver Ersatz der Aorta ascendens (aufsteigende Brustkorbschlagader)
  • Klappentragender Ersatz der Aortenwurzel und Aorta ascendens
  • Klappenerhaltender Ersatz der Aortenwurzel und Aorta ascendens („David“ und „Yacoub“ Operation)
  • Ersatz des Aortenbogens  (gesamt und in Teilen)
  • Ersatz der absteigenden Brustkorbhauptschlagader (Aorta descendens) in Teilen und gesamt
  • Ersatz des Aortenbogen ohne Einsatz der Herzlungenmaschine („debranching“ der Halsgefäße) und folgende ein- oder zweizeitige Stentimplantation (Metallgerüstimplantation) zur interventionellen Ausschaltung des Aneurysmasackes
  • Ersatz der Aorta ascendens, Aortenbogen und Aorta descendens mittels Hybridprothese („frozen elephant trunk“)

Bei einem Einriss der Brustkorbhauptschlagader bietet unser Herzteam eine 24 stündige Notfallversorgung und Operationsbereitschaft an, um diese lebensbedrohliche Erkrankung rasch zu behandeln. Im Rahmen dieser Operation können alle genannten Operationsalternativen angewandt werden.

Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge

In der Regel sind unsere operierten Aortenpatienten in kurzer Zeit wieder auf den Beinen. Unsere Patienten werden meist noch am ersten Tag nach der Operation mobilisiert, es werden also Maßnahmen zur Bewegungsförderung frühzeitig ergriffen. Nach gut zehn Tagen werden Sie in die anschließende Reha entlassen. Nach der Operation sollten Sie dann in regelmäßigen Abständen mittels Computertomographie nachuntersucht werden. Gern berät Sie unser Sozialdienst über mögliche Rehabilitationseinrichtungen und die Voraussetzungen für eine Reha- Maßnahme.

Patientengeschichte: Notfall Aorta - Wenn die Hauptschlagader reißt

Der Physiker und Hochschullehrer Olaf Krüger hat ein bewegtes Leben, reist beruflich viel und ist sportlich. Bis der 57-Jährige plötzlich einen Schmerz in der Brust wahrnimmt. Einen Herzinfarkt schließen die Ärzte aus. Als es Olaf Krüger immer schlechter geht, bringt eine Computertomographie endlich Klarheit. Mit einem Riss in der Hauptschlagader wird Olaf Krüger ins Asklepios Klinikum Harburg überwiesen. Dort rettet Prof. Dr. Thorsten Hanke, Leitender Oberarzt der Klinik für Herzchirurgie dem Physiker durch eine Notoperation das Leben.

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