Zertifiziertes Weaningzentrum: geprüfte Qualität
Im Oktober 2011 wurde das Beatmungszentrum Hamburg-Harburg am Asklepios Klinikum Harburg als erstes Weaningzentrum in Hamburg und im norddeutschen Raum durch die Deutsche Gesellschaft für Pneuologie und Beatmungsmedizin (DGP) zertifiziert.
Mit Weaning wird die schrittweise Entwöhnung eines künstlich beatmeten Patienten von der Beatmungsmaschine, dem Respirator, bezeichnet.
Voraussetzung für die Zertifizierung ist die Behandlung einer bestimmten Anzahl von Patienten mit einem prolongierten Weaningprozess pro Jahr, so wird eine ausreichende Erfahrung im Umgang mit diesem anspruchsvollen Patientenklientel und dem differenzierten Weaningprozess gewährleistet.
Als qualitätssichernde Maßnahme erfolgt die fortlaufende anonymisierte Dokumentation der von uns durchgeführten Weaningprozesse. Als Voraussetzung für diesen anspruchsvollen Dokumentationsprozess, der das kontinuierliche Monitoring der Behandlungsqualität ermöglicht, ist das Beatmungszentrum Hamburg-Harburg Mitglied im Kompetenzzentrum WeanNet.
Das Beatmungszentrum Hamburg-Harburg ist, gemessen an den hier behandelten Patienten, die einen prolongierten Weaningprozess durchlaufen, eines der größten Weaningzentren Deutschlands. Dementsprechend hoch ist unsere Erfahrung im Umgang mit anspruchsvollen Weaningprozessen.
Die Zertifizierung ist eine bundesweite qualitätssichernde Maßnahme mit hohem Anspruch, in deren Rahmen sich die zertifizierten Weaningzentren alle drei Jahre einer Prüfung durch mehrere von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) benannte Spezialisten vor Ort unterziehen.
Im Rahmen des Zertifizierungsprozesses wurden folgend Modalitäten eingehend geprüft:
- die Struktur unseres Beatmungszentrums
- die Qualität: Weaningkonzept
- Prozessqualität
- die Ergebnisse unserer Behandlung
Im Oktober 2014 erfolgte die Rezertifizierung durch die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), die ohne Auflagen erteilt wurde.
Die nächste Zertifizierung wird im Jahr 2020 erfolgen.
Unser Weaningkonzept: interdisziplinär und multiprofessionell
Im Mittelpunkt des Weanings steht, als Garant für eine gleichbleibend hohe Qualität des Weaningprozesses, das differenzierte Weaningkonzept unseres Zentrums. Das Vorhandensein eines differenzierten Weaningkonzeptes zeichnet uns als Weaningzentrum aus und ist wichtiger Bestandteil der Zertifizierung. Das Weaningkonzept gewährleitet die systematische und schrittweise Entwöhnung von der maschinellen Beatmung. Eine Anpassung des Weaningprozesses an die Grunderkrankungen und an die individuelle Situation unserer Patienten ist dabei eine unabdingbare Voraussetzung.
Insbesondere im Rahmen eines prolongiertes Weaningprozesses ist die schrittweise und strukturiert erfolgende Stärkung der Atemmuskulatur von herausragender Bedeutung, durch den langsamen und an die aktuelle Leistungsfähigkeit des Patienten angepassten Weaningprozess, wird die durch die lange andauernde künstliche Beatmung geschwächte Atemmuskulatur wieder gestärkt. Das Ziel ist die erfolgreiche Wiederherstellung der Eigenatmung.
Um den vielschichtigen Bedürfnissen unserer Patienten gerecht zu werden erfolgt das Weaning als interdisziplinärer Prozess. Die medizinische Infrastruktur des Asklepios Klinikums Hamburg-Harburg als Krankenhaus der Maximalversorgung ermöglicht es, zu jedem Zeitpunkt, den geeigneten Spezialisten hinzuzuziehen umso den verschiedenen medizinischen Bedürfnissen unserer Patienten gerecht zu werden.
Der Weaningprozess ist vielschichtig und beinhaltet neben den beatmungsmedizinischen und interdisziplinären Schwerpunkten auch die darüber hinaus zeigenden funktionellen und organisatorischen Aspekte.
Aus diesem Grund erfolgt das Weaning durch ein multiprofessionelles Team. Dieses Team besteht aus folgenden Berufsgruppen: Ärzte, Gesundheits- und Krankenpflege, Atmungstherapeuten, Physiotherapeuten und Logopäden. Die mehrmals täglich erfolgenden Visiten werden durch dieses multiprofessionelle Team durchgeführt.
Zudem verfügt das Beatmungszentrum Hamburg-Harburg über ein Entlassungs- und Überleitmanagement, das die mit dem Weaningprozess zusammenhängenden organisatorischen Aspekte, wie beispielsweise die Weiterversorgung nach dem Klinikaufenthalt, regelt.
Ganz auf Sie abgestimmt: Unser Behandlungsangebot
Unser hauptsächliches Ziel ist die vollständige Entwöhnung von der maschinellen Beatmung. Dabei streben wir für unsere Patienten die höchstmögliche Lebensqualität unter Berücksichtigung der individuellen Voraussetzungen an.
Nichtinvasive außerklinische Beatmung
In einigen Fällen ist es nicht möglich, ganz auf die dauerhafte Unterstützung der Atmung zu verzichten. Dann können wir meist auf eine Unterstützung der Atmung durch intermittierende Maskenbeatmung, bzw. nichtinvasive Beatmung umstellen. Diese Form der Beatmung bietet unseren Patienten eine gewisse Unabhängigkeit und kann als intermittierende Heimbeatmung auch außerklinisch, also sowohl im häuslichen Umfeld mit Unterstützung von Angehörigen oder einem Pflegedienst oder in einer entsprechend qualifizierten Pflegeeinrichtung durchgeführt werden.
Invasive außerklinische Beatmung
In einigen Fällen ist die dauerhafte Unterstützung der Atmung nur mit Hilfe einer invasiven Beatmung möglich, das heißt nur über eine in die Luftröhre eingebrachte Kanüle (Trachealkanüle). Diese Beatmung wird dann als intermittierende invasive Heimbeatmung fortgeführt und kann in dieser Form auch außerklinisch erfolgen. Unter Berücksichtigung der entsprechenden Voraussetzungen, kann diese intermittierende invasive Heimbeatmung entweder mit Unterstützung durch einen Pflegedienst, einen 24-Stunden Intensivpflegedienst oder durch die Verlegung in eine entsprechend qualifizierte Langzeitbeatmungspflegeeinrichtung erfolgen.
Kooperation mit Langzeitbeatmungspflegeinrichtungen
Um die erforderliche medizinische Qualität zu gewährleisten bestehen im erweiterten Konzept des Beatmungszentrums Hamburg-Harburg Kooperationen mit verschiedenen Langzeitbeatmungspflegeeinrichtungen. Diesen stehen die Spezialisten des Beatmungszentrums Hamburg-Harburg jederzeit telefonisch und unter Umständen auch vor Ort zur Verfügung.
Weiterhin gut versorgt: Ihre Weiterbehandlung / Nachsorge
Organisation der Klinikentlassung
Im Anschluss an den Weaningprozess erfolgt die Organisation der Wiedereingliederung in den Alltag, dies kann beispielsweise in Form einer Rehabilitationsmaßnahme erfolgen. Wir legen großen Wert darauf unsere Patienten und ihre Bezugspersonen in den Prozess der Versorgungsplanung mit einzubeziehen. In Zusammenarbeit mit unserem Entlassungs- und Überleitmanagement werden auftauchende Fragen geklärt, alle Beteiligten ausführlich beraten und die Klinikentlassung gemeinsam organisiert
Kooperation mit Langzeitbeatmungspflegeinrichtungen
Um die erforderliche medizinische Qualität zu gewährleisten bestehen im erweiterten Konzept des Beatmungszentrums Hamburg-Harburg Kooperationen mit verschiedenen Langzeitbeatmungspflegeeinrichtungen. Diesen stehen die Spezialisten des Beatmungszentrums Hamburg-Harburg jederzeit telefonisch und unter Umständen auch vor Ort zur Verfügung.
Nach Verlegung: Der Krankheitsverlauf wird weiter beobachtet
In den kooperierenden Langzeitbeatmungspflegeeinrichtungen wird die physiotherapeutische- und logopädische Betreuung fortgeführt, die medizinische Entwicklung der Patienten wird durch die visitierenden Ärzte beobachtet und unterstützt. Werden im Verlauf des Aufenthaltes in einer Langzeitbeatmungspflegeeinrichtung wichtige Fortschritte erzielt, erfolgt die Wiedereinbestellung der Patienten in das Beatmungszentrum Hamburg-Harburg umso zu einem späteren Zeitpunkt und unter Berücksichtigung der fortschreitenden Rekonvaleszenz, einen erneuten Versuch zu unternehmen, das Weaningziel zu erreichen.
Weiterführende Informationen

Erfahren Sie mehr über die fachübergreifende Zusammenarbeit in unserem Beatmungszentrum im Expertengespräch mit Dr. Martin Bachmann.