Akutes schweres oder schwerstes Lungenversagen (ARDS)

Unser spezialisiertes Team behandelt Patienten mit schwerem und schwerstem Lungenversagen (Acute Respiratory Distress Syndrom/ARDS) intensivmedizinisch – an sieben Tagen in der Woche, rund um die Uhr.
Unser Behandlungskonzept umfasst sowohl spezielle Beatmungsverfahren als auch die Therapie mit einer künstlichen Lunge (Extracorporale Membranoxygenierung/ECMO).

Ursachen

Ursachen für schweres oder schwerstes Lungenversagen können verschiedene Erkrankungen sein:

Direktes ARDS:

  • schwere bakterielle Lungeninfektionen
  • seltene infektiöse Lungenerkrankungen
  • Pneumocystis jirovecii (eine durch eine Pilzart ausgelöste Lungenentzündung)
  • Systemerkrankungen mit Beteiligung der Lunge
  • Morbus Wegener (Granulomatose mit Polyangiitis, chronisch verlaufende, entzündliche Erkrankung der Blutgefäße mit kleinen knotenartigen Verdickungen der Haut)
  • Morbus Goodpasture (seltene Erkrankung des Immunsystems)
  • Blutungen der Lunge (z.B. diffuses alveoläres Hämorrhagiesyndrom/DAH)
  • Fibrosierende Lungenveränderungen (krankhafte Verhärtungen des Lungengerüstes)
  • Interstitielle Lungenerkrankungen (Gruppe krankhafter Veränderungen des Lungengerüstes)
  • Aspiration (Eindringen von Speichel, Essen oder Flüssigkeit in die Atemwege)
  • Ertrinkungsnotfälle
  • Traumata durch Inhalationen

Indirektes ARDS:

  • Sepsis
  • Massentransfusionen
  • Akute Pankreatitis
  • Vergiftungen durch Medikamente
  • Disseminierte intravasale Gerinnungsstörung (DIC, Störung der Gerinnungsfähigkeit des Bluts)
  • Verbrennungen

Beatmungstherapie

Wesentlicher Teil der Therapie ist eine differenzierte, möglichst schonende (protektive) Beatmungstherapie, bei der die präzise, auf den individuellen Patienten zugeschnittene Beatmung einen hohen Stellenwert besitzt und auch gleichzeitig eine hohe, anspruchsvolle Herausforderung ist. Uns stehen hierzu modernste Beatmungsgeräte und Messmethoden zur Verfügung. Ein weiterer Baustein in der Behandlung ist der Einsatz von Beatmungsverfahren, die auch im Rahmen eines schwereren Lungenversagens einen möglichst hohen Anteil an Spontanatmung ermöglichen. Hinzu kommt eine frühzeitige intensive physiotherapeutische Behandlung, um Langzeitschäden der Intensivtherapie möglichst gering zu halten.

Der Einsatz der verschiedenen Verfahren richtet sich nach der Grunderkrankung, der Lungenmorphologie und der hämodynamischen Situation:

  • PEEP-Optimierung nach transpulmonaler Druckmessung in Kombination mit EELV-Bestimmung/ Compliance-Messung
  • Bauchlagerung
  • Neurally Adjusted Ventilatory Assist (NAVA) zum Erhalt von Spontanatmung später u.U. in Kombination mit der veno-venösen-ECMO
  • Veno-venöse ECMO (ECMO-Zentrum Hamburg-Süd)
  • Hochfrequenzoszillationsventilation bei schwerem Capillary Leak oder therapierefraktärem Pneumothorax an der Beatmung

Wir stehen mit unserem Team jederzeit gerne zur Beratung und ggf. Übernahme von Patienten mit ARDS zur Verfügung und sind diesbezüglich über unsere Hotline zu erreichen.

 

Seite teilen: